Wunschauto - jetzt oder nie (oder in 2-3 Jahren)?
Hallo zusammen,
wahrscheinlich passt es hier im Unterforum am besten. Ich habe mir heute mein Wunschauto hinsichtlich Modell, Alter (junger Gebrauchter), Optik (Farbe/Design) und Ausstattung angesehen und bin nun am hin und her überlegen, ob ich den Deal machen soll oder nicht. Würde jemand die Uhr 2-3 Jahre vordrehen, hätte ich das Geld für das Auto komplett in bar angespart und noch eine ausreichende Rücklage, denn eigentlich war die Anschaffung eines Nachfolger-Kfzs genau für diesen Zeitpunkt geplant. Zum aktuellen Zeitpunkt müsste ich für das Auto einen (Teil-)Kredit aufnehmen, je nach Höhe über 24 Monate á 400-600 Euro Rate (je nachdem wie viel Eigenkapital, das teilweise investiert ist, ich als Anzahlung einsetze). Mein Job ist unbefristet, Vollzeit, durchschnittliches Gehalt und die Rate könnte ich mir leisten (Sparquote ist dann natürlich geringer, allerdings wären in den nächsten 2-3 Jahren ohnehin ca. 500€/monatlich als Sparrate für das nächste Auto vorgesehen gewesen). Würde ich alles zusammenkratzen, was ich bereits erspart habe und eben auch z.T. investiert ist, könnte ich ihn mir auch als kompletten Barkauf leisten, wär dann aber ziemlich pleite, also ist kompletter Barkauf derzeit keine realistische Option.
Es geht bei dem neuen Auto um einen Mini Cooper S Clubman, dessen Produktion 2024 eingestellt wurde. In 3 Jahren bekomme ich den als jungen Gebrauchten (~ 3 Jahre alt) also nur noch mit sehr viel Glück in der Wunschkonfiguration und in einigermaßen erreichbarer Entfernung.
Mein derzeitiger ist über 9 Jahre alt, hat knapp über 100.000 KM gelaufen, TÜV und Inspektion wäre im Januar fällig; hat kleine Schäden und für das Alter übliche Gebrauchsspuren, würde voraussichtlich (Glaskugel bitte...) mit mittlerem finanziellen Wartungsaufwand noch gut 2-3 Jahre durchhalten und hätte bei meinem derzeitigen Fahrprofil dann ca. 160-170.000 km runter. Ich bin mit ihm nicht wirklich unzufrieden, leistungs- und ausstattungstechnisch gibt es allerdings ein paar Dinge, die mich stören und ich beim nächsten gerne anders hätte (kein HK-Soundsystem, Dreitürer, zu wenig PS, quasi kein Kofferraum). Ich hätte allerdings auch keine Schmerzen dabei, ihn noch 2 Jahre zu fahren, solange sich die Kosten für Wartung/Reparaturen in Grenzen halten. Bremsscheiben und -beläge habe ich letztes Jahr machen lassen, das hat schon ganz gut reingehauen.
Beruflich bin ich zwingend auf ein Privat-PKW angewiesen und verbringe auch einen erheblichen Anteil der Arbeitszeit im Auto. Zudem habe ich einen täglichen, einfachen Arbeitsweg von ca. 30 km, allein dafür gehen also schon 60km / ca. 1h werktags im Auto drauf. Ein neueres Auto mit besseren (Musik-)Sound und mehr Leistung hätte also tatsächlich einen spürbaren Mehrwert für mich im Alltag.
Im Grunde habe ich heute mein (über viele Jahre hinweg) Traumauto angesehen und, was mich wundert, ich bin so gar nicht euphorisch, sondern hin und her gerissen. Er hat mich nicht enttäuscht, aber auch nicht so vom Hocker gerissen, wie ich erwartet hätte. Das Go-Kart-Feeling ist nicht so gegeben wie beim Mini 3-Türer (trotz fast 3facher PS-Zahl; vermutlich auch "dank" Automatik fährt er sich eher erwachsen wie andere Automatik-Wagen, die ich kurze Zeit fahren "durfte"/musste), die Sportsitze im Clubman sind nicht unbequem, aber unbequemer als die Stoff-Serien-Sitze in meinem alten Mini und das HK-Soundsystem ist definitiv ne ganze Nummer besser (detaillierter) im Klang als das Seriensystem (das im Vergleich mit anderen Marken - Serie - auch schon ganz gut ist), hat mich aber auch nicht so umgehauen, wie ich es erwartet habe.
Wäre es jetzt 2026/2027 und ich bräuchte einigermaßen dringend ein neues Auto, würde ich ihn ohne Bedenken sofort kaufen. Ende 2024 bin ich aber wirklich hin und her gerissen, soll ich oder warte ich wie geplant noch ab, mit dem nicht unwahrscheinlichem Risiko, das Auto so passend nie wieder zu finden und später dann irgendwelche blöden Kompromisse eingehen zu müssen, die mich ärgern.
Technisch ist der "neue" in einem sehr guten Zustand, da kann ich mir also relativ sicher sein, keine bösen Überraschungen in den nächsten Jahren zu erleben. So sicher, wie man sich halt mit einem 3-jährigen Auto sein kann.
Was würdet ihr machen?
Allen einen guten Rutsch und Start in 2025.
Liebe Grüße
Scarly
56 Antworten
Das sind meine Erfahrungswerte über Jahrzehnte aus dem nahen Umfeld, insbesondere der Elterngeneration, denn da bekommt man es ja am meisten mit, ab wann die Autos Probleme machen mit großen, teuren Reparaturen und wann sie entweder ganz streiken oder nicht mehr wirtschaftlich gehalten werden können. Natürlich kann man selbst andere Erfahrungen gemacht haben, aber von 19 Jahren "Lebensdauer" bei einem Kleinwagen mit wenig PS auszugehen bzw. zu rechnen, halte ich doch für mehr als nur optimistisch.
Wenn man kurz googelt (keine umfangreiche Recherche betreibt), findet man Angaben zur durchschnittlichen "Lebensdauer" von PKWs im Bereich ca. 12 Jahre und für Benziner 150-250.000 km. Insofern liegt meine "Erwartungshaltung" jedenfalls deutlich näher am Durchschnitt als deine. Mit 18 Jahren (teilweise findet man auch deutlich geringere Jahreszahlen dazu) sind jedenfalls mehr als die Hälfte bereits auf dem Schrottplatz und nicht mehr "gut fahrtüchtig", schon gar nicht mehr zuverlässig. Ich fahre sicher nicht wie eine gesengte Sau, aber gut einfahren etc. ist bei einem Alltagsauto nach vielen Jahren auch nicht mehr realistisch. Der Arbeitsweg führt mich zwar im Regelfall erstmal über die Autobahn und ist keine Kurzstrecke, aber wenn ich Kurzstrecke fahren muss, fahr ich die auch, ohne mir Gedanken über Warmfahren zu machen, wir reden hier wie gesagt schließlich nicht über ein Sonntagsauto oder Neuwagen, den man "einfährt". Aber die Debatte ist auch müßig, keiner von uns beiden hat eine Glaskugel, möglich ist grundsätzlich alles, wahrscheinlich eher nicht.
Aus finanzieller Sicht würde ich den Wagen trotzdem solange behalten wie es geht. Was die Statistik sagt spielt keine Rolle. Entscheidend ist der tatsächliche Zustand deines Autos. Und dein Fahrprofil und der aktuelle KM-Stand spricht dafür, dass das Auto noch lange durchhalten kann. Die meisten Autos geben frühzeitig auf, weil sie hauptsächlich für Kurzstrecken genutzt werden und im kalten Zustand getreten werden.
Laut ADAC rechnet sich eine Reparatur nicht, wenn diese teurer ist, als die Hälfte des Restwerts des Autos.
Einen gewissen Teil der Reparaturkosten würden dir schon die Zinserträge auf dein Erspartes finanzieren. Also kannst du erstmal unbesorgt weiterfahren.
Eine Situation in der ich über einen Wechsel nachdenken würde, wäre eine längere Reparaturzeit mit unklarem Ausgang, oder ein sehr teure Reparatur wie ein Motorschaden. Aber wie gesagt, die normalen Verschleissteile, die bei diesem Fahrzeugalter gewechselt werden können/sollten, sind nicht kostenintensiv.
TE,
spätesten dieser Beitrag von Dir zeigt doch ganz deutlich, dass Deine Entscheidung pro Wunschauto, und das auch jetzt, gefallen ist:
https://www.motor-talk.de/.../...-oder-in-2-3-jahren-t8050065.html?...
Dann mache es aber auch, weitere Meinungen in andere Richtungen sind nach meinem Eindruck doch eh zwecklos.
Zitat:
@A346 schrieb am 2. Januar 2025 um 14:58:58 Uhr:
TE,spätesten dieser Beitrag von Dir zeigt doch ganz deutlich, dass Deine Entscheidung pro Wunschauto, und das auch jetzt, gefallen ist:
https://www.motor-talk.de/.../...-oder-in-2-3-jahren-t8050065.html?...Dann mache es aber auch, weitere Meinungen in andere Richtungen sind nach meinem Eindruck doch eh zwecklos.
Ähm, ja, habe ich im von der verlinkten Beitrag gestern (!) selbst so geschrieben:
Zitat:
@Scarly schrieb am 1. Januar 2025 um 22:38:35 Uhr:
Momentan stehen alle Zeichen weiterhin auf Kauf, der Fahrzeugtausch muss jetzt nur noch organisiert werden.
War halt Feiertag und ich hatte bis heute Zeit mich endgültig zu entscheiden. Mittlerweile ist er rechtlich gekauft und kann, wenn alles gut geht, morgen abgeholt werden.
Insofern muss es jetzt tatsächlich niemand mehr versuchen, mir den Kauf auszureden. Meine Abwägung war ziemlich gründlich und die Entscheidung gut überlegt. Viele der Beiträge hier haben mir dabei geholfen, alle Pro- und Contra-Aspekte zu bedenken und angemessen bei der Entscheidung zu berücksichtigen. Dafür hatte ich mich bedankt (und tue es gerne nochmals). Reagieren darf man (und ich) ja trotzdem noch.
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Viel Spaß mit dem neuen Auto und immer daran denken, der linke Fuß ist arbeitslos. Also nicht aus Versehen damit die Kupplung (sprich das Bremspedal) betätigen...
Der rechte Fuß?😕
Mea culpa, natürlich der linke.
Danke für den Hinweis.
Nebenbei - bei mir ist der rechte auch oft arbeitslos, beschleunigen mit ACC, abbremsen mit ACC.
Allzeit gute Fahrt und das alles in Ordnung ist und erstmal bleibt.
Viel Freude am Wunschauto!
Allzeit gute Fahrt und wenn man fast die gesamte Summe zusammen hat warum denn nicht. Hier sind wahnsinnig viele Leute unterwegs, die ihre Karren über Firmenleasing bekommen und dementsprechend die Labbertasche machen mit den "ich finanziere nie mein Auto" - "Was ein scheiß gelabber", wenn man mal einen bekannten Influencer zitieren darf.
Es gibt wirklich viele dumme Finanzierungsanfragen und Storys, aber ganz sicher nicht bei einen Mini, wo das Geld da wäre, wenn die gesamte Kohle zusammengekratzt wird. Die Rede von schlechten Finanzierungen ist eher die Fraktion viele PS mit Prestigelogo drauf bei 0 Eigenkapital.
Gott erhalte mir meine Vorurteile...
Dank der anständigen Summe, die mir im Rahmen der Inzahlungsnahme für den "alten" geboten wurde, geht sich's alles auch besser aus, zumal es mir halt auch direkt vom Kaufpreis abgezogen wurde, im Gegensatz zu anderweitigen Verkauf, und ich das Geld für den Alten nicht erst aus dem Depot holen musste. Wen es interessiert: Ich hab den alten Mini als 3 Jahre alten Gebrauchten gekauft und über mehr als 6 Jahre mit einem jährlichen Wertverlust von unter 750 Euro gefahren (monatlich ca. 60 Euro), was aber auch am günstigen Kaufzeitpunkt (2018) lag, danach sind die Preise für Gebrauchtwagen ja nochmal massiv in die Höhe geschossen.
Jetzt hab ich den neuen erstmal unter beschissensten Witterungsbedingungen sicher nach Hause gebracht und bin heilfroh darüber. Mit Kurzzeitkennzeichen (nur Haftpflicht), Glätte, Schneeregen und Dunkelheit war mir nicht sehr wohl bei der Sache. Aber geschafft.
Schon mit Kommentar #1 war klar, dass die Entscheidung bereits gefallen war.
Ich persönlich hätte immer ein Auto im Bereich von 3 Jahren gekauft, wenn der größte Wertverfall erledigt ist. HK-Audiosysteme oder dass das Auto nicht mehr hergestellt wird, sind für mich vorgeschobene Gründe. Ein Audiosystem kann auch die Werkstatt einbauen und nicht mehr produzierte Autos gibt es ja trotzdem noch in 3 Jahren.
@Scarly
Gibt's ein Foto davon?
Mich würde interessieren wie er aussieht.
Man kann auch für die Vollkasko vorläufige Deckung beantragen. Mache ich immer, so lange unfallfrei und ausgerechntet dann würde was passieren. Aber ist ja zum Glück gut gegangen.
Ja 1-2 Fotos wären schön!
Noch mal allzeit gute Fahrt!
Zitat:
@PeterBH schrieb am 3. Januar 2025 um 17:46:45 Uhr:
Gott erhalte mir meine Vorurteile...
Was willst du mir damit sagen? Ich kaufe meine Autos bar und ja, viele Finanzierungsanfragen hier sind einfach nur massiv undurchdacht und dumm.
Aber es gibt auch Finanzierungen, die man problemlos machen kann. Wenn man bei einer was weiß ich 25k Karre 20k anzahlt und 5k nochmal finanziert, ist das doch wirklich nicht der Rede wert, auch wenn natürlich die Aussage "die 5k könntest du auch noch sparen" richtig wäre. Und trotzdem ist die Finanzierung hier doch völlig unproblematisch und trotzdem müsst ihr allesamt immer die Moralkeule schwingen, das er ein ganz böser Mensch ist, weil er sich 20% Finanziert.