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Ford Transit Custom: Test - Eine Tonne voller Würfel

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Der Ford Transit Custom ist ein Mittelgewicht in der Ein-Tonnen-Klasse und setzt einen Schwerpunkt beim Thema Sicherheit. MT hat den Transporter mit sechs Gängen getestet.

Eine Redakteurin, viele Würfel und eine Tonne: Der Ford Transit Custom im MOTOR-TALK Test Eine Redakteurin, viele Würfel und eine Tonne: Der Ford Transit Custom im MOTOR-TALK Test Quelle: MOTOR-TALK

Berlin - Vor rund 29 Jahren hat sich die Welt des Stapelns für immer verändert: Ein russischer Programmierer erfand Tetris. Dieses Spiel lenkt bis heute Millionen von Managern von der Arbeit ab. Wir haben Tetris in die Wirklichkeit übertragen, und zwar im Ford Transit Custom. Mit Erfolg. Alle Sitzwürfel von MOTOR-TALK haben in den Innenraum gepasst. Und der Transit hatte noch genug Platz für eine Redakteurin.

1. Gang: Die Basis

Ford Transit Custom: Mit langem Radstand misst die Ladefläche 3,40 Meter Ford Transit Custom: Mit langem Radstand misst die Ladefläche 3,40 Meter Quelle: MOTOR-TALK Der Ford Transit Custom ein klassischer Füller für die Lücke zwischen der 3,5-Tonnen-Sprinter-Klasse und dem Caddy-Kangoo-Segment. Seine Nutzlast reicht von 600 bis 1.400 Kilogramm. Das Ladevolumen beträgt bis zu 6,8 Kubikmeter. Das reicht für jede Menge Sitzwürfel, Umzugskartons, drei Europaletten, sperrige Musikinstrumente und Fahrräder.

Eine Tonne im Nacken hin oder her – im Cockpit des Transit Custom sitzt man fast wie in einem Pkw. Die Sitze sind bequem, der Weg von Lenkrad und Schalthebel ist kurz. Und trotz einer Länge von 4,97 - 5,34 Metern lässt sich der Custom ohne Probleme durch die Berliner Innenstadt lenken: Dank hohem Sitz, großen Außenspiegeln und optionaler Rückfahrkamera, behält man auch ohne Heckscheibe immer den Überblick.

2. Gang: Das Beste

Der Transit Custom ist der sicherste Transporter seiner Klasse: Als erster hat er beim Euro NCAP-Crashtest die volle Punktzahl erreicht. Das verdankt der Transit Custom unter anderem seiner steifen Struktur – insgesamt bestehen mehr als 40 Prozent der Fahrzeugstruktur aus hochfestem Stahl. Außerdem hat der Transit jede Menge Assistenzsysteme an Bord, die man meist nur in Pkw findet. Es gibt einen Spurhalteassistenten mit vibrierendem Lenkrad, einen Müdigkeitswarner und ein Notrufsystem. Das ESP passt sich an die Zuladung an.

Der Fahrspurassistent und das Ford-eigene SYNC-System mit Notruf wurden von Euro NCAP mit dem Advanced Reward für Technologie ausgezeichnet. Damit ist der Custom das erste Nutzfahrzeug, das diesen Preis gewonnen hat.

3. Gang: Das Schwächste

Die Schiebetür ist die Größte in der 1-Tonnen-Klasse Die Schiebetür ist die Größte in der 1-Tonnen-Klasse Quelle: MOTOR-TALK Der 2,2-Liter-Diesel hat mit 125 PS und 350 Nm Drehmoment genügend Kraft, um den Transit Custom schwungvoll ins Rollen zu bringen. Allerdings flutscht und fließt die Kraftübertragung nicht immer, wie sie sollte. Das sorgt für so manche Anfahrtsschwäche, vor allem im ersten Gang geht es manchmal ruppig über den Asphalt.

Doch läuft der Transit erst einmal im Galopp, dann fühlt sich das recht harmonisch an. Von leise wollen wir an dieser Stelle allerdings nicht sprechen. Bei allem Komfort ist und bleibt der Transit Custom ja auch ein Nutztier mit Dieselmotor. Das darf auf der Autobahn auch mal laut und deutlich klar stellen, dass schnelles Fahren sowieso nur das Unfallrisiko erhöht und unheimlich viel Sprit kostet.

4. Gang: Das Überflüssigste

Wer über das laute Dieseln hinweg hört und die hohen Kraftstoffpreise übersieht, kann den Transit durchaus flott über die Autobahn jagen. Dafür muss er aber erst eine Hürde nehmen, die sich bei 120 km/h in den Beschleunigungsweg stellt. Die 120-km/h-Hürde. Hier hat Ford aus Sicherheits- und Spargründen einen Riegel vorgeschoben. Und der muss erst einmal überlistet werden.

Das geht eigentlich ganz einfach, wenn man nicht unvorbereitet mit 120 km/h auf der Autobahn unterwegs ist. Kickdown? Vollgas? Funktioniert nicht. Spielereien am Tempomat? Helfen nicht weiter. Nach ein paar langsamen Schreckminuten entdecke ich den Eco-Knopf, der meinem flehentlichen Treten aufs Gas endlich wieder Taten folgen lässt. Nach jedem Stopp muss ich das Prozedere wiederholen. Wem soll das nutzen? Der Spedition? Wohl kaum, wenn die Sperre mit einem Knopf behoben ist….

5. Gang: Das Wissenswerte

Die Namensgebung. Der Transit Custom ist der kleine Bruder des großen Transit. In der Kombi-Version für den Shuttle-Einsatz heißt das Auto Tourneo Custom – nicht zu verwechseln mit dem Tourneo Connect oder gar dem in den Startlöcher stehenden Tourneo Courier. Alles Transit? Bei der Namensgebung für die Transporter hat Ford viel gewürfelt und gemischt. Eigentlich ist es nur ein wenig ungewohnt, aber logisch. Bis zu einem entscheidenden Punkt.

MOTOR-TALK Redakteurin Sabine Stahl gefallen die hohe Sitzposition und die großen Außenspiegel MOTOR-TALK Redakteurin Sabine Stahl gefallen die hohe Sitzposition und die großen Außenspiegel Quelle: MOTOR-TALK Also: Alle Nutzfahrzeug-Versionen heißen Transit. Der darauffolgende Begriff verrät die Größe: Courier ist der Kleinste, dann folgt Connect, dann Custom. Steht vor den drei Varianten das Wort Tourneo, dann handelt es sich um die entsprechende Pkw-Version. Logisch. Blöd nur, dass der größte Transporter im Programm Transit heißt und basta. Kein Zusatz. Logisch? Nein.

6. Gang: Das Besondere

Der Transit Custom steht auf einer neu entwickelten Plattform und kann mit kurzem und langem Radstand bestellt werden. Dank einer Durchlandevorrichtung können bis zu 3,4 Meter lange Gegenstände eingeladen werden (bei kurzem Radstand: 3,0 Meter). Außerdem gibt es einen integrierten Dachgepäckträger, der bei Bedarf leicht demontiert werden kann. Der Transit Custom kann auf Wunsch mit zwei seitlichen Schiebetüren bestellt werden – laut Ford die größten in der Ein-Tonnen-Klasse.

Fazit

Der Ford Transit Custom ist im vergangenen Jahr zum Van of the Year gewählt worden. Dieses Jahr gab es den Advanced Reward für Technologie von EuroNCAP. Und in der Praxis? Unglaublich, aber wahr: An der Tankstelle wurde ich angesprochen und gefragt: Ist das der Neue? Der sieht ja toll aus! So etwas passiert sonst nur mit schnellen oder teuren Autos. Der Transit Custom ist weder das eine noch das andere. Doch auch er hat Fans.

Technische Daten Ford Transit Custom

  • Motor: 2,2-Liter-Diesel
  • Leistung: 125 PS
  • max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.450 U/min
  • Vmax: 157 km/h
  • Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorn, Blattfedern hinten
  • Länge x Breite x Höhe: 4,97 (langer Radstand: 5,34) x 2,29 x 1,97
  • Verbrauch: 6,9 Liter/100 km
  • CO2-Ausstoß: 183 g/km
  • Ladevolumen: 5,95 bis 6,8 Kubikmeter
  • Nutzlast: 802 bis 1.130 kg (inklusive Fahrer)

Quelle: MOTOR-TALK

Avatar von sabine_ST
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