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Mercedes B-Klasse W 246 (seit 2011): Gebrauchtwagen-Kaufberatung - Rentners Liebling ist ein guter Gebrauchter

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Zwischen A-Klasse und C-Klasse passt bei Mercedes ein Van. Die B-Klasse gilt als Rentners Liebling, auch deshalb hat sie als Gebrauchter Vorzüge. Aber auch Schwächen.

Mercedes baut die B-Klasse der Baureihe W 246 seit 2011, im kommenden Jahr wird der Nachfolger erwartet Mercedes baut die B-Klasse der Baureihe W 246 seit 2011, im kommenden Jahr wird der Nachfolger erwartet Quelle: Daimler

  • Viel Platz und gute Rundumsicht
  • Große Auswahl an Motoren und Ausstattungen
  • Teilweise nachlässige Verarbeitung

Berlin – Als die A-Klasse vor einigen Jahren zum dynamischen Schrägheck umgestaltet wurde, musste die B-Klasse ihren Job übernehmen. Der Mercedes-Van wurde für eine zahlungskräftige Klientel optimiert: die der Senioren, neudeutsch Silver Ager genannt. Ein kluger Schachzug, denn so etwas wie die B-Klasse gab es 2011 weder bei BMW noch bei Audi: einen komfortablen Kompaktvan mit starken Motoren und vielen Sicherheitsassistenten.

Wer hoch sitzen wollte, etwas Platz nicht verschmähte und kein SUV fahren wollte, der griff zur B-Klasse mit der internen Bezeichnung W 246. Die ersten Fahrzeuge werden inzwischen sieben Jahre alt, das Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird besser. Rund 4.500 B-Klassen ab Baujahr 2011, mit mindestens zwölf Monate gültiger HU und weniger als 150.000 Kilometern Laufleistung, parken momentan bei mobile.de.

Bei TÜV und Dekra gilt der Mercedes-Van als solide, bei den Hauptuntersuchungen schneidet er gut ab. Dennoch leistet sich die B-Klasse ein paar Fehler. Viele Infos und noch mehr Detailwissen stecken im W 246-FAQ von MOTOR-TALK. Einen guten Überblick zu Problemen gibt außerdem das B-Klasse-W-246-Forum. Wir gehen hier auf die häufigsten Macken ein.

Im Jahr 2014 gab es eine Modellpflege für die B-Klasse W 246, die Frontschürze und die Scheinwerfer wurden geändert Im Jahr 2014 gab es eine Modellpflege für die B-Klasse W 246, die Frontschürze und die Scheinwerfer wurden geändert Quelle: Daimler

Historie | Modellwechsel

Aus der ersten A-Klasse entstand 2001 die verlängerte Version mit dem internen Code V 168. 2005 wurde daraus ein eigenständiges Modell, die B-Klasse (intern T 245). Sechs Jahre lang wurde die erste offizielle B-Klasse gebaut, bis der W 246 sie im September 2011 ablöste. Mercedes verkauft den Fünftürer bis heute (Stand März 2018). Doch seine Tage sind gezählt. Nach der Einführung der neuen A-Klasse (W 177) kommt bald die dritte Generation der B-Klasse auf den Markt.

Die zweite B-Klasse musste innerhalb der Bauzeit einige Male zur Nachbesserung in die Werkstatt. Interessenten sollte darauf achten, dass diese Rückrufe durchgeführt wurden. Bei Fahrzeugen, die von November 2011 bis August 2017 gebaut wurden, kann der Airbag unerwartet auslösen. Bei anderen Fahrzeugen (08/2016 bis 03/2017) löst der Airbag unter Umständen bei einem Unfall nicht aus. Bei Benzinern, die zwischen April 2004 und Januar 2015 von den Bändern liefen, kann der Anschlussstutzen der Unterdruckleitung am Bremskraftverstärker brechen, sodass die Bremskraftunterstützung ausfällt. Autos, gebaut zwischen Februar 2014 und Februar 2017, haben Probleme mit einer Brandgefahr des Startstrombegrenzers.

Interessenten von Dieselfahrzeugen sollten kontrollieren, ob das Auto ein Softwareupdate erhielt. Mit dem wurde das Temperaturfenster vergrößert, in dem die NOx-Abgasreinigung funktioniert. Die Diesel OM651 im Bauzeitraum zwischen Februar bis November 2014 sind betroffen:

Der Innenraum der Mercedes B-Klasse folgt der üblichen Designsprache bei Mercedes Der Innenraum der Mercedes B-Klasse folgt der üblichen Designsprache bei Mercedes Quelle: Daimler Weitere Rückrufe gab es wegen eines schadhaften Dichtrings am Steuerkettenspanner. Eine unzureichende Verschraubung der Sicherheitsgurte kann bei Fahrzeugen auftreten, die bis September 2014 gebaut wurden. Bei Autos aus März und April 2016 kann sich die Verschraubung der Vorsicherungsdose im Motorraum lösen. Zwischen Oktober und November 2015 montierte Mercedes schadhafte Hochdruck-Kraftstoffleitungen bei den Dieselmotoren, bei denen sich Risse bilden können.

Seit Produktionsbeginn im September 2011 erhielt die B-Klasse einige kleine Veränderungen und eine große Modellpflege ("Mopf") 2014. Schon 2012 änderte sich die Skalierung des Tachos, das Sportfahrwerk verlor an Härte. Zur Modellpflege wurden außen die Stoßfänger mit größeren Lufteinlässen versehen und die Scheinwerfer geändert. Letztere besitzen seitdem integriertes Tagfahrlicht. Innen gab es einen größeren Monitor (8 Zoll). Der Collision-Prevention-Assistent überwacht seither die Straße und bremst im Notfall. Bis auf den B180 CDI BlueEfficiency Edition fahren alle Motoren seitdem mit der Euro-6-Norm.

Karosserie | Platzangebot

Die Mercedes B-Klasse gibt es ausschließlich als Fünftürer mit fünf Sitzplätzen. Für ein Auto mit nur 4,39 Meter Länge bietet der Benz viel Platz. Passagiere sitzen höher als in anderen Kompakten wie der A-Klasse oder dem VW Golf. Der Einstieg fällt leicht, die Rundumsicht ist gut. Genau das macht das Auto bei Rentnern und Familien beliebt. die Bein- und Kopffreiheit für vier Passagiere überzeugt, lediglich in der Mitte hinten wird es knapp. Auf langen Strecken stören die zu kurzen Sitzflächen.

Mercedes B-Klasse W 246 vor der "Mopf": Heckansicht Mercedes B-Klasse W 246 vor der "Mopf": Heckansicht Quelle: Daimler Dazu kommen eine weit öffnende Heckklappe und ein Kofferraum, der zwischen 488 und 1.547 Liter fasst. Je nach Motor und Ausstattung beträgt die Zuladung bis 500 Kilogramm. Die Rücksitze lassen sich leicht umlegen. Praktisch ist die Ausstattung „Easy-Vario-Plus“, damit wird der Laderaum variabel.

Rost scheint bei der aktuellen B-Klasse weiterhin ein Thema zu sein, wenn auch nicht so heftig wie beim Vorgänger. Vereinzelt knabbert die braune Pest an den Türunterkanten. Mercedes zeigte sich aber in der Vergangenheit kulant bei Reklamationen. MOTOR-TALKer Stilomater entdeckte an seiner B-Klasse Rost am „Abgasrohr vor dem Endtopf, im unteren Bereich der beiden A-Säulen, wo die Scharniere angebracht sind, dort blätterte der Lack ab und es rostet. Am unteren Falz der Beifahrertür blättert der Lack ab, der Rost kam aber noch nicht zum Vorschein“, schreibt er.

Vereinzelt produziert die B-Klasse Klappergeräusche. „Ich fahre eigentlich auch sehr gerne damit, wäre da bloß nicht dieses störende Geräusch welches von den hinteren Türen kommt (Kunststoffgehäuse vibriert an der Tür), wenn man mal etwas lauter Musik hört oder über z.B. Kopfsteinpflaster fährt, einfach nervend!“, schreibt steven110. Dirk_aw rät bei Klappergeräuschen: „Die Türverkleidungen sollten mit Filz unterlegt werden, besonders die Kontaktstellen zum Blech. Das bewirkt Wunder, wenn es gewissenhaft gemacht wird.“

Wir würden den Handschalter empfehlen, das DSG agiert nicht immer harmonisch Wir würden den Handschalter empfehlen, das DSG agiert nicht immer harmonisch Quelle: Daimler

Motor | Getriebe

Mercedes bietet für die B-Klasse eine große Auswahl an Motoren. Dazu zählen fünf Benziner, fünf Diesel, die Erdgasvariante NGD sowie vorübergehend die Elektroversion Electric Drive W 242. Das Elektroauto lief im August 2017 aus. Vier Motoren lassen sich mit dem Allradsytem 4Matic kombinieren. Die Benziner leisten zwischen 102 PS und 211 PS, die Diesel zwischen 90 PS und 177 PS.

Die Basismotoren sind etwas zu schwach für den Benz. Der B180 mit 122 PS oder der B200 mit 156 PS sollten es sein. Der 220er-Diesel mit seinen 177 PS passt gut zum Allradantrieb. Der Motor baut seine 350 Newtonmeter Drehmoment ab 1.400 Touren auf und hält sie bis 3.400 Umdrehungen. Bis auf B180 CDI BlueEfficiency, B180 CDI und B200 CDI (bis November 2014) besitzen alle Motoren eine Euro-6-Einstufung und damit (noch) freie Fahrt in Umweltzonen.

Serienmäßig sind an die Vierzylindermotoren manuelle Sechsgang-Getriebe gekoppelt, optional ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Es erleichtert zwar das Schalten, nervt aber durch hartes Einkuppeln beim Anfahren und harte Schaltmanöver. Wenn das Getriebe Geräusche von sich gibt, wird es teuer. MT-Nutzer Mahri fährt einen B200 mit DCT und ist zufrieden: „Der Wagen ist für meine Ohren sehr angenehm leise“, schreibt er.

smarty32 meint: „Für Wenigfahrer sind die Benziner 180+200 interessante Varianten. Für den normalen Stadt- und Landstraßenverkehr langt zum gemütlichen Fahren der 180er. Möchte man ab und an zügig Autobahn fahren oder hat öfter viel Ballast bei oder nimmt oft Anhänger mit, bietet der 200er mehr Kraftreserven“, schreibt er. Dem schließen wir uns an.

Die meist noch jungen Motoren arbeiten zuverlässig. Für mehr Ärger sorgt die Elektronik, sei es die Start-Stopp-Automatik oder das Navi. In der ADAC-Pannenstatistik kann die B-Klasse ab Erstzulassung 2012 überzeugen. Nur 7,8 Autos pro 1.000 Fahrzeuge benötigten Hilfe vom ADAC, bei Fahrzeugen ab EZ 2013 waren es 4,8 Autos, ab EZ 2014 nur 3,8 Fahrzeuge. Die meisten Probleme bereiteten entladene Batterien oder defekte Anlasser.

Einige Motoren der B-Klasse kombinierte Mercedes mit dem Allradantrieb 4Matic Einige Motoren der B-Klasse kombinierte Mercedes mit dem Allradantrieb 4Matic Quelle: Daimler

Fahrwerk

Laut TÜV-Report schlägt sich die B-Klasse als Gebrauchtwagen sehr gut. Im Vergleich zu vergleichbaren Modellen mit ähnlicher Laufleistung bekommt der Van deutlich bessere Bewertungen. Selbst Fahrzeuge der ersten beiden Baujahre überzeugen bei Achsaufhängung, Federn, Dämpfern, Lenkung, Beleuchtung, Bremse, Auspuff und Ölverlust.

Vielleicht liegt es an guter Qualität. Vielleicht aber auch an den geringen Laufleistungen und dem Hang der Besitzer zur intensiven Pflege. Bekommt der Benz vor der HU eine Inspektion, werden die Mängel beseitigt und beim TÜV oder Dekra nicht mehr notiert. Ganz und gar ohne Macken ist das W-246-Fahrwerk trotzdem nicht. Rost knabbert manchmal an Federn und Achsen. Wer sich eine B-Klasse anschaut, sollte deshalb einen Blick unter das Auto werfen.

Unterhalb der Zierfläche beginnt im B-Klasse-Innenraum das Hartplastik Unterhalb der Zierfläche beginnt im B-Klasse-Innenraum das Hartplastik Quelle: Daimler

Ausstattung | Sicherheit

Zur Basisausstattung gehören sieben Airbags, ESP, Müdigkeitswarner, höhenverstellbares Multifunktionslenkrad, manuelle Klimaanlage, CD-Radio und elektrische Fensterheber. In der Mitte des Armaturenbretts liegt das Zentral-Display mit einer Diagonale von 14,7 Zentimetern (ab November 2014 optional 17,8 cm). Bluetooth-Schnittstelle mit Freisprechfunktion, Aux-in-Anschluss, Telefontastatur und sechs Lautsprecher sind Serie.

Zur Basis bot Mercedes verschiedene Ausstattungslinien an, darunter Style, Urban und AMG-Line, sowie verschiedene Pakete und Sondermodelle. Die Optionsliste ist bei Mercedes traditionell lang. Die B-Klasse konnten und können sich Kunden zum Luxusvan ausstatten, der Preis klettert dann leicht über 40.000 Euro. Mit den stärkeren Motoren auch über 50.000 Euro.

Gerne angekreuzt werden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, adaptiver Tempomat, Sidebags, Sitzheizung im Fond, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, abgedunkelte Scheiben, Panorama-Schiebedach, Bi-Xenon-Scheinwerfer und das Intelligent-Light-System. Ein Tipp von cdilein: „Ausstattungsmäßig auf jeden Fall Xenon oder LED. Die Fahrzeuge sind eh meist super ausgestattet“, schreibt er. W246Sport rät zum „Intelligent light mit Fernlichtassistent wenn du viel bei Nacht fährst“.

Auch gut: Der Aufmerksamkeitsassistent stellt den Ablenkungsgrad des Fahrers auf einer fünfstelligen Balkenanzeige dar. Außerdem gab es mehrere Navis, Sprachsteuerung, ein Soundsystem von Harman Kardon mit zwölf Lautsprechern, einen aktiven Park-Assistenten und eine Rückfahrkamera.

Marktsituation | Preise

Die Grafik der Rückleuchten änderte sich mit dem Facelift der B-Klasse W 246 ein wenig Die Grafik der Rückleuchten änderte sich mit dem Facelift der B-Klasse W 246 ein wenig Quelle: Daimler Die Auswahl an gebrauchten B-Klassen ist groß, die Motorenvielfalt üppig und der Pflegezustand oft gut bis sehr gut. Das hat natürlich seinen Preis. Ab rund 13.000 Euro gibt es die B-Klasse mit ausgefülltem Scheckheft, maximal 125.000 Kilometern Laufleistung und zwölf Monate gültiger HU-Plakette. Etwa 1.000 Fahrzeuge mit diesen Merkmalen stehen derzeit bei mobile.de zum Verkauf.

Fazit | Empfehlung

Die Auswahl ist groß, doch die Wahl fiele uns leicht. Wenn es eine B-Klasse werden soll, dann ein B200 mit manuellem Getriebe und 17-Zoll-Rädern. Davon gibt es allerdings nicht ganz so viele. Rund 100 Fahrzeuge werden derzeit bei mobile.de angeboten. Die Preise starten bei rund 13.000 Euro.

 

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