Jaguar XF 2 (X260) 35t Test
17.06.2016 16:04 | Bericht erstellt von racinggreen
Testfahrzeug | Jaguar XF 2 (X260) 35t |
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Leistung | 340 PS / 250 Kw |
Hubraum | 2995 |
HSN | 1590 |
TSN | ADW |
Aufbauart | Limousine |
Kilometerstand | 3500 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 3/2016 |
Nutzungssituation | Probefahrt |
Testdauer | ein Wochenende |
Einleitung
Habe den Jaguar XF im Rahmen der Performance Tour bei einer Überlandfahrt und dann auf einem Rennstreckenareal im April 2016 testen können.
Ziel war für mich, das neue Modell mit seinem Vorgänger CC9 zu vergleichen, den ich auch mehrere Jahre gefahren habe. |
Karosserie
Gegenüber dem Vorgänger - und da inbesondere gegenüber dem Vorgänger VOR dem Update, in der Qualität ein Rückschritt. Türverkleidungen wirken etwas billig. Die edle, für Jaguar eigentlich typische Anmutung der Schalter ist nicht mehr in der Form vorhanden. Der Kofferraum öffnet unterhalb der Heckscheibe und verschlechtert so die Beladung mit sperrigen Gütern erheblich. Hierfür ist man gezwungen, einiges durch die Hinterür zu beladen und vorher die Sitze umzuklappen. Das geht aber problemlos, wenn man die Kopfstützen ganz nach unten drückt. Von der Größe ist er eigentlich okay. Die mangelnde Übersichtlichkeit wird durch die Rückfahrkamera kompensiert. Schöne Coupé-artige Form der viertürigen Karosse, an der eigentlich kein A5 Fahrer (Zweitürer) und kein Mercedes CLS Fahrer vorbei kommt. Das große Display wurde mit neuer Software bzw. neuer Dashboard Anmutung ausgestattet und erscheint leichter bedienbar als der Vorgänger. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Sehr dynamischer und geschmeidiger 6-Zyl. mit stabilen, neutralen Fahrwerkseigenschaften
- - Qualitätsanmutung wirkt nicht mehr so hochwertig wie beim Vorgängermodell.
Antrieb
Sehr agiler Motor. Man stellt sich die Frage, was die S-Version noch mehr können soll (+40 PS). Saubere Gasannahme mit leichtem Röhren bei starker Beschleunigung. Turboloch kaum spürbar. Saubere, beinahe ruckfreie Schaltvorgänge. Verbrauch etwa 11-13 Ltr. / 100 km. Turbinenartiger Durchzug, die mich an gute BMW Zeiten erinnert. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Leistungsstark, sehr gute Laufkultur, innen sehr leise.
- - Verbrauch entsprechend des Leistungspotentials.
Fahrdynamik
Die Vorderachse mit den beiden Querlenkern oben und unten machen sich in der Stabilität bemerkbar - auch im Grenzbereich, wo der Jaguar über alle 4 Räder zum Aussenrand drängt. Souveräne Bremsleistung. Die 1,7 Tonnen machen sich natürlich bemerkbar, wenn man den XF so bewegt, wie ich es getan habe. Im normalen Fahrbetrieb bemerkt man davon nichts. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Sehr stabiles, Sicherheit erzeugendes Fahrwerk, neutral in Kurven mit leichtem Hang zum Übersteuern.
Komfort
Sportsitze wirken etwas einengend, sind aber für die dynamische Fahrweise von Vorteil. Bei früheren Modellen rutschte man schon mal vom Sitz. Sehr leises Innengeräusch. Die Bedienung hat man in kürzester Zeit raus. |
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Sportliches, aber durchaus komfortables Fahrwerk.
Emotion
Die Frage nach dem Image ist für mich müßig. Ich kaufe, was mir gefällt und nicht, was andere wollen.
Jaguar wird von vielen vom Anschaffungspreis höher eingestuft als Audi, BMW, Mercedes, was aber nicht stimmt. Ein gleichwertiger XF kostet gut 15 % weniger als ein gleich ausgestatteter Audi. Die Wartungskosten sind etwa identisch.
Trotz alledem wird der Jaguar Fahrer gerne als Angeber gesehen. Man sieht eher rasende deutsche Premiummarken, als einen Jaguar. Man muss den Stil einfach mögen. Praktisch aber bewegt man sich auf gleichem Niveau wie alle anderen auch. Der Neidfaktor scheint aber hoch zu sein. Deshalb ist es besser, den Wagen über Nacht nicht draussen zu lassen. Er ist gerne Opfer von irgendwelchen Neidern. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Kommt auf den Betrachter an ...
- - Kommt auch auf den Betrachter an.
Gesamtfazit zum Test
Familien- oder Business Limousine für den dynamischen Fahrer, der zwischendurch seinen Fahrspaß braucht. Sportlich, trotzdem komfortabel mit einem schönen, agilen Motor.
Über die leichten Qualitätsmängel, die im Alltag aber keine Rolle spielen, kann man hinweg sehen.
Auch wenn man es gar nicht will, der Neidfaktor ist für den Nachbarn mit seinem Audi A6 oder seiner Mercedes E-Klasse gegeben.
Dabei hat man eher auf eine günstige Anschaffung geachtet als der Nachbar und steht dem Gegenüber trotzdem in nichts nach.
Dazu hat man ein Fahrzeug, welches man nicht gleich an jeder Straßenencke sieht.
Die anderen Motoren wie z.B. der 3,0 Liter Turbodiesel sind ebenfalls eine Empfehlung (Für Langstreckenfahrer). Man hat 300 PS und 700 NM Drehmoment zur Verfügung. Ein hoher Reifenverschleiss ist also gewiss. Der Verbrauch liegt dann bei 7-8 Litern/100km.