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Range Rover Evoque Coupé - Die Mamba tanzt mit mir

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Sein Name klingt französisch, seine Gene sind britisch und seine Karosserie ist ein expressionistisches Kunstwerk. Zumindest, wenn der Lack so grün ist, dass man ihn fast schreien hört.

Das Range Rover Evoque Coupé im MOTOR-TALK-Test: Unter den SUVs ist er ohne Frage der Auffälligste. Das Range Rover Evoque Coupé im MOTOR-TALK-Test: Unter den SUVs ist er ohne Frage der Auffälligste. Quelle: Jens Koch/MOTOR-TALK

Berlin - Grell wie eine grüne Mamba steht das Range Rover Evoque Coupé vor mir. Wir befinden uns mitten in Berlin-Friedrichshain, einem Ort, an dem leuchtende Schlangen normalerweise im Meer bunter Vögel untergehen. Doch nicht der Evoque. Mit seiner extrovertierten Karosse und dem schreiend grünen Lack sind ihm auch hier die Blicke des Publikums sicher.

Ob von vorn oder hinten: Der Range Rover Evoque sticht ins Auge Ob von vorn oder hinten: Der Range Rover Evoque sticht ins Auge Quelle: Jens Koch/MOTOR-TALK Es ist unser erstes Date, und ich klettere mit Gefühlen zwischen Skepsis und Vorfreude ins Innere der grünen Burg. Auf dem Fahrersitz angekommen, fühle ich mich wie am Steuer eines Panzers: Gegen Angriffe von außen schützt mich jede Menge Metall. Doch diese Sicherheit bezahle ich mit einem schlechten Ausblick. Zur Seite schränkt die hohe Schulterlinie meine Weitsicht ein, nach hinten steckt das winzige Heckfenster einen viel zu kleinen optischen Rahmen.

Doch wofür soll ich mir den Hals verrenken, wenn die Kameratechnik das für mich übernehmen kann? Das Abbild auf dem Screen genügt für dellenfreies Aus- und Einparken. Licht ins Innere bringt das allerdings nicht. Erst mit dem 950 Euro teuren Panoramaglasdach geht im Evoque Coupé die Sonne auf.

Guten Morgen, Diesel

MOTOR-TALK Redakteurin Sabine Stahl im Range Rover Evoque MOTOR-TALK Redakteurin Sabine Stahl im Range Rover Evoque Quelle: Jens Koch/MOTOR-TALK Damit in dem britischen SUV die Post abgehen kann, fummle ich den Gurt mühsam von hinten nach vorn und drücke den Startknopf. Der 2,2-Liter-Diesel brummt los. Weckt man das Triebwerk früh morgens nach einer kalten Nacht, hört sich das nach einer ernsthaften Bronchitis an. Doch sobald der Motor warm gelaufen ist, schnurrt er leise vor sich hin.

Ein Tritt aufs Gaspedal, und der 1.685 Kilogramm schwere Wagen prescht nach vorn wie eine Schlange: Mit viel Kraft, aber ohne erkennbare Anstrengung. Dank der feinfühligen Lenkung steuere ich das breite Schwergewicht mit Leichtigkeit durch enge Parkhäuser und über kurvige Landstraßen.

Automatik mit neun Stufen

Weniger flott als der Diesel arbeitet die Sechsgang-Automatik. Sie wechselt die Schaltstufen zwar zuverlässig, aber teilweise viel zu träge. Wer keine Zeit für Luftlöcher hat, muss den runden Schalt-Regler auf S drehen. Das hilft ein wenig.

Besonders Ungeduldige sollten auf die Neungang-Automatik warten, die Range Rover bei ZF in Auftrag gegeben hat. Sie ist trotz drei zusätzlicher Gängen leichter als die bisherige Schaltbox und arbeitet im Prototypen bereits hervorragend, wie ich selbst erfahren habe. Das neue Getriebe basiert auf der Achtgangautomatik des Zulieferers und soll dank eines besonders lang übersetzten neunten Ganges vor allem bei Autobahngeschwindigkeiten Kraftstoff sparen.

Das scheint auch bitter nötig. Wer sich mit dem Evoque auf endlose Autobahnfahrten begibt und dort bei hohen Geschwindigkeiten die Ruhe und Kraft des SUV genießt, bezahlt mit zweistelligen Verbrauchswerten, in meinem Fall über 12 Liter Diesel - rund das doppelte des Normverbrauchs.

Wenn ich wollte...

Das Panoramadach verwandelt den Innenraum in ein lichtdurchflutetes Glashaus Das Panoramadach verwandelt den Innenraum in ein lichtdurchflutetes Glashaus Quelle: Jens Koch/MOTOR-TALK Der Evoque ist ein SUV, wie es im Buche steht. Er ist groß, schick und hat auf Wunsch jede Menge Offroad-Kompetenz an Bord, die zwischen Heim und Supermarkt aber niemals zum Einsatz kommen wird.

Doch sie gibt das gute Gefühl: er könnte, wenn ich wollte. Er könnte auf dem Weg zur Arbeit neben der Spur fahren. Er könnte im Winter die Skipiste hinabrollen. Er könnte bei Nacht den Gartenteich meines Nachbarn durchwaten.

Doch weder in Friedrichshain noch in Düsseldorf, München oder sonst wo in Deutschland muss der Evoque seine Talente beweisen. Deshalb gibt es die Basisversion auch mit Frontantrieb, dann aber ohne Automatik. Für einen Range eigentlich ein Unding, für den Evoque nicht.

Ausbrechen? Nur in Sachen Optik. Im Schlamm toben? Übernimmt der Defender. Nein, der Evoque bleibt auf der Straße. Dort gehört er hin, und dort sieht er richtig gut aus.

Update: Hier lest Ihr News zum Range Rover Evoque Facelift 2016.

Range Rover Evoque: Technische Daten

  • Motor: 2,2-Liter-Diesel mit vier Zylindern
  • Getriebe: Sechsgang-Automatik
  • Leistung: 190 PS
  • Drehmoment: 420 Nm
  • Verbrauch: 6,4 l
  • CO2: 169 g
  • 0-100 km/h: 8,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,33 x 1,97 x 1,61
  • Kofferraum: maximal 1.350 l
  • Leergewicht: 1.685 kg
  • Grundpreis: 41.430 Euro

Quelle: MOTOR-TALK

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