Zündkerzenwechsel
Hallo bin neu im Forum und hab auch gleich mal ne Frage.
Wollte neulich meine Zündkerzen wechseln, konnte sie aber nicht finden. Is mir echt peinlich, aber wo sind die ?
Bin für jede Antwort dankbar...
25 Antworten
Hallo,
also... es gibt 4 Takte: Ansaug- Verdichtungs- Arbeits- und Ausstosstakt. Wie du schon richtig erkannt hast @ finni zünden 2 Zylinder, die den oberen Totpunkt (OT) erreicht haben. Das bedeutet doch nix anderes, als dass diese beiden Zylinder in den Arbeitstakt gehen. War vieleicht etwas ungenau geschrieben von mir. Wenn der Funke bei einem Zylinder ins Leere ginge, würdest du es als ein Geräusch ähnlich einer Fehlzündung hören. In der Tat hat diese Art der Einspritzung / Zündung den Nachteil etwas unrund zu laufen. Dafür hast du ja eine entsprechende Schwungmasse an der Kurbelwelle (Schwungrad mit Anlasserzahnkranz). Dadurch merkt man das eben nicht oder kaum. Man denke doch einmal an den berühmten Eicher (Traktor), der einen riesen Hubraum mit nur einem Zylinder hatte oder an eine einzylindrige Harley. Der Trecker hatte ne riesen Schwungmasse und lief im Leerlauf halt schon bisl unruhig. Bei einer Harley klappts dann schon besser. Die sequentielle Einspritzung macht das halt besser, indem hier wirklich nacheinander gezündet wird. Man kann dann die Schwungmasse etwas verkleinern, wodurch ein fülligeres Drehmoment entsteht.
Eine Gruppeneinsritzung wird / wurde eingesetzt, weil sie einfacher zu regeln und billiger zu bauen ist. Der Nachteil gegenüber einer sequentiellen Einspritzung ist gar nicht so gross.
Gruss
Michael
Nachtrag... das Prinzip der Gruppeneinspritzung gibt das auch für Sechszylinder. Da zünden dann die Zylinder 1-6 und 2-5 und 3-4 jeweisl gleichzeitig.
Was evtl. noch interessant ist: Bei jeweils einer Zündkerze springt der Funke von der Masse- zur Mittelelektrode und bei der anderen umgekehrt. Das liegt an der Schaltung, bei der eine Leistungsdiode den Strom praktisch "in eine Richtung" zwingt.
Man kann auch mehrere Doppelfunkenspulen zu einer Einheit zusammenfassen, was eine kompaktere Bauform ermöglicht. Eine höhere Abnutzung oder doppelte Funkenfrequenz gibt es nicht.
Gruss
Michael
Zitat:
Original geschrieben von spike2003
Hallo,
. Wie du schon richtig erkannt hast @ finni zünden 2 Zylinder, die den oberen Totpunkt (OT) erreicht haben. Das bedeutet doch nix anderes, als dass diese beiden Zylinder in den Arbeitstakt gehen.Hallo Spike!
Ich möchte dem entgegenhalten, das es durchaus sein kann das nur einer der beiden Zylinder den Arbeitstakt macht, der andere dagegen sich gerade im Ausstoßtakt befindet. Da kann er ruhig reinzünden und keiner merkt was.
Dieses Prinzip der Doppelzündung wird zB auch bei parallel laufenden Twins im Motorradbau verwendet (siehe Yamaha TDM 850 erste Bauserie). Ein Zylinder verdichtet, einer stößt aus. Zünden tun beide!
Immer zwei gleichzeitig im Arbeitstakt befindliche Zylinder bei einem 4-Zylinder würde ein seeeeeehr unrundes Laufverhalten des Motors ergeben.Georg aus Wien
Hallo,
hmmm, dann frage ich mich wieso überall die Zündfolgen in der Form 1-4, 2-3 usw. angegeben werden. Unrund läft der Motor nicht, da ist ja die Schwungmasse. Wieso laufen denn 2 Zylinder Maschienen rund? Wenn immer nur einer von beiden Zylindern einer Gruppe gezündet wird, dann bist ja im prinzip fast schon bei der sequentiellen Einspritzung.
Nur das dann eine Zündkerze unsinnig rumfunkt.
Bei einer Gruppeneinspritzung z. B. wird bei jeder Kurbelumdrehung die gesamte Kraftstoffmenge ins Saugrohr eingespritzt. Das macht doch nur Sinn, wenn je zwei Zylinder gleichzeitig zünden oder?
Na ich schau mal, ob ich einen von meinen beiden Meistros erwische, die sollten das genau wissen.
Gruss
Michael
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Zitat:
Original geschrieben von spike2003
Hallo,
Na ich schau mal, ob ich einen von meinen beiden Meistros erwische, die sollten das genau wissen.
Gruss
Michael
Hallo Michael!
Ja bitte fragen - möchte das auch gerne wissen!
Dazulernen ist immer gut.
Bei der TDM 850 weis ich's ganz genau, hab sowas selbst mal gefahren. Da hat wirklich eine Zündkerze immer unsinnigerweise gefunkt. Vorteil beider Sache: nur eine Zündkurve notwendig und die halt bei jeder Umdrehung. Nachteil: wenn eine Zünkerze ned wollte, feucht war oder sonst irgendwie ned funktioniert hatte ging überhaupt nix mehr.
Grüße aus Wien
von
Georg aus Wien
Zitat:
Original geschrieben von spike2003
Wieso laufen denn 2 Zylinder Maschienen rund?
Laufen sie das denn? Und wieso wollen Leute dann 4, 5, 6 oder 8 Zylinder die noch runder laufen? Beim Vierzylinder ist halt jede 1/2 Umdrehung eine Zuendung und damit die Leistungsabgabe homogener verteilt als beim 2 Zylinder mit einer Zuendung pro Umdrehung mit doppelter Kraft (vorausgesetzt beide Motoren gleiche Leistung) (Einige Zweizylinder laufen wegen des Schwungmassenausgleichs auch entgegengesetzt, dann ergibt sich zwangsmaessig eine unrundere Zuendfolge (Zuenden, Zuenden, leer, leer)).
Gruppeneinspritzung ist wohl immer indirekt. Es wird zwar in die Ansaugtrakte mehrerer Zylinder gleichzeitig eingespritzt, diese muessen jedoch nicht auch zum gleichen Zeitpunkt das Gemisch ansaugen (und zuenden). Siehe auch http://www.kfztech.de/kfztechnik/motor/otto/benzinallgemein.htm
Fini
Hallo und guten Morgen,
uiuiui, da habe ich aber eine Diskusion angestossen ;-) cool, dass sich so viele Elche für Technik interessieren.
Also @ finni, 2 Zylinder Maschinen laufen rund. Man möchte mehr Zylinder, damit der Motor halt noch runder läuft. Je mehr Zylinder, desto kontinuirlicher wird die Kraftübertragung. Das ist der Grund, weshalb beim 4 Zylinder noch ein deutliches Vibrieren spürbar ist und dann der 12 Zylinder nur noch schnurrt, wie ein Kätchen. Beim 5 Zylinder ist das halt logischerweise so, dass nicht immer 2 Zylinder "zusammen" arbeiten. Wenn man zur sequentiellen Einspritzung übergeht, arbeiten eh die Zylinder nicht mehr gruppenweise. Zünden müssen die Zylinder nicht zwangsläufig, wenn das Gemisch vorgelagert wird. Aber es macht keinen Sinn, dass Gemisch so ewig lange vorzulagern, da dann Effekte wie Kondensation an den Wänden des Saugrohres etc. zum Tragen kommen. Hmm, wie das mit den Direkteinspritzern ist, weis ich nicht genau. Warum sollte es da keine Gruppeneinspritzung geben. Da ginge das dann gar nicht anders, als das 2 Zylinder gleichzeitig zünden, da das Gemisch ja dann schon im Zylinder ist. Meine beiden "KFZ Geister" habe ich noch nicht erreicht @ tdmschurli. Leider wohnen die mittlerweile ganz schön weit weg von mir :-( Na das kriegen wir schon raus ;-)
Gruss an alle Technikelche
Michael
Bin grad ueber mein altes "Kraftfahrtechnisches Taschenbuch" von Bosch (20. Auflage) gestolpert. Ich zitiere mal aus Sektion "Zuendung" Rubrik "Vollelektronische Zuendung":
Zitat:
Statische Hochspannungsverteilung
Da der Hochspannungsverteiler wegfällt, werden über zwei Leistungsendstufen z.B. zwei Zündspulen mit je zwei Hochspannungsausgängen (Zweifunkenspulen) angesteuert. Dies stellt die gebräuchliche statische Hochspannungsverteilung bei 4-Zylinder-Motoren dar. Dabei entstehen gleichzeitig zwei Funken verschiedener Polarität. Der eine zündet in den Arbeitstakt und der andere in den Auspufftakt. [...] Diese Form der Hochspannungsverteilung ist bei 3- und 5-Zylinder-Motoren nicht möglich und bei 6- und 8-Zylinder-Motoren zu aufwendig. [...] Zündkerzen, die über Mehrfunkenspulen gezündet werden, neigen zu einem höheren Kerzenabbrand.
Und in "Kraftstoffzumessung (Ottomotoren)" Rubrik "Benzineinspritzung" Untersektrion L-Jetronik:
Zitat:
Elektronisches Steuergerät
Dieses wandelt die verschiedenen am Motor abgefühlten Einflußgrößen in elektrische Impulse um, deren Einsatzpunkt mit dem Zündzeitpunkt übereinstimmt und deren Dauer in erster Linie von der angesaugten Luftmenge und der Drehzahl abhängt. Da alle Einspritzventile gleichzeitig betätigt werden, ist nur eine Leistungsendstufe erforderlich.
Wie gesagt, altes Buch, aber da bei jeder Zuendung vor jeden Einlass eingespritzt wird, wird 3x gespritzt obwohl der Einlass dieses konkreten Zylinders geschlossen ist: Die gestaute Luft wird 'im Stillstand' angereichert. Nicht zu verwechseln mit der Einspritzung durch nur ein einzelnes Ventil (Zentraleinspritzung, SPI) welches bei Bosch Mono-Jetronik heisst. K-Jetronik spritzt dauernd und unabhaengig von der Drehzahl ca 1500 mal pro Sekunde ein (gesteuert wird dort zentral die Durchflussmenge).
Dass bei "Gruppeneinspritzung" zwei Zylinder - da gleichzeitig vor sie gespritzt wurde - gleichzeitig Zuenden ist also gar nicht notwendig. Und wie gesagt wuerde dadurch eine Kraftentfaltung analog eines 2 Zylinders entstehen der unrund(er) laeuft. Dies wuerde doch niemand wollen.
Fini
Hallo,
leider bisl krank bin :-(
cooles Buch @ finni, weist evtl ISBN Nummer oder kannst mal Autor und Verlag sagen? Will mir das evtl. mal holen, das scheint für mich interessant zu sein. Hmm, irgendwie scheine ich auf dem Holzweg zu sein. Na mal schaun, muss mir das irgendwie nochmal am "lebenden" Objekt anschaun.
Gruss
Michael
Gibste 'Kraftfahrtechnisches Taschenbuch' bei deiner Lieblingssuchmaschien und/oder Onlinebuchhaendler ein:
Vieweg Verlag 25., vollst. überarb. u. erw. Aufl. 2004. 1232 S. Sonderformat Br. € 39.90
ISBN 3-528-23876-3
Fini
Hallo,
vielen Dank für die Info ;-)
Werde ich mir mal antun das Buch.
Für gute Literatur bin ich immer zu haben.
Gruss
Michael