Wieviel Fahrpraxis notwendig/sinnvoll?
Hallo,
ich hoffe das Thema ist in Ordnung - ich habe hier im Forum nichts gefunden, was meine Frage direkt beantwortet...
Ich bin bisher immer ohne Führerschein und Auto ausgekommen, nun diskutieren wir wieder darüber. Meist reichen Öffis für mich völlig aus, ein Auto wäre höchstens im Urlaub/für Wochenendausflüge etc. nützlich. Meine Sorge ist: Wenn ich 1-2 Mal im Monat Auto fahre, kann ich dann überhaupt ein guter und sicherer Fahrer sein? Gibt es da nützliche Erfahrungen/Richtlinien?
71 Antworten
Eine andere Frage ist: Fängst du bei null an ? Oder hast du Erfahrungen ?
Ich habe zB schon als Kind beim Bauern und bei Papa auf dem Werkgelände gefahren, vom Gabelstapler bis hin zum LKW. Da fällt natürlich alles viel leichter, vom machen des FS bis hin zum normalen Fahren von Anfang an.
Fängst du bei null an, kann schon der Preis für den FS zur Herausforderung werden. Ob Stadt oder Land, was für ein Auto, und wie Stressempfänglich man dabei ist, kommt noch dazu.
Gruß Jörg.
Zitat:
@gordonairdail schrieb am 1. August 2023 um 13:16:49 Uhr:
Wenn man heutzutage den Führerschein erhalten hat, ist man gut geeignet sich im Straßenverkehr zu bewegen, auch
wenn man danach seltener ein Auto bewegt. ... Denn Autofahren ist keine Wissenschaft ...
Oha. Es ist aber sehr wohl eine Übungssache, und das Fahren-Dürfen bedeutet noch lange nicht Fahren-Können. Selbst als langjähriger Autofahrer kommt man immer noch in Situationen, die unvorhergesehen und neu sind und die allein schon deshalb eine gewisse Herausforderung darstellen. Auch dann, wenn du schon 40 Jahre Fahrpraxis hast.
Das schnelle Einschätzenkönnen von Verkehrslagen und die angemessene Reaktion darauf gelingt viel besser, wenn man auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann.
Eines meiner Lieblingsbeispiele ist:
Du fährst bei Dunkelheit eine schmale, steile und nur schlecht beleuchtete Anwohnerstraße hinauf, die ein paar kleinere Kürvchen hat. Die anliegenden Grundstücke links und rechts haben Einfahrten etwa senkrecht zum Straßenverlauf, und diese sind mit kleinen Mäuerchen versehen.
Du hast einen Kombi, leider ohne Rückfahrkamera. Wenden ist nicht möglich, und du musst rückwärts wieder zurück. Da wirst du schnell feststellen, dass das fast eine Art Blindflug ist, weil du nicht genug nach hinten siehst, eben weil die Straße abschüssig ist. Da bringt es dir sehr viel, wenn du Erfahrung hast und vor allem die Abmessungen und das (Eigen-) Lenkverhalen deines Fahrzeugs gut einschätzen kannst. Sonst schrappst du leicht an einem der Mäuerchen vorbei und handelst dir ein paar tausend Euro Schaden ein.
Oder: Plötzlich einsetzendes, einseitiges Aquaplaning.
Oder: Fahrt über längere Strecke bei Schneetreiben auf nicht gut geräumter Straße mit teilweiser Schneebedeckung.
Einer der Hauptgründe für Unfälle ist Selbstüberschätzung.
Zitat:
@gordonairdail schrieb am 1. August 2023 um 13:16:49 Uhr:
Wenn man heutzutage den Führerschein erhalten hat, ist man gut geeignet sich im Straßenverkehr zu bewegen, auch wenn man danach seltener ein Auto bewegt.
Das halte ich in dieser Form für schlicht falsch!
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 1. August 2023 um 13:20:51 Uhr:
@TE:
Was willst Du denn höhren? Grundsätzlich ist hinsichtlich der Sicherheit und Erfahrung mehr Fahrpraxis natürlich immer besser als weniger. Dazu kommt noch die Streuung zwischen "Naturtalenten" und denjenigen, die es niemals richtig lernen. welchen Ratschlag erhoffst Du Dir denn hier?
Zitat:
Vielleicht zum besseren Verständnis: Ideal wären Antworten wie "Erfahrungsgemäß fahren einige auch schon mit ein Paar Stunden Praxis im Monat vernünftig", oder halt "Wenn du nicht ein Jahr lang jeden Tag fährst, brauchst du den Führerschein gar nicht erst zu machen"...
Wie gesagt - wenn der Konsens ist, dass mit so wenig Fahrpraxis kein Talent ausreicht, um sicher zu fahren, wäre das eine Hilfe (in die Richtung geht der Tenor hier bisher). Oder umgekehrt - wenn auch wenig Fahrpraxis reicht, um (mit Glück, "Talent" und Vorsicht) nicht übermäßig schwierige Strecken fahren zu können, würde das auch helfen.
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Gut/Schlecht... was sagt das schon.
Wenn ich mir teilweise heutigen verkehr angucke komm ich teilweise zu der Überzeugung dass sich nicht wenige für ganz tolle Fahrer haltern.... es aber eben nicht sind.
Das Auto soweit beherrschen dass du es bewegen kannst... das geht schnell. Du darfst eben nur nicht in die Gefahr laufen dich selbst zu überschätzen oder dich von den anderen "tollen Autofahrern" unter Druck setzen zu lassen. und dich meinetwgeen dazu hinreißen lassen von mir aus doch 110 km/h auf der Landstraße zu fahren nur weil dir irgendein Honk im Kofferraum hängt.
Fahr dann eben "deine 80 km/h" wenn du dich schneller (noch) unsicher fühlst.
Rechne immer mit Fehlern anderer und fahre eben defensiv und vorausschauend.
Wenn du auf der Autobahn eine Abfahrt verpasst hast oder in der Stadt dich auf einer falschen Spur eingeordnet hast...verfalle nicht in Panik und versuche krampfhaft auf die "richtige Spur" zu kommen...fahr einfach eine Abfahrt/Kreuzung weiter und wende dort ggf. "gefahrlos"...all solche Kleinigkeiten
Der Grat der Physik ist schmal...sehr schmal. Wenn dieser überschritten ist macht selbst der allerbeste Autofahrer der Welt rein ga nichts mehr; der macht dann nur noch das was die Physik mit dem Auto vorhat :-)
Vielleicht machst du auch einfach mal ein Fahrsicherheitstraining oder nimmst dir, für den Anfang, einfach nochmal ein paar fahrstunden in einer Fahrschule um wieder etwas reinzukommen
Man merkt hier, daß sich einige Fahrpraktiker sehr betont zu Worte melden und meinen, ohne derartiges verliere
man beim Autofahren mehr oder weniger "den Boden unter den Füßen". Na ja, Routine kann auch das Gegenteilige bewirken.
Als Fahranfänger, der den Führerschein gerade in der Tasche hat, hat man noch die aktuelle Theorie, die prüfungsrelevant ist, in seinen Kopf und die Praxis des Autofahrens wird mit besonderer Vorsicht und Umsicht angegangen,
was bei vielen alten Fahrpraktikern nicht immer gewährleistet ist.
Zitat:
@gordonairdail schrieb am 1. August 2023 um 14:11:39 Uhr:
...
Als Fahranfänger, der den Führerschein gerade in der Tasche hat, hat man noch die aktuelle Theorie, die prüfungsrelevant ist, in seinen Kopf und die Praxis des Autofahrens wird mit besonderer Vorsicht und Umsicht angegangen,
...
Das sollte so sein und ist sicher auch oft so. Nur eben leider nicht immer. Und das sind dann die tragischen Fälle.
Zitat:
@gordonairdail schrieb am 1. August 2023 um 14:11:39 Uhr:
1.
Man merkt hier, daß sich einige Fahrpraktiker sehr betont zu Worte melden und meinen, ohne derartiges verliere man beim Autofahren mehr oder weniger "den Boden unter den Füßen". Na ja, Routine kann auch das Gegenteilige bewirken.2.
Als Fahranfänger, der den Führerschein gerade in der Tasche hat, hat man noch die aktuelle Theorie, die prüfungsrelevant ist, in seinen Kopf und die Praxis des Autofahrens wird mit besonderer Vorsicht und Umsicht angegangen,3.
was bei vielen alten Fahrpraktikern nicht immer gewährleistet ist.
1. bisher lese ich nur, dass man mit der Fahrprüfung nicht automatisch auf alles vorbereitet sein kann, was einem so passiert auf der Straße.
2. und was machst Du mit Deiner Theorie an einer Unterführung hier in der Umgebung, die 1-2x pA im Winter bei der richtigen Wetterlage zur unpassenden Zeit total überfriert, ohne dass man das sieht? Da sind schon so oft Fahrzeuge quer runtergerutscht … das kann man kaum richtig bewältigen - ausser man wird nicht eiskalt erwischt und hat eine Vorstellung von den Reaktionen des Fahrzeuges. Dann hat man da eine Chance. Dann gibt es hier eine Landstraße mit einer bösen Kurve, die sich überraschend zu zieht. Da sieht man die Auswärtigen manchmal bös rudern weil die das Tempo 30 nicht ernst nehmen. Solche Überraschungen sind es, die den ohne Praxis und Intuition alt aussehen lassen können. Und sowas ist eben nicht prüfungsrelevant. Viele Fahrer können ja nicht mal eine Vollbremsung einleiten - weshalb es dafür ja jetzt verpflichtend die Assistenz gibt.
3. das steht ausser Frage. Die Fraktion der sich selbst überschätzenden gibt es über alle. Und da gehöre ich selbst mitunter dazu. Aber das muss man auch wissen. Da nützt es doch nix zu sagen „Führerschein bestanden, du kannst alles“. Das stimmt eben nicht.
In der Fahrschule lernt man die rudimentäre Fahrzeugbedienung, die Theorie der Verkehrsregeln und deren Anwendung, immer mit einem Aufpasser auf dem Beifahrersitz.
Das "Lesen" von Verkehrssituationen (was wird gleich geschehen, was hat der andere vor), das "Lesen" der Straße (vorsichtig, hier könnte es rutschig sein, die Kurve könnte sich zuziehen etc.), die Übersicht unter Stress (was machen die anderen gerade, wer ist wo, wo muss ich mich einordnen) kann man nur durch Praxis erwerben. Manche mit weniger Praxis, manche mit mehr, einige wenige auch nie.
Zitat:
@P_S schrieb am 1. August 2023 um 12:20:43 Uhr:
Vielleicht zum besseren Verständnis: Ideal wären Antworten wie "Erfahrungsgemäß fahren einige auch schon mit ein Paar Stunden Praxis im Monat vernünftig", oder halt "Wenn du nicht ein Jahr lang jeden Tag fährst, brauchst du den Führerschein gar nicht erst zu machen"...
Wie du vernünftig zu fahren hast, lernst du in der Fahrschule. Wenn du dich daran hältst, machst du schon mal mehr richtig als 90% der "erfahrenen" Autofahrer, die z.B. nicht mehr Wissen, das ihr Auto einen Blinker hat. Ansonsten mach dir keinen großen Kopf und fahre einfach. Du bist nicht der Einzige, der nur sporadisch fährt.
Mein TippZitat:
@P_S schrieb am 1. August 2023 um 13:34:47 Uhr:
Wie gesagt - wenn der Konsens ist, dass mit so wenig Fahrpraxis kein Talent ausreicht, um sicher zu fahren, wäre das eine Hilfe (in die Richtung geht der Tenor hier bisher).
:
Lass' dich nicht verrückt machen. In Foren kann man sich üblicherweise Hilfe holen, mitunter kann es aber auch auf Grund der Meinungsverschiedenheiten zur weiteren Verunsicherung des Fragestellers kommen.
Meiner Meinung nachist das hier der Fall. Habe Mut und probiere es einfach aus! Alles andere ergibt sich. 😎
Zitat:
@P_S schrieb am 1. August 2023 um 12:20:43 Uhr:
Vielleicht zum besseren Verständnis: Ideal wären Antworten wie "Erfahrungsgemäß fahren einige auch schon mit ein Paar Stunden Praxis im Monat vernünftig", oder halt "Wenn du nicht ein Jahr lang jeden Tag fährst, brauchst du den Führerschein gar nicht erst zu machen"...
"Erfahrungsgemäß ist das individuell sehr unterschiedlich, sodaß man da keine generelle Antwort geben kann"
Zitat:
@McFlyHH schrieb am 1. August 2023 um 15:46:55 Uhr:
"Erfahrungsgemäß ist das individuell sehr unterschiedlich, sodaß man da keine generelle Antwort geben kann"
Und: mehr Fahrpraxis ist besser als weniger Fahrpraxis, ohne hier eine absolute Untergrenze ziehen zu können.
Das räumliche Sehen kann noch so hoch entwickelt, das Verständnis für Fahrphysik noch so ausgeprägt sowie das "Popometer" für die auf das Fahrzeug wirkenden Kräfte noch so fein kalibriert sein ... all diese Eigenschaften in einem hochtalentierten Fahranfänger vereint, ergeben längst noch keine jahrelange Fahrerfahrung oder könnten diese gar vollständig kompensieren.