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Infos zu Maßnahmen gegen Fahrzeugdiebstahl

Ich möchte hier meine Erfahrungen zum Thema Fahrzeugdiebstahl und wirksamen Gegenmaßnahmen sammeln. Ein Schwerpunkt liegt auf GPS-Trackern und Tracking-Portalen. Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch mit anderen Usern freuen.

Tue Jul 23 21:53:02 CEST 2019    |    tom667de    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: Bluetooth, GPS, GPS-Tracker, OBD, Ortung

Im Beitrag über Sicherungsmaßnahmen gegen Fahrzeug-Diebstahl habe ich auch den Einsatz von GPS-Trackern erwähnt, da ein Tracker meist die einzige Möglichkeit ist, ein gestohlenes Fahrzeug wieder zu beschaffen. Diese Geräte sind inzwischen sehr preiswert zu haben und bieten z.T. noch eine Reihe interessanter Zusatzfunktionen, weswegen ich hierzu nun endlich einen eigenen Beitrag verfasst habe.

 

Chinesische GPS-Tracker

 

Der wohl bekannteste GPS-Tracker für die Ortung von Fahrzeugen sind der TK-102 und seine Derivate. Das Gerät von einem chinesischen Hersteller wird inzwischen von diversen weiteren chinesischen Firmen kopiert, so dass man nie genau weiß, was man für ein Gerät in der Hand hält bzw. geliefert bekommt. Der Preis liegt auf den bekannten Online-Handelsplattformen incl. Einbaumaterial unter 50€. Den gleichen Befehlsumfang wie der TK-102 hat die Version TK-103. Vorteil dieses Geräts sind die externen Antennen für GSM und GPS, siehe Bild. Das ermöglicht es, den Tracker selbst verdeckt unter einer Verkleidung oder im Armaturenbrett zu verbauen, und nur die GPS-Antenne so zu montieren, dass ein möglichst guter Empfang gewährleistet wird. Beide Varianten haben einen internen Puffer-Akku, so dass sie auch nach dem Abklemmen der Fahrzeug-Batterie betriebsbereit bleiben. Der Status der Zündung und der Türen kann über zusätzliche Eingänge überwacht werden. Mittels Relais-Ausgang (externes Relais) kann z.B. die Zündung oder die Benzinversorgung unterbrochen werden oder eine akkustische oder optische Alarmierung aktiviert werden. Z.T. wird eine Funk-Fernbedienung mitgeliefert, um Überwachungsfunktionen per Fernbedienung scharf schalten zu können.

 

Die Konfiguration erfolgt entweder vom PC über ein spezielles USB-Kabel oder durch Kommandos per SMS. Die Konfiguration am PC ist mir nicht gelungen, obwohl ich mir extra das erforderliche Spezialkabel besorgt habe. Statt dessen hat ein USB-Port an meinem PC das zeitliche gesegnet. Hier rächt es sich, dass verschiedene Klone des Geräts im Umlauf sind und die Dokumentation wenn überhaupt nur spärlich vorhanden ist. Die Einrichtung per SMS-Kommandos gelingt dagegen problemlos. Man kann die Position des Geräts bzw. des Fahrzeugs manuell per SMS anfordern, oder sich zyklisch den Standort schicken lassen. Außerdem lassen sich Geozäune und Ereignisse konfigurieren. Beim Verlassen eines Geozauns oder Eintreten eines Ereignisses benachrichtigt das Gerät eine odere mehrere konfigurierte Telefonnummern per SMS.

 

Alternativ kann das Gerät im GPRS-Modus betrieben werden. Dann übermittelt es seine Position und weitere Statusinformationen zyklisch an einen Server. Der Server wird über eine konfigurierbare IP-Adresse plus Port angesprochen. In diesem Modus übernimmt dann der Server die Einrichtung von Geozäunen, sowie die Alarmierung bei Ereignissen. Den Zugang zu einem kommerziell betriebenen Tracking-Server kann man als Dienstleistung buchen, wobei Kosten ab 10€ pro Fahrzeug und Monat anfallen. Wer mehrere Fahrzeuge überwachen will, wird sich daher schnell mit der Idee beschäftigen, einen eigenen Server aufzusetzen. Hierzu folgt später noch ein eigener Artikel.

 

Teltonika

 

Da ich den China-Geräten nicht 100%ig vertraue, sowohl in Hinblick auf die Stabilität der Software, als auch bezüglich einem möglichen Mißbrauch der erfassten Daten, habe ich mich bereits vor ca. 3 Jahren nach Alternativen umgesehen. Als besonders interessant stellten sich für mich die Geräte der litauischen Firma Teltonika heraus. Diese Firma bietet eine ganze Palette unterschiedlicher Geräte an, die offenbar auch im professionellen Flottenmanagement eingesetzt werden. Ich habe mir seinerzeit einen FM1100 mit externen Antennen zulegegt und längere Zeit problemlos in meinem als Spaß- und Winterauto verwendeten Golf IV 1,8T betrieben. Das Gerät ist inzwischen nicht mehr erhältlich; für meine anderen Autos habe ich mich für den Nachfolger FMB122 entschieden, der incl Antenne für ca. 55€ erhältlich ist. Hier ist die GSM-Antenne bereits integriert, die GPS-Antenne wird weiterhin extern angeschlossen. Bei Bedarf kann sogar eine zweite SIM-Karte verwendet werden, um auch bei mangelhafter Netzabdeckung im bevorzugten Netz Daten über einen alternativen Provider versenden zu können. Auch die Teltonika-Geräte verfügen über einen internen Puffer-Akku.

 

Die Konfiguration der Teltonika-Geräte erfolgt jeweils per USB über ein PC-Tool. Die Einstellmöglichkeiten sind äußerst vielfältig, jedoch muss nur ein kleiner Teil der Parameter für den einfachen Tracking-Betrieb angepasst werden. Das Starten des Motors kann entweder über eine Leitung an Zündungsplus (Klemme 15) oder über die Überwachung der Batteriespannung erkannt werden. Ebenso wie die chinesischen Geräte steht ein Schaltausgang zur Verfügung. Weitere Funktionen sind ein integrierter Beschleunigungssensor, eine integrierte Bluetooth 4.0 Schnittstelle sowie die Auswertung von "iButtons" (RFID-Tags). Optional können zusätzliche externe Sensoren (1-wire Bus) ausgewertet werden. Auch das Mitlesen von CAN-Botschaften bzw. OBD-Diagnose Nachrichten ist möglich. Auch Teltonika bietet die Möglichkeit zur Konfiguration via SMS. Anders als bei den chinesischen Geräten ist die Schnittstelle aber eher für eine automatische Konfiguration durch einen zentralen Server gedacht. Die SMS dient nur dem Anstoßen der Konfiguration und der Übertragung der Server-Adresse, die eigentliche Konfiguration nach dem Anstoßen des Konfig-Vorgangs per TCP/IP Übertragung.

 

Die passende SIM-Karte

 

Um die laufenden Kosten für den Betrieb des Trackers im Rahmen zu halten, empfiehlt sich die Verwendung einer Prepaid SIM-Karte. Je nach geplantem Einsatz des Trackers benötigt man entweder ein preiswertes bzw. kostenloses Datenvolumen, oder möglichst geringe Kosten pro SMS. Leider hat Congstar inzwischen sein Preismodell geändert. Man muss nun für die Verwendung von GPRS-Daten täglich 1€ zahlen, alternativ gibt es 500MB für 3 EUR im Monat. Bessere Konditionen bietet aktuell blau.de (im Netz von E-Plus). Im Tarif "9 Cent" kostet die Datennutzung bis zu einem Volumen von 10MB/Tag überhaupt nichts, was für das Tracking mehr als genug ist. Jede SMS schlägt in beiden Tarifen mit 9 Cent zu buche.

 

Erfahrungsaustausch

 

Verwendet ihr auch einen GPS-Tracker zur Fahrzeug-Ortung? Ich möchte hier gerne weitere Erfahrungen sammeln und freue mich über möglichst viel Feedback zum Thema.

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Thu Jan 07 20:17:38 CET 2016    |    tom667de    |    Kommentare (32)    |   Stichworte: Alarmanlage, Diebstahl, GPS-Tracker, Lenkradkralle, OBD, Polizei, Wegfahrsperre

Im folgenden Beitrag will ich einen kurzen Abriss darüber geben, welche Möglichkeiten es gibt, sein Fahrzeug gegen Diebstahl zu sichern, und welche Schwachstellen diese jeweils haben. Die Betrachtung der Schwachstellen ist bei mir auf Fahrzeuge aus dem VW-Konzern (VW, Audi, Skoda, Seat) fokussiert, weil ich mit diesen am meisten Erfahrung habe. Anhand der Diebstahl-Statistiken kann man aber leicht erahnen, dass auch BWM und Mercedes Schwachstellen in ihren Sicherheitssystemen haben werden. Und das Franzosen, Japaner und Koreaner seltener gestohlen werden, dürfte weniger an der guten (Sicherheits-)Technik, als eher an der geringeren Nachfrage in den Abnahmeländern und auf dem Ersatzteilemarkt liegen ;)

 

Mein erster Artikel zum Thema Fahrzeugdiebstahl (quasi die Erläuterung für meine Motivation, sich so intensiv mit diesem Thema auseinander zu setzen) liegt schon eine Weile zurück. Sorry, dass die Fortsetzung so lange auf sich warten ließ, aber es gab für mich dringenderes zu tun. :rolleyes:

 

 

Inhalt:

1. Türschlösser

2. Lenkradschloss

3. Wegfahrsperre

4. Alarmanlage (Werkseitig)

5. Alarmanlage (nachträglich eingebaut)

6. Zündunterbrecher

7. Lenkradkralle

8. OBD-Unterbrecher

9. GPS-Tracker

 

 

1. Türschlösser

 

Das sich Türschlösser knacken lassen, sollte jedem klar sein. War es Anfang der 80’er noch ein leichtes, eine Tür eines VW mit einem Schraubendreher unterhalb des Türgriffes aufzuhebeln, wird heute meistens der Schließzylinder mit einem verlängerten Spezialschlüssel („Polenschlüssel“) zerstört. Auch bei neueren Fahrzeugen, die scheinbar kein Türschloss mehr haben, findet sich zumindest an der Fahrertür meist noch ein Notschloss unter einer Abdeckung (z.B. Golf 6). Wer eine werkseitig verbaute Alarmanlage im Fahrzeug hat, wähnt sich in falscher Sicherheit (s.u.). Besonders problematisch sind Fahrzeuge mit Baujahr um 2000, die mit damals noch relativ neuen Komfort-Funktionen wie elektrischen Fensterhebern ausgerüstet sind. Bei vielen Fahrzeugen ist es möglich, durch Drehen und Halten des Schlüssels die Scheiben herunter zu fahren. So lange die Tür nicht geöffnet wird, geht dabei bei vielen älteren Fahrzeugen die Alarmanlage noch nicht los. Diese Komfortfunktion funktioniert dann natürlich auch mit dem Polenschlüssel und ermöglicht den teilweisen Zugriff auf den Innenraum des Fahrzeugs.

 

 

2. Lenkradschloss

 

Das Lenkradschloss ist wie jedes andere mechanische Schloss mit etwas Geschick oder Gewalt leicht zu knacken. Die meisten Autofahrer machen es den Dieben aber noch leichter, und lassen das Schloss gar nicht erst einrasten…

 

 

3. Elektronische Wegfahrsperre

 

Zweifellos ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Diebstahlvermeidung von PKW ist die im Motorsteuergerät (und z.T. in weiteren Steuergeräten) verankerte elektronische Wegfahrsperre. Meist wird der Schlüssel anhand eines Transponders als zum Fahrzeug gehörig erkannt und der Startvorgang freigegeben. Der Transponder sitzt meist im Schlüsselkopf, die Lesespule in der Nähe des Zündschlosses. Mit jeder Fahrzeuggeneration werden die Wegfahrsperren ausgeklügelter. Leider sind jedoch die organisierten Diebe schnell wieder auf dem neusten Stand, so dass die Wegfahrsperre, insbesondere bei nicht mehr ganz neuen Fahrzeugen, nur noch gegen Gelegenheitstäter/Anfänger hilft. Mussten die Diebe früher ein anderes, zum Fahrzeug passendes und entsprechend präpariertes Motorsteuergerät mitbringen und vor Ort tauschen, gibt es heute bereits Software, welche die Wegfahrsperre über die Diagnose-Schnittstelle des Fahrzeugs knackt. Z.T. sogar in Form eines einfachen Steckers, der direkt auf die Diagnoseschnittstelle aufgesteckt wird und ohne zusätzlichen PC oder Laptop seine Arbeit tut.

 

 

4. Alarmanlage (werkseitig verbaut)

 

Genauso wie die Wegfahrsperre, lässt sich bei vielen Fahrzeugtypen scheinbar auch die werkseitig verbaute Alarmanlage über die Diagnoseschnittstelle oder auf anderen Wegen knacken/deaktivieren. Das geht so schnell, das meist noch nicht einmal der Alarm losgeht. Nach dem Aufschließen der Tür mit einem Schlüssel (oder anderen Werkzeugen) gibt es eine Verzögerungszeit von 20-30 Sekunden, bevor die Alarmanlage losgeht. In dieser Zeit kann ein potentieller Dieb sich über die Diagnoseschnittstelle Zugriff auf alle Steuergeräte im Fahrzeug verschaffen. Noch einfacher hat er es, wenn es ihm gelingt, die Fenster herunter zu lassen und den Diagnosestecker durch das Fenster zu erreichen. Warum die Alarmanlage im geschärften Zustand überhaupt über die Diagnoseschnittstelle erreichbar ist, wissen vermutlich nur die Entwickler bei den Herstellern. Ich sehe dafür jedenfalls keinen vernünftigen Grund.

 

Übrigens hilft eine Alarmanlage auch nicht gegen den Diebstahl von Navi oder Radio. Selbst fest installierte Geräte sind von Profis innerhalb von Sekunden(!) aus dem Fahrzeug zu entfernen. Bis jemand die Alarmanlage bemerkt und die Vorhänge am Fenster seiner Wohnung beiseite zieht, sind die Täter schon auf dem Rückzug. Leider habe ich auch das schon selbst erlebt…

 

 

5. Alarmanlage (nachgerüstet)

 

Effektiver als die werkseitig erhältlichen Alarmanlagen sind Nachrüst-Lösungen aus dem Zubehör-Markt. Damit lässt sich auch eine ggf. nicht vorhandene Zentralverriegelung nachrüsten. Der Einbau schlägt je nach Ausrüstung bzw. Funktionsumfang mit einigen bis etlichen Stunden Arbeit zu Buche und ist nur geübten Bastlern zu empfehlen, ansonsten muss auch hier wieder die Werkstatt rann. Vorteil gegenüber der Werkslösung: Niemand kann von außen erkennen, was wo im Fahrzeug verbaut ist. Mangels Verbindung zum Bussystem im Fahrzeug sind die üblichen Hacker-Tools nicht ohne weiteres anwendbar. Zumindest geht der Alarm mit ziemlicher Sicherheit erstmal los und sorgt für entsprechende Aufmerksamkeit. Meist lässt sich auch ein Relais zur Zündunterbrechnung (Alternativ: Abschaltventil für Spritversorgung) ansteuern.

 

 

6. Zündunterbrecher

 

Bei einem Zündunterbrecher wird über einen versteckten Schalter mittels Relais ein Steuerstromkreis unterbrochen, so dass sich der Motor nicht starten lässt. Alternativ kann mit einem Ventil die Spritzufuhr zum Motor unterbrochen werden. Selbst wenn sich der Wagen so noch starten lässt, bleibt er nach kurzer Strecke mangels Sprit liegen. Nachteil: Man muss jedes Mal an den Schalter denken und ihn beim Parken abschalten. Ideal sind hierfür übrigens Original-Schalter für im eigenen Fahrzeug nicht verbaute Extras.

 

Noch besser wäre eine kleine Platine/Schaltung, die nach Einschalten der Zündung über einen Taster einmalig angetriggert/aktiviert wird und bis zum Abschalten der Zündung oder sogar einige Zeit länger aktiv bleibt. Nach Ablauf der Zeit ist dann die Sicherung von selbst wieder aktiv, ohne dass man daran denken muss. Solche Lösungen gibt es allerdings nicht fertig zu kaufen…

 

Auch für Young- und Oldtimer, die noch keine Wegfahrsperre haben, sind solche Zündunterbrecher eine interessante Möglichkeit, das heilige Blech zumindest etwas besser zu schützen.

 

 

7. Lenkradkralle

 

Die wahrscheinlich einfachste Nachrüstlösung ist eine Lenkradkralle. Schon für 20-30 EUR bekommt man robuste Modelle im Fachhandel. Nachteil ist die Handhabung: Beim Fahren liegt die Kralle immer störend irgendwo im Auto, und bei jedem Parkvorgang muss die Kralle installiert werden. Vorsicht vor einfachen Modellen, die radiale (seitliche) Ausleger haben. Diese können von potentiellen Dieben direkt als verlängerter Hebelarm zum Knacken des Lenkradschlosses genutzt werden. Besser sind Krallen, die einen Ausleger auf dem Armaturenbrett (in Richtung Windschutzscheibe, siehe Foto) haben. Es gibt auch Modelle mit integriertem Alarm.

 

Etwas weniger Umständlich in der Benutzung, aber deutlich teurer in der Anschaffung, sind fest installierte Sperren für die Gangschaltung bzw. den Wählhebel der Automatik. Eine solche Lösung muss in der Regel in der Werkstatt eingebaut werden und ist nicht für alle Fahrzeugtypen erhältlich.

 

Nach Auskunft der Polizei sind die Lenkradkrallen selbst z.T. nicht einfach zu knacken. Im Zweifelsfall sägen die Diebe dann aber einfach ein Stück aus dem Lenkrad heraus(!) und ersetzen dieses später durch ein gebrachtes Ersatzteil. Trotzdem halte ich eine Lenkrad-Kralle für eine gute und wichtige Sicherheitsmaßnahme. Alleine ihr Vorhandensein signalisiert potentiellen Tätern, dass man sich auskennt, und dass ggf. weitere Sicherungsmaßnahmen im Fahrzeug auf sie warten. In den meisten Fällen werden sie sich dann lieber ein anderes, schlechter gesichertes Fahrzeug aussuchen.

 

 

8. OBD-Unterbrecher

 

In vielen Fällen ist zum Knacken der Wegfahrsperre und/oder der Alarmanlage ein Zugriff auf die Diagnoseschnittstelle des Fahrzeugs über den sogenannten „OBD-Port“ erforderlich. Um dies zu verhindern, kann hinter der dem Stecker für die Schnittstelle eine Relais-Box eingebaut werden, welche die wichtigsten Signale (Spannungsversorgung, CAN-Bus, ggf. K-Line) unterbricht. Die Schnittstelle kann dann nur über einen verdeckt installierten Schalter oder noch besser, über einen mehrpoligen Stecker mit integrierter Kurzschlussbrücke, wieder aktiviert werden. Dieser Stecker darf natürlich nicht im Fahrzeug aufbewahrt werden. Vorteil: Mit dem originalen Fahrzeug-Schlüssel kann der Wagen ganz normal gestartet werden. Auch wenn man das Auto mal verleiht, muss man niemand in die Geheimnisse der Technik einweihen. Aber: Vor dem nächsten Besuch in der Werkstatt oder beim TÜV nicht vergessen, die Diagnose-Schnittstelle wieder zu aktivieren ;)

 

 

9. GPS-Tracker

 

GPS-Tracker sind heute schon für deutlich unter 100 EUR zu bekommen. In Verbindung mit einer GPS-Antenne (intern oder extern) und einer SIM-Karte für das Mobilfunknetz kann das Fahrzeug, in dem der Tracker installiert ist, (fast) überall geortet werden. Die Materie ist allerdings etwas komplexer, so dass ich hierzu noch weitere Artikel schreiben werden. Hier sind viele Fragen zu beachten, z.B. Mobil-Funk Roaming (damit die Ortung auch im Ausland funktioniert, wohin das Fahrzeug nach einem Diebstahl in den meisten Fällen verschwinden wird), Alarmierung nur per SMS oder permanentes Tracking über einen Server (was laufende Kosten verursacht) usw.

 

Ein GPS-Tracker ist streng genommen kein Werkzeug, um einen Diebstahl zu verhindern. Aber er ist die einzige Möglichkeit, ein Fahrzeug nach einem Diebstahl lokalisieren zu können. Durch Alarmierungsfunktionen (Geschwindigkeitsalarm, Geozaun usw.) kann ein Diebstahl außerdem deutlich schneller bemerkt werden, was die Wiederbeschaffung bzw. Sicherstellung des Fahrzeugs wahrscheinlicher macht.

 

 

Fazit

 

Wie man sieht, ist keine der vorgestellten Funktionen für sich genommen auch nur annähernd sicher. Erst die Kombination mehrerer Maßnahmen bietet einen ausreichenden Schutz gegen Fahrzeug-Diebstahl. Wieviel Aufwand man treiben will, sollte nicht nur vom Alter und Wert des Fahrzeugs abhängen, sondern auch von seiner Ausstattung und Individualität. Umso mehr Extras verbaut sind und umso höher die Motorisierung, desto interessanter ist das Fahrzeug als Ersatzteilträger – und umso schwieriger wird es, im Falle eines Falles schnell gleichwertigen Ersatz zu finden. Auch die Frage, ob man nachträgliche Einbauten selbst vornehmen kann oder Bekannte oder gar eine Fachwerkstatt zu Rate ziehen muss, wird Einfluss auf den Umfang der geplanten Maßnahmen haben.

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Sun Aug 02 17:16:00 CEST 2015    |    tom667de    |    Kommentare (54)    |   Stichworte: Diebstahl, Garage, Golf, Grenze, Navi, Polizei, R-line

Warum ich mich mit dem Thema Fahrzeugdiebstahl und (hoffentlich) wirksamen Gegenmaßnahmen beschäftige, ist schnell erzählt. Bis vor 2 Jahren habe ich auch gedacht, Autodiebstahl wäre nur bei hochpreisigen Luxuskarossen ein Thema. Um meinen Porsche Boxster hätte ich mir also mehr Sorgen gemacht als um den Golf V meiner Frau oder meinen 2002'er Wintergolf. Leider musste ich auf die schwerzhafte Tour lernen, dass selbst alte Autos für Diebe interessant sind. Und das nicht für Gelegenheitstäter, sondern für Täter aus dem Bereich organisierte Kriminalität. Die klauen die Fahrzeuge auf Bestellung und sie entweder am Stück ins Ausland zu verschieben oder in Zerlegenhallen in Grenznähe in Einzelteile zerlegen und die hochwertige Ausstattung an preissensible Hobbytuner verkaufen.

 

Was ist passiert?

 

Ende Oktober 2013 wurde der weisse Golf V meiner Frau nachts von unserem Stellplatz am Haus, direkt unter dem Küchenfenster unserer Nachbarn gestohlen. Für die Polizei war sofort klar: Den sehen wir nicht wieder, der wurde auf Bestellung gestohlen und ist längst im Ausland. Was auch kein Wunder ist, liegt der Kreis Aachen doch direkt am 3-Länder-Eck Deutschland, Niederlande, Belgien.

 

Der Wagen hatte einen 140PS TDI-Motor, DSG, Xenon, Climatronic, R-Line Ausstattung aussen und innen (R-Line Sitze, R-Line Lenkrad, Werksverspoilerung rundum, dunkle Rückleuchten, lackierte Stoßfänger, getönte Scheiben hinten). Dazu kamen einige Extras, die ich selbst nachgerüstet hatte: Bluetooth-FSE integriert in die MFA, RNS310 (aus Golf VI) und LED-Tagfahrlicht. Wert des Wagens: ca. 15 t€.

 

6 Wochen später, ich war gerade im Rahmen einer Dienstreise in Taiwan angekommen, ereilte mich per Telefon die Nachricht, das mein "Wintergolf" ebenfalls gestohlen wurde. Ich hielt das erst für einen sehr schlechten Scherz, aber leider war es keiner. Obwohl es "nur" ein 12 Jahre alter Golf IV war, scheint die Ausstattung interessant genug gewesen zu sein, dass sich ein Diebstahl lohnte: Xenon, Navi (MCD), Recaro Ledersitze mit Sitzheizung, Parkradar, Tacho mit großer MFA, 17" Porsche Turbolook-Felgen und vor allem der 1,8l Turbobenziner (150PS). Wert des Wagens: ca. 6 t€.

 

Ich hatte damals wie heute nicht das Gefühl, dass die Polizei ernsthaft in der Lage wäre, die Fälle aufzuklären, was mich heute noch sehr wütend macht. Eine Diskussion, woran das liegen könnte, wäre vermutlich mal einen eigenen Artikel wert. Ich habe mich daher damals mit den "Aachener Nachrichten" in Verbindung gesetzt, die über den Fall berichtet haben. Dadurch wurde auch der WDR auf den Fall aufmerksam, was zu einem Beitrag in der Lokalzeit führte.

 

Ca. ein halbes Jahr später war dann der Touran meines Schwiegervaters an der Reihe. Auch dessen Wagen stand nachts an der Straße, direkt unter seinem Schlafzimmer-Fenster. Die Ausstattung war gehoben, aber nicht so exklusiv wie beim oben erwähnten Golf V. Auch von diesem Fahrzeug fehlt bis heute jede Spur. Wieder berichteten die "Aachener Nachrichten", woraufhin ich kurze Zeit später eine Einladung von WDR erhielt, um als Studiogast bei "Daheim und Unterwegs" in einem Beitrag zum Thema Autodiebstahl aufzutreten.

 

Im Dezember 2014 wurde dann der neue Golf meiner Frau aufgebrochen. Diesmal wurde "zum Glück" nicht das ganze Auto, sondern "nur" das Navi gestohlen. Mehrere Werkstattbesuche waren die unangenehme Folge. Von "gut gemeinten" Ratschlägen aus dem Kreis meiner Kollegen mal ganz abgesehen, die mir anrieten, doch auf einen Skoda oder Dacia umzusteigen - so ein Auto würde keiner klauen. Das mag zwar stimmen, geht aber am eigentlichen Problem vorbei. Meiner Meinung nach leben wir in einem Rechtsstaat, in dem der Staat die Aufgabe hat, seine Bürger vor Straftaten zu schützen. Es kann wohl nicht sein, dass man auf den "Luxus" eines gut ausgestatteten Mittelklasse-Fahrzeugs verzichten soll, weil Polizei und Politik das Thema Fahrzeugdiebstahl nicht unter Kontrolle bringen können?

 

Seit dem ist es zum Glück ruhig geblieben. Wir ziehen demnächst um, und haben dann endlich die Möglchkeit, die Fahrzeuge nachts in einer Garage abzustellen. Aber auch eine Garage bietet keine 100%ige Sicherheit gegen Diebstähle. Hier in der Region Aachen wurde von verschiedenen Fällen berichtet, in denen Fahrzeuge aus Tiefgaragen oder sogar gezielt aus Einzelgaragen gestohlen wurden. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte also Vorsorgen. Welche Möglichkeiten es dafür gibt ist Thema eines weiteren Beitrags hier.

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