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Lexus LC500: Fahrbericht, Daten, Preis - Böser Lexus, guter Lexus

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Ein Lexus wie kein anderer: Im LC500 bollert ein 5,0-Liter-V8 mit 477 PS. Politisch korrekt? Nö. Wer trotzdem auf „grün“ machen will, bekommt die Lexus-Alternative.

Lexus LC500: Wir fuhren das schnittige Coupé mit dem V8 Lexus LC500: Wir fuhren das schnittige Coupé mit dem V8 Quelle: Lexus

Sevilla – Machen wir uns nichts vor. Die meisten der wenigen deutschen Lexus-Fahrer haben ihre Autos wegen des Hybrid-Antriebs gekauft. Und weil sie etwas anders sein wollen. So gesehen passt auch dieser Lexus ganz gut zur Marke. Andererseits baut Lexus dem LC500 eben nicht nur einen Hybrid-Antrieb in die ziemlich extravagante Karosse.

Hartes Fahrwerk, kräftiger Motor: Der LC500 tritt gut an. Erst bei 270 km/h ist Schluss Hartes Fahrwerk, kräftiger Motor: Der LC500 tritt gut an. Erst bei 270 km/h ist Schluss Quelle: Lexus Sondern auch diesen wunderbar unvernünftigen Motor: 5,0 Liter Hubraum, acht im „V“ angeordnete Zylinder, 477 PS und 540 Newtonmeter Drehmoment bei luftigen 4.800 Umdrehungen. Richtig: Der V8 ist ein Sauger. Kein Turbo zwingt ihm Luft in die Brennkammern und dämpft seinen Sound. Punk statt Knabenchor.

Lexus und Nike?

Unter 4.000 Touren singt der LC500 fast noch leise Töne. Doch bei Vollgas brüllt und bollert er alle anderen nieder. Das Drehmoment drückt, die Zehngang-Automatik schaltet blitzschnell und der LC500 stürmt in 4,4 Sekunden von 0 auf 100. Danach geht es unbändig weiter, bis ihn die Entwickler bei 270 km/h sicherheitshalber einbremsen. Wer jenseits von 200 km/h nochmals aufs Gas tritt, der ahnt allerdings, dass hier wohl auch 300 Sachen drin wären.

Er sieht ja auch entsprechend aus, dieser Lexus. Seit der ersten Studie auf der Motorshow in Detroit im Januar 2012 hat Lexus kaum etwas an dem 4,77 Meter langen Coupé geändert. Es stiert noch immer aus zwei feurigen LED-Brennern in die Nacht und trägt Tagfahrleuchten an der Front, die uns immer noch an Nike-Logos erinnern. Den Vordermann könnte er durch den hungrig aufgerissenen Kühlerschlund verschlingen, das bullige Heck wirkt so provozierend wie ein ausgestreckter Mittelfinger.

Im Innenraum eher gemütlich: Auf den vorderen Sitzen bietet das Coupé viel Platz. Auch für lange Reisen Im Innenraum eher gemütlich: Auf den vorderen Sitzen bietet das Coupé viel Platz. Auch für lange Reisen Quelle: Lexus

Im Innenraum ganz zahm

Doch so aggressiv das Coupé auf- und antritt, so gemütlich geht es im Innenraum zu – zumindest wenn man sich nicht auf den Blödsinn mit den 2+2-Sitzen verlässt. Während in der zweiten Reihe selbst Kleinkinder allenfalls kauern können und der Kofferraum ein besseres Handschuhfach bleibt, geht es in der ersten Reihe luftig und luxuriös zu. Hier ist der LC eher Limousine als Sportwagen: der klassische Gran Turismo, mit dem man die Kilometer hundertfach abreißt und auch nach Stunden noch immer mit einem Lächeln aussteigt.

Das klappt allerdings nur, wenn man vom aggressiven Sport- oder Sport-Plus-Modus in den Komfort-Betrieb wechselt. Dann wird die progressive Lenkung etwas entspannter, das Fahrwerk etwas softer und das Getriebe schaltet etwas weniger giftig.

Fast 100.000 Euro wird das Schwarze Schaf der Lexus-Familie kosten - der Hybrid wird etwas billiger Fast 100.000 Euro wird das Schwarze Schaf der Lexus-Familie kosten - der Hybrid wird etwas billiger Quelle: Lexus

Ja was denn nun?

Der LC500 wirkt irgendwie böse: er wurde scharf gezeichnet, kräftig motorisiert, hart abgestimmt und ist rundherum hoffnungslos unvernünftig. Doch so faszinierend er fährt und so gut das Auto zu Akio Toyodas Kampf gegen die automobile Langeweile seiner Konzernmarken passt: Mit Lexus' Image von der verantwortungsbewussten Luxusmarke lässt er sich nicht vereinen.

Der LC500 wird das schwarze Schaf in der Familie. Die Japaner spüren das und sind so verlegen, dass sie aus lauter Political Correctness doch noch einen Hybriden nachschieben. Der LC500h kombiniert einen 299 PS starken V6-Motor mit einer 180 PS starken E-Maschine, einer Lithium-Ionen-Batterie und einer Vierstufen-Automatik

Das Besondere? Hier ist der Hybrid günstiger. Rund 5.000 Euro sollen es werden. Doch selbst mit einer Systemleistung von 359 PS, einem Sprintwert von 4,7 Sekunden und 250 km/h Spitze - wir würden uns immer mit dem knapp 100.000 Euro teuren schwarzen Schaf einlassen.

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Technische Daten Lexus LC

  • Modell: LC500
  • Motor: 5,0-Liter-V8-Benziner
  • Leistung: 477 PS (351 kW)
  • Drehmoment: 540 Nm bei 4.800 U/min
  • Getriebe:
  • 0-100 km/h: 4,4 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
  • Verbrauch: k.A.
  • CO2: k.A.
  • Länge: 4,77 m
  • Breite: 1,92 m
  • Höhe: 1,35 m
  • Radstand: 2,87 m
  • Leergewicht: k.A.
  • Kofferraum: 197 l
  • Preis: ab ca. 99.000 Euro
  • Modell: LC500h
  • Motor: 3,5 Liter-V6-Benziner plus E-Motor
  • Leistung: 359 PS (264 kW)
  • Drehmoment: 348 Nm bei 4.900 U/min + 300 Nm
  • Getriebe:
  • 0-100 km/h: 4,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Verbrauch: k.A.
  • CO2: k.A.
  • Länge: 4,77 m
  • Breite: 1,92 m
  • Höhe: 1,35 m
  • Radstand: 2,87 m
  • Leergewicht: k.A.
  • Kofferraum: 172 l
  • Preis: ab ca. 94.000 Euro

Quelle: Spotpress

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