X1 B48A20: Triebwerksschaden durch Ölverschlammung aufgrund überwiegender Kurzstreckenfahrten?

BMW X1 F48

Hallo zusammen.

Ich habe mir im Dezember 2020 einen gebrauchten BMW X1 xDrive20i Advantage aus 2016 (EZ) für 20 TSD Euro gekauft.

Das Fahrzeug hatte zu dem Zeitpunkt einen Km-Stand von ca. 56.500.

Im März 2022 folgte dann die negative Überraschung beim Stand von 61.700 km:

das Fahrzeug ging an einer Kreuzung plötzlich aus, und nach wiederholten Startversuchen leuchtete dann die Motorkontrolleuchte, und das Auto fuhr nur noch stotternd/ruckelnd.

Ich hab es dann gleich in die hiesige BMW-Werkstatt gebracht, und nach der dortigen Diagnose folgte der Schock:

Vanos-Schaden aufgrund massiver Ölverschlammung (ein paar Bilder zu dem damaligen Schaden habe ich mal angefügt).

Der von der Werkstatt kontaktierte BMW-Kundendienst wollte aufgrund der abgelaufenen Garantie-/Gewährleistungsfrist nichts vom Schaden übernehmen, d.h. es wären angeblich Kosten von ca. 4.000 Euro auf mich zugekommen.
Ich habe dann selbst bei BMW "interveniert", so daß der Konzern 50% der Kosten für ein neues Vanos-Zentralventil übernommen hat.

Die an mir hängengebliebene Rechnung für Austausch des Vanos-Ventils und der Motorspülung belief sich dann auf knapp 1.700 Euro.

Dabei hatte ich mir damals extra einen "jungen Gebrauchten" mit wenig KM auf der Uhr für etwas mehr Geld zugelegt, um nach dem Kauf dann wenigstens ein paar Jahre von teuren Reparaturen verschont zu bleiben.

Naja, jedenfalls bin ich den X1 nach der Reparatur dann wieder gefahren, nahezu täglich allerdings nur ca. 10km (war beim Kauf anders geplant bzw. erwartet worden).

Ende Februar diesen Jahres 2023, also 11 Monate nach der Reparatur des Schadens, ging der Motor an genau derselben Stelle/Kreuzung wieder aus. Die Motorkontrolleuchte ging nach Neustart an, der Wagen fuhr wieder nur ruckelnd, so daß ich ihn gleich wieder zur BMW-Werkstatt gebracht habe.

Ergebnis nach knapp 3.500 gefahrenen KM bei KM-Stand von ca. 65.000:

erneute Ölverschlammung.

Mir wurde dann gleich gesagt, ich fahre zu wenig, der Motor kommt nicht auf genügend Temperatur, womit ich mich aber nicht als Begründung zufrieden gebe.

Jedenfalls haben wir uns dann auf eine erneute Motorspülung geeinigt, um den Schlamm loszuwerden. Bei dieser Besprechung wurde mir dann auch schon geraten, den Wagen nach der Reparatur loszuwerden...

Zuletzt erhielt ich dann folgende Mail vom Autohaus:

"...leider habe ich dich telefonisch nicht erreicht. Dein Fahrzeug hat nach dem Durchspülen des Ölkrauslaufs die selben Fehler erneut produziert (Nockenwellenverstelleinheit klemmt und Referenzfehler Nockenwellen zu Kurbelwelle). Dies lässt uns darauf schließen, dass das Problem nicht mehr durch Austausch von Flüssigkeiten lösen lässt. Aufgrund der massiven Korrosion innerhalb des Triebwerks sowie der heftigen Verunreinigung durch Ölemulsion gehen wir davon aus, dass das Triebwerk irreparabel beschädigt ist. Die genaue Ursache hierfür können wir derzeit nicht erkennen. Hierzu müsste das Triebwerk teilweise zerlegt werden (der Wagen wäre dann also in einem nicht mehr fahrfähigen Zustand). Ich habe mit meinen Vorgesetzten besprochen, dass wir dir für die jetzt von uns durchgeführten Arbeiten nichts berechnen werden. Gleichzeitig rate ich dir davon ab, den Wagen weiter fahren, da ich einen akut auftretenden Motorschaden (Steuerkettenriss oder Steuerkettenübersprung) nicht ausschließen kann.

Eine Reparatur des Fahrzeugs halten wir nur durch den Austausch des Treibwerks für realisierbar.

Wenn du möchtest, darfst du dein Fahrzeug gern wieder abholen. Wir beraten dich gern in Sachen Instandsetzung und/oder Neuanschaffung..."

Diese Antwort kommt mir einem Totalschaden gleich, d.h. ich wäre nach gerade mal 26 Monaten und nicht mal 10.000 gefahrenen KM meine bezahlten 20.000 Euro los (zzgl. Reparaturkosten aus 2022 und abzgl. Verkaufswert).

Ich war nun vor ein paar Tagen nochmal kurz im Autohaus, um über die Sache zu sprechen, und auch da wurde mir quasi wieder gesagt "selbst Schuld, was fährst Du auch so wenig?!".

Ich habe das bisher NOCH NIE über einen Benziner gehört, daß die Probleme machen, wenn sie nicht genügend bewegt werden. Mir ist bekannt, daß Dieselmotoren Kurzstreckenbetrieb nicht gut vertragen, d.h. dann verrußen, aber von Benzinern habe ich noch nie was Negatives darüber gehört oder gelesen. Selbst wenn man Google nach "Benziner Kurzstrecke" befragt, bekommt man so gut wie nur Verweise zu Problemen mit Dieselfahrzeugen.

Ich kann mir wie gesagt beim besten Willen nicht vorstellen, daß das Kurzstreckenprofil so einen Schaden verursacht.
Und falls doch, dann ist der Motor in meinen Augen eine Fehlkonstruktion.
Es steht auch nirgends im Handbuch, daß eine Fahrt z.B. mind. 30km betragen, bzw. Kurzstreckenbetrieb vermieden werden sollte, weil ansonsten ein Schaden am Motor auftritt.

Ich weiß momentan echt nicht, was ich machen soll. Geld für ein neues Auto habe ich nicht (mehr), denn ich habe ja wie oben geschrieben extra schon etwas mehr (quasi meine letzten Ersparnisse) für einen "jungen Gebrauchten" ausgegeben, um erstmal Ruhe zu haben.

Die von mir erneut kontaktierte und mit dem Schadenbild konfrontierte BMW-Zentrale will nun nicht mehr helfen, da der Wagen trotz der geringen Laufleistung nun zu alt ist.

Ich empfinde es als "nicht fair" (oder wie man das nun ausdrücken will), daß ich ohne mein aktives Zutun (z.B. Unfall durch Trunkenheitsfahrt o.ä.) nun auf so einem Schaden bei so einem wenig gebrauchten Auto sitzenbleiben soll.

Habt Ihr diesbezüglich irgendwelche Ideen, wie ich nun noch gut aus der Nummer herauskomme?

Deckel
Abdeckung
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152 Antworten

Das Wasser, welches an den Zylinderwänden kondensiert, ist ja schon im Motor und kommt halt nicht wieder heraus, weil bei ausschließlichem Kurzstreckenbetrieb das Öl nie warm genug wird, dass es verdampfen kann.
Wenn sich das dann über einen LL-Intervall von 2 Jahren aufsummiert, wird einiges an Wasser zusammen kommen.
Eigentlich sollte sich herumgesprochen haben, dass sowohl 2 Jahre als auch 30.000 km nicht gut sind.

“Ist im Motor”…. Die Frage ist wo kommt es her? Entweder ist es eben Kühlwasser oder es kommt durch Undichtigkeiten in „den Motor“.

macht Sinn?

Womit arbeitet ein Verbrennungsmotor?
Kraftstoff und Luft.
Bei der Verbrennung des Gemischs entstehen knapp 10% Wasserdampf.

Macht Sinn!

Der Wasserdampf verlässt mit den Abgasen den Motor und gerät nicht ins Motoröl!!

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Womit wir wieder beim Thena Undichtigkeiten sind. Von mir aus noch irgendwelche homöopathischen Wassereinträge auf andrem Wege.

Zitat:

@thopre schrieb am 28. Mai 2023 um 14:54:43 Uhr:


Der Wasserdampf verlässt mit den Abgasen den Motor und gerät nicht ins Motoröl!!

Im Idealfall, nämlich bei warmem Motor, tut er das natürlich. Wir reden aber von einem Motor, der ständig kalt gestartet und nie warmgefahren wird. Bei kaltem Motor schlägt sich ein Teil des Wasserdampfes an den Zylinderwänden nieder.

Zitat:

@kybernaut_01 schrieb am 28. Mai 2023 um 15:03:10 Uhr:


Womit wir wieder beim Thena Undichtigkeiten sind. Von mir aus noch irgendwelche homöopathischen Wassereinträge auf andrem Wege.

Sind wir eben nicht.

Aber ich bin raus. Ich bin selbst auch nur Bürohengst und das auch nicht im technischen Bereich. Wenn ich aber hier technische Themen diskutiere, dann nur wenn und soweit ich sie technisch überblicken kann. Das scheint nicht bei jedem der Fall zu sein, und damit ist eine Diskussion nicht zielführend.

Genau ist zum Teil eine Fantomdiskussion die wir hier führen. Das Schadensbild des TE kommt sicherlich nicht (allein) durch Kurzstreckenbetrieb…

aber ich bin jetzt ebenfalls raus. Zumindest solange es keine wikrlichen neuen Erkenntnisse gibt.

Zitat:

@thopre schrieb am 28. Mai 2023 um 14:54:43 Uhr:


Der Wasserdampf verlässt mit den Abgasen den Motor und gerät nicht ins Motoröl!!

Blowby sagt dir etwas?
Moderne KFZ sind mittlerweile die reinsten Komfortschleudern.
Eine KGE beheizt man aber nicht aus Komfortgründen, sondern weil die Menge an Kondensat in der Lage ist einen 30mm Querschnitt dicht zu frieren.

Richtig.

Jetzt können wir mal eine Beispielrechnung machen.

Der TE fuhr Ultrakurzstrecken. Sehr selten 6 km war schon die längste Strecke. Um auf seine Jahresfahrleistung zu kommen, muss er also häufig gefahren sein.

Nehmen wir mal an, an 250 Tagen im Jahr je eine Tour von 2 km oder ähnlich hin und eine Tour zurück.

Macht 1.000 Kurzstreckenfahrten in zwei Jahren. Wird bei jeder Fahrt nur 1 Milliliter Wasser vom Motor aufgenommen, ist das in den zwei Jahren ein Liter. Hinzu kommt vielleicht noch etwas Wasseraufnahme so aus der Luft (Motoröl ist bekanntlich hygroskopisch). Davon verdampft quasi nichts, da der Motor nie war wird.

1 l Wasser auf 5 l Öl.

Sollte eine schöne Pampe bilden, denke ich.

Vielleicht sollten wir mal auf die Erfahrungen des Thread Erstellers nach dem nächsten Winter warten.

Der Fehler in eurem Gedankenspiel ist, daß es beim TO keine 2 Jahre gedauert hat. Und sollte der Öl Sensor solche typischen Probleme nicht detektieren?

Zitat:

@MichaelN schrieb am 28. Mai 2023 um 19:27:04 Uhr:


Der Fehler in eurem Gedankenspiel ist, daß es beim TO keine 2 Jahre gedauert hat. Und sollte der Öl Sensor solche typischen Probleme nicht detektieren?

Der B48 hat keinen Zustandssensor mehr.
Nur einen Ultraschall-Niveausensor.

Davon ab würde dieser nicht anschlagen wenn sich Kondenswasser und Öl im Zylinderkopf zu einer Emulsion verbinden.

Der Sensor war beim Themenstarter doch ohnehin voller Schmodder, hat aber nichts gemeldet.

Ich hoffe, nach der Generalüberholung ist der Motor jetzt wieder in einem guten Zustand und auch frei von möglichen Undichtigkeiten.

Zitat:

@Stadtstreicher1 schrieb am 28. Mai 2023 um 17:37:59 Uhr:


Richtig.

Jetzt können wir mal eine Beispielrechnung machen.

Der TE fuhr Ultrakurzstrecken. Sehr selten 6 km war schon die längste Strecke. Um auf seine Jahresfahrleistung zu kommen, muss er also häufig gefahren sein.

Nehmen wir mal an, an 250 Tagen im Jahr je eine Tour von 2 km oder ähnlich hin und eine Tour zurück.

Macht 1.000 Kurzstreckenfahrten in zwei Jahren. Wird bei jeder Fahrt nur 1 Milliliter Wasser vom Motor aufgenommen, ist das in den zwei Jahren ein Liter. Hinzu kommt vielleicht noch etwas Wasseraufnahme so aus der Luft (Motoröl ist bekanntlich hygroskopisch). Davon verdampft quasi nichts, da der Motor nie war wird.

1 l Wasser auf 5 l Öl.

Sollte eine schöne Pampe bilden, denke ich.

Hast du einen über den Durst getrunken?

Genau das Gegenteil ist der Fall! "Hygroskopisch" bedeutet, daß ein Stoff (z.B. Salz, Zucker, Knoblauchpulver, aber vor allem auch Bremsflüssigkeit!) der Umgebungsluft Feuchtigkeit entziehen und diese BINDEN!

Das würde im Klartext bedeuten, Motoröl würde mit Wasser eine Suspension und keine Emulsion bilden....

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