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"Sollbruchstellen" - gibt es die?

Themenstarteram 13. November 2018 um 20:34

Kurz nach dem Kauf meines derzeitigen Wagens (Audi A5 FSI 3.2 Coupe) hatte ich ein denkwürdiges Gespräch. Der Verkäufer meiner (gebrauchten) Audi-Winterfelgen, selber Fahrlehrer und autoaffin, meinte, Audi hätte bei diesem Modell bewusst sogenannte "Sollbruchstellen" verbaut. In der Folge würden, einem internen (Zeit-) Plan folgend, ab dem achten, spätestens ab dem zehnten Jahr alle möglichen Ersatzteile kaputtgehen.

Da ich mit Technik nur insoweit was zu tun habe, als ich sie bediene, habe ich in dem Moment, als er das sagte, nur mit Staunen und Schock reagiert. Ich weiss natürlich, dass Elektronik heutzutage im Ruf steht, planmäßig und verfrüht den Geist aufzugeben. Aber bedienen sich auch die deutschen Autobauer dieser Mittel?

Was für Kenntnisse und Erfahrungen habt Ihr in diesem Zusammenhang (gemacht)?

Beste Antwort im Thema

Du bist so ein Schlauberger. Vor 70 Jahren gab es andere Prioritäten und den Bedarf gar nicht nach so vielen Autos.

Natürlich hast du auch völlig außer Acht gelassen, dass das Durchschnittsalter der Autos konstant steigt. Schon merkwürdig, dabei sind doch Autos so billig?

Und auch die Neuzulassungen von Privatpersonen betragen heute nur noch 25%. Auch das ist ein eindeutiges Indiz.

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Zitat:

@StephanRE schrieb am 14. November 2018 um 13:15:30 Uhr:

Im Verhälniss sind die Autos deutlich günstiger geworden. Die Unterhaltskosten sind hingegen fast gleich geblieben oder gestieben (immer im Verhälniss auf das Einkommen gesehen)

Ja, das stimmt. Während vergleichbare Autos massiv billiger geworden sind, liegt z.B. die nötige Arbeitszeit pro Liter Sprit heute auf dem gleichen Niveau wie in den 70er, 80er Jahren.

Die KFZ Steuer ist (inflations- und ausstattungsbereinigt) wesentlich billiger geworden, von der Versicherung weiss ich es nicht.

Werkstattkosten, Reifen und TÜV dürften sich (inflations- und ausstattungsbereinigt) zwischen damals und heute vermutlich nicht viel schenken.

Zitat:

@Matsches schrieb am 14. November 2018 um 08:57:35 Uhr:

Dass es "Sollbruchstellen" gibt, die gezielt kaputt gehen um ein Auto unbrauchbar zu machen halte ich für nicht richtig.

Was heute aber der Fall ist: EIn Konstrukteur kann die Dimensionierung von Bauteilen im Vergleich zu früher viel besser berechnen.

Früher traf man eine Annahme und schätzte die Belastung über die Lebensdauer und legte irgendeinen Faktor oder Offset mit dazu. Heute weiss man sie recht genau weil man sie recht genau berechnen kann.

Daher lagen früher einige Hersteller richtig, einige (nicht nur die teuren) lagen weit auf der Haben-Seite, andere (nicht nur die billigeren) lagen daneben (der Käfermotor ist so ein Beispiel)

Im Ergebnis werden heute Bauteile so dimensioniert, dass sie eine berechnete Lebensdauer haben die zum Rest des Fahrzeugs passt.

Großartige Reserven (auch wenn z.B. die Chiptuner das Gegenteil immer noch gebetsmühlenartig wiederholen) gibt's heute nicht mehr, die wären zu teuer, zu schwer, zu groß.

Dass Motoren heute nicht mehr 400.000km halten sondern nach 200 - 250.000km am Ende sind liegt nicht an zu hoher Belastung durch downsizing, es liegt daran dass sie für genau diese Lebensdauer ausgelegt wurden.

Der Zahnriemen bei VW wurde oben genannt, FORD macht das z.B. bei seinen kleinen Ecoboost Fahrzeugen seit Jahren so. Da ist ein Zahnriemenwechsel oder die Einstellung des Ventilspiels werksseitig ganz einfach nicht mehr vorgesehen.

Es hält so lange wie berechnet, danach ist das (geplante) Lebensdauerende erreicht (im Fall Ford ecoboost 1,0 sind es 240.000km oder 10 Jahre) .

Heißt nicht, dass man es nicht dennoch reparieren lassen kann, wird dann aber wohl im Bereich von "lohnt nicht mehr" liegen.

So gesehen könnte man es dann also vielleicht doch als "Sollbruchstelle" bezeichnen.

Das finde ich in Ordnung, solange man das als Käufer auch weiß, sowas sollte dann natürlich bei Gebrauchtwagen eingepreist werden und wenn die Restwerte in den Keller gehen, sollten auch die Anschaffungskosten niedriger sein, weiß jemand wie die Japaner (Honda, Subaru, Mazda, Mitsubishi) das handhaben?

Es heißt aber auch nicht, dass der Wagen pünktlich nach 10 Jahren /240tkm Schrott ist. Er kann auch länger halten. Das ist halt so wie mit Mindehaltbarkeitsdatum. Der seit 2 Wochen abgelaufen Jogurt ist in 99,999999% der Fälle auch nicht schlecht. Und der Wagen ist danach auch noch reparierbar. Möchtest du für jedes von ca. 10.000 Teilen im Fahrzeug eine Liste wann genau die Teile den Geist aufgeben?

Vor allem reduzieren die Hersteller die Reserve nur bedingt aus eigenem Interesse. Neben Umweltaspekten müssen Fahrzeuge heute auch ganz andere PS-Leistungen und Sicherheitsstandards erfüllen.

Fahrzeuge der 1970er waren noch reinste Dreckschleudern, selbst im Vergleich zum heute "dreckigen" Diesel. Wer denkt, heute sei die Luft in Großstädten schlecht, sollte mal denselben Verkehr mit über 40 Jahre alten Fahrzeugen ohne Kat und mit verbleitem Benzin nur einen Tag erleben. Nicht wenige würden Asthmaanfälle und ähnliches bekommen ... wenn dann noch genügend Zweitaker dazukommen, herrscht eine schlechte Luft, wie man sie heute vor allem aus Metropolen wie in China und Indien kennt. Heutige Motoren ohne die aufwendige Abgasreinigung würden bestimmt 20 % mehr Leistung an die Räde abgeben können.

Dann die Crashsicherheit, selbst der "solide" 2er Golf war eine ware Todesfalle im Vergleich zu heutigen Kleinwagen. Was da heute an zusätzlichem Gewicht alleine für die Crashsicherheit benötigt wird, ist enorm.

"Einfach" mal paar % mehr Reserve in den einzelnen Bauteilen bedeutet nicht mal viel mehr Produktionskosten, die sind zu vernachlässigen. Viel massiver schlägt das Zusatzgewicht ein. Wenn der Motor statt 200-250.000 km nur 350-400.000 km aushält, ist das Fahrzeug schwerer. Also muss das Fahrwerk bspw. noch stärker dimensioniert werden. Einerseits benötigt es selbst die paar % mehr Reserve, dann muss es zusätzlich die das Mehrgewicht verkraften. Und dann kommt man zur Crashsicherheit, das Auto ist jetzt erstmal langlebiger, aber die Crashssicherheit darf nicht darunter leiden. Bedeutet nochmal mehr Gewicht, die der Motor auch bewegen muss. Da man ja nicht auf Fahrleistung verzichten will, braucht man mehr PS, aber bitte nicht zuviel Verbrauch. Ein Teufelskreis.

Und die Verarbeitung im Innenraum muss auch immer besser werden. Statt einfachem Hartplastik soll es bitteschön Leder sein und nichts darf klappern. Im Vergleich zum Golf 2 ist das ein Quantensprung ...

... alle die solide Autos wie "früher" fordern, würden nie selbst eins kaufen. Denn das knarzt vielleicht irgendwo im Innenraum, hat längst nicht soviel Ausstattung (also elektrische Fensterheber sind ein muss, Soundsystem auch, usw). Und auch die Fahrleistung ist nicht sportlich genug. Direkt darauf angesprochen, das Dacia dieses einfachere Fahrzeug nach heutigen Umwelt- und Sicherheitsaspekten baut, schütteln die nur mit dem Kopf. Da fehlt plötzlich "wichtige" Ausstattung, der Innenraum wirkt "billig", es ist nicht gut genug gedämmt innen und die Fahrleistung kommt auch nicht an die heutigen Spitzenwerte herran. Und die Haltbarkeit dieser Kiste wäre auch unteriridisch, weil ja in Rumänien gebaut. Und statt einem neuen Dacia kauft man sich lieber einen älteren Audi für mehr Geld, weil "der hat ja alles".

mir fällt folgendes Zitat des ebenso genialen wie legendären Lotus-Teamchefs/-konstrukteurs Colin Chapman ein:

„Ein guter Rennwagen ist ein Auto, das als erstes durchs Ziel fährt und danach auseinander fällt.“

Zitat:

@Knergy schrieb am 14. November 2018 um 16:58:13 Uhr:

... Direkt darauf angesprochen, das Dacia dieses einfachere Fahrzeug nach heutigen Umwelt- und Sicherheitsaspekten baut, schütteln die nur mit dem Kopf. Da fehlt plötzlich "wichtige" Ausstattung, der Innenraum wirkt "billig", ...

nein

der einzige Grund, warum ich keinen Dacia fahre, ist dass andere Autos - aus den ´90er oder frühen 2000er Jahren - noch billiger zu fahren sind ;)

(wenn man diese technisch OK und mit reichlich HU als "Letztverbraucher" günstig einkauft)

 

PS:

bin übrigens auch - noch bevor es Dacia gab - schon mal mit einem (bei Erwerb) "fast neuen" = 2-jährigen Lada Samara rumgefahren

als Totalschaden geschenkt bekommen, mit einem Aufwand von ca. 2.500 DM wieder in einen fahrbereiten Zustand versetzt, und dann - wegen der Anschraubteile vom Schrott in etwas bunterer Optik - 8 1/2 Jahre und 135 tkm genutzt

@Knergy, ich könnte mir durchaus vorstellen einen Lada als Neuwagen (Kalina z.B.) zu kaufen, ist noch mehr Oldschool als Dacia und sieht auch besser aus, aber solange es noch günstige, solide Gebrauchtwagen gibt bleibt es erst mal ein Hirngespinst.

Zitat:

@Skodadriver0815 schrieb am 14. November 2018 um 13:42:39 Uhr:

Das finde ich in Ordnung, solange man das als Käufer auch weiß, sowas sollte dann natürlich bei Gebrauchtwagen eingepreist werden und wenn die Restwerte in den Keller gehen, sollten auch die Anschaffungskosten niedriger sein, weiß jemand wie die Japaner (Honda, Subaru, Mazda, Mitsubishi) das handhaben?

Das wird dir sicher kein Hersteller auf die Nase binden.

Natürlich wird geworben mit einem ZR Wechselintervall von 10 Jahren oder 240.000km.

Aber die Info dass man ihn wenn es soweit ist eigentlich nicht mehr wirtschaftlich wechseln lassen kann, wird "vergessen".

Klar SOLLTEN die Preise entsprechend niedriger sein, aber Hand aufs Herz:

Kannst Du dich erinnern dass IRGENDEIN Hersteller mal IRGENDEINE Einsparung in der Produktion an den Kunden weitergegeben hätte?

Ich weiss genau EINE: Henry Ford beim Model T nachdem er die Fließbandfertigung eingeführt hatte.

Aber das ist nun auch schon 100 Jahre her.

Zitat:

@Nyasty schrieb am 14. November 2018 um 14:32:07 Uhr:

Es heißt aber auch nicht, dass der Wagen pünktlich nach 10 Jahren /240tkm Schrott ist. Er kann auch länger halten. Das ist halt so wie mit Mindehaltbarkeitsdatum. Der seit 2 Wochen abgelaufen Jogurt ist in 99,999999% der Fälle auch nicht schlecht. Und der Wagen ist danach auch noch reparierbar. Möchtest du für jedes von ca. 10.000 Teilen im Fahrzeug eine Liste wann genau die Teile den Geist aufgeben?

Natürlich nicht. Das ist wie bei jedem Zahnriemen, egal welches Intervall er hat.

Mann MUSS ihn auch heute nicht bei 90.000 oder 120.000 km wechseln lassen (vermutlich werden es sogar die wenigsten tun)

Vielleicht hält er dann noch eine Weile, vielleicht auch nicht.

Merkt man dann schon.

Zitat:

@Nyasty schrieb am 14. November 2018 um 14:32:07 Uhr:

Es heißt aber auch nicht, dass der Wagen pünktlich nach 10 Jahren /240tkm Schrott ist. Er kann auch länger halten. Das ist halt so wie mit Mindehaltbarkeitsdatum. Der seit 2 Wochen abgelaufen Jogurt ist in 99,999999% der Fälle auch nicht schlecht. Und der Wagen ist danach auch noch reparierbar. Möchtest du für jedes von ca. 10.000 Teilen im Fahrzeug eine Liste wann genau die Teile den Geist aufgeben?

Das nicht. Aber ein Gebrauchtjoghurt mit abgelaufenem MHD ist halt nicht mehr viel wert auf dem Markt im Vergleich zu einem frischen, habe ich recht?

Reparierbar ist grundsätzlich alles.

Es fahren Oldtimer im Topzustand durch die Gegend, die noch 5 Jahre zuvor als brauner durchlöcherter Klumpen auf irgendeiner Wiese standen.

Die Frage ist, ob es noch wirtschaftlich reparierbar ist.

:p Markt für Gebrauchtjoghurt - wie geil ist das denn

Der Titel des Threads ist ein wenig irreführend, denn eine Sollbruchstelle ist eher ein (günstiges) Bauteil, das bei Überlastung geplant "brechen" soll und damit Schaden von anderen (teuren) Bauteilen abwenden soll.

Hier ist aber, wie schon zuvor von einigen geschrieben, eher eine mehr oder weniger genau kalkulierte Lebensdauer gemeint. Die wird aber kein Hersteller dem Kunden auf die Nase binden.

Zitat:

@Matsches schrieb am 14. November 2018 um 12:57:16 Uhr:

All deine Rückschlüsse halte ich für falsch!

Selbstverständlich steigt das Durschschnittsalter der Fahrzeuge kontinuierlich an. Grund ist aber nicht, dass die Fahrzeuge aufgrund der Nichtfinanzierbarkeit eines Nachfolgers langer als früher gehalten werden müssten.

Grund ist vielmehr, dass ein Auto heute auch nach 10 Jahren noch vergleichsweise "frisch" ist. während es in den 70ern nach 5, 6, Salzwintern ganz einfach im Stand zerfallen ist.

So etwas wie Rostschutz gab es damals nicht, was im Winter auf die Straßen gestreut (eher geworfen) wurde war um Faktoren höher als das was heute ausgebracht wird.

 

Und natürlich gab es in den 70er Jahren den gleichen Wunsch nach Mobilität wie heute.

Unterschied: Damals konnte sich eine Familie vielleicht (nicht jede konnte es) ein Fahrzeug leisten, heute gibts eins für Papa, eins für Mama und wenns Töchterchen 18 geworden ist steht halt das dritte vor der Tür.

Urlaub machte man zu Hause oder nahe dran. Heute wird schon beim "Mittelmeer" die Nase gerümpft.

Die Prioritäten haben sich aber in der Tat verschoben. In den 70ern galt "Spare was, dann haste was".

Heute gilt: "Konsumiere, du lebst nur einmal"

Klar kann man diese EInstellung haben, aber dann braucht man nicht jammern dass kein Geld da ist.

"Und auch die Neuzulassungen von Privatpersonen betragen heute nur noch 25%. Auch das ist ein eindeutiges Indiz."

Das ist vor allem ein Indiz dafür, dass heute (im Gegensatz zu früher) jedem Hinz und jedem Kunz ein Dienstwagen hinterher geworfen wird, weil sie den Arbeitgeber pro Monat im Vergleich zum Gehalt fast nichts kosten.

Ich bleibe dabei (kann jeder nachrechnen wenn er denn will): So billig wie heute war es noch nie, ein Auto zu besitzen und zu fahren.

 

"Daher sind 35000€ für einen Golf ganz sicher keine Gründe zu feiern."

Das ist doch ein hervorragendes Beispiel.

Ein Golf für 35.000€ bedeutet ein Golf mit dreiviertelvoller Hütte. Assistenzsysteme, Navi, handgestreicheltes Leder, viel Bling Bling und viel PiPaPo.

In den von dir genannten 70er Jahren bedeutete Luxus, wenn ein Auto eine Heckscheibenheizung hatte. Ganz verrückte Zeitgenossen gaben Geld für 4 Türen ein UKW-Radio oder gar Nebelscheinwerfer aus.

"Die" Familienkutsche hatte irgendwas zwischen 50 und (bei den etwas besser betuchten) 75 PS.

90PS waren für Ottonormalverbraucher an der Grenze zur Dekadenz.

Ausstattungslisten gab es. Sie waren erstens kurz und zweitens eher ein "Märchenbuch" für den Durchschnittskäufer.

Gab zwar vieles zu kaufen, konnte sich aber kein Mensch leisten.

"Der Golf" war als es ihn gab kleiner als ein Polo heute, hatte eine überschaubare Ausstattungsliste und (ich glaube)70PS als Maximalmotorisierung.

Ein paar Jahre vorher endete die PS - Skala beim "Volkswagen" bei 50PS, und selbst das war die Ausnahme.

 

Heute? Brauchen wir glaube ich nicht drüber zu reden. Da wird pikiert weggesehen, wenn die Optionsliste nicht prall gefüllt ist. Folge: Man "muss" gebraucht kaufen. Nicht weil das Geld für einen Neuwagen nicht da wäre, sondern weil man das was man HABEN WILL neu nicht bezahlen kann.

Wer will denn heute mit einem Basismodell unterwegs sein?

Das was es damals gab und noch dreimal mehr kostet heute nagelneu keine 8.000€.

Kauft erstaunlicherweise nur kaum jemand.

Und ich halte deine Rückschlüsse für komplett falsch.

Das Durchschnittsalter hat sich allein in den letzten 15 Jahren um 1/3 (!) erhöht, nämlich von 7 Jahren auf heute über 9 Jahre (Quelle: destatis), während sich die Zahl der Autos in der Zeit nicht deutlich geändert hat. Und da die Saugbenziner vor 10-15 Jahren eher unkomplizierter waren, können sich offensichtlich immer weniger Leute neue Autos leisten.

Zu den 70er Jahren:

Die einfachere Technik damals sorgte dafür, daß die Autos wegen mechanischer Probleme liegenblieben. Heutzutage fallen sie wegen Elektronikproblemen aus. Demzufolge konnte man deutlich preiswerter reparieren. So etwas wie den wirtschaftlichen Totalschaden gab es nicht. Obgleich ich mitgehe, daß die Fahrzeuge anfälliger waren für Rost. Die Fahrzeuge der DDR liefen bedingt durch das System Jahrzehnte und wurden entsprechend repariert. Das widerspricht damit völlig deiner Behauptung. Schau dir mal an, wie viele VW Käfer, Trabant oder Wartburg 311 noch rumfahren.

Damals hast du nur einen kleinen Teil für Reparaturen gezahlt. Heutzutage kostet schon das Schlüssel nachmachen 300€. Die Wartungskosten werden immer gerne vergessen.

Das Durchschnittsalter war damals auch so gering, weil immer mehr Familien neue Autos gekauft haben. Neuwagen haben immer ein Durchschnittsalter von 0 Jahren. Ohne den Bestand an Fahrzeugen macht es daher wenig Sinn zu behaupten: Durchschnittsalter gering = Autos schlecht. Den gleichen Effekt sah man in abgeschwächter Form bei der Abwrackprämie. Da ging das Alter um 0,1 Jahre nach unten bei gleichbleibendem Bestand.

In den 70ern gab es nicht den gleichen Drang nach Mobilität wie heute. Das lag schon daran, daß die Pendelwege zur Arbeit wesentlich geringer waren und noch viele Familien mit mehreren Generationen in einem Haus gewohnt haben. Wir hatten damals auch "nur" ein Auto für zwei Generationen, weil es überhaupt keinen Bedarf für mehr gab. Nicht umsonst hieß die Dekade davor "die goldenen 60er".

Der Golf hatte in den 70ern eine Top-Motorisierung von 110 PS und kostete 13800 DM. Zu seiner Ausstattung zählten Stabilisator, Bremskraftregler, Scheibenbremsen .. . Es war also kein Dacia Logan in der Basisausstattung und Trommelbremsen für 8000€, bei dem es als Basis nicht mal ein Radio gibt. Wenn du ein Brot-und Butter-Auto vergleichen willst: der Golf ging bei 8000 DM los.

Und ob die Zahl der Angestellten mit Firmenwagen in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, dafür hätte ich mal gerne einen Beleg.

Zitat:

@Matsches schrieb am 15. November 2018 um 08:54:57 Uhr:

Zitat:

@Nyasty schrieb am 14. November 2018 um 14:32:07 Uhr:

Es heißt aber auch nicht, dass der Wagen pünktlich nach 10 Jahren /240tkm Schrott ist. Er kann auch länger halten. Das ist halt so wie mit Mindehaltbarkeitsdatum. Der seit 2 Wochen abgelaufen Jogurt ist in 99,999999% der Fälle auch nicht schlecht. Und der Wagen ist danach auch noch reparierbar. Möchtest du für jedes von ca. 10.000 Teilen im Fahrzeug eine Liste wann genau die Teile den Geist aufgeben?

Das nicht. Aber ein Gebrauchtjoghurt mit abgelaufenem MHD ist halt nicht mehr viel wert auf dem Markt im Vergleich zu einem frischen, habe ich recht?

Reparierbar ist grundsätzlich alles.

Es fahren Oldtimer im Topzustand durch die Gegend, die noch 5 Jahre zuvor als brauner durchlöcherter Klumpen auf irgendeiner Wiese standen.

Die Frage ist, ob es noch wirtschaftlich reparierbar ist.

Ein Jogurt ist aber mindestens bis..... haltbar wenn er bei so und so viel grad aufbewahrt wird. Sprich wenn der Zustand immer konstant ist. Das kannst du beim Fahrzeug nicht machen, weil der Zustand sich immer verändert und stark von der Anwendung abhängt.

Die Hersteller könnten dir auch sicherlich 100% sagen , dein Wagen hält mindestens 350.000 km und 15 Jahre, WENN du täglich bei 13 Grad Aussentemperatur, 30 % Luftfeuchtigkeit,

2,4 Bar Luftdruck, 5 Millimeter Profil, super Plus, 34 kg Zuladung und eingeschalteten Licht durchgehen mit einer konstanten Geschwindigkeit von 70 km/h rund 65 km weit fährst.

Aber wie bringt dich das weiter?

Zitat:

@Matsches schrieb am 15. November 2018 um 08:45:39 Uhr:

Zitat:

@Skodadriver0815 schrieb am 14. November 2018 um 13:42:39 Uhr:

Das finde ich in Ordnung, solange man das als Käufer auch weiß, sowas sollte dann natürlich bei Gebrauchtwagen eingepreist werden und wenn die Restwerte in den Keller gehen, sollten auch die Anschaffungskosten niedriger sein, weiß jemand wie die Japaner (Honda, Subaru, Mazda, Mitsubishi) das handhaben?

Das wird dir sicher kein Hersteller auf die Nase binden.

Natürlich wird geworben mit einem ZR Wechselintervall von 10 Jahren oder 240.000km.

Aber die Info dass man ihn wenn es soweit ist eigentlich nicht mehr wirtschaftlich wechseln lassen kann, wird "vergessen".

Klar SOLLTEN die Preise entsprechend niedriger sein, aber Hand aufs Herz:

Kannst Du dich erinnern dass IRGENDEIN Hersteller mal IRGENDEINE Einsparung in der Produktion an den Kunden weitergegeben hätte?

Ich weiss genau EINE: Henry Ford beim Model T nachdem er die Fließbandfertigung eingeführt hatte.

Aber das ist nun auch schon 100 Jahre her.

Das war auch eher auf den Gebrauchtwagenmarkt gemünzt, wenn bekannt ist, dass bei einem Golf X nach etwa 200.000 KM eine Reparatur ansteht, die den Zeitwert übersteigt, müsste auch der Preis dementsprechend sinken für einen Golf X mit meinetwegen 180.000 KM, aber das wird wohl weniger den Hersteller und den Erstkäufer interessieren.

Aber warum waren dann die Auto von vor 20 - 30 Jahren so solide, anderes Arbeitsethos, anderer Anspruch an das Markenimage seitens der Hersteller, anderer Anspruch der Kunden, oder trügt dieser Eindruck?

Wie konnte VW/Audi imagemäßig eigentlich diese Probleme mit den TSI Motoren überleben, hat immerhin 2 Generationen Golf betroffen und viele andere Modelle, oder hat man auf den wichtigen Exportmärkten (USA/China) haltbarere Motoren verbaut, oder ist das Problem insgesamt weniger dramatisch als es sich hier darstellt?

Moin,

Der Grund, dass z.T. fälschlicherweise alte Autos als so dermaßen solide angesehen werden - liegt an unserer Erinnerung. Wir erinnern uns besonders an zwei Aspekte - alles was gut ist und das was besonders schlecht ist. Das dazwischen - vergessen wir. Das heißt - wir erinnern uns an die Autos, die es heute noch gibt - also diejenigen, die offenbar besonders gut waren (Ausnahme - die als besonders wertvoll bewertet werden - wobei dies nicht ausschließlich finanziell zu sehen ist) - und vielleicht noch diejenigen, die besonders gezickt haben. Wenn wir uns das Jahr 1989 rauspicken - dann sagen wir ... War besonders solide - Audi 80, BMW E34, MB 190, 124, Golf II - gibt es gefühlt noch massig - obwohl auch bei denrn der Aderlass z.T. groß war. Vergessen aber sind - Alfa 75, Alfa 164, Fiat Tipo, Fiat Tempra, Mitsubishi Galant, Mazda 626, Toyota Carina - die waren zwar nicht alle unsolide - aber irgendwann war der Wert so klein, dass die Reparatur nicht mehr lohnte. Und noch mehr vergessen sind die Modelle, die eben da waren, ihren Job erledigt haben aber eben nicht herausragend waren wie z.B. nen Omega A, nen Vectra A, nen Peugeot 605.

Es gab schon immer Autos die besonders herausgestochen sind - und solche die eher Gurken waren. Auch im heutigen Bestand wird es diese Autos geben, wir wissen es nur noch nicht und die heute 10 Jährigen werden erzählen wie solide und gut z.B. der W204 usw. Waren - und wahrscheinlich wird auch der Golf VI da gezählt werden - weil die sterbenden TSIs sind dann vergessen - nur die ewig haltenden 1.6 TDI werden dann gelobt ;)

War schon immer so. Ich nenn die Annekdote da ja ganz gerne - mein Onkel - damals Meister bei MB sagte mir mal - diese Audi Motoren und die neuen Mercedes Motoren können gar nicht halten. Bei 130-140 PS braucht man mindestens 2.5L und 6-Zylinder. Naja - wir wissen heute - so ein 2.2/2.3er 5-Zylinder oder ein 2.3er 230er überleben den alten Mercedes 250er Motor locker.

LG Kester

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