Wie stelle ich meine KME Nevo richtig ein? Reicht die Autokalibrierung?

Hallo liebe Forumsmitglieder,

wie oben im Thema schon erwähnt, würde ich gern wissen, wie ich meine KME Nevo Gasanlage richtig programmiere, dass sie möglichst verbrauchsarm + leistungsverlustarm läuft.
Eingebaut ist die Anlage in einem W124er Mercedes mit 2,2L Motor. Den Einbau habe ich selbst vorgenommen, TÜV eingetragen ist die Anlage auch schon. Ich fahre seit März mit Gas, als Einstellung habe ich lediglich die Software auf dem Lappi installiert, die automatische Autokaliberierung gemacht (dabei die Benzinmap gefahren), noch einen Injektorentest und das wars dann. Nun merke ich einen spürbaren Leistungsverlust bei Gas. Der ist zwar nicht hoch - der Motor fühlt sich nun an wie ein 2,0L Motor des E200, also rund 10% weniger Leistung - aber dennoch ein bisschen störend, da nun sehr hohe Drehzahlen anfallen, wenn man bergauf fährt oder überholen will. Bis jetzt habe ich mein Fahrprofil der Leistung angepasst, fahre also überwiegend gelassen. Dennoch wäre das alte Leistungsniveau nice-to-have.

-Kann man da an der Programmierung noch was machen? Oft ließt man ja von fast 0%igem
Leistungsverlust.

-Oder kann es sein, dass mein Verdampfer zu wenig Druck bringt, oder gar die Gasdüsen zu klein sind (2,2mm Durchmesser)?

Beste Antwort im Thema

Die Lambdaregelung wird im sogenannten open Loop ausgesetzt, da dort normalerweise etwas angefettet wird, es wird nach im MSG abgelegtem Kennfeld gefahren, egal wie dir Verbrennung läuft. Das passiert vielleicht, um mal einen Anhaltspunkt zu nennen, in etwa bei 75 % Gaspedalstellung, Angabe ohne Gewähr.

Um es mal etwas zu skizzieren:

LPG ersetzt Benzin und hat einen anderen Brennwert. Um also die richtige Menge LPG zu dosieren, spielen 3 Faktoren eine Rolle, der Durchmesser der Gasdüse, der Gasdruck sowie die Länge der Gaseinspritzzeit (Tg). Druck und Düsengröße werden ja im Betrieb nicht verändert, also muss Tg angepasst werden, die Neigung stellt simpel einen Multiplikator dar, zu dem dann der Offset adiiert wird. Also Tg = Tb x Neigung + Offset.

Der Offset liegt in den mech. Eigenschaften der Gasinjektoren begründet, die können nicht beliebig kurz öffnen.

Die Neigung sollte im einstelligen Bereich liegen, wenn die zu hoch ist, dann folgt aus der Multiplikation ein Gaszeit, die bei hohen Drehzahlen zu dauerhaft geöffneten Gasinjektoren führt, da Tg länger ist, als der Zündzyklus des Zylinders. In dem Fall hast Du klar einen Magerlauf. Die max. Tg soll bei ca. 20 ms für ~ 6000 U/min liegen. Hast Du also in deiner Map höhere Tg-Zeiten, dann auf keinen Fall mit zu viel Drehzahl fahren. Dagegen hilft dann das erhöhen des Drucks, der sollte zwischen 0,8 und 1,4 bar liegen. Druckveränderung bedeutet natürlich, eine neue Map wird benötigt.

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Moin.
Die Autokalibrierung reicht auf keinen Fall. Sie ist eher kontraproduktiv, weil die eigentlich nie passt.

Schau mal ins lpgboard. Hier gibt es eine schöne Anleitung vom jogy, wie man die Nevo einstellt.

Gruß

Wie "hlmd" sagt; die Auto-Kalibrierung reicht absolut nicht.

Und du solltest dir auch bewusst sein, dass die Last beim "Karte fahren" zählt und nicht die Drehzahl.

Es wird ein paar Kilometer brauchen wenn sie sauber abgestimmt sein soll. Dafür solltest du auch die Short-/Long-Trims des Motors unter Benzin und Gas im Auge behalten.

--

lpgboard ist da sehr hilfreich... Viel lesen um die Zusammenhänge (Neigung, Verschiebung usw. zu verstehen), dann klappt das schon. 😉

Gruß

Danke für eure Antworten! Von der Anleitung im Lpg-Board habe ich schonmal gelesen, werde mich dort auch noch registrieren.
Da ich mit der jetzt scheinbar "lumpigen" Autokalibrierung (Map-Karte habe ich natürlich schon gefahren) eine Reisegeschwindigkeit von ca. 160kmh habe (verbrauch beträgt um die 11L) mache ich mir ernsthaft Sorgen um den Motor, Fett- und Magerlauf sind ja nicht gut.

Das mit den Drehzahlen beim Kartefahren habe ich damals auch nicht ganz richtig verstanden. Woher sollte ich wissen, wann ich die Drehzahl weiter nach oben einstellen kann während des Mapfahrens?
Da ich jetzt immer so schnell fahren will, wäre es dann besser, ich fahre die Map unter hoher Last?

Anleitung lesen ist ja klar.

Die Map fährt man nur in einem Teilbereich von ca. 1000 U/min, nicht dem ganzen Drehzahlband. Den Bereich wählt man so aus, dass man in diesem Bereich möglichst gut alle Lastzustände bekommt, für die Autobahn also einen etwas höheren Bereich wählen, da Mappunkte nur im gewählten Bereich gesammelt werden.

Wenn die map passt, kann man später zur kontrolle noch eine Map in anderne Drehzahlbereichen fahren ohne diese Abzuspeichern.

Mit der Autokali solltest Du tatsächlich nicht rumfahren, Dein W124 hat, glaube ich, noch keine MKL, oder?

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MKL hat er nicht. Diese würde also ständig leuchten??
Ohje, das war ja höchste Zeit, dass ich mich über eine anständige Programmierung schlau mache.
Ich brauche für meine Reisegeschwindigkeit so 4500U/min. Das ist schon ziemlich hoch, passt dann die Einstellung der Software nicht richtig, wenn ich zB. mit 80kmh über die Landstraße fahre? Dann ist die Drehzahl nämlich nur 2000rpm.

Die Autokali macht mehr oder weniger simpel einen Vergleich der Benzineinspritzzeiten (ich nenne die mal Tb) im Benzinbetrieb und Gasbetrieb im Leerlauf. Dadurch wird aber eigentlich nur die Verschiebung/Offset ermittelt, wie stark die Neigung sein muss, kann man so nicht herausbekommen.

Das MSG kann ja in gewissen Grenzen das Gemisch ausregeln, sollten diese überschritten werden, läuft die Verbrennung entweder zu fett oder zu mager ab, beides nicht fein. Eine MKL würde dieses anzeigen.

Ich denke auch, Du solltest Dir Anleitung etc. durchlesen. Wenn in Deiner jetztigen Map die roten und grünen Punkte nah beieinander sind, kannst Du sicherlich auch ohne Probleme auf Gas fahren, nur solltest Du hohe Last (gleichmäßiges Fahren bei 3000-4000 U/min ist keine hohe Last) vermeiden, da dort nicht mehr nach Lambda geregelt wird. Wenn Du sowas vorhast, fahre auf Benzin.

Die roten und grünen Punkte sind nahe beienander, deswegen bin ich auch schon so lange mit Gas unterwegs, trotz fehlender professioneller Einstellung. Der Motor macht übehraupt keine Mucken im Gasbetrieb, bis auf etwas weniger Leistung.
Was versteht man denn unter hoher Last? Muss das zwingend Vollgas sein? 'Ab welcher Drehzahl wird denn zB. ein Motor wie meiner nicht mehr nach Lambda geregelt?
Vollgas fahre ich natürlich nicht, außer beim Beschleunigen, das kommt selten vor. Sonst bin ich eigentlich ein Schleicher.

Ich sehe, dass die "Neigung" eine wichtige Rolle spielt. Möchte da jetzt nicht unbedingt einen 100Seiten Fred aufmachen, dafür gibts ja die Anleitung, aber kannst du mir dazu ein bisschen was erzählen? Mit Neigung ist sicherlich die Steigung einer Geraden innerhalb eines Diagramms gemeint. Sowas hat mir mein Lappi auch angezeigt, allerdings konnte ich damit natürlich nix anfangen, deshalb werde ich jetzt auch die Anleitung lesen.

Warum gibts denn von KME keine Einstellanleitung/Betriebsanleitung für deren Gasanlagen? Bei mir war sowas nicht dabei, als ich die Anlage kaufte. Nur allgemeine Einbauhinweise und auch die waren weit verstreut innerhalb der Datei auf der CD. Man musste sich wirklich alles durchklicken und lesen, ein einiges Handbuch hätte mir da besser gefallen.

Die Lambdaregelung wird im sogenannten open Loop ausgesetzt, da dort normalerweise etwas angefettet wird, es wird nach im MSG abgelegtem Kennfeld gefahren, egal wie dir Verbrennung läuft. Das passiert vielleicht, um mal einen Anhaltspunkt zu nennen, in etwa bei 75 % Gaspedalstellung, Angabe ohne Gewähr.

Um es mal etwas zu skizzieren:

LPG ersetzt Benzin und hat einen anderen Brennwert. Um also die richtige Menge LPG zu dosieren, spielen 3 Faktoren eine Rolle, der Durchmesser der Gasdüse, der Gasdruck sowie die Länge der Gaseinspritzzeit (Tg). Druck und Düsengröße werden ja im Betrieb nicht verändert, also muss Tg angepasst werden, die Neigung stellt simpel einen Multiplikator dar, zu dem dann der Offset adiiert wird. Also Tg = Tb x Neigung + Offset.

Der Offset liegt in den mech. Eigenschaften der Gasinjektoren begründet, die können nicht beliebig kurz öffnen.

Die Neigung sollte im einstelligen Bereich liegen, wenn die zu hoch ist, dann folgt aus der Multiplikation ein Gaszeit, die bei hohen Drehzahlen zu dauerhaft geöffneten Gasinjektoren führt, da Tg länger ist, als der Zündzyklus des Zylinders. In dem Fall hast Du klar einen Magerlauf. Die max. Tg soll bei ca. 20 ms für ~ 6000 U/min liegen. Hast Du also in deiner Map höhere Tg-Zeiten, dann auf keinen Fall mit zu viel Drehzahl fahren. Dagegen hilft dann das erhöhen des Drucks, der sollte zwischen 0,8 und 1,4 bar liegen. Druckveränderung bedeutet natürlich, eine neue Map wird benötigt.

Zitat:

...
Dann ist die Drehzahl nämlich nur 2000rpm.

Auch bei geringen Drehzahlen ist Magerlauf tötlich, egal ob Benzin oder Gas.

Hatte das selbst mal kurz, wenn ich grad so das Gaspedal gestreichelt hatte und es etwas Berg ab ging, lief mir der STFT völlig aus dem Ruder. Habe das aber nur durch Kontrolle der Lambdawerte herausbekommen.

Also solltest du dir das entsprechende Zubehör dafür noch besorgen. Gibts schon für Smartphones als App.
--
Last ist, kann man sagen, die Pedalstellung.
Bergauf und vorallem beim Anfahren hast du sehr viel Last auf deM Motor. Das ist aber Drehzahlunabhängig. Viel Last bei hoher Drehzahl ist mit ner Besch.... eiden eingestellten Gasanlage aber natürlich noch problematischer. Kann sein, dass das bei dir der Fall ist (bei hohen Drehzahlen zu mager) und daher Leistungverlust spürst.

Ich selber spüre bei meinem "Dicken" keinen Leistungsunterschied. Fahre aber auch nur V/max 160km/h egal ob mit E10 oder LPG.

Grüße

Den Leistungsverlust spüre ich eigentlich immer, egal bei welcher Drehzahl oder Last.
Als ich noch den Lappi im Auto hatte, konnte man sehen, wie sich der Betriebspunkt auf der Map je nach Geschwindigkeit und Last verändert. Auf der Map gibts auch zwei Ecken: zu mager und zu fett. Dorthin ist der Betriebspunkt nie gerutscht, vielleicht lebt daher mein Motor noch 😁 Allerdings ist er bei Volllast stark von der Geraden (oder diagonalen Linie, um die die Mappunkte verteilt sind) abgewichen, in ein Feld, in dem keine Mappunkte waren.

Zitat:

@mawi2006 schrieb am 29. Juni 2015 um 12:56:04 Uhr:


Die Lambdaregelung wird im sogenannten open Loop ausgesetzt, da dort normalerweise etwas angefettet wird, es wird nach im MSG abgelegtem Kennfeld gefahren, egal wie dir Verbrennung läuft. Das passiert vielleicht, um mal einen Anhaltspunkt zu nennen, in etwa bei 75 % Gaspedalstellung, Angabe ohne Gewähr.

Kommt aufs Regelkonzept an. Benziner bis Euro-3 und einige wenige Euro-4 Modelle haben vor- und nachkat jeweils Sprungsonden zur Lambdamessung. Diese können im angefetteten Zustand nur nach Kennfeld gefahren werden. Die Korrekturwerte des "nahe Lambda=1" Zustandes werden auf die Einspritzzeiten im Vollgas angewendet. Bricht jedoch eine Düse oder der Verdampfer weg ist die Annahme einer linearen "wird schon passen" Einspritzdauer-Korrektur reichlich für die Füße. Regeltechnisch übrigens ein Vorteil einer Vialle, da Flüssigkeiten inkompressibel sind. Verdampferanlagen brauchen eine GUTE Druck- und Temperaturmessung um entsprechende Korrekturen anwenden zu können. Irgendwo nen Temperatursensor hingerotzt geht schief.

Benziner ab Euro-4 (viele) haben Vorkat eine Breitband-Regelsonde und Nachkat eine schnelle Sprungsonde zur Diagnose der Katfuktion. Diese haben keinen echten "Open Loop" mehr, die können Lambda zwischen 0.7 und 1.2 locker messen. Und somit wird nur die Zielgröße der Lambdaregelung verstellt. Mein "Dicker" regelt zum Beispiel auch bei Knallgas sauber auf Lambda 0.82 ein. Gemessen, nicht geschätzt. Ein Audi A2 1.4i regelt auf 0.91 bis 0.92 ein, weiter fettet nicht nicht an.

Das Konzept ist aber KEIN Freibrief bei Breitbandsonden ne "5 min passt schon" Abstimmung hinzurotzen. Denn die Zeit die es braucht, bis der Regelkreis wieder passt stimmt das Lambda halt nicht. Viele kleine Fehler bei jedem Lastwechsel summieren sich bei empfindlichen Ventilen auf Dauer auch auf.

Meine Kiste läuft auf Gas bzw. Benzin effektiv gleich schnell. Vor 3 Jahren hatte ich es mal probiert - 238 GPS auf Benzin und LPG, umschalten hat gerade gar nichts geändert. Außer dass der Short Trim um etwa 3% mit dem Umschalten gesprungen ist (das war wohl die "Sicherheit" der Abstimmung). Aktuell ists durch diverse LPG unabhängige Zicken des Motors (u.a. Schaltsaugrohr) nicht mehr ganz so flott.

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