Lada Niva 4x4

Lada Niva 2121

Berlin - Manchmal wollen wir die Zeit anhalten. Doch die Welt dreht sich weiter. Es sei denn, man fährt einen Lada Niva. Dieses Auto ist wie eine Zeitreise in die späten 1970er. Der Niva ist anstrengend, laut und klapprig - und er ist faszinierend.

Der russische Allrader ist kein Neuzeit-Modell im Retro-Look. Er ist ein echter Oldtimer ab Werk. Und er erinnert ohne Aufpreis ans Kind-Sein - an Geborgenheit, Jugend, eine lange Fahrt nach Italien mit Stoffwindeln im Seitenfenster.

Die Zeitreise beginnt beim Öffnen der dünnen, aber unglaublich schweren Türen, mit ihren chromeingefassten Fenstern, mit Kanten, die noch kein Aerodynamik-Professor glätten durfte. Statt an einem Griff zu ziehen, wird gegen einen sperrigen Knopf gedrückt und dann gezogen. Eine grobe Mechanik, die aber zuverlässig klackt und klappt.

Im Inneren riecht es wie in einem Automuseum. Daran könnten sich die Duft-Designer der neuen

Mercedes S-Klasse

ein Beispiel nehmen, würden sie einen Retro-Nostalgie-Geruch suchen. Der Duft erinnert an einen Urlaub an der Ostsee, an den Neuwagengeruch von anno dazumal.

Charmant und rustikal

Objektiv betrachtet ist der Niva unbequem wie Zelten: Nach einem Tag schmerzen die Knochen. Aber wer kann ihm böse sein? Alles fühlt sich so herrlich einfach an. Die Innenraumverkleidung besteht an vielen Stellen nur aus einem Teppich in der Qualität von Fußabtretern. Rund um die Handbremse verdeckt eine dünne Gummimatte die Verkabelung. Der Schaltknüppel wächst als lange dünne Stange zwischen den Sitzen empor.

Schon auf den ersten Metern definiert der Niva, wie es geht, dieses rustikale Niva-Feeling. Das Fünfgang-Getriebe hakelt, kracht und heult, die Lenkung (mit Servo!) ist unpräzise und schon bei niedrigen Geschwindigkeiten keucht der 83 PS starke 1,7-Liter-Benziner wie ein asthmatisches Flugzeugtriebwerk.

Der kurze Radstand, die großen Geländereifen und die hintere Starrachse bescheren ein einmaliges Fahrerlebnis. Im Geradeauslauf hoppelt der Niva beherzt von Schlagloch zu Schlagloch, aber um die Kurve geht es flink und flott. Irgendwo knackt es, dass man an der Stabilität des russischen Topsellers zweifelt.

Nach längerer Fahrt im Stadtverkehr schaltet sich ein lauter Kühlerlüfter zu. Während ich einparke, dreht sich ein junger Mann verwundert um, da er das laute Propellergeräusch offensichtlich nicht richtig zuordnen kann.

137 km/h ist mehr als genug

Mit der Gelassenheit von einem, der schon alles erlebt hat, arbeitet sich der Niva in 19 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Bei Tempo 137 ist laut Fahrzeugschein Schluss. In der Praxis bleibt die Tachonadel bei knapp 140 km/h ebenfalls stehen, aber das reicht. Die Fahrgeräusche werden bereits ab 125 km/h unerträglich.

Natürlich hat sich Lada (bzw. der deutsche Importeur) bemüht, den Lärm ein wenig einzudämmen. Wer die Motorhaube von der Scheibe weg nach vorn klappt (also anders herum als gewohnt), findet dicke Dämmmatten auf der Innenseite. Bereits nach wenigen Tausend Kilometern sind sie an den Rändern schwarz vor Hitze.

Sein Zuhause sind die Abwege

Für die Autobahn wurde der Niva allerdings auch nicht geschaffen. Seine Heimat ist das Gelände. Vor über 35 Jahren wurde der Wagen in und vor allem für Russland entwickelt. Ein Land, das alle Klimazonen dieser Welt (mit Ausnahme der Tropen) abdeckt.

Mit permanentem Allradantrieb, der Starrachse hinten (vorn Einzelradaufhängung), der Geländeuntersetzung und der zuschaltbaren Differenzialsperre ist der Lada auf Sand und Schotter, Berge und Wasser bestens vorbereitet.

Er schwebt 22 Zentimeter über dem Boden, klettert Steigungen von 58 Prozent hinauf und fährt Straßen entlang, die um 48 Grad gekippt sind. Wichtige Organe gehen erst bei einer Wassertiefe über 65 Zentimetern baden. Wenn dieses Auto steckenbleibt, dann dort, wo andere Autos niemals hingekommen wären.

Ein Auto fürs Grobe, hart im Nehmen, ohne modischen Schnickschnack. Selbst die Lackierung unseres Sondermodells "California" hat mit Mode nichts zu tun, außer vielleicht mit der Mode der 90er. Der junge Beckham, der Golf Bon Jovi. Das macht den Niva so fremd und vertraut zugleich. Kippschalter? Baut Mini als Retro-Gimmick ein, beim Niva sind sie echt.

Mein Testwagen fährt mit Benzin oder

Autogas

. Ich weiß leider nicht, was er gerade verbrennt - die Anzeige in der Mittelkonsole funktioniert nur manchmal. Autogasantrieb ist im Niva eine feine Sache: Der Niva trinkt etwa 9,5 Liter Benzin pro 100 Kilometer. Das ist nicht zeitgemäß. 12,4 Liter im Autogasbetrieb auch nicht, aber LPG kostet nur halb so viel wie Benzin.

Fazit

Den Lada Niva liebt oder hasst man, dazwischen gibt es nichts. Dafür hat er einfach zu viel Charakter. Ich habe mich für Liebe und Lächeln entschieden. Und dieses Dauerlächeln ist auch noch günstig: Der Importeur verlangte für den Lada mindestens 9.990 Euro. Das ist nicht viel für einen robusten Allrader. Der vergleichsweise glatte Land Rover Defender kostet das Dreifache.

Dafür verzichtet der Lada-Fahrer aber auf Dinge, auf die man heute eigentlich nicht verzichtet. Zum Beispiel Airbags und ESP. Immerhin ABS ist serienmäßig. Eins ist klar: So darf der Niva in der EU nicht in die Zukunft fahren.

Schon jetzt hat der Niva Probleme

mit Sicherheitsvorschriften und Fußgängerschutz

. Aber zumindest vorübergehend hat Lada das Problem gelöst: Da für einen Kleinserienhersteller die Vorgaben nicht gelten, wurde der Herstellercode geändert und der Niva heißt nicht mehr Niva, sondern Taiga (ab 10.990 Euro). Sicherer macht ihn das aber nicht.

Technische Daten Lada Niva 4x4
  • Motor: 1,7-Liter-Benziner
  • Leistung: 83 Ps
  • Max. Drehmoment: 129 Nm
  • Getriebe: manuelles Fünfganggetriebe
  • 0 – 100 km/h: 19 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 137 km/h
  • Verbrauch: 9,5 l
  • CO2-Ausstoß: 225 g/km
  • Länge x Breite x Höhe in m: 3,72 x 1,68 x 1,64
  • Bodenfreiheit: 22 cm
  • Steigfähigkeit: 58 Prozent
  • Kippwinkel: 48 Grad
  • Wattiefe: 65 cm
  • Leergewicht mit Fahrer: 1.285 kg
  • Kofferraum: 263 bis 982 l
  • Preis: ab 9.990 Euro
132 Antworten

Zitat:

Wenn man den Ferrari ..........

Warum so extreme Vergleiche ?

Sagen wir mal Haltedauer 10 Jahre, ein Förster fährt von mir aus 3000 km/Jahr mit dem Wagen.

Der Lada kostet ab 8000 €

www.autoscout24.de/NewMarketDetails.aspx?id=221058354

Die günstigste Alternative, Suzuki Jimny, liegt bei 12500 €

www.autoscout24.de/NewMarketDetails.aspx?id=233750320

Kann man bei der für solche Wagen üblichen Nutzung mit dem Jimny tatsächlich die Mehraufwendungen beim Kauf wieder reinholen ?

DAS ist doch die Frage !!

Da müßte am Lada schon restlos alles kaputtgehen und am Jimny nix, damit man hier zum Schluss auf eine ähnliche Bilanz kommt. Über Kraftstoffersparnis oder Steuer kann sich ein Jimny jedenfalls kaum einen Vorteil verschaffen, und ein NOCH teurerer Geländewagen kann das noch viel weniger.

genau wegen solcher Diskussionen lese ich so gerne MT...:D
Elektroauto? Scheisse, kann man nicht täglich von Helsinki nach Barcelona und wieder zurück fahren.
Niva? Scheisse, guck dir bloss den Aufkleber an der Seite an, das passt nur an nen Ferrari... :D:D:D

Zitat:

Fettparty teil, da wird der Niva kiloweise mit Mike Sanders geflutet


Als ob einer der "Experten" hier wüsste wovon du redest. :D

Zitat:

Original geschrieben von T-R-S


genau wegen solcher Diskussionen lese ich so gerne MT...:D
Elektroauto? Scheisse, kann man nicht täglich von Helsinki nach Barcelona und wieder zurück fahren.
Niva? Scheisse, guck dir bloss den Aufkleber an der Seite an, das passt nur an nen Ferrari... :D:D:D

Zitat:

Original geschrieben von T-R-S



Zitat:

Fettparty teil, da wird der Niva kiloweise mit Mike Sanders geflutet


Als ob einer der "Experten" hier wüsste wovon du redest. :D

Klaro: Fressfete mit lecker MS, ich ziehe mir da aber lieber ´ne Dröhnung FF rein (Fluid Film) ...

:D

Zitat:

Original geschrieben von siggi s.


Klaro: Fressfete mit lecker MS, ich ziehe mir da aber lieber ´ne Dröhnung FF rein (Fluid Film) ... :D

das mündet gleich in einen Flamewar...

:D:D;)

Zitat:

Original geschrieben von viech


Hab am Freitag einen Niva in ner Werkstatt gesehen. :eek: Das Ding ist so eine abartige Rostlaube, dass es eine wahre Freude ist. Der Wagen war Baujahr 2006, also grad mal 7 Jahre alt, sah aber aus, als ob er 20 Jahre alt wäre. Scheint so, als ob die Karre nicht nur vom Design her auf alt macht, sondern sich auch blechmäßig ziemlich schnell an die altbackene Optik anpasst...:D
Gruß Viech

Wo ist da der Unterschied zu Mercedes? Nach 7 Jahren auch nur ein Rosthaufen! Meiner war 2000 neu und 2007 rundum alle Blechteile für den Neupreis eines Niva auswechsen müssen.

Also, was ist nun besser?

Zitat:

Original geschrieben von Max-benz-046



Zitat:

Original geschrieben von viech


Hab am Freitag einen Niva in ner Werkstatt gesehen. :eek: Das Ding ist so eine abartige Rostlaube, dass es eine wahre Freude ist. Der Wagen war Baujahr 2006, also grad mal 7 Jahre alt, sah aber aus, als ob er 20 Jahre alt wäre. Scheint so, als ob die Karre nicht nur vom Design her auf alt macht, sondern sich auch blechmäßig ziemlich schnell an die altbackene Optik anpasst...:D
Gruß Viech

Wo ist da der Unterschied zu Mercedes? Nach 7 Jahren auch nur ein Rosthaufen! Meiner war 2000 neu und 2007 rundum alle Blechteile für den Neupreis eines Niva auswechsen müssen.
Also, was ist nun besser?

Das ist es ja, was Leute hier nicht raffen.

Es wird diskutiert über ein Fahrzeug, welcher für Jäger, Förster, Angler bestimmt ist.

Viel Geländewagen, für wenig Geld.

Und dann kommt irgend ein Schlaumeier und vergleicht eine Lada mit Mercedes, Ferrari und Co...

:)

Manche Forumteilnehmer, haben Bezug zur Realität verloren und checken es einfach nicht, das es hier um ein Fahrzeug im untersten Preissegment geht, da hat Mercedes nichts verloren.

Und dann wird noch ein luxusgeländewagen mit einem Nutzfahrzeug verglichen, wie peinlich ist das den?

Noch mal, für besonders begabte. Kurze Zusammenfassung von 6 Seiten.
Niva ist ein Nutzfahrzeug, für so richtig grobe Sachen...
Das ist keine Familienkutche und ist in Deutschland nicht dafür vorgesehen.
Man kauft Niva, weil man sonst nirgend wo soviel Auto, für so wenig Geld bekommt.
Es tut nicht weh, wenn ein Niva mal verkratz wird oder es im Auto stinkt, wenn jemand von euch schon mal im Jägerauto gesessen hat, weißt wovon ich rede.
Mit Niva fährt man keine 30.000 km im Jahr. 100.000 sind nach 7/8 Jahren erreicht, nach dieser Zeit hat auch der begehrter Jimny ausgedient... (Bei gleicher Nutzung)
Was Ersatzteile und Reparatur angeht, so ist Niva um einiges günstiger, als der Jimny.
Alles an dem Auto kann man selber machen, oder einen kfzler für 50€ Trinkgeld machen lassen.
Kapiert einfach Sinn und Zweck von diesem Auto und hört auf, Mercedes ans Land zu ziehen, nur weil euch die Argumente ausgehen. Anders kann ich mir eure Beiträge nicht erklären.
Kein normaldenkender Mensch legt ein totes fiech, in ein nagelneuen Mercedes...
Es ist mehr als genug gesagt, man kann das Thema eigentlich schließen.

Danke "DeVille",
aber selbst das werden "besonders begabte" User hier bei MT nicht verstehen.:p:p;)
Mfg
Andi

Als begabt kann man sich nur bezeichnen wenn man an dem Ding schon mal geschraubt hat und weiß was nach 5 Jahren alles platt ist.
Wer hier sagt das jeder an dem Teil alles selber reparieren kann und die Ersatzteile sooo billig sind sollte sich wohl eher als unwissend bezeichnen. Ich glaube mal nicht das viele die sich so eine Niva kaufen wissen wie man alle Getriebe überholt, denn die sind meist nicht nur undicht sondern die Lager der Eingangswellen haben so viel Spiel da denkt man echt die haben gebrauchte eingebaut.
Das wechselt keiner mal eben so. Zudem kommt noch hinzu das man keine Schraube lösen kann ohne sie abzureißen. Die ganze Kache besteht ist nur aus billigsten Stahl.
Das Auto ist ganz einfach ein Groschengrab und mehr nicht. Aber man kann sich ja auch die bessere Ausstattung für 12 Scheine kaufen, die ist sogar schon mit Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung. MUHAAAAA. :p

Zitat:

Original geschrieben von flesh-gear


Aber man kann sich ja auch die bessere Ausstattung für 12 Scheine kaufen, die ist sogar schon mit Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung. MUHAAAAA. :p

Das was Du meinst ist der Taiga und den gibts auch ab 11.000 Euro.

http://www.lada.de/index.php?...

Aber das ist noch alles ohne Rabatt! Ich war letztens bei nem Suzuki-Händler zur Inspektion und da verkaufen die auch Lada! Die hatten da nen Taiga quasi mit Vollausstattung, dazu schick in schwarz, mit Chromfängern und mit den DOTZ-Felgen für knapp 11.000 Euro! Für nen vergleichbaren Dacia Duster zahlt man locker 17-18.000 Euro!

Ich war so begeistert, daß ich Fotos gemacht habe ^^ Siehe Anhang... Ich finde den echt geil!

Zitat:

Original geschrieben von BirgerS



Zitat:

Original geschrieben von flesh-gear


Aber man kann sich ja auch die bessere Ausstattung für 12 Scheine kaufen, die ist sogar schon mit Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung. MUHAAAAA. :p

Das was Du meinst ist der Taiga und den gibts auch ab 11.000 Euro.
http://www.lada.de/index.php?...
Aber das ist noch alles ohne Rabatt! Ich war letztens bei nem Suzuki-Händler zur Inspektion und da verkaufen die auch Lada! Die hatten da nen Taiga quasi mit Vollausstattung, dazu schick in schwarz, mit Chromfängern und mit den DOTZ-Felgen für knapp 11.000 Euro! Für nen vergleichbaren Dacia Duster zahlt man locker 17-18.000 Euro!
Ich war so begeistert, daß ich Fotos gemacht habe ^^ Siehe Anhang... Ich finde den echt geil!

Schön isser ;)

Aber meine Freundin wird doch den Duster nehmen...
1. hat der 5 Türen
2. braucht die da nicht selbst dran rumbasteln
3. verbraucht der weniger
Die Argumente kann ich verstehen... und ins Gelände will sie nicht (Allrad ist höchstens für den Winter gut).

Zitat:

Original geschrieben von BirgerS


Aber meine Freundin wird doch den Duster nehmen...
1. hat der 5 Türen
2. braucht die da nicht selbst dran rumbasteln
3. verbraucht der weniger

Die Argumente kann ich verstehen... und ins Gelände will sie nicht (Allrad ist höchstens für den Winter gut).

Dacia hätte ich jetzt nicht genommen.

Vorallem ist mir die Firma zu arrogant.

Der Lada Kalina ist auch kein schlechtes Auto:

http://upload.wikimedia.org/.../...ina_sport_1.4_MosIAS_26_08_2008.jpg

Also optisch gefällt mir der Duster auch ganz gut, wenn man bissl was dran macht, und aktuell fährt meine Freundin nen Dacia Sandero -> gibts nichts dran auszusetzen!
Der Lada Kalina ist soooo nichtssagend und uninteressant :(

Zitat:

Original geschrieben von BirgerS


Aber meine Freundin wird doch den Duster nehmen...
[ ... ]
und ins Gelände will sie nicht (Allrad ist höchstens für den Winter gut).

Ahj, und weil sie nicht ins Gelände will soll es ein Geländewagen sein.

Warum will ich gerade jetzt nach Autos+Blondinen googlen?

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