Wieso Verbraucht ein Diesel weniger im Vergleich zum Benziner?
Hallo Leute!
Ich bin neu hier und habe direkt Mal eine Frage.
Ich weiß diese Frage wurde schon oft gestellt
und es gibt auch viele Antworten. Die reichen mir aber nicht aus. Ich brauche Gründe und Erklärungen bzw. Zusammenhänge. Das richtet sich an die Profis und die, die wirklich Ahnung in diesem Bereich haben. Ich beschäftige mich wirklich sehr viel mit Verbrennungsmotor Technik und versuche die Zusammenhänge wie Vorgänge wirklich zu verstehen.
Ich freue mich auf Sachlich verfasste Texte
Mfg Christian
Beste Antwort im Thema
Ich möchte noch Folgendes hinzufügen bzw. abwandeln:
Zitat:
@Christian2203 schrieb am 27. Dezember 2018 um 12:58:35 Uhr:
-Läuft bei niedrigen Drehzahlen
Nicht unbedingt. Auch einen Benziner kann man problemlos im Bereich 1000 - 3000 1/min bewegen. Bei Bedarf
kanner höher drehen.
Zitat:
Wegen niedrigen Drehzahlen wenig Reibungsverluste
Das stimmt so nur, wenn der Benziner tatsächlich bei höheren Drehzahlen betrieben wird (was nicht unbedingt sein muss, siehe oben). Da ein Dieselmotor mit höheren Zylinderdrücken betrieben wird, müssen Lager und Kolbenringe stärker dimensioniert werden, was die Reibungsverluste erhöht. Das Reibmoment beim Diesel liegt also höher!
Zitat:
-immer guter Füllungsgrad (Luftüberschuss)
Ein hoher Füllungsgrad bringt per se keinen besseren Wirkungsgrad. Im Gegenteil, die Luft fließt ja nicht freiwillig durch den Motor, sondern bedarf einer gewissen Pumpleistung.
Zitat:
Ich bitte bei Fehler um Korrektur.
Ist hiermit geschehen. 🙂
90 Antworten
Es wird immer (auch beim Diesel) signifikant vor OT eingespritzt, wg. Zündverzug und beim Benziner wg. Gemischbildung.
Der normale Benziner spritzt ins Saugrohr während dem Ansaugtakt, also eigentlich eine Kurbelwellenumdrehung vor dem Zünd OT.
Der (reine) DI spritzt auch während dem Ansaugtakt, allerdings recht spät - nur halt direkt in den Brennraum. Es braucht ja eine gewisse Zeit bis sich das Gemisch bildet.
Audi hat mittlerweile DIs mit zwei Einspritzdüsen pro Zylinder - eine davon spritzt bei bestimmten Betriebszuständen ins Saugrohr.
Da der Diesel kein fertiges Gemisch braucht, beginnt die Förderung (unter Berücksichtigung des Zündverzuges- der übrigens auch die maximale Drehzahl begrenzt) erst kurz vor Zünd OT
Echt super Antworten. Ich danke euch für die Zahlreichen Information. Gezündet wird also generell immer vor OT bei jedem Verbrennungsmotor. Mit Zündkerze also Fremdzündung sowie auch bei Selbstzündung.
Bitte dringend Korrigieren bei Fehlern. Für Verbesserungen und Änderungen bin ich offen
Mfg Christian
Les verdammt noch mal das Skript der RWTH Aachen, SFB224: http://www.sfb224.rwth-aachen.de/Kapitel/pdf/alleKapitel.zip
Damit hast du in etwa die Grundlagen.
Zum Thema Zündung: Ottomotoren haben Brennstoff mit hoher Oktanzahl, das ist ein Maß für die ZündUNwilligkeit. Diesel hat Cetanzahl, das ist ein Maß der Zündwilligkeit. Hohe Oktanzahlen bedeutet stark verzweigte und/oder kurze bzw. aromatische Moleküle. Dieselkrafststoffe haben gerade und vor allem lange Ketten, die halt bei hoher Temperatur leicht brechen. Mit dem Flammpunkt hat das erst mal wenig bis nichts zu tun.
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Zitat:
@Christian2203 schrieb am 28. Dezember 2018 um 10:26:15 Uhr:
Kurz und knapp: Der Benziner würde schlicht und einfach anfangen zu klopfen.
Benziner können nicht mit der gleichen Arbeitsweise arbeiten. Die Hohe Verdichtung braucht der Diesel, weil er eine hohe Temperatur braucht um sich zu entzünden.
Das kannst du auch testen, bisschen Diesel in ein Glas und dann mit Feuerzeug dran. Passiert gar nichts.
Nochmal - Otto und Diesel funktionieren nach komplett unterschiedlichen Funktionsverfahren - die kannst du so nicht vergleichen. Da hat das eine nix mit dem anderen zu tun. Klopfen/Klingeln kann beim Otto auch ganz andere Gründe haben.
Versuch mal dich davon zu verabschieden- die Motoren sehen ähnlich aus, hinten kommt neben Lärm/Wärme/Dreck noch ne Drehbewegung raus, das wars. Die Umstände die dazu führen sind gänzlich verschieden.
Irgendwann wollt mir mal ein "Dieselfreak" erzählen, das gelte aber nur für alte Ölmotoren mit Reihen/Verteilereinspritzpumpen - moderne Commonraildiesel würden praktisch funktionieren wie ein Otto :-) Da musste ich ihn schon ernsthaft fragen ob er eigentlich weiß wie sein geliebter Motor überhaupt funktioniert.... Das zB so ein Glühkopf Lanz kein Diesel ist war ihm gänzlich neu.
Und Diesel brennt sehr wohl wenns kühler ist- kannst einwandfrei mit dem Feuerzeug anzünden. Es bildet sich halt nicht so leicht ein zündfähiges Gemisch darüber wie bei Benzin das dann schlagartig verbrennt. Aber er fängt in aller Ruhe an zu brennen - auch bei tieferen Temperaturen, denn der Flammpunkt wird von der Zündquelle ja örtlich überschritten :-)
Mal nachdenken - wie könnte sonst ein Ölfeuer weiterbrennen wenn der Flammpunkt doch bei >50° liegt??? Dürfte theoretisch nicht gehen.....
Zitat:
@MrFleetwood schrieb am 31. Dez. 2018 um 19:11:09 Uhr:
Klopfen/Klingeln kann beim Otto auch ganz andere Gründe haben.
was für Gründe z.B ???
Glühzündung durch Ölkohle oder überhitze Ventile/Zündkerzen bzw generell falsche Kerzen, Magerlauf, falschen Zündzeitpunkt, Kraftstoff mit zu niedriger Oktanzahl,
Vollastklingeln- hört sich an wie eine geschüttelte Spraydose kommt zB durch falschen Sprit, falsche Zündverstellung
Klopfen im unteren Lastbereich, ein dumpfes poltern ist oft unkontrollierte Glühzündung -der Druck steigt zu früh zu stark an.
Die von dir angedachte, zu hohe Verdichtung fällt praktisch aus -die ist ja mechanisch vorgegeben und kann sich (normal) nicht ändern. Das du heute zu niederoktaniges Benzin erwischt ist eigentlich kaum mehr möglich, das es ja kein Normalbenzin mehr gibt - sonst könnt dir das bei einem Super Motor evtl noch passieren weil die Verdichtung zu hoch ist.
Aber du könntest zu deinen ganzen Fragen oft auch selber mal Tante google oder das oft ungeliebte WiKi bemühen -gerade das Klopfen ist dort schön beschrieben.
Das Silbertablett sparen wir mal ein :-)
Zitat:
@MrFleetwood schrieb am 31. Dez. 2018 um 19:11:09 Uhr:
Und Diesel brennt sehr wohl wenns kühler ist- kannst einwandfrei mit dem Feuerzeug anzünden.
So schnell kriegst du das Zeug ja nicht an, wenn du da Mal so eben ein Feuerzeug dran hältst. Diesel hat ja einen Flammpunkt von über 55° C. Und wieso wenn es kühler ist? Stimmt schon, mit hohen Temperaturen habe ich übertrieben, aber höher als Benzin abjedenfall. Diesel verbrennt erst recht wenn du 600-900° C hast. Ein Benziner würde bei so welchen Temperaturen anfangen zu Klopfen. Und das ist auch klar.
Und andere Gründe fürs Klopfen/ Klingeln, keine Ahnung. Klopfen hat was mit frühzeitiger Zündung zutun.
Wie immer Korrektur bei Fehlern
Mfg Christian
Zitat:
@Christian2203 schrieb am 02. Jan. 2019 um 01:37:57 Uhr:
So schnell kriegst du das Zeug ja nicht an, wenn du da Mal so eben ein Feuerzeug dran hältst.
Erreicht jede Flamme, aber lässt sich trotz nicht so schnell entzünden. Dämpfe wie bei Benzin müssten es sein um Problemlos zu zünden eben wie Benzin
Dämpfe sind auch nur sehr feine Tröpfchen von Flüssigkeit, erst der thermische Zerfall in Gase ermöglicht eine brennbare Zündung, per Abspaltung von Wasserstoff auch bereits bei Zimmertemp. möglich.
Der Flammpunkt (das ist jene Temperatur, die ein Stoff haben muß, um brennbare Gase abzusondern) liegt bei Diesel über 56°C. Bei Benzin hingegen unter -35°C.
Dh, bei Benzin kann man davon ausgehen, das dieser unter normalen Umgebungsbedingungen immer brennbare Gase absondert, während dies bei Diesel beinahe ausgeschlossen ist.
Diesel kann man nur zünden, wenn man es schafft den Kraftstoff lokal über den Flammpunkt zu erwärmen. Dazu reicht klarerweise schon ein Feuerzeug aus, wenn man lange genug hinheizt. Bzw man zerstäubt ihn fein, was erstens den Kontakt mit Sauerstoff fördert und zweitens die Erwärmung deutlich erleichtert.
Grüße,
Zeph
In Zivilverteidigung habe ich noch gelernt, das man Diesel mit einem getränkten Lappen entzündet um z.B. LKW des Klassenfeindes unschädlich zu machen.
Nicht nachmachen!
Zitat:
@micha23mori schrieb am 3. Januar 2019 um 14:51:33 Uhr:
In Zivilverteidigung habe ich noch gelernt, das man Diesel mit einem getränkten Lappen entzündet um z.B. LKW des Klassenfeindes unschädlich zu machen.
Nicht nachmachen!
Weil man ihn anders nicht angezündet bekommt.
Ich meine natürlich den Diesel. 😉
Der "Klassenfeind " war und ist vermutlich auch heute der Lehrer/in, und die kommen sicher nicht mit dem LKW zur Schule.