• Online: 1.376

VW T7 Multivan 2.0 TSI Test

21.08.2025 16:42    |   Bericht erstellt von Parkrempler

Testfahrzeug VW T7 Multivan 2.0 TSI
Leistung 204 PS / 150 Kw
Hubraum 1984
HSN 0603
TSN CQH
Aufbauart Van
Kilometerstand 5000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 7/2025
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Parkrempler 4.0 von 5
weitere Tests zu VW T7 Multivan anzeigen Gesamtwertung VW T7 Multivan (seit 2021) 4.0 von 5
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
Sag uns Deine Meinung!
Hilfreich Nicht hilfreich

Einleitung

Privatfahrzeug für Familie mit 2 Kindern.

Meist längere Strecken, aber auch mal hier und dort. Der normale Familienalltag.

Ich fahre für mich (wenn die Kinder nicht dabei sind) einen BMW M340i und von meiner Frau ab und zu einen Toyota RAV4. Evtl. sind meine Bemerkungen dahingehend etwas "eingefärbt".

Karosserie

4.5 von 5

Das Platzangebot war für uns der Grund, auf einen Van umzusteigen. Vom BMW 3er her kommend ist das Platzangebot auf allen Plätzen gigantisch. Da wir mit 2 Kindern unterwegs sind, habe ich nur 4 Sitze drin (also 2 vorne und 2 in der mittleren Reihe), der Rest ist ausgebaut. Die Beinfreiheit und der Kofferraum sind dann einfach enorm. Man kann im Auto umherklettern (bin 182 cm gross), Kinderwagen ohne zusammenklappen oder Kinderfahrräder gehen problemlos rein. Wenn Besuch kommt (auch mit ein Grund für den Van) einfach schnell einen oder mehrere Sitze aus dem Keller holen und einklicken.

Die Sitze wiegen zwischen 22 und 27 kg (ohne oder mit Gurt) und sind variabel verschiebbar. Einfach top.

Wenn alle 3 Sitzreihen drin sind, sitzt man auf allen 7 Plätzen noch besser als im BMW oder im Toyota.

Die Schiebetüren sind extrem praktisch. Wie oft bin ich in den letzten 5000 km bereits rechts durch die Schiebetür eingestiegen, weil es links zu eng war. Dann einfach innen durch auf den Fahrersitz klettern. Geht problemlos. Auch rechts aussteigen ist kein Problem. Kürzlich war die Parksituation so unglücklich, dass ich mit den Kindern durch die Heckklappe ausgestiegen bin. Entspannend. Und im Vergleich zu Klapptüren bei den SUVs einfach extrem praktisch.

Das Auto fährt sich übersichtlich dank der geraden Seitenwänden und der grossen Scheibenflächen. Die Front ist nicht so gut einsehbar, die A-Säule ist dominant und im Stadtverkehr teils im Weg.

Der Qualitätseindruck ist ok. Optisch ist das Auto schön gemacht. Holzdekor, beiges und graues Leder, Teppiche. Das passt. Die Plastikteile sind aber ziemlich hohles Hartplastik. Hier merkt man die Herkunft von der Nutzfahrzeugsparte.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Riesiges Platzangebot (wenn man vom PKW kommt und nicht vom T6.1)
  • + Gerade Wände, grosse Fenster
  • - A-Säule teils im Weg

Antrieb

3.5 von 5

Naja was soll ich sagen...204 PS auf über 2 Tonnen ziehen nicht die Wurst vom Brot. Aber 204 PS sind 204 PS, wenn man den Motor drehen lässt, dann kommt im oberen Drehzahlbereich überraschend viel Power.

Das Auto zieht in jeder Lebenslage ausreichend an. Ich habe folgende Werte gemessen: 0-100 in ca. 9 s, 60-100 in ca. 4.5 s, 80-120 in knapp unter 6 s. Die Tachoabweichung beträgt in diesem Bereich übrigens nur 2 km/h. Ich finde diese Werte ok für ein solches Fahrzeug, das ja als Familienbomber bewegt wird. Auf der Autobahn (Schweiz, Tempolimit 120 aber oft mal Steigungen) fehlt manchmal die Souveränität, dem fliessenden Verkehr mit 130-140 zu folgen, ohne dass das Getriebe in den 6. oder 5. Gang runter muss. Alles in allem aber ok.

Das Getriebe hat zum Glück die übelsten Macken der alten DSG abgelegt und fährt nun auch los, wenn man losfahren möchte. In Kombination mit dem Benziner ist die Anfahrschwäche auf das konzeptbedingte Einkuppeln beschränkt. Beim Schalten rucktelt es manchmal etwas und man fühlt sich etwas "nutzfahrzeugig", wenn innerorts bei ca. 50 und wenig Last klackernd knackend ruckelnd der nächste Gang nachgelegt wird. Mein ZF-Wandlerautomat im BMW ist in jeder Hinsicht um Welten überlegen (v.a. Anfahrverhalten und Schaltrucke) und das CVT im Toyota macht auch alles besser als das DSG von VW (vor allem Anfahrverhalten und spontanes Wiederaufnehmen der Fahrt nach dem Anbremsen eines Kreisverkehrs oder einer Kurve).

Der Verbrauch geht mit 9-9.5 Liter in Ordnung. Wie gesagt, wird das Auto in der Schweiz bewegt, folglich nie schneller als 150 auf der Autobahn, Reisetempo eher 130. Landstrasse Tempolimit 80, gefahren wird bis 100, aber häufig kurvig und steil.

Die entsprechende Reichweite passt für mich. 650 km sind gut möglich. Mehr am Stück kann meine Blase und vor allem die Kinder eh nicht.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Ordentlich motorisiert, wenn auch nicht übermässig
  • + Verbrauch geht in Ordnung, Reichweite passt
  • - DSG. Darüber gibt es kilometer lange Berichte. Lest sie selbst. :-)

Fahrdynamik

3.5 von 5

Der Wendekeris ist konzeptbedingt grösser als bei einem Kleinwagen. Welch Wunder :-) aber er fährt sich überraschend wendig. V.a. in Anbetracht der Länge des Autos absolut ok.

Über die Bescheunigung habe ich im letzten Absatz bereits geschrieben.

Die Lenkung ist angenehm leichtgängig und passt für ein solches Auto. Kein sportliches Lenkgefühl, etwas indirekt und braucht viele Umdrehungen um eng abzubiegen. Aber irgendwie passend zum Auto.

Die Bremsen sind im Vergleich zum BMW sehr undefiniert und fühlen sich nach langem gummigem Pedalweg nicht so satt an. Längere Bergabfahrten würde ich - vor allem beladen - nur zögerlich angehen und nicht unbedacht wie im BMW, wo man auch nach 100 Mal bremsen und heisser Anlage noch stoppt wie mit einem Anker.

Das Fahrverhalten kann über die Fahrprofilauswahl beeinflusst werden. DCC auf Sport ist auf kurvigen Strassen die beste Wahl, dann schaukelt es nicht so. Auf Comfort (oder in Individual noch 2 Stufen mehr in Richtung "weich") fährt es sich sehr komfortabel. Genau so wie so ein Auto fahren muss. Ich geniesse das Wogen auf der Autobahn, wenn ich in den AGR-Sitzen fläze und die Sitzmassage an habe.

Naturgemäss ist ein Van kein Kurvenräuber. Aber man hält mit den SUVs mit, und es reicht absolut.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Wendekreis überraschend klein
  • + Angenehme Lenkung
  • + Mit DCC top Fahrwerk für diese Fahrzeugklasse
  • - Bremsen sprechen langsam an, langer Pedalweg,

Komfort

4.0 von 5

Über das Fahrwerk habe ich im letzten Abschnitt bereits geschrieben.

Die Sitze vorne sind AGR-Sitze mit Heizung, Belüftung und Massagefunktion. Die Belüftung ist nicht wirklich spürbar, aber hilft trotzdem das Schwitzen effektiv zu verhindern. Die Massagefunktion ist nur fahrerseitig verfügbar und nicht all zu stark, aber angenehm. Alles in allem die besten Sitze die ich je in einem Auto hatte, und ich hatte schon einige.

Die hinteren Sitze sind etwas schmal, dafür extrem variabel, die Lehnen sind verstellbar, es hat Armlehnen, die bequem sind.

Das Innengeräusch ist top. Sehr dezent. Den Motor hört man nur beim hochdrehen. Windgeräusche gibt es ab 120, 130 aufwärts. Aber sie stören mich nicht.

Die Bedienung ist...kreativ.
So sind die Knöpfe für die Front- und Heckscheibenheizung sowie die Defrostfunktion (volles Gebläse an die Frontscheibe) nicht etwa in der Mittelkonsole oder im Klimamenü sondern unten links am Lichtschalter. Kannste dir nicht ausdenken.
Dann hat es zwar eine Taste für den Direktzugriff auf das "Parken"-Menü, aber dort kommt man nicht auf die häufig benötigte Kamera, sondern in das nie benötigte Menü, wo Parkplätze für den Parkassi gesucht werden. Möchte man auf die sehr praktische 360°-Kamera zugreifen, muss man im Touchscreen nochmals klicken.
Auf das Klimamenü kann man via Taste in der Mittelkonsole oder 5 cm darüber via Touchscreen zugreifen (redundant, warum?).
Ein Direktzugriff auf die "A/C MAX"-Funktion gibt es dafür nicht.
Da hätte man lieber den Platz im Display für die "A/C MAX"-Funktion (und Defrost und Scheibenheizung) verwendet. Der Direktzugriff auf das Klimamenü ist ja eben 5 cm darunter via Knopf auch verfügbar.
Eine Beifahrerspiegelabsenkung beim Einlegen des Rückwärtsganges gibt es mittlerweile in jedem Suzuki, aber nicht im VW T7 von 2025.
Und um den unsäglichen Spurhalter (= Wittwenmacher) und Tempoklingler auszuschalten, muss man je nach Einstellung entweder am Lenkrad "OK-OK-runter-OK" oder in der Mittelkonsole "Assist" und am Touchscreen 2 x tippen und "Home" klicken. Unnötig kompliziert. Renault, Mazda und andere haben auch das auf einer Hardwaretaste, Mercedes mit einem einzigen Klick auf den Touchscreen.
Der Fahrmodus (ECO, Comfort, Sport oder Individual) muss nach jedem Neustart erneut eingestellt werden. Dabei hat es keinen direkten Knopf. Man muss wieder "Klick" auf die Taste der Fahrmodi drücken und dann via "Klick" auf dem Touchscreen den Modus auswählen.
Die Start-/Stopp-Automatik muss man auf dem Touchscreen ausschalten: Von oben nach unten streichen und dann den Button klicken. Warum nicht wie BMW oder Mercedes gleich neben dem Start-Knopf?
Will man vom ACC auf Lenkassistent (Travel assist) umstellen, muss man auf dem Lenkrad 2-3 Mal die Mode-Taste klicken (je nachdem in welche Richtung) und dann abwarten. Alternativ kann man die Mode-Taste drücken und dann mit den Pfeiltasten im Menü die Funktion auswählen und dann mit OK bestätigen. Und das während der Fahrt. Das muss man häufiger machen vor und nach Baustellen, weil der Travel assist in Baustellen häufig überfordert ist und kräftig ins Lenkrad greift. BMW und Toyota bieten hier einfach eine Hardware-Taste auf dem Lenkrad, die in einem Klick blind bedienbar ist.

Bei all dem Geklicke habe ich wohl schon einige Katzen, Hunde und Kinder überfahren...sorry für die Geschmacklosigkeit, aber es ist wirklich gefährlich. Beim BMW und beim Toyota gibt es direkte Hardware-Knöpfe für die 360°-Kameras und die Fahrmodi oder den Lenkassi. Auch bei den ganz neuen Fahrzeugen. Hier ist VW unnötig kompliziert und der "Volks-"Wagen fährt am Volk vorbei.

Die Klimaanlage ist angenehm, zieht nicht und kühlt gut. Ich habe die 3-Zonen-Klima, die anscheinend einiges besser sein soll, als die serienmässige. Ich bin auf jeden Fall im Sommer bei 33 Grad sehr zufrieden damit.

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Tolle Sitze
  • + Leise
  • - Bedienung

Emotion

4.5 von 5

VWs waren nie Designer-Autos wie Alfa oder Maserati. Sie waren stets ein Symbol für deutsche Gründlichkeit, allenfalls gefällig oder mal langweilig. Der T7 ist für einen Bus gut gestylt, nicht hässlich, nicht schön. Von T1 bis T6: Die Busse sind eben Busse und keine Design-Klamotten. Allenfalls kann ein T1 heute nostalgisch als süss betrachtet werden. Alle anderen sind einfach...Kasten. Das Design passt und in dunkelblau mit den beigen Sitzen und den getönten Scheiben macht er was her.

Das Auto ist natürlich komfortabel und das soll es auch sein. Das hat VW umgesetzt.

Das Image ist sehr angenehm. Man fliegt unter dem Radar auf der Strasse. VWs fallen nicht auf, sie verschmelzen mit dem Strassenbild und es schwingen keine Gefühle mit. Mit dem BMW werde ich häufig provoziert, mit dem Toyota gedrängelt, mit dem VW bin ich wie inexistent.

Dass die eingeschworene Community von "Bulli"-Fahrern den T7 nicht als VW Bus akzeptiert und belächelt, mitunter als Schrott und hässlich bezeichnet ist mir egal. Der T7 ist genau das was ich haben wollte. Ein grosser Van mit viel Platz und viel Komfort und guter Ausstattung. Die Bulli-Community müsste sich ja wirklich auf T1-T3 beschränken, schon der T4 war eine Zäsur und der T6.1 zuletzt ein x-ter Aufguss des T5. Der T7 greift die Idee modern auf, bietet genau das was ich will: Bus-Platz bei PKW-Komfort. Grosser Innenraum ohne Nutzfahrzeug-Feeling.

Ich verstehe den "Hate" nicht, der da von der eingeschworenen Gruppe der T6-Fans kommt.
Ja der T7 ist einige cm kleiner im Innenraum. Das ist den Fussgängerschutz-Vorschriften geschuldet. Es gäbe ja noch die Langversion.
Und ja der 204 PS-Diesel mit Allrad ist nicht mehr erhältlich. Doch das ist ebenfalls irgendwelchen Politikern zu verdanken. Es gibt 204 PS mit Benzin und es gibt Allrad mit Hybrid. Modern. Zeitgemäss. Und in der Beschleunigung absolut vergleichbar.
Und ja die Anhängelast ist nur noch 2 Tonnen. Welcher Wohnwagen ist schon schwerer? Und wer das wirklich regelmässig braucht, dem empfehle ich wärmstens ein Auto mit einem Wandlerautomat und nicht mit einer mechanischen Kupplung wie beim DSG.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Komfortabel
  • + Image passt
  • - -

Gesamtfazit zum Test

  • + Karosserie / Platzangebot
  • + Komfort
  • + Antrieb (ausser Getriebe)
  • - Getriebe
  • - Bedienung
Aus diesen Gründen kann ich den VW T7 Multivan 2.0 TSI empfehlen:

Das Auto ist für Familien und Leute die viel Platz brauchen top.

Er stresst nicht im Alltag, sondern er hilft wo er kann, er steht zur Verfügung mit Platz, Komfort und Sicheheitsgefühl.

Aus diesen Gründen kann ich den VW T7 Multivan 2.0 TSI nicht empfehlen:

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
Sag uns Deine Meinung!
Hilfreich Nicht hilfreich

Kommentare: 0
Testbericht schreiben!
Fahrzeug Tests