Tue Jul 23 21:53:02 CEST 2019
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tom667de
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Kommentare (11)
| Stichworte:
Bluetooth, GPS, GPS-Tracker, OBD, Ortung
Im Beitrag über Sicherungsmaßnahmen gegen Fahrzeug-Diebstahl habe ich auch den Einsatz von GPS-Trackern erwähnt, da ein Tracker meist die einzige Möglichkeit ist, ein gestohlenes Fahrzeug wieder zu beschaffen. Diese Geräte sind inzwischen sehr preiswert zu haben und bieten z.T. noch eine Reihe interessanter Zusatzfunktionen, weswegen ich hierzu nun endlich einen eigenen Beitrag verfasst habe. Chinesische GPS-Tracker Der wohl bekannteste GPS-Tracker für die Ortung von Fahrzeugen sind der TK-102 und seine Derivate. Das Gerät von einem chinesischen Hersteller wird inzwischen von diversen weiteren chinesischen Firmen kopiert, so dass man nie genau weiß, was man für ein Gerät in der Hand hält bzw. geliefert bekommt. Der Preis liegt auf den bekannten Online-Handelsplattformen incl. Einbaumaterial unter 50€. Den gleichen Befehlsumfang wie der TK-102 hat die Version TK-103. Vorteil dieses Geräts sind die externen Antennen für GSM und GPS, siehe Bild. Das ermöglicht es, den Tracker selbst verdeckt unter einer Verkleidung oder im Armaturenbrett zu verbauen, und nur die GPS-Antenne so zu montieren, dass ein möglichst guter Empfang gewährleistet wird. Beide Varianten haben einen internen Puffer-Akku, so dass sie auch nach dem Abklemmen der Fahrzeug-Batterie betriebsbereit bleiben. Der Status der Zündung und der Türen kann über zusätzliche Eingänge überwacht werden. Mittels Relais-Ausgang (externes Relais) kann z.B. die Zündung oder die Benzinversorgung unterbrochen werden oder eine akkustische oder optische Alarmierung aktiviert werden. Z.T. wird eine Funk-Fernbedienung mitgeliefert, um Überwachungsfunktionen per Fernbedienung scharf schalten zu können. Die Konfiguration erfolgt entweder vom PC über ein spezielles USB-Kabel oder durch Kommandos per SMS. Die Konfiguration am PC ist mir nicht gelungen, obwohl ich mir extra das erforderliche Spezialkabel besorgt habe. Statt dessen hat ein USB-Port an meinem PC das zeitliche gesegnet. Hier rächt es sich, dass verschiedene Klone des Geräts im Umlauf sind und die Dokumentation wenn überhaupt nur spärlich vorhanden ist. Die Einrichtung per SMS-Kommandos gelingt dagegen problemlos. Man kann die Position des Geräts bzw. des Fahrzeugs manuell per SMS anfordern, oder sich zyklisch den Standort schicken lassen. Außerdem lassen sich Geozäune und Ereignisse konfigurieren. Beim Verlassen eines Geozauns oder Eintreten eines Ereignisses benachrichtigt das Gerät eine odere mehrere konfigurierte Telefonnummern per SMS. Alternativ kann das Gerät im GPRS-Modus betrieben werden. Dann übermittelt es seine Position und weitere Statusinformationen zyklisch an einen Server. Der Server wird über eine konfigurierbare IP-Adresse plus Port angesprochen. In diesem Modus übernimmt dann der Server die Einrichtung von Geozäunen, sowie die Alarmierung bei Ereignissen. Den Zugang zu einem kommerziell betriebenen Tracking-Server kann man als Dienstleistung buchen, wobei Kosten ab 10€ pro Fahrzeug und Monat anfallen. Wer mehrere Fahrzeuge überwachen will, wird sich daher schnell mit der Idee beschäftigen, einen eigenen Server aufzusetzen. Hierzu folgt später noch ein eigener Artikel. Teltonika Da ich den China-Geräten nicht 100%ig vertraue, sowohl in Hinblick auf die Stabilität der Software, als auch bezüglich einem möglichen Mißbrauch der erfassten Daten, habe ich mich bereits vor ca. 3 Jahren nach Alternativen umgesehen. Als besonders interessant stellten sich für mich die Geräte der litauischen Firma Teltonika heraus. Diese Firma bietet eine ganze Palette unterschiedlicher Geräte an, die offenbar auch im professionellen Flottenmanagement eingesetzt werden. Ich habe mir seinerzeit einen FM1100 mit externen Antennen zulegegt und längere Zeit problemlos in meinem als Spaß- und Winterauto verwendeten Golf IV 1,8T betrieben. Das Gerät ist inzwischen nicht mehr erhältlich; für meine anderen Autos habe ich mich für den Nachfolger FMB122 entschieden, der incl Antenne für ca. 55€ erhältlich ist. Hier ist die GSM-Antenne bereits integriert, die GPS-Antenne wird weiterhin extern angeschlossen. Bei Bedarf kann sogar eine zweite SIM-Karte verwendet werden, um auch bei mangelhafter Netzabdeckung im bevorzugten Netz Daten über einen alternativen Provider versenden zu können. Auch die Teltonika-Geräte verfügen über einen internen Puffer-Akku. Die Konfiguration der Teltonika-Geräte erfolgt jeweils per USB über ein PC-Tool. Die Einstellmöglichkeiten sind äußerst vielfältig, jedoch muss nur ein kleiner Teil der Parameter für den einfachen Tracking-Betrieb angepasst werden. Das Starten des Motors kann entweder über eine Leitung an Zündungsplus (Klemme 15) oder über die Überwachung der Batteriespannung erkannt werden. Ebenso wie die chinesischen Geräte steht ein Schaltausgang zur Verfügung. Weitere Funktionen sind ein integrierter Beschleunigungssensor, eine integrierte Bluetooth 4.0 Schnittstelle sowie die Auswertung von "iButtons" (RFID-Tags). Optional können zusätzliche externe Sensoren (1-wire Bus) ausgewertet werden. Auch das Mitlesen von CAN-Botschaften bzw. OBD-Diagnose Nachrichten ist möglich. Auch Teltonika bietet die Möglichkeit zur Konfiguration via SMS. Anders als bei den chinesischen Geräten ist die Schnittstelle aber eher für eine automatische Konfiguration durch einen zentralen Server gedacht. Die SMS dient nur dem Anstoßen der Konfiguration und der Übertragung der Server-Adresse, die eigentliche Konfiguration nach dem Anstoßen des Konfig-Vorgangs per TCP/IP Übertragung. Die passende SIM-Karte Um die laufenden Kosten für den Betrieb des Trackers im Rahmen zu halten, empfiehlt sich die Verwendung einer Prepaid SIM-Karte. Je nach geplantem Einsatz des Trackers benötigt man entweder ein preiswertes bzw. kostenloses Datenvolumen, oder möglichst geringe Kosten pro SMS. Leider hat Congstar inzwischen sein Preismodell geändert. Man muss nun für die Verwendung von GPRS-Daten täglich 1€ zahlen, alternativ gibt es 500MB für 3 EUR im Monat. Bessere Konditionen bietet aktuell blau.de (im Netz von E-Plus). Im Tarif "9 Cent" kostet die Datennutzung bis zu einem Volumen von 10MB/Tag überhaupt nichts, was für das Tracking mehr als genug ist. Jede SMS schlägt in beiden Tarifen mit 9 Cent zu buche. Erfahrungsaustausch Verwendet ihr auch einen GPS-Tracker zur Fahrzeug-Ortung? Ich möchte hier gerne weitere Erfahrungen sammeln und freue mich über möglichst viel Feedback zum Thema. |
Wed Jul 24 08:27:59 CEST 2019 |
Tobner
Super bericht, gefällt mir!
Als ich mich um einen Tracker (wohne Grenznahe zu CZ und Polen) umgesehen habe, war es mir wichtig, dass der Tracker scharf gestellt werden kann. Das war "damals" vor 7-8 Jahre bei sehr wenigen Trackern möglich. Problematisch finde ich, wenn das Fahrzeug nachts gestohlen wird und man es erst am nächsten Morgen merkt, wenn das Fahrzeug schon ausgeschlachtet im Baggersee liegt. Ich wollte, dass der Tracker Alarm gibt, sobald sich das Auto bei scharfem Tracker bewegt. Ich habe mir den Sky Tracker G202 gekauft und bin sehr zufrieden. Dieser ist ziemlich fies versteckt im Auto und hat trotzdem immer und überall guten Empfang. Der Tracker hat ebenfalls einen Relaisausgang, der aber nur unterhalb von 10km/h schaltet. Das wichtigste Feature ist ein Vibrationsalarm bei scharfgeschalteten Tracker (habe dazu einen versteckten Schalter). So schaffen es die Diebe nichtmal aus der Siedlung heraus, ohne dass ich schon wach bin und ihnen folgen kann. Außerdem ist ein Mikrofon versteckt. Sobald der Tracker Alarm gibt, ruft er mich an, ich kann den Anruf annehmen und ins Fahrzeug hören.
Problematisch ist nur, dass dieser mit einer großen Simkarte funktioniert und zur Pinabfragendeaktivierung ein Uraltes Telefon benötigt oder mit so Adaptern herumhampeln muss.
Sat Jul 27 06:10:14 CEST 2019 |
Bayernlover
Das halte ich alles für ziemlich gefährlich und...sinnlos. Diebe benutzen Jammer, da gibts kein GPS-Signal mehr. Und einer Diebesbande hinterherrennen, die sich in Gefahr wähnt? Na herzlichen Glückwunsch! Was macht man dann mit denen? Diskutieren?
Sat Jul 27 17:18:56 CEST 2019 |
Lumpi3000
Autos werden immer mehr direkt vor Ort zerlegt ... Da hilft wohl auch kein GPS Tracker mehr 😁
Mon Jul 29 08:00:34 CEST 2019 |
tom667de
Natürlich nutzen viele Diebe einen Jammer. Trotzdem halte ich einen Tracker für sinnvoll. Erstens wird nicht immer ein Jammer verwendet, zweitens funktionieren die Teile auch nicht immer zuverlässig. Die Polizei hat hier in der Region mal einen großen Erfolg gemeldet und eine ganze Zerlegehalle hochgenommen. Der Erfolg war aber nicht den Ermittlungen der Ordnungshüter zu verdanken, sondern einem Tracker in einem VW Bus, der trotz eines Jammers zwischendurch mal ein gültiges Datenpaket absetzen konnte. Darüber wurde dann der Bus gefunden und damit flog die ganze Halle auf. Hier in der Region werden geklaute Fahrzeuge oft auch erstmal für eine Woche in einer Nebenstrasse in den Niederlanden abgestellt. Wenn dann niemand kommt, um das Fahrzeug einzusammeln, fühlen sich die Diebe sicher und nehmen es mit zum Zerlegen. Da muss man dann abwägen, ob man sein Auto unversehrt zurück möchte, oder ob man der Polizei helfen will den Laden hochzunehmen.
Und natürlich rate ich dringend davon ab, das Auto selbst zurück zu holen. Ich würde niemals wegen eines Autos mein Leben aufs Spiel setzen. Aber ein Hinweis über den vermeintlichen Standort des Fahrzeugs an die Polizei kann sicherlich nicht schaden, erst recht wenn es um grenzübergreifende Einsätze geht und eine Koordinierung mit den örtlichen Behörden erforderlich ist.
Gruß
Tom
Fri Oct 18 23:39:10 CEST 2019 |
tom667de
Noch ein Grund mehr, keinen billigen Tk-102 Clone aus China zu verwenden:
Warnung vor Sicherheitslücken in billigen Trackern bei SPON:
https://www.spiegel.de/.../...tsluecken-bei-peilsendern-a-1285601.html
Gruß
Tom
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