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ZEITREISE - E-Klasse bis zur BR210, Teil 2.5.1: W123

Mercedes E-Klasse W210
Themenstarteram 15. Oktober 2011 um 19:48

Der Souverän: die Baureihe 123 (1975 bis 1985)

• 1977 stellt Mercedes-Benz das erste T-Modell der Marke vor

• Das Coupé wird sogar in einer Diesel-Ausführung gefertigt

• Erprobung alternativer Antriebskonzepte

Im Januar 1976 stellt Mercedes-Benz die Limousine der Baureihe 123 vor.

Damit tritt der selbstbewusste Souverän seiner Klasse erstmals

ins Licht Öffentlichkeit.

Klassische Karosserielinien verorten den neuen Mercedes-Benz

in der Tradition seines Vorgängers (W 115/114),

sie verleihen dem neuen Wagen moderne Eleganz,

schwungvolle Würde und natürliche Autorität.

Hier steht kein automobiler Revolutionär vor dem Publikum,

sondern ein rundum ausgereifter Wagen der oberen Mittelklasse,

in dem sich aktuelle Technik und bewährte Konstruktionsmerkmale

mit den Werten der Marke treffen.

Das neue Modell wird von Fachleuten und Kunden entsprechend

begeistert aufgenommen.

Die Konstruktion des W 123 weist auf verschiedene Weise

in die Zukunft:

Technisch mit ihren zahlreichen Innovationen im Bereich Fahrzeugsicherheit,

ästhetisch mit ihrem Design, das sich am Erscheinungsbild der neuen

S-Klasse W 116 und der aktuellen SL-Modelle R/C 107 orientiert.

Ausdruck davon sind zum Beispiel die quer liegenden Scheinwerfer

statt der bisher üblichen, klassischen Hochkant-Leuchten.

Der W 123 überzeugt durch den hohen Standard der Verarbeitung,

seine Funktionalität und vor allem durch das breite Angebot

an Karosserievarianten und Motorisierungen.

So ist aus dieser Baureihe von 1977 an erstmals eine von Mercedes-Benz

selbst in Serie gebaute Kombi-Limousine zu haben:

das erste T-Modell.

Ein Plus an Sicherheit und Komfort

Größere Sicherheit, mehr Komfort und eine höhere Servicefreundlichkeit:

Das sind die Forderungen an die Konstrukteure von Mercedes-Benz,

als 1968 das Lastenheft für die neue Baureihe entsteht.

Fast acht Jahre später zeigt sich, dass die Stuttgarter Fachleute ihre Aufgabe

überzeugend gelöst haben.

Gerade das hohe Niveau der Sicherheitstechnik und die ausgereifte

Gesamtkonstruktion sichern dem Typ von Beginn an die Aufmerksamkeit

von Fachpresse und Käufern.

Die Formulierung des Lastenhefts ist Grundlage für die Entwicklung

des künftigen Mittelklasse-Modells.

In den kommenden Jahren entstehen immer wieder neue Entwürfe,

die zeigen, wie groß die Spanne der Möglichkeiten im Design

für den neuen Mercedes-Benz ist:

Behutsame Erneuerungen der bestehenden Baureihe sind unter

den Studien ebenso vertreten wie futuristische Visionen mit scharfen Kanten,

gewaltigen hinteren Dachüberhängen, steilen Heckscheiben und

massigen ummiwülsten rund um die Karosserie.

Doch die gewagtesten Entwürfe bleiben in der Schublade.

1973 steht die Form des W 123 weitgehend fest.

Erste Prototypen fahren 1974, im Sommer des Jahres beginnen

auch die Testreihen der Fahrzeugsicherheit mit Aufprallversuchen.

Besonderen Wert legen die Konstrukteure bei der Entwicklung des neuen Typs

auf eine noch höhere Sicherheit für die Insassen.

Dieses Thema wird in den 1970er Jahren immer stärker diskutiert

und führt auch zu neuen Vorschriften:

So macht die Bundesrepublik Deutschland zum 1. Januar 1976

das Anlegen des Sicherheitsgurtes auf den Vordersitzen zur Pflicht.

Entsprechend dieser Tendenz sind Rückhaltesysteme und Fahrgastzellen

mit möglichst wenig Verletzungsquellen ein Schwerpunkt der Entwicklung.

Auch über die Integration von Airbags denken die Konstrukteure bereits nach,

eingebaut werden die Luftsäcke aber erst von 1982 an als

Sonderausstattung des W 123.

1975: Glänzende Premiere

Perfekte Vorbereitung ist das Motto vor dem Start der Serienfertigung.

Für den Bau des W 123 wird bei Mercedes-Benz erstmals

ein so genanntes Pilotband eingerichtet.

Auf dieser Trainingsstrecke, die ähnlich wie die spätere Produktion

ausgestattet ist, proben Mitarbeiter die Montage des W 123.

Insgesamt 16 Fahrzeuge entstehen hier im Sommer 1975.

Die minutiöse Vorbereitung lohnt sich.

Denn das neue Modell kommt ausgezeichnet beim Publikum an.

Schon bald nach der Präsentation des W 123 ist die erste Jahresproduktion

ausverkauft, junge Gebrauchtwagen erzielen 1976 oft ihren Neupreis.

Unter anderem wegen der langen Lieferzeiten, die so entstehen,

baut Mercedes-Benz parallel zum neuen Modell noch ein Jahr lang

den Vorgänger Strich-Acht.

Gerade Taxibetreiber, wichtige Kunden der mittleren Baureihe,

drängen auf dieses Angebot.

Innovationen und bewährte Technik

Der W 123 ist eine technisch völlig neu konstruierte Baureihe,

die sich allerdings sowohl an ihrem Vorgänger (W 115/114)

wie auch an der neuen S-Klasse von 1972 (W 116) orientiert.

Aus der Strich-Acht-Reihe übernimmt das neue Modell vor allem die Motoren,

eine Ausnahme ist nur das neu konstruierte 2,5-Liter-Sechszylinderaggregat

des Mercedes-Benz 250 (M 123).

Aus der S-Klasse kommt unter anderem die Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung.

Dabei sind die Lenkdrehachsen der Räder so ausgerichtet,

dass ihre gedachte Verlängerung mit der Standfläche der Reifen

auf der Fahrbahn übereinstimmt.

Diese neutrale Einstellung (Lenkrollradius Null) sorgt beim Bremsen dafür,

dass die Räder nicht nach innen oder außen abgelenkt werden.

Mit der Doppelquerlenkerachse entfällt auch der mit dem Ponton eingeführte

Fahrschemel als Einheit von Motor, Getriebe und Vorderradaufhängung.

Im Heck des W 123 arbeitet eine Diagonal-Pendelachse,

die sich schon im W 115/114 bewährt hat.

Zur Sicherheit der Insassen trägt insbesondere die Kombination

aus einer noch stabileren Fahrgastzelle mit großen Knautschzonen bei:

Front und Heck des Fahrzeugs sind darauf ausgelegt,

sich bei einer Kollision kontrolliert zu deformieren und so bei einem Aufprall

deutlich mehr Energie aufzunehmen, als das bei früheren Konstruktionen

der Fall gewesen ist.

Der zentrale Bereich der Karosserie, die so genannte Sicherheitszelle

(1951 patentiert als „gestaltfeste Fahrgastzelle,

umgeben von Knautschzonen vorne und hinten“),

hat noch mehr Stabilität durch den Einbau von stärkeren, geschlossenen

Profilen in Dachrahmen und den sechs Dachsäulen erhalten.

Für besseren Aufprallschutz sorgen stärkere Holme in den Türen.

Die Lenksäule der Baureihe 123 ist ebenfalls mit Blick auf die Sicherheit

des Fahrers optimiert worden:

Ein Wellrohr verbindet Mantelrohr und Lenkaggregat miteinander.

Bei einem Unfall kann das Wellrohr in verschiedene Richtung wegknicken.

So verringert sich die Gefahr, dass die Lenksäule in die Fahrgastzelle eindringt.

Diese Erfindung stammt ebenso wie die gestaltfeste Fahrgastzelle

mit Knautschzonen von Béla Barényi, dem Pionier der passiven

Fahrzeugsicherheit bei Mercedes-Benz.

Der Einbau im W 123 ist die Premiere der 1963 patentierten

Sicherheitslenkwelle als komplettes System.

1976: Mittelklasse mit neuem Gesicht

Als Mercedes-Benz die neue Limousine der obere Mittelklasse 1976

auf den Markt bringt, ist auf den ersten Blick deren Zugehörigkeit

zur aktuellen Stuttgarter Modellgeneration zu erkennen:

Wie die S-Klasse W 116 und der neue SL der Baureihe 107 hat der W 123

quer liegende Scheinwerfer statt der früher aufrecht stehenden Leuchten.

Das Gros der Modelle beleuchtet die Fahrbahn mit runden Scheinwerferpaaren,

die jeweils hinter einer gemeinsamen, rechteckigen Streuscheibe

untergebracht sind.

Damit klingt bereits 1976 das Vier-Augen-Gesicht der E-Klasse von 1995 (W 210)

und ihres Nachfolgers von 2002 (W 211) an.

Einzig die beiden Spitzenversionen 280 und 280 E haben bereits bei der Premiere

des W 123 rechteckige Halogen-Breitbandscheinwerfer.

Mit der Modellpflege 1982 werden diese rechteckigen Strahler

dann für alle Versionen sämtlicher Karosserievarianten eingeführt.

Die Linienführung der Limousine, von der sich die anderen Karosserien ableiten,

überzeugt 1976 durch die Integration moderner Elemente bei gleichzeitiger

Wertschätzung des bewährten Konzepts:

Die Entwürfe der Planungszeit haben zwar zahlreiche Varianten ins

Gespräch gebracht. Aber weder gigantische Heckspoiler auf Dachniveau

noch Fließheck finden den Weg in die Serie.

Zur Premiere des neuen Modells wird der W 123 nicht nur als Limousine

angeboten, sondern auch als Fahrgestell.

Das entspricht der Tradition von Mercedes-Benz.

Vor allem Binz (Lorch) und Miesen (Bonn) bauen Krankenwagen auf dieser Basis;

Bestattungswagen entstehen bei Pollmann (Bremen), Rappold (Wülfrath),

Stolle (Hannover) und Welsch (Mayen).

Die Fahrgestelle mit normalem Radstand (2,80 Meter) bekommen

die Baureihennummer F 123 und werden zunächst als 240 D und 230 angeboten.

Die auf einen Radstand von 3,43 Meter verlängerten Fahrgestelle

(VF 123) gibt es zunächst von den Typen 240 D, 300 D und 250.

Mit vier oder sechs Zylindern?

Auf bewährte Technik greifen die Schöpfer des W 123

auch bei den Motoren zurück:

Allein der neue 2,5-Liter-Sechszylinder M 123 im Typ 250 (95 kW/129 PS)

entsteht für die Premiere neu.

In den anderen acht Modellen des ersten Jahres arbeiten Motoren,

die auch schon den Strich-Acht vorangetrieben haben:

Der Reihenvierzylinder M 115 kommt in den Typen 200 (69 kW/94 PS)

und 230 (80 kW/109 PS) zum Einsatz,

die Spitzenmodelle der Typen 280 (115 kW/156 PS) und 280 E (130 kW/177 PS)

werden vom Reihensechszylinder M 110 (als Vergaser- und als Einspritzmotor)

nachdrücklich mobil gemacht.

In den Dieseltypen 200 D (40 kW/55 PS), 220 D (44 kW/60 PS)

und 240 D (48 kW/65 PS) arbeitet der Vierzylindermotor OM 615,

den Typ 300 D (59 kW/80 PS) treibt das Fünfzylinderaggregat OM 617 an.

Bereits 1978 überarbeitet Mercedes-Benz diese Motorenpalette gründlich.

Bis zum Ende der Baureihe 123 nimmt die Leistung der einzelnen Modelle

aufgrund verbesserter Antriebsaggregate zu.

Der Typ 200 (jetzt 80 kW/109 PS) erhält 1980 sogar einen neuen Motor,

den M 102.

Dieser arbeitet als Einspritzer auch im 100 kW (136 PS) starken Typ 230 E.

Ein herausragendes neues Triebwerk ist auch der aufgeladene

Fünfzylinder-Diesel OM 617, der 1981 für den Typ 300 D Turbodiesel (92 kW/125 PS)

in die Baureihe aufgenommen wird.

In den Vereinigten Staaten wird dieser aufgeladene Selbstzünder-Motor

in allen Karosserievarianten angeboten, in Deutschland jedoch gibt es

den Typ 300 D Turbodiesel ausschließlich als T-Modell.

 

1977: Drei neue Varianten in einem Jahr

Die Begeisterung für den W 123 steigert sich 1977 noch einmal.

Denn in diesem Jahr präsentiert Mercedes-Benz gleich drei

weitere Karosserievarianten:

das Coupé, die Limousine mit langem Radstand und erstmals in der

Markengeschichte ein T-Modell aus Werksfertigung.

Mit dieser Ausweitung der Modellpalette unterstreichen die Stuttgarter

nachdrücklich, wie vielseitig die neue Baureihe ist.

Das Coupé kommt im Vergleich zu seinem Vorgänger

viel eigenständiger gegenüber der Limousine daher.

Und das T-Modell eröffnet eine ganz neue Karosserievariante

in der Serienfertigung von Mercedes-Benz.

Im März 1977 sorgt auf dem Internationalen Autosalon in Genf

das Coupé der Baureihe 123 für Aufregung.

Während die Coupés der Strich-Acht-Reihe sich stilistisch

sehr eng an der Limousine orientiert haben,

sind die neuen Typen 230 C, 280 C und 280 CE deutlich

eigenständiger geraten.

Vor allem der gegenüber der viertürigen Version 8,5 Zentimeter

kürzere Radstand verleiht dem Wagen im Zusammenspiel

mit seinem niedrigeren Dach und den stark geneigten

Front- und Heckscheiben eine gedrungene, sportlichere Erscheinung.

Auch die Fahrzeugsicherheit haben die Entwickler verbessert:

Eine versteifte Dachrahmen-Struktur mit hochfesten Dachpfosten und

die verstärkten Türen ergeben eine noch stabilere Sicherheits-Fahrgastzelle.

Grundsätzlich profitiert der C 123 auch vom Karosserieentwurf der Limousine,

deren Knautschzonen an Front und Heck auf kontrollierte

Deformationsfähigkeit ausgelegt sind.

Mit den viertürigen Wagen haben die Coupés ebenfalls das Fahrwerk

(Schräglenker-Hinterachse und Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung

mit Lenkrollradius Null) sowie die Bremsanlage gemein.

Bei der Ausstattung orientieren sich die zweitürigen Ausführungen

an den gehobenen Ausführungen der Spitzen-Limousinen 280 und 280 E.

Dazu gehören für alle drei Coupé-Typen rechteckige Breitband-Scheinwerfer,

verchromte Lufteinlassgitter vor der Frontscheibe und Chromleisten

unter den Heckleuchten.

So wirkt sich die Modellpflege im September 1982 auf die Coupés

weniger stark aus als auf die Limousinen.

Schließlich gehören die nun für alle Typen eingeführten Breitbandscheinwerfer

schon immer zur Ausstattung der Coupés.

Am besten lassen sich die neuen Coupés durch die von 1982

an nun schwarz lackierten Lüftungsgitter vor der Frontscheibe erkennen.

Selbstzünder für das Coupé

Mit dem Vierzylinder-Coupé vom Typ 230 C (80 kW/109 PS),

sowie den beiden Sechszylinder-Typen 280 C (115 kW/156 PS)

und 280 CE (130 kW/177 PS) gibt es zum Start der Produktion

drei Versionen mit Benzinmotor.

Bereits im Herbst 1977 kommt der Typ 300 CD (59 kW/80 PS)

und damit ein Diesel-Coupé hinzu, das jedoch ausschließlich

für den US-amerikanischen Markt produziert wird.

Die Diesel-Offensive im eleganten Blechkleid hat unter anderem das Ziel,

den Flottenverbrauch der Mercedes-Benz Automobile auf dem

nordamerikanischen Markt zu reduzieren.

Der Flottenverbrauch beschreibt den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch

aller Modelle einer Marke, mit den sparsamen Dieselmotoren

kann Mercedes-Benz hier überzeugend punkten.

Nachdem sich die Grenzwerte für den Flottenverbrauch weiter verschärfen,

wird der Typ 300 CD im Jahr 1981 durch den Typ 300 CD Turbodiesel ersetzt.

Auch dieses Coupé mit 92 kW (125 PS) Leistung wird nicht für den

europäischen Markt angeboten, sondern löst in den USA den Typ 280 CE ab.

1980 ersetzt der neue Typ 230 CE das Coupé vom Typ 230 C.

Dessen Motor M 102 mit mechanisch gesteuerter Benzineinspritzung liefert

100 kW (136 PS). Mercedes-Benz liefert das Coupé auf Wunsch auch mit ABS

und – ab 1982 – mit Airbag.

Im August 1985 endet die Serienfertigung des C 123.

Insgesamt 99 884 Fahrzeuge des Typs entstehen von 1977 bis 1985,

davon 15 509 mit Dieselmotor.

Von der Begeisterung der Kunden am neuen Coupé sprechen

or allem in den ersten Monaten die Wartezeiten:

Wer 1977 bestellt, muss teilweise länger als zwei Jahre auf sein Fahrzeug warten.

1977: Langversion der Limousine

Im August 1977 stellt Mercedes-Benz die Langversion der

Mittelklasse-Limousine vor:

Der V 123 hat einen um 63 Zentimeter längeren Radstand (3,43 Meter)

als die Limousine (2,80 Meter).

Das bietet genug Platz für eine dritte Sitzbank und macht den Wagen

zum bequemen Taxi, Firmen- oder Hotelwagen für sieben Passagiere.

Angeboten werden die Typen 250, 240 D und 300 D mit den jeweils

gleichen Motorisierungen wie im W 123.

Während bei der Heckflosse das Angebot einer achtsitzigen Limousine

noch auf einen sehr wirtschaftlichen Diesel-Motor beschränkt ist

(Typ 200 D lang), folgt die Baureihe 123 mit gleich drei leistungsstarken

Versionen der Langlimousine dem Trend des Strich-Acht.

Die Limousine mit langem Radstand ist trotz ihrer stattlichen Maße

und der leistungsfähigen Motoren nicht in erster Linie als

Repräsentationsfahrzeug gedacht.

Dafür spricht auch, dass noch immer die Dieselmotoren in der Mehrzahl

gegenüber dem Ottomotor des Typ 250 bleiben.

Vielmehr dient diese Karosserievariante als anspruchsvoller Reisewagen

für mehrere Passagiere.

Im Einsatz für Hotels und Messegesellschaften sowie als Großtaxi

überzeugt der V 123 mit hohem Fahrkomfort und großzügigem Platzangebot.

Viele Eigenschaften dieser Karosserievariante übernehmen später gut

ausgestattete Vans.

1977: T-Modell auf der IAA vorgestellt

Eine Kombinationslimousine ist die Verbindung aus Personen-

und Lieferwagen.

Solche Fahrzeuge gibt es schon seit mehreren Modellgenerationen

mit dem Mercedes-Stern auf der Kühlerhaube.

Doch die Wagen werden nicht in Sindelfingen produziert,

sondern sind das Werk von Aufbauspezialisten:

Den 170 V liefert Lueg (Bochum) von 1953 an als Ladekünstler,

Binz (Lorch) macht Ende der 1950er Jahre sogar aus dem edlen W 186

eine Kombinationslimousine.

Es folgen Versionen des Ponton, der Heckflosse und des Strich-Acht

(jeweils von Binz und von Miesen), wobei vor allem die Lösungen

des W 115 mit der unverändert aus den Limousinen übernommenen

C-Säule als stilistisch fragwürdig gelten.

Ganz fremd sind die praktischen Karosserievarianten mit großem

Laderaum den Stuttgarter Ingenieuren und Gestaltern aber nicht.

Zunächst hat Mercedes-Benz die kleine Heckflosse als Kombimodell

des belgischen Herstellers IMA mit dem Namen Universal selbst vertrieben.

Und die bis zur Serienreife entwickelte Kombi-Variante des Strich-Acht

zeigt bereits, wie ein attraktiver Ladekünstler aussehen soll.

Der Kombi wird dann doch nicht gebaut.

Auch in der Konstruktionsphase des W 123 gibt es noch Vorbehalte

gegen eine Kombinationslimousine als vollwertiges Mitglied der Modellfamilie.

Der Grund für diese ablehnende Haltung liegt vor allem im Ruf der Kombis:

Zu sehr erinnere diese Karosserieform an den Einsatz für Handwerk

und Gewerbe, warnen die Kritiker.

Das vertrage sich nicht mit dem Anspruch eines Wagens der

oberen Mittelklasse von Mercedes-Benz.

Allerdings zeigt die Marktforschung, die während der Konzeption

der Baureihe 123 läuft, dass eine deutliche Nachfrage nach einem

sportlichen, luxuriösen Fünftürer aus einem ganz anderen Segment

des Marktes besteht:

Die Kombinationslimousine ist auf dem besten Weg,

zum Familien- und Freizeitmobil zu werden.

Das sieht auch der Vorstand ein und gibt 1975 grünes Licht für das Projekt.

„Kombi“ soll der neue Mercedes aber dennoch nicht heißen,

auch der Zusatz „Universal“ findet 1975 keine Zustimmung mehr.

Zunächst wird die Bezeichnung „Stationswagen“ angedacht.

Statt „250 K“ oder „250 U“ trüge die Laderaum-Variante des

kleinen Sechszylinders dann das Kürzel „250 St“ auf der Heckklappe.

Schließlich fällt die Entscheidung – das Kürzel „T“ soll die neue Variante

bezeichnen.

Der Buchstabe steht für Tourismus und Transport.

Die außergewöhnlich große Nachfrage sofort nach der Vorstellung

des Fahrzeugs auf der IAA legt auch die Bedeutung „Trend“ nahe.

Nur die interne Baureihenbezeichnung erinnert noch an den Begriff

Stationswagen: das T-Modell hat die Chiffre S 123.

T-Modell: Das sportlich-elegante Platzwunder

Im April 1978 beginnt die Serienproduktion des T-Modells im Werk Bremen.

Das Fahrzeug entspricht technisch der Limousine:

Antrieb, Bremsen und Fahrwerk sind ebenso identisch wie die

äußeren Abmessungen (Länge, Breite und Radstand).

Das Heck mit seiner hohen Abschlusskante und der niedrigen Ladekante

macht aus der neuen Modellvariante allerdings ein echtes Raumwunder:

Auch wenn die serienmäßigen Sitze mit Fahrer und bis zu vier Passagieren

belegt sind, bietet der Ladekünstler noch Raum für 523 Liter Zuladung

bis zur Fensterkante.

Bei umgeklappter hinterer Sitzbank schluckt der Laderaum sogar

879 Liter bis zur Fensterkante.

Das Konzept bietet zudem mehrere Variationsmöglichkeiten

in der Gestaltung des Innenraums.

So kann die Rücksitzbank als Sonderausstattung mit einer

asymmetrischen Teilung geliefert werden.

Je nach Bedarf lassen sich dann ein oder zwei Drittel der Lehne umlegen.

Zu bestellen sind auch zusätzliche Klappsitze, die im Kofferraumboden

untergebracht sind, freilich mit Blickrichtung gegen die Fahrtrichtung.

Der Stauraum wird so besonders variabel – einem gut ausgestatteten

Fahrzeug für Familie und Sport, für Tourismus und Transport angemessen.

Eine automatische hydropneumatische Niveauregulierung sorgt für

hohen Fahrkomfort – unabhängig vom Gewicht der Zuladung,

das bei dem rund 1500 Kilogramm schweren T-Modell bis zu

45 Prozent des Leergewichts beträgt.

Denn auf Wunsch ist eine Ausstattung mit 15-Zoll-Rädern,

anderen Federn und Stoßdämpfern sowie einem stärkeren

Bremskraftverstärker möglich.

Dann steigt die Zuladung des T-Modells von serienmäßigen

560 Kilogramm auf 700 Kilogramm.

Zu den weiteren angebotenen Optionen gehören die Kindersitzbank

im Laderaum und eine verchromte Dachreling.

Die Reling wird allerdings bereits im Sommer 1978 Serienausstattung.

Alle T-Modelle sind mit durchgehendem Teppichboden ausgestattet,

auch auf der Ladefläche.

Eine Trennung zwischen Passagier- und Laderaum durch

verschiedene Materialien wie bei Kombis anderer Hersteller gibt es also nicht.

Angeboten wird die neue Karosserievariante zunächst als in den

Typen 230 T, 250 T und 280 TE sowie 240 TD und 300 TD.

Für alle Typen sind Leichtmetallfelgen als Sonderausstattung zu haben,

doch nur der Typ 280 TE trägt Scheinwerfer im Rechteck-Design.

Gebaut wird das T-Modell im Werk Bremen, lediglich die auf der IAA

gezeigten Modelle und die ersten 100 Wagen der Serie entstehen

in Sindelfingen.

Während 70 Mitarbeiter des Bremer Werks nach Sindelfingen kommen

und intensiv auf die Produktion der neuen T-Reihe geschult werden,

bereiten gleichzeitig 40 Spezialisten aus dem Stammwerk des W 123

den Bau des Ladekünstlers in Norddeutschland vor.

Die später immer wieder gelobte hoch präzise Verarbeitung

des S 123 gibt dieser aufwändigen Vorbereitung Recht.

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Themenstarteram 15. Oktober 2011 um 19:48

Der Souverän: die Baureihe 123 (1975 bis 1985)

• 1977 stellt Mercedes-Benz das erste T-Modell der Marke vor

• Das Coupé wird sogar in einer Diesel-Ausführung gefertigt

• Erprobung alternativer Antriebskonzepte

Im Januar 1976 stellt Mercedes-Benz die Limousine der Baureihe 123 vor.

Damit tritt der selbstbewusste Souverän seiner Klasse erstmals

ins Licht Öffentlichkeit.

Klassische Karosserielinien verorten den neuen Mercedes-Benz

in der Tradition seines Vorgängers (W 115/114),

sie verleihen dem neuen Wagen moderne Eleganz,

schwungvolle Würde und natürliche Autorität.

Hier steht kein automobiler Revolutionär vor dem Publikum,

sondern ein rundum ausgereifter Wagen der oberen Mittelklasse,

in dem sich aktuelle Technik und bewährte Konstruktionsmerkmale

mit den Werten der Marke treffen.

Das neue Modell wird von Fachleuten und Kunden entsprechend

begeistert aufgenommen.

Die Konstruktion des W 123 weist auf verschiedene Weise

in die Zukunft:

Technisch mit ihren zahlreichen Innovationen im Bereich Fahrzeugsicherheit,

ästhetisch mit ihrem Design, das sich am Erscheinungsbild der neuen

S-Klasse W 116 und der aktuellen SL-Modelle R/C 107 orientiert.

Ausdruck davon sind zum Beispiel die quer liegenden Scheinwerfer

statt der bisher üblichen, klassischen Hochkant-Leuchten.

Der W 123 überzeugt durch den hohen Standard der Verarbeitung,

seine Funktionalität und vor allem durch das breite Angebot

an Karosserievarianten und Motorisierungen.

So ist aus dieser Baureihe von 1977 an erstmals eine von Mercedes-Benz

selbst in Serie gebaute Kombi-Limousine zu haben:

das erste T-Modell.

Ein Plus an Sicherheit und Komfort

Größere Sicherheit, mehr Komfort und eine höhere Servicefreundlichkeit:

Das sind die Forderungen an die Konstrukteure von Mercedes-Benz,

als 1968 das Lastenheft für die neue Baureihe entsteht.

Fast acht Jahre später zeigt sich, dass die Stuttgarter Fachleute ihre Aufgabe

überzeugend gelöst haben.

Gerade das hohe Niveau der Sicherheitstechnik und die ausgereifte

Gesamtkonstruktion sichern dem Typ von Beginn an die Aufmerksamkeit

von Fachpresse und Käufern.

Die Formulierung des Lastenhefts ist Grundlage für die Entwicklung

des künftigen Mittelklasse-Modells.

In den kommenden Jahren entstehen immer wieder neue Entwürfe,

die zeigen, wie groß die Spanne der Möglichkeiten im Design

für den neuen Mercedes-Benz ist:

Behutsame Erneuerungen der bestehenden Baureihe sind unter

den Studien ebenso vertreten wie futuristische Visionen mit scharfen Kanten,

gewaltigen hinteren Dachüberhängen, steilen Heckscheiben und

massigen ummiwülsten rund um die Karosserie.

Doch die gewagtesten Entwürfe bleiben in der Schublade.

1973 steht die Form des W 123 weitgehend fest.

Erste Prototypen fahren 1974, im Sommer des Jahres beginnen

auch die Testreihen der Fahrzeugsicherheit mit Aufprallversuchen.

Besonderen Wert legen die Konstrukteure bei der Entwicklung des neuen Typs

auf eine noch höhere Sicherheit für die Insassen.

Dieses Thema wird in den 1970er Jahren immer stärker diskutiert

und führt auch zu neuen Vorschriften:

So macht die Bundesrepublik Deutschland zum 1. Januar 1976

das Anlegen des Sicherheitsgurtes auf den Vordersitzen zur Pflicht.

Entsprechend dieser Tendenz sind Rückhaltesysteme und Fahrgastzellen

mit möglichst wenig Verletzungsquellen ein Schwerpunkt der Entwicklung.

Auch über die Integration von Airbags denken die Konstrukteure bereits nach,

eingebaut werden die Luftsäcke aber erst von 1982 an als

Sonderausstattung des W 123.

1975: Glänzende Premiere

Perfekte Vorbereitung ist das Motto vor dem Start der Serienfertigung.

Für den Bau des W 123 wird bei Mercedes-Benz erstmals

ein so genanntes Pilotband eingerichtet.

Auf dieser Trainingsstrecke, die ähnlich wie die spätere Produktion

ausgestattet ist, proben Mitarbeiter die Montage des W 123.

Insgesamt 16 Fahrzeuge entstehen hier im Sommer 1975.

Die minutiöse Vorbereitung lohnt sich.

Denn das neue Modell kommt ausgezeichnet beim Publikum an.

Schon bald nach der Präsentation des W 123 ist die erste Jahresproduktion

ausverkauft, junge Gebrauchtwagen erzielen 1976 oft ihren Neupreis.

Unter anderem wegen der langen Lieferzeiten, die so entstehen,

baut Mercedes-Benz parallel zum neuen Modell noch ein Jahr lang

den Vorgänger Strich-Acht.

Gerade Taxibetreiber, wichtige Kunden der mittleren Baureihe,

drängen auf dieses Angebot.

Innovationen und bewährte Technik

Der W 123 ist eine technisch völlig neu konstruierte Baureihe,

die sich allerdings sowohl an ihrem Vorgänger (W 115/114)

wie auch an der neuen S-Klasse von 1972 (W 116) orientiert.

Aus der Strich-Acht-Reihe übernimmt das neue Modell vor allem die Motoren,

eine Ausnahme ist nur das neu konstruierte 2,5-Liter-Sechszylinderaggregat

des Mercedes-Benz 250 (M 123).

Aus der S-Klasse kommt unter anderem die Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung.

Dabei sind die Lenkdrehachsen der Räder so ausgerichtet,

dass ihre gedachte Verlängerung mit der Standfläche der Reifen

auf der Fahrbahn übereinstimmt.

Diese neutrale Einstellung (Lenkrollradius Null) sorgt beim Bremsen dafür,

dass die Räder nicht nach innen oder außen abgelenkt werden.

Mit der Doppelquerlenkerachse entfällt auch der mit dem Ponton eingeführte

Fahrschemel als Einheit von Motor, Getriebe und Vorderradaufhängung.

Im Heck des W 123 arbeitet eine Diagonal-Pendelachse,

die sich schon im W 115/114 bewährt hat.

Zur Sicherheit der Insassen trägt insbesondere die Kombination

aus einer noch stabileren Fahrgastzelle mit großen Knautschzonen bei:

Front und Heck des Fahrzeugs sind darauf ausgelegt,

sich bei einer Kollision kontrolliert zu deformieren und so bei einem Aufprall

deutlich mehr Energie aufzunehmen, als das bei früheren Konstruktionen

der Fall gewesen ist.

Der zentrale Bereich der Karosserie, die so genannte Sicherheitszelle

(1951 patentiert als „gestaltfeste Fahrgastzelle,

umgeben von Knautschzonen vorne und hinten“),

hat noch mehr Stabilität durch den Einbau von stärkeren, geschlossenen

Profilen in Dachrahmen und den sechs Dachsäulen erhalten.

Für besseren Aufprallschutz sorgen stärkere Holme in den Türen.

Die Lenksäule der Baureihe 123 ist ebenfalls mit Blick auf die Sicherheit

des Fahrers optimiert worden:

Ein Wellrohr verbindet Mantelrohr und Lenkaggregat miteinander.

Bei einem Unfall kann das Wellrohr in verschiedene Richtung wegknicken.

So verringert sich die Gefahr, dass die Lenksäule in die Fahrgastzelle eindringt.

Diese Erfindung stammt ebenso wie die gestaltfeste Fahrgastzelle

mit Knautschzonen von Béla Barényi, dem Pionier der passiven

Fahrzeugsicherheit bei Mercedes-Benz.

Der Einbau im W 123 ist die Premiere der 1963 patentierten

Sicherheitslenkwelle als komplettes System.

1976: Mittelklasse mit neuem Gesicht

Als Mercedes-Benz die neue Limousine der obere Mittelklasse 1976

auf den Markt bringt, ist auf den ersten Blick deren Zugehörigkeit

zur aktuellen Stuttgarter Modellgeneration zu erkennen:

Wie die S-Klasse W 116 und der neue SL der Baureihe 107 hat der W 123

quer liegende Scheinwerfer statt der früher aufrecht stehenden Leuchten.

Das Gros der Modelle beleuchtet die Fahrbahn mit runden Scheinwerferpaaren,

die jeweils hinter einer gemeinsamen, rechteckigen Streuscheibe

untergebracht sind.

Damit klingt bereits 1976 das Vier-Augen-Gesicht der E-Klasse von 1995 (W 210)

und ihres Nachfolgers von 2002 (W 211) an.

Einzig die beiden Spitzenversionen 280 und 280 E haben bereits bei der Premiere

des W 123 rechteckige Halogen-Breitbandscheinwerfer.

Mit der Modellpflege 1982 werden diese rechteckigen Strahler

dann für alle Versionen sämtlicher Karosserievarianten eingeführt.

Die Linienführung der Limousine, von der sich die anderen Karosserien ableiten,

überzeugt 1976 durch die Integration moderner Elemente bei gleichzeitiger

Wertschätzung des bewährten Konzepts:

Die Entwürfe der Planungszeit haben zwar zahlreiche Varianten ins

Gespräch gebracht. Aber weder gigantische Heckspoiler auf Dachniveau

noch Fließheck finden den Weg in die Serie.

Zur Premiere des neuen Modells wird der W 123 nicht nur als Limousine

angeboten, sondern auch als Fahrgestell.

Das entspricht der Tradition von Mercedes-Benz.

Vor allem Binz (Lorch) und Miesen (Bonn) bauen Krankenwagen auf dieser Basis;

Bestattungswagen entstehen bei Pollmann (Bremen), Rappold (Wülfrath),

Stolle (Hannover) und Welsch (Mayen).

Die Fahrgestelle mit normalem Radstand (2,80 Meter) bekommen

die Baureihennummer F 123 und werden zunächst als 240 D und 230 angeboten.

Die auf einen Radstand von 3,43 Meter verlängerten Fahrgestelle

(VF 123) gibt es zunächst von den Typen 240 D, 300 D und 250.

Mit vier oder sechs Zylindern?

Auf bewährte Technik greifen die Schöpfer des W 123

auch bei den Motoren zurück:

Allein der neue 2,5-Liter-Sechszylinder M 123 im Typ 250 (95 kW/129 PS)

entsteht für die Premiere neu.

In den anderen acht Modellen des ersten Jahres arbeiten Motoren,

die auch schon den Strich-Acht vorangetrieben haben:

Der Reihenvierzylinder M 115 kommt in den Typen 200 (69 kW/94 PS)

und 230 (80 kW/109 PS) zum Einsatz,

die Spitzenmodelle der Typen 280 (115 kW/156 PS) und 280 E (130 kW/177 PS)

werden vom Reihensechszylinder M 110 (als Vergaser- und als Einspritzmotor)

nachdrücklich mobil gemacht.

In den Dieseltypen 200 D (40 kW/55 PS), 220 D (44 kW/60 PS)

und 240 D (48 kW/65 PS) arbeitet der Vierzylindermotor OM 615,

den Typ 300 D (59 kW/80 PS) treibt das Fünfzylinderaggregat OM 617 an.

Bereits 1978 überarbeitet Mercedes-Benz diese Motorenpalette gründlich.

Bis zum Ende der Baureihe 123 nimmt die Leistung der einzelnen Modelle

aufgrund verbesserter Antriebsaggregate zu.

Der Typ 200 (jetzt 80 kW/109 PS) erhält 1980 sogar einen neuen Motor,

den M 102.

Dieser arbeitet als Einspritzer auch im 100 kW (136 PS) starken Typ 230 E.

Ein herausragendes neues Triebwerk ist auch der aufgeladene

Fünfzylinder-Diesel OM 617, der 1981 für den Typ 300 D Turbodiesel (92 kW/125 PS)

in die Baureihe aufgenommen wird.

In den Vereinigten Staaten wird dieser aufgeladene Selbstzünder-Motor

in allen Karosserievarianten angeboten, in Deutschland jedoch gibt es

den Typ 300 D Turbodiesel ausschließlich als T-Modell.

 

1977: Drei neue Varianten in einem Jahr

Die Begeisterung für den W 123 steigert sich 1977 noch einmal.

Denn in diesem Jahr präsentiert Mercedes-Benz gleich drei

weitere Karosserievarianten:

das Coupé, die Limousine mit langem Radstand und erstmals in der

Markengeschichte ein T-Modell aus Werksfertigung.

Mit dieser Ausweitung der Modellpalette unterstreichen die Stuttgarter

nachdrücklich, wie vielseitig die neue Baureihe ist.

Das Coupé kommt im Vergleich zu seinem Vorgänger

viel eigenständiger gegenüber der Limousine daher.

Und das T-Modell eröffnet eine ganz neue Karosserievariante

in der Serienfertigung von Mercedes-Benz.

Im März 1977 sorgt auf dem Internationalen Autosalon in Genf

das Coupé der Baureihe 123 für Aufregung.

Während die Coupés der Strich-Acht-Reihe sich stilistisch

sehr eng an der Limousine orientiert haben,

sind die neuen Typen 230 C, 280 C und 280 CE deutlich

eigenständiger geraten.

Vor allem der gegenüber der viertürigen Version 8,5 Zentimeter

kürzere Radstand verleiht dem Wagen im Zusammenspiel

mit seinem niedrigeren Dach und den stark geneigten

Front- und Heckscheiben eine gedrungene, sportlichere Erscheinung.

Auch die Fahrzeugsicherheit haben die Entwickler verbessert:

Eine versteifte Dachrahmen-Struktur mit hochfesten Dachpfosten und

die verstärkten Türen ergeben eine noch stabilere Sicherheits-Fahrgastzelle.

Grundsätzlich profitiert der C 123 auch vom Karosserieentwurf der Limousine,

deren Knautschzonen an Front und Heck auf kontrollierte

Deformationsfähigkeit ausgelegt sind.

Mit den viertürigen Wagen haben die Coupés ebenfalls das Fahrwerk

(Schräglenker-Hinterachse und Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung

mit Lenkrollradius Null) sowie die Bremsanlage gemein.

Bei der Ausstattung orientieren sich die zweitürigen Ausführungen

an den gehobenen Ausführungen der Spitzen-Limousinen 280 und 280 E.

Dazu gehören für alle drei Coupé-Typen rechteckige Breitband-Scheinwerfer,

verchromte Lufteinlassgitter vor der Frontscheibe und Chromleisten

unter den Heckleuchten.

So wirkt sich die Modellpflege im September 1982 auf die Coupés

weniger stark aus als auf die Limousinen.

Schließlich gehören die nun für alle Typen eingeführten Breitbandscheinwerfer

schon immer zur Ausstattung der Coupés.

Am besten lassen sich die neuen Coupés durch die von 1982

an nun schwarz lackierten Lüftungsgitter vor der Frontscheibe erkennen.

Selbstzünder für das Coupé

Mit dem Vierzylinder-Coupé vom Typ 230 C (80 kW/109 PS),

sowie den beiden Sechszylinder-Typen 280 C (115 kW/156 PS)

und 280 CE (130 kW/177 PS) gibt es zum Start der Produktion

drei Versionen mit Benzinmotor.

Bereits im Herbst 1977 kommt der Typ 300 CD (59 kW/80 PS)

und damit ein Diesel-Coupé hinzu, das jedoch ausschließlich

für den US-amerikanischen Markt produziert wird.

Die Diesel-Offensive im eleganten Blechkleid hat unter anderem das Ziel,

den Flottenverbrauch der Mercedes-Benz Automobile auf dem

nordamerikanischen Markt zu reduzieren.

Der Flottenverbrauch beschreibt den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch

aller Modelle einer Marke, mit den sparsamen Dieselmotoren

kann Mercedes-Benz hier überzeugend punkten.

Nachdem sich die Grenzwerte für den Flottenverbrauch weiter verschärfen,

wird der Typ 300 CD im Jahr 1981 durch den Typ 300 CD Turbodiesel ersetzt.

Auch dieses Coupé mit 92 kW (125 PS) Leistung wird nicht für den

europäischen Markt angeboten, sondern löst in den USA den Typ 280 CE ab.

1980 ersetzt der neue Typ 230 CE das Coupé vom Typ 230 C.

Dessen Motor M 102 mit mechanisch gesteuerter Benzineinspritzung liefert

100 kW (136 PS). Mercedes-Benz liefert das Coupé auf Wunsch auch mit ABS

und – ab 1982 – mit Airbag.

Im August 1985 endet die Serienfertigung des C 123.

Insgesamt 99 884 Fahrzeuge des Typs entstehen von 1977 bis 1985,

davon 15 509 mit Dieselmotor.

Von der Begeisterung der Kunden am neuen Coupé sprechen

or allem in den ersten Monaten die Wartezeiten:

Wer 1977 bestellt, muss teilweise länger als zwei Jahre auf sein Fahrzeug warten.

1977: Langversion der Limousine

Im August 1977 stellt Mercedes-Benz die Langversion der

Mittelklasse-Limousine vor:

Der V 123 hat einen um 63 Zentimeter längeren Radstand (3,43 Meter)

als die Limousine (2,80 Meter).

Das bietet genug Platz für eine dritte Sitzbank und macht den Wagen

zum bequemen Taxi, Firmen- oder Hotelwagen für sieben Passagiere.

Angeboten werden die Typen 250, 240 D und 300 D mit den jeweils

gleichen Motorisierungen wie im W 123.

Während bei der Heckflosse das Angebot einer achtsitzigen Limousine

noch auf einen sehr wirtschaftlichen Diesel-Motor beschränkt ist

(Typ 200 D lang), folgt die Baureihe 123 mit gleich drei leistungsstarken

Versionen der Langlimousine dem Trend des Strich-Acht.

Die Limousine mit langem Radstand ist trotz ihrer stattlichen Maße

und der leistungsfähigen Motoren nicht in erster Linie als

Repräsentationsfahrzeug gedacht.

Dafür spricht auch, dass noch immer die Dieselmotoren in der Mehrzahl

gegenüber dem Ottomotor des Typ 250 bleiben.

Vielmehr dient diese Karosserievariante als anspruchsvoller Reisewagen

für mehrere Passagiere.

Im Einsatz für Hotels und Messegesellschaften sowie als Großtaxi

überzeugt der V 123 mit hohem Fahrkomfort und großzügigem Platzangebot.

Viele Eigenschaften dieser Karosserievariante übernehmen später gut

ausgestattete Vans.

1977: T-Modell auf der IAA vorgestellt

Eine Kombinationslimousine ist die Verbindung aus Personen-

und Lieferwagen.

Solche Fahrzeuge gibt es schon seit mehreren Modellgenerationen

mit dem Mercedes-Stern auf der Kühlerhaube.

Doch die Wagen werden nicht in Sindelfingen produziert,

sondern sind das Werk von Aufbauspezialisten:

Den 170 V liefert Lueg (Bochum) von 1953 an als Ladekünstler,

Binz (Lorch) macht Ende der 1950er Jahre sogar aus dem edlen W 186

eine Kombinationslimousine.

Es folgen Versionen des Ponton, der Heckflosse und des Strich-Acht

(jeweils von Binz und von Miesen), wobei vor allem die Lösungen

des W 115 mit der unverändert aus den Limousinen übernommenen

C-Säule als stilistisch fragwürdig gelten.

Ganz fremd sind die praktischen Karosserievarianten mit großem

Laderaum den Stuttgarter Ingenieuren und Gestaltern aber nicht.

Zunächst hat Mercedes-Benz die kleine Heckflosse als Kombimodell

des belgischen Herstellers IMA mit dem Namen Universal selbst vertrieben.

Und die bis zur Serienreife entwickelte Kombi-Variante des Strich-Acht

zeigt bereits, wie ein attraktiver Ladekünstler aussehen soll.

Der Kombi wird dann doch nicht gebaut.

Auch in der Konstruktionsphase des W 123 gibt es noch Vorbehalte

gegen eine Kombinationslimousine als vollwertiges Mitglied der Modellfamilie.

Der Grund für diese ablehnende Haltung liegt vor allem im Ruf der Kombis:

Zu sehr erinnere diese Karosserieform an den Einsatz für Handwerk

und Gewerbe, warnen die Kritiker.

Das vertrage sich nicht mit dem Anspruch eines Wagens der

oberen Mittelklasse von Mercedes-Benz.

Allerdings zeigt die Marktforschung, die während der Konzeption

der Baureihe 123 läuft, dass eine deutliche Nachfrage nach einem

sportlichen, luxuriösen Fünftürer aus einem ganz anderen Segment

des Marktes besteht:

Die Kombinationslimousine ist auf dem besten Weg,

zum Familien- und Freizeitmobil zu werden.

Das sieht auch der Vorstand ein und gibt 1975 grünes Licht für das Projekt.

„Kombi“ soll der neue Mercedes aber dennoch nicht heißen,

auch der Zusatz „Universal“ findet 1975 keine Zustimmung mehr.

Zunächst wird die Bezeichnung „Stationswagen“ angedacht.

Statt „250 K“ oder „250 U“ trüge die Laderaum-Variante des

kleinen Sechszylinders dann das Kürzel „250 St“ auf der Heckklappe.

Schließlich fällt die Entscheidung – das Kürzel „T“ soll die neue Variante

bezeichnen.

Der Buchstabe steht für Tourismus und Transport.

Die außergewöhnlich große Nachfrage sofort nach der Vorstellung

des Fahrzeugs auf der IAA legt auch die Bedeutung „Trend“ nahe.

Nur die interne Baureihenbezeichnung erinnert noch an den Begriff

Stationswagen: das T-Modell hat die Chiffre S 123.

T-Modell: Das sportlich-elegante Platzwunder

Im April 1978 beginnt die Serienproduktion des T-Modells im Werk Bremen.

Das Fahrzeug entspricht technisch der Limousine:

Antrieb, Bremsen und Fahrwerk sind ebenso identisch wie die

äußeren Abmessungen (Länge, Breite und Radstand).

Das Heck mit seiner hohen Abschlusskante und der niedrigen Ladekante

macht aus der neuen Modellvariante allerdings ein echtes Raumwunder:

Auch wenn die serienmäßigen Sitze mit Fahrer und bis zu vier Passagieren

belegt sind, bietet der Ladekünstler noch Raum für 523 Liter Zuladung

bis zur Fensterkante.

Bei umgeklappter hinterer Sitzbank schluckt der Laderaum sogar

879 Liter bis zur Fensterkante.

Das Konzept bietet zudem mehrere Variationsmöglichkeiten

in der Gestaltung des Innenraums.

So kann die Rücksitzbank als Sonderausstattung mit einer

asymmetrischen Teilung geliefert werden.

Je nach Bedarf lassen sich dann ein oder zwei Drittel der Lehne umlegen.

Zu bestellen sind auch zusätzliche Klappsitze, die im Kofferraumboden

untergebracht sind, freilich mit Blickrichtung gegen die Fahrtrichtung.

Der Stauraum wird so besonders variabel – einem gut ausgestatteten

Fahrzeug für Familie und Sport, für Tourismus und Transport angemessen.

Eine automatische hydropneumatische Niveauregulierung sorgt für

hohen Fahrkomfort – unabhängig vom Gewicht der Zuladung,

das bei dem rund 1500 Kilogramm schweren T-Modell bis zu

45 Prozent des Leergewichts beträgt.

Denn auf Wunsch ist eine Ausstattung mit 15-Zoll-Rädern,

anderen Federn und Stoßdämpfern sowie einem stärkeren

Bremskraftverstärker möglich.

Dann steigt die Zuladung des T-Modells von serienmäßigen

560 Kilogramm auf 700 Kilogramm.

Zu den weiteren angebotenen Optionen gehören die Kindersitzbank

im Laderaum und eine verchromte Dachreling.

Die Reling wird allerdings bereits im Sommer 1978 Serienausstattung.

Alle T-Modelle sind mit durchgehendem Teppichboden ausgestattet,

auch auf der Ladefläche.

Eine Trennung zwischen Passagier- und Laderaum durch

verschiedene Materialien wie bei Kombis anderer Hersteller gibt es also nicht.

Angeboten wird die neue Karosserievariante zunächst als in den

Typen 230 T, 250 T und 280 TE sowie 240 TD und 300 TD.

Für alle Typen sind Leichtmetallfelgen als Sonderausstattung zu haben,

doch nur der Typ 280 TE trägt Scheinwerfer im Rechteck-Design.

Gebaut wird das T-Modell im Werk Bremen, lediglich die auf der IAA

gezeigten Modelle und die ersten 100 Wagen der Serie entstehen

in Sindelfingen.

Während 70 Mitarbeiter des Bremer Werks nach Sindelfingen kommen

und intensiv auf die Produktion der neuen T-Reihe geschult werden,

bereiten gleichzeitig 40 Spezialisten aus dem Stammwerk des W 123

den Bau des Ladekünstlers in Norddeutschland vor.

Die später immer wieder gelobte hoch präzise Verarbeitung

des S 123 gibt dieser aufwändigen Vorbereitung Recht.

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