ZUKUNFT DES DIESELMOTORS - Bericht vom Spiegel Online
Laut diesem Bericht wäre der Dieselmotor in Maximal 10 Jahren,
"Unrentabel" was haltet ihr davon ?!
So sauber wie ein Benziner soll ein Diesel werden - das ist das erklärte Ziel der Motorenentwickler. Mit verbesserten Einspritzsystemen und intensiverer Abgasreinigung soll der Dieselmotor seine Erfolgsgeschichte noch einige Jahre fortsetzen.
AdBlue-Technik: Reduktionsmittel wandeln Stickoxide in Stickstoff und Wasser um
Stuttgart/Schwalbach - Immer mehr Diesel-Fahrzeuge mit Rußpartikelfilter - das wird eines der großen Themen der Internationalen Automobilausstellung (IAA) vom 15. bis 25. September in Frankfurt/Main sein. Doch während die Autokäufer sich nun auf die größere Selbstverständlichkeit besser gereinigter Dieselabgase freuen können, ist dieses Thema für die Entwickler längst abgehakt. Denn sie entwerfen bereits fleißig die Zukunft des Diesels. Die wird vor allem in nochmals verbesserten Einspritzsystemen und weiteren Möglichkeiten der Abgasreinigung bestehen, so dass der Diesel seine Erfolgsgeschichte fortsetzen kann - jedenfalls für einige Jahre.
Die derzeit größte Herausforderung bei der Entwicklung der Dieselmotoren von morgen ist laut Siemens VDO in Schwalbach am Taunus die für das Jahr 2010 angekündigte nächste Abgasnorm Euro 5. Auch wenn die wirklichen Grenzwerte noch nicht feststehen, wird die Norm wesentlich schärfere Bestimmungen mit sich bringen. So wird laut Bosch in Stuttgart darüber diskutiert, dass beispielsweise bei den Rußpartikeln der Grenzwert von bisher 25 Milligramm pro Kilometer auf dann fünf Milligramm pro Kilometer herabgesetzt werden könnte. "Bei solchen Vorgaben kann man davon ausgehen, dass im Jahr 2010 der Partikelfilter bei allen Personenwagen mit Dieselmotor erforderlich ist", erklärt Bosch-Sprecher Richard Backhaus.
"Niedriger Verbrauch bei höherer Performance"
Doch schon bevor es so weit ist, wird sich in den Motoren etwas tun - unter anderem werden die Drücke weiter steigen, mit denen die Einspritzsysteme arbeiten. Gelten heute noch Einspritzdrücke von 1600 bar als bemerkenswert, wird es bald weit darüber hinaus gehen. 2200 bar sind bereits erreicht, und auch 2500 bar hält man bei Siemens VDO für durchaus realisierbar. "Das Ziel lässt sich einfach formulieren", sagt Joachim Töpfer, Sprecher von Siemens VDO. "Der Diesel soll so sauber werden wie der Benziner. Der Haupttrend geht weiter in Richtung niedriger Verbrauch bei höherer Performance."
Einspritzsystem: Drücke von 2500 bar hält man bei Siemens VDO für realisierbar
Bei all dem haben die Drücke ihren Anteil: Sie erlauben es laut Töpfer, den Kraftstoff feiner zu zerstäuben, besser zu verbrennen und besser auszunutzen. Doch mehr Druck und bessere Ergebnisse gibt es aber nicht als Selbstverständlichkeit. Um die Ziele zu erreichen, sind auch neue Techniken notwendig. Ein Mittel ist beispielsweise die Piezo-Technik: Laut Siemens VDO kommen in den Einspritzelementen Piezo-Aktoren zum Einsatz - sie bestehen aus dünnen Keramikplättchen, die sich durch das Anlegen von Spannung blitzschnell ausdehnen oder zusammenziehen. Dies ermöglicht eine wesentlich exaktere und schnellere Steuerung als bei herkömmlichen Einspritzventilen.
Auch im Abgastrakt ist mit dem Partikelfilter das letzte Wort noch nicht gesprochen. Laut Bosch entfleuchen einem Dieselmotor nicht nur Rußpartikel, sondern auch Stickoxide. Das Problem: Ist der Motor auf einen geringen Ausstoß von Rußpartikeln abgestimmt, entstehen mehr Stickoxide - und umgekehrt. Als eine Abhilfe gegen Stickoxide gelten Systeme, die durch dosierte Zugabe so genannter Reduktionsmittel Stickoxide in Stickstoff und Wasser umwandeln. Bei Bosch heißt das entsprechende Mittel "AdBlue": "Es handelt sich dabei um eine Harnstoff-Wasser-Lösung", erklärt Richard Backhaus.
Das Ende der Dieseltechnik droht
DaimlerChrysler in Stuttgart arbeitet bereits mit dieser Technik. Das grundsätzliche Problem der Lösung: Das Reduktionsmittel wird wie herkömmlicher Kraftstoff, jedoch in geringeren Mengen verbraucht und muss ständig an Bord eines Wagens sein. Um dies zu gewährleisten, wird laut DaimlerChrysler für Nutzfahrzeuge ein Netz zusätzlicher Zapfsäulen aufgebaut.
"Bei den Pkw herrschen natürlich andere Rahmenbedingungen", erklärt Firmensprecherin Edith Meissner. Hier strebt man eine Lösung an, bei der das Nachzapfen während der Werkstatt-Termine im Rahmen von Inspektionen unbemerkt geschieht. "Wir gehen bei den notwendigen Tanks im Auto von einer Größenordnung in der Höhe von 30 bis 40 Litern aus", sagt Meissner. "Das ist etwas, das sich noch ganz gut unterbringen lässt." Wann die Technik in der Serie bei Personenwagen Einzug hält, ist allerdings noch unklar.
Ähnliches gilt auch für die nächste Entwicklungsstufe des Diesels. Die steht laut Richard Backhaus unter dem Oberbegriff "teilhomogene Dieselverbrennung". "Bei diesem Verfahren wird der Kraftstoff bereits während der Verdichtung eingespritzt. Dadurch hätte er viel Zeit, sich mit der Luft zu vermischen." Die Verbrennung soll dadurch besonders sauber sein. "Die Herausforderungen bestehen unter anderem in der exakten Steuerung des Verbrennungsbeginns." Ein Termin für den Serieneinsatz der Technik dürfte denn auch nach dem Jahr 2010 liegen.
Zu diesem Zeitpunkt könnte die Diesel-Karriere allerdings schon ins Stocken kommen. "Der Diesel wird seinen Höhepunkt zwischen 2010 und 2012 erreicht haben", vermutet der Automobilforscher Ferdinand Dudenhöffer vom Prognoseinstitut B&D Forecast in Leverkusen. Nach dieser Zeit wird es der Motor nicht mehr so einfach haben. "Die Kostensituation wird schwieriger." Denn die vielen neuen Techniken kosten eben auch Geld, das der Kunde zahlen muss. Eine große Chance besteht dann für den Benziner mit Hybridantrieb, meint Dudenhöffer. Diese Kombination könnte bis 2035 ein Erfolgsmodell sein - bevor der Fahrzeugantrieb Stück für Stück auf Brennstoffzellen übergeht.
Von Heiko Haupt, von Spiegel Online , 24. August 2005
22 Antworten
Naja, das Jahr 2035 als Jahr der Veränderungen zu begreifen halte ich für etwas sehr konservativ, wo es doch heute schon leistungsfähige Brennstoffzellen gibt. Das hieße ja auch, daß die Welt in ca 10 Jahren geradezu auf eine neue Generation Fernsehbildröhren wartet, obwohl heute bereits LCD vergleichbar teuer ist.
Diese Aussage wird vor dem Hintergrund von Fords aktuellem Flexfuel-Motor (Bio-Ethanol) geradezu antiquiert. Auch aus diesem Forum hätte er mitbekommen, daß unser aller Freund Fubbel bereits ein in einer "Hinterhofwerkstatt" verbesserten Prius mit Hybrid UND LPG fährt.
Der Schreiber hätte mit einer geschichllichen Abhandlung über Straßenbahnen besser getan.
Zitat:
Original geschrieben von istmiregal
Warum?
Weil die Industrie das sagt und gut daran verdient, darum!
Vor 10 Jahren wurde dem Diesel eine große Zukunft vorhergesagt. Jetzt fahren alle Diesel, und da kann man durch technische Innovationen den Benziner pushen und den Absatz abkurbeln.
Zitat:
Durch die hohe Nachfrage ist Diesel in D vor Steuer bereits 10 Prozent teurer als Super. Bedingt durch die Steuer ist so im Lauf von Jahrzehnten, insbesondere durch die technische Entwicklung des letzten Jahrzehnts, eine Entwicklung entstanden, die gegen die grundsätzliche technische Vernunft spricht.
@ madcruiser:
Könntest du das mit der technischen Vernunft noch mal erläutern? Technisch vernünftig ist es doch, alle aus einer Tonne Erdöl raffinierten Kraftstoffe zu verwenden. Und dazu gehört auch Benzin. Der Dieselverbrauch in Europa übersteigt inzwischen die Raffineriekapaztitäten, so daß in den USA zugekauft werden muß.
Gruß
p.s.: Ich weiß gar nicht, ob ich mir 2035 noch ein Auto leisten kann...
Zitat:
Original geschrieben von Matti01
lalalalalala
Benziner kaufen, LPG fahren, Sparen 😁
Diesel ist zur Zeit nicht gut ... also für logisch denkende Menschen.
- Von der Politik im Licht
- Von der PRESSE im Licht
- Dieselpreis steigt wegen der wachsenden Nachfrage (aber das hätte man sich auch schon vor 5 Jahren denken können)
Bald kommt wieder eine Welle von Benzinmotoren ...
HIER KOMMT DIE NEUE DEUTSCHE BENZINWELLE!!!!!!
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@Bleifußindianer,
technische Vernunft bezog sich auf den Automotor.
Der Diesel ist dem Benziner im Teillastbereich überlegen.
Als Packesel und Lastenträger ist er als Langhuber ideal.
Im Volllastbereich dagegen ist der Benziner klar überlegen.
Es ist einfach unsinnig hochgezüchtete Diesel zu produzieren.
Bei der optimalen Ausnutzung von Ressourcen sind wir absolut einer Meinung, mit LPG habe ich das für mich bereits umgesetzt.
Durch die Steuerpolitik ist der Dieselanteil längst zu hoch ausgebaut worden.
Ganz typisch:
Statt die Dieselsteuer an die Benzinsteuer anzupassen wird Frittenfett gefördert.
Rapsanbau mit direkten Subventionen, steuerfreier Verbrauch durch den Autofahrer.
Typisch für kontraproduktives, geldvernichtendes staatliches Eingreifen.
Das Problem des Diesels ist ja nicht seine Sparsamkeit, sondern sein relativ schlechten Abgase!
Während man die Rußpartikel noch mit dem Filter einigermaßen herausbekommt, ist der Benziner abgastechnisch aber auch in sonst allen anderen Bereichen überlegen!
Ein modernen aufgeladener Benziner verbraucht auch nur noch wenig mehr als ein gleichstarker Diesel, und auch die Durchzugskraft kann wohl locker mithalten, da durch die Aufladung ein sehr hohes Drehmoment konstant schon ab sehr niedriger Drehzahl zur Verfügung steht!
Den genauesten und aktuellsten Vergleich dürfte wohl der neue Golf GT liefern, jeweils als Benziner und Diesel mit 170PS!
Was der Diesel laut EU-Drittelmix verbrauchen soll ist imho noch nicht bekannt, ich denke mal so um die 6,0-6,2L.
Der gleichstarke Benziner soll auch nur 7,2L schlucken!
Der Diesel wird sicher in der Anschafftung nochmals deutlich teurer sein, alleine schon wegen dem Filter!
Und wenn in ein paar Jahren Euro5 kommt, dann wird der Diesel eben mit noch mehr Technik ausgerüstet werden müssen, die den Verkaufspreis eben nochmals deutlich in die Höhe treibt!
Ein moderner Benziner ist wohl im Vergleich relativ simpel dann auf Euro5 zu trimmen!
Rechnet man alles zusammen, dann dürfte am Beispiel Golf GT wohl der Diesel nurnoch für absolute Vielfahrer die erste Wahl sein!
Die deutlich höheren Fixkosten (Steuer,Versicherung,Anschaffung) wollen nämlich erstmal wieder reingefahren werden, und das dürfte bei 1L Mehrverbrauch und den stetig fallendem prozentualen Unterschied zwischen Diesel- und Benzinpreisen an der Zapfsäule ziemlich schwierig werden.
Und wenn Euro5 kommt wird der Diesel-Anschaffungspreis eben nochmals teurer!
Zitat:
Original geschrieben von Voodoo3
...anstatt einfach die Steuer den realen Belastungen für die Algemeinheit anzupassen.
Reale Belastung durch laufende Kosten (Mineralölsteuer, etc.). => KFZ-Steuer senken, Mineralölsteuer beim Diesel erhöhen?
oder
Reale Belastung aus umwelttechnischer Sicht. => Je mehr »Pfui« rauskommt, desto höhere Steuern?
oder
Reale Belastung durch Anschaffungskosten (erhöhter Fahrzeugpreis). => Ist ein in der Anschaffung teures Fahrzeug (z.B. Hybrid) eine Förderung durch Steuern wert? Fliesst natürlich in den eben genannten Punkt von wegen Umweltschutz bzw. Umweltbelastung ein.
oder
...
Ich verstehe die Steuer ansich als »regelndes Instrument« der Politik. Das sie das nicht unbedingt sind ist mir dabei durchaus bewusst.
CU Martin