Zu hohe gefahrene Geschwindigkeiten in Baustellenbereichen
Es ist immer wieder festzustellen, dass in limitierten Baustellenbereichen zu schnell gefahren wird.
Dieses ist nicht nur für die Baustellenarbeiter keine angenehme Situation.
In den USA gibt es in verschiedenen Staaten die Regelung, dass, wenn in Baustellenbereichen zu schnell gefahren wird, die doppelte Strafe zu zahlen ist.
Ist das ein Modell, welches auch in Deutschland eingeführt werden sollte?
Wir sollten mal die Pros und Contras diskutieren.
Beste Antwort im Thema
Da in AB-Baustellen bei den früher durchgängig verwendeten Beschränkungen auf 80 einfach zu viele Unfälle passieren, nimmt man heute tendenziell 60. Ob die Unfallzahlen dadurch sinken, wäre abzuwarten.
Letzten Endes sind die ein Problem, die gewohnheitsmäßig "immer 15-20 drüber" fahren. Seid mal ehrlich: Das tut ihr nicht nur in den 60er Baustellen, ihr habt's genauso in den in auf 80 beschränkten getan. Und wenn eine Baustelle auf 100 beschränkt ist (selten in D, ich weiß), dann gilt für euch "selbstverständlich" auch "15-20 geht immer, da arbeitet doch keiner, und sonst werde ich noch von Kleinwagen überholt". Oder?
Wer diszipliniert genug ist, sich an die 80 zu halten (Tempomat auf Tacho 85, und gut), schafft das auch bei 60. Bin in den letzten paar Wochen sechs Mal A24-A10 (nördlicher Berliner Ring) gefahren und nicht gestorben. Dauert halt ein wenig länger, das weiß man vorher und plant es ein. Spart übrigens auch Kraftstoff (ist sekundär, aber nett).
317 Antworten
Also ich persönlich habe noch keine Baustelle erlebt, in der 60 angemessen ist.
Aber gut vlt. mag es irgendwo in D die eine Baustelle geben wo es sinnvoll ist.
Ich geb bescheid wenn ich sie finden sollte. Solange fahre ich weiter mit 80 bis 120 (je nach Gegebenheiten) durch die Baustellen
Es gibt hier ein Argument, das sich hartnäckig hält: der Arbeitsbereich und seitlicher Sicherheitsabstand dazu.
Vielleicht hab ich jetzt das falsche Bild im Kopf, aber ist es in der Regel nicht eher so, dass immer mindestens eine halbe Autobahnspur Luft ist zwischen den stattfindenden arbeiten und dem Verkehr?
Sonst wären die gelben Markierungen ja nicht ausserhalb der regulären Fahrspur, zumindest wenn rechts gebaut wird. Bei Bauarbeiten links verschiebt sich ja alles über den Standstreifen.
Das was du als Bild im Kopf hast, sind vermutlich Arbeitsstellen, die nach der erwähnten Arbeitsschutzregel eingerichtet sind. Relevant ist die Position des Arbeiters, der z.B. am Asphaltfertiger steht. Der braucht erstmal mindestens 80cm für seinen "Arbeitsplatz". Diese 80cm bemessen sich in der Regel ab der Deckennaht.
Ab dieser Arbeitsplatzbreite folgt der Sicherheitsabstand zum Absperrgerät, in der Regel sind das Leitbaken oder Leitkegel. Der Abstand ist wie folgt definiert:
40km/h = 40cm
50km/h = 50cm
60km/h = 70cm
80km/h = 90cm
usw...
...bemessen auf die Mitte der Bake bzw. des Leitkegels. Zur Bemessung der Fahrstreifen sind dann noch neben der Bake bzw. dem Kegel mindesten 25cm Sicherheitsabstand zum Verkehrsbereich erforderlich, um dem seitlichen Bewegungsraum der Fahrzeuge gerecht zu werden. Ab der Mitte der Bake, daher dort, wo der Sicherheitsraum des Arbeiters endet, sind das etwa 40cm
Will man in einer Baustelle 80km/h beschildern, braucht man also neben der Deckennaht:
80cm für den Arbeiter + 90cm Sicherheitsabstand zur Bake + 40cm bis zum Fahrstreifen = 2,10m neben der Deckennaht. Dort wo das nicht beachtet wird, sieht es aus wie auf dem Foto.
Will man hingegen unbedingt einen 2,10m bzw. 2,20m breiten Fahrstreifen ermöglichen, dann ergibt sich aus der erforderlichen Restfahrbahnbreite die Position der Leitbake. Wenn dann ab dieser z.B. nur noch 1,20m bis zur Deckennaht verbleiben, ergibt sich bei 80cm Arbeitsplatzbreite ein Sicherheitsabstand von max. 40cm. Folglich muss der Bereich mit 40km/h beschildert werden, damit die Arbeitsschutzanforderungen eingehalten sind.
Wenn die Leute wie auf dem Foto abgebildet dort arbeiten, sind sie selber schuld!
Aber heute traut sich ja keiner mehr, für sein Recht als Arbeitnehmer einzustehen.
Und für die Feiglinge, die Angst um ihren Job haben, gibt es immer noch den anonymen Anruf bei der BG. Bei sowas sind die unverzüglich vor Ort, und der Bauleiter / Vorarbeiter kann sich einen neuen Job suchen.
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Und das ist halt der Knackpunkt. Nicht nur der Vorarbeiter, sondern insbesondere der Unternehmer bekommt eins drüber. Und nicht nur das: Die Baustelle wird stillgelegt und schon hat auch der Auftraggeber ein Problem.
Zitat:
@Caravan16V schrieb am 7. August 2018 um 12:19:23 Uhr:
Je nach Baustellensituation finde ich 60 genau richtig.
Ja, finde ich auch, man sollte tendenziell auf die sichere Seite gehen, im Interesse aller. Und dass der Baustellenverkehr bei 60 km/h eher sicherer abläuft als mit 80 km/h, da dürften wir uns hier ja vermutlich alle einig sein.
Und nochmal, mir ist es einfach zu hoch bzw. ich kann keinen einzigen Grund erkennen, warum man das Limit in Baustellen um 20 km/h überzieht. Vermutlich ist aber die Motivation schneller ans Ziel zu kommen. Nur ob ich durch eine 10 km lange Baustelle vorgeschriebene 80 km/h fahre oder 100 km/h, das bringt 90 Sekunden Zeitvorsprung. Soll das die Motivation sein? Gleichzeitig verbunden mit dem Risiko doch einmal ein saftiges Bußgeld zu kassieren und auch Punkte. Oder im Falle eines Unfalls per Gutachter die Tempoüberschreitung nachgewiesen zu bekommen, verbunden mit Haftungsproblemen, beispielsweise einer aufgebrummten Teilschuld?
Ich vermute, die Zeitersparnis kann vor diesen Hintergründen einigermaßen sachlich betrachtet nicht das Argument sein. Ich vermute eher notorische und gedankenlose Ignoranz von Verkehrsregeln.
Zitat:
Gleichzeitig verbunden mit dem Risiko doch einmal ein saftiges Bußgeld zu kassieren und auch Punkte.
😁 😁
Und jetzt bitte mal wieder sachlich werden. Es geht um Deutschland.
Zitat:
@zille1976 schrieb am 7. August 2018 um 13:08:29 Uhr:
Wenn die Leute wie auf dem Foto abgebildet dort arbeiten, sind sie selber schuld!Aber heute traut sich ja keiner mehr, für sein Recht als Arbeitnehmer einzustehen.
Und für die Feiglinge, die Angst um ihren Job haben, gibt es immer noch den anonymen Anruf bei der BG. Bei sowas sind die unverzüglich vor Ort, und der Bauleiter / Vorarbeiter kann sich einen neuen Job suchen.
Würde man das so durchziehen wie es nach der Arbeitssicherheit richtig wäre, müsste man eine Fahrspur wegnehmen. Da es sich hier wohl um eine 3 Spurige Autobahn handelt führt das wohl zum Verkehrschaos wenn man die auf 2 Spuren reduziert. Wer bestimmt denn wie eine Baustelle eingerichtet wird, was an Fahrspuren übrig bleibt usw.? Igendjemand scheint die Sicherheit ja sch... egal zu sein sonst würde man ja nicht auf die Idee kommen und die Baustelle so einrichten, und ich glaub nicht das das die Firma ist die den Straßenbelag erneuert.
Zitat:
@U.Korsch schrieb am 7. August 2018 um 13:11:20 Uhr:
Und das ist halt der Knackpunkt. Nicht nur der Vorarbeiter, sondern insbesondere der Unternehmer bekommt eins drüber. Und nicht nur das: Die Baustelle wird stillgelegt und schon hat auch der Auftraggeber ein Problem.
Ist doch ok.
Dann wird demnächst der Sicherheitsabstand eingehalten, die Arbeiter kommen gesund nach Hause.
Und ich kann wieder tolerierte 100 bei erlaubten 80 fahren, statt mit 60 hinter nem Familienvan herzutuckern.
Zitat:
@Zoker schrieb am 7. August 2018 um 13:20:39 Uhr:
Zitat:
@zille1976 schrieb am 7. August 2018 um 13:08:29 Uhr:
Wenn die Leute wie auf dem Foto abgebildet dort arbeiten, sind sie selber schuld!Aber heute traut sich ja keiner mehr, für sein Recht als Arbeitnehmer einzustehen.
Und für die Feiglinge, die Angst um ihren Job haben, gibt es immer noch den anonymen Anruf bei der BG. Bei sowas sind die unverzüglich vor Ort, und der Bauleiter / Vorarbeiter kann sich einen neuen Job suchen.
Würde man das so durchziehen wie es nach der Arbeitssicherheit richtig wäre, müsste man eine Fahrspur wegnehmen. Da es sich hier wohl um eine 3 Spurige Autobahn handelt führt das wohl zum Verkehrschaos wenn man die auf 2 Spuren reduziert. Wer bestimmt den wie eine Baustelle eingerichtet wird, was an Fahrspuren übrig bleibt usw.? Igendjemand scheint die Sicherheit ja sch... egal zu sein sonst würde man ja nicht auf die Idee kommen und die Baustelle so einrichten, und ich glaub nicht das das die Firma ist die den Straßenbelag erneuert.
Völlig egal wer das plant. Für die Sicherheit seiner Arbeitnehmer ist der direkte Vorgesetzte verantwortlich. Punkt.
Und sei dir gewiss. Eine Reduzierung von 3 auf 2 Spuren hat noch niergendwo ein Verkehrschaos erzeugt. Das ist in Deutschland gängige Praxis.
Im Falle des Fotos wäre es eine Reduzierung von 3 auf 1. 😉
Denn was man dort sieht, ist schon 3 auf 2.
Weiter vorne im Bild sieht man das auf der Gegenfahrbahn auch eine Spur ist, daher versteh ich nicht warum da nicht auf 2 Reduziert wurde und die linke Spur als Sicherheitsabstand benutzt wird.
Zitat:
@zille1976 schrieb am 7. August 2018 um 12:22:44 Uhr:
Also ich persönlich habe noch keine Baustelle erlebt, in der 60 angemessen ist.Aber gut vlt. mag es irgendwo in D die eine Baustelle geben wo es sinnvoll ist.
Ich geb bescheid wenn ich sie finden sollte. Solange fahre ich weiter mit 80 bis 120 (je nach Gegebenheiten) durch die Baustellen
Toll, was du so im Vorbeifahren alles beurteilen kannst!
Dabei brauchst du das gar nicht, weil nämlich schon nach StVG keine nicht angemessenen Geschwindigkeitsbegrenzungen angeordnet werden dürfen.
Du darfst also ganz beruhigt davon ausgehen, dass die 60 zwingend notwendig sind, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Übrigens habe ich sogar schon absolut angemessene 40 in der Baustelle gesehen!
Zitat:
@coolhh schrieb am 7. August 2018 um 14:06:35 Uhr:
Du darfst also ganz beruhigt davon ausgehen, dass die 60 zwingend notwendig sind, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Erstaunlich, dass in genau diesen Baustellen fast jedes Auto zwischen 10% und 50% über Limit fährt. Und das tagtäglich. Ohne Unfälle.
Allein das scheint mir beweis genug, dass viele 60er Beschränkungen eben nicht zwingend notwendig sind.