Wie sehr lügt die Temperaturanzeige, und warum?

Bei allen Fahrzeugen, die ich in den letzten Jahren genutzt habe, ist die Temperaturanzeige (Kühlwasser) sobald warm immer auf exakt 90°C.

Auch wenn man mal sportlich bergauf fährt und kurzfristig deutlich mehr Hitze freisetzt, wackelt die Anzeige um kein Grad. Die Öltemperaturanzeige bei meinem Octavia geht da schonmal von 90°C auf 115°C hoch.

Selbst als mein alter Astra schon praktisch sämtliches Kühlwasser verloren hatte - Anzeige auf 90°C. Zwei Minuten nachdem die Anzeige leicht nach oben ging, stellte sich bereits der Motor aus.

Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass die Temperatur immer dermassen exakt gehalten wird.

Wird hier einfach pauschal 90°C angezeigt, so lange die Temperatur "im Rahmen" bleibt? Aber warum? So ist die Anzeige als Frühwarnsystem ja komplett nutzlos, und eine simple Überhitzungs-Lampe würde es genau so tun. Und wenn die Temperatur immer so zwischen 85°C und 95°C schwankt, dann würde das auch niemanden verwirren. Der Fiebermesser zeigt ja auch die echte Körpertemperatur, und nicht einfach pauschal 36°C...

62 Antworten

Zitat:

@michael3000 schrieb am 22. Juni 2024 um 15:14:20 Uhr:


Finde ich überhaupt nicht. Wenn ich sehe, dass das Wasser deutlich wärmer ist als gewohnt, dann habe ich immerhin noch die Möglichkeit, mal unter die Haube zu schauen oder aber den Fahrstil etwas anzupassen oder jedenfalls nicht noch zu einer grossen Fahrt aufzubrechen. Das hätte mir schon mindestens zweimal eine Panne erspart.

Das sollte eigentlich auch mit einer Plateau-Anzeige so sein. Die geht ja auch nicht erst Sekunden vor dem Motorplatzer nach oben, sondern dann, wenn du etwas unternehmen solltest, aber eben auch wirklich erst dann. Ich finde das auch in Ordnung und völlig ausreichend. Mit einer genaueren Anzeige könnte, optimistisch geschätzt, einer von tausend Autofahrern mehr anfangen. Und wer wirklich Interesse am Motorbefinden hat, rüstet sich eh eine Öltemp-Anzeige nach.

Btw - nach 2 Minuten ist ein kalter Motor noch lange nicht auf 70 Grad Öltemperatur, das ist eher so nach 10 Minuten/Kilometern der Fall, beim Diesel noch deutlich später. 70 Grad Öl kann man aber dann auch als warm betrachten.

Inzwischen haben wir Kennfeld-Thermostate, wo die Zieltemperatur mal 80 und mal 100 Grad ist. Sollte man das im Instrument wirklich 1:1 zeigen?

103° auf Dauer ok: BMW über App AAidrive

Zitat:

Seitdem habe ich eine richtig funktionierende zweite Kühlwassertemperaturanzeige im Auto.

Sitzt der zusätzliche Sensor an der gleichen Stelle? Was für einen Sensor hast Du verbaut?
Von welcher Temperatur an und bis zu welcher Temperatur unterscheiden sich die Werte (wo ist das Plateau)?
Sind die Werte während der Aufwärmphase identisch? Sind die Temperaturen nach dem Plateau identisch?

Und wenn es ein Plateau gibt und dann bei zu hohen (kritischen) Temperaturen der angezeigte Wert wieder mit dem tatsächlichen Wert überein stimmt, dann müsste doch der angezeigte Wert irgendwann plötzlich um mehrere Kelvin 'springen'. Hast Du so etwas beobachtet?

Es sollte für den technikaffinen immer eine Möglichkeit geben das abzurufen. Meiner schaltet die zweite Lüfterstufe bei 102 Grad, Anzeige 90 Grad, bei 105 Grad geht die Heisskontrolle an und sehr kurz zuvor steigt die Nadel. Er kocht nicht über, wenn man sofort die Leistung minimiert. Mit Gespann am Berg ohne Ausweichstelle schlecht möglich. Knapp über 105 Grad öffnet der Deckel. Da hat er aber keine 107 Grad.

Ein Auto, welches im Rahmen des Zulässigen bewegt wird (Anhängelast, max. Steigung eingehalten, usw.) sollte eigentlich gar nicht überhitzen.

Viel mehr sollte das Kühlsystem eben auch darauf ausgelegt sein.

Wird der Motor dennoch zu heiß, liegt entweder ein Fehler vor oder das Kühlsystem ist nicht ausreichend dimensioniert.

Ist sehr selten. Gerne werden ja gerade bei älteren Autos Tropenkühler und so ein Käse nachgerüstet, obwohl die Ursache ganz woanders liegt ( Kühler verschlammt, Motor verkalkt, WaPu bringt es nicht mehr, Kolbenklemmer, zu viel Frühzündung..
Wenn das Ding vorher auch hier im gemäßigten Klima lief wird es das auch weiter tun, sonst Ursache suchen und nicht an den Symptomen rumdoktern.

Das Problem tritt nur bei Paßfahrten mit Wohnanhänger im Sommer auf. Also Volllast und niedrige Geschwindigkeit gepaart mit hohen Außentemperaturen. Die AHK ist nachgerüstet und eigentlich sollte er auch stärkere Lüfter haben. Hat er aber nicht. Deshalb wird er trotz alles i.O. langsam in den Bergen immer heißer, wenn der Paß lang genug ist. Das sollte eine Kühlmitteltemperaturanzeige eigentlich anzeigen!

Zitat:

@fehlzündung schrieb am 22. Juni 2024 um 20:59:23 Uhr:


Ein Auto, welches im Rahmen des Zulässigen bewegt wird (Anhängelast, max. Steigung eingehalten, usw.) sollte eigentlich gar nicht überhitzen.

Schön wär's. Scheint aber nicht jeder Hersteller gewusst und bei jedem Modell beachtet zu haben.

Das mag schon sein, aber trotzdem ist und bleibt es dann eine schlechte Konstruktion.

Ich weiß nicht, wie es heute ist, aber früher gab es bei VW, wenn man eine AHK ab Werk geordert hat, einen stärkeren Kühlerlüfter mit verbaut.

Aber gerade bei ausländischen Autos gibt es die Option ab Werk gar nicht und die Nachrüstung erfolgt beim Händler.

Trotzdem: Wenn das Auto die Freigabe für 2t Anhängelast hat, mußt es die auch im Sommer und bergauf ziehen können. Sollte jedenfalls.....

Aber kanns chon sein, dass da knapp auf Kante genäht wird und wenn dann die 100% Kühlleistung wie im Neuzustand nicht mehr erreicht werden (weil verschlammt, Kühlrippen verdreckt, WaPu nicht mehr so toll), dann ist eben keine Reserve mehr da.

Ich hatte mein Erlebnis im stundenlangen Stop & Go bei 40 Grad Außentemperatur mit 1,8t angehängt. Ist das nun noch im Rahmen oder nicht? Der Wagen hatte AHK ab Werk und sonst hat auch alles gestimmt und trotzdem sprang die Temperaturanzeige plötzlich von 90 auf 110 Grad und stieg dann schnell weiter an. Auch noch so ein Nachteil dieser Täuschanzeigen: Man sieht keine Tendenz sondern wird aus heiterem Himmel mehr oder weniger plötzlich mit der drohenden Überhitzung konfrontiert.

Wenn der Wagen 1,8t ziehen darf und für die hiesige Klimazone produziert wurde, ist das im Rahmen.

Moderne Autos haben aber immerhin die Möglichkeit, selbst aktiv gegen eine drohende Überhitzung zu handeln.

Bei meinem Auto wird, zumindest für den Dieselmotor geschrieben, dass es vorkommen kann, dass bei drohender Überhitzung die Motorleistung reduziert wird und/oder die Klimaanlage temporär abgeschaltet wird.

Ich kann nur für Audi sprechen, da kannst du die zugelassene Anhangelast bei 50°C den Bergpass raufziehen. Das wird abgeprüft im death Valley.

Wenn die AHK nur nachgerüstet ist geht das natürlich nicht. Dann ist ein schwächerer Lüfter verbaut.

Viele Motoren haben auch nicht mehr nur eine Solltemperatur. Wenn du im Teillastbereich fährst wird die Temperatur erhöht bis auf 105°C um Sprit zu sparen, wenn du ihn forderst wird das Thermostat geöffnet, der Pumpenvolumenstrom erhöht und die Temperatur sinkt deutlich.

Wie willst du das dem Kunden klar machen?
Die Systeme sind viel zu kompliziert um sie in eine einfache Anzeige münden zu lassen. Da gibt's mehrere Sensoren die Überwacht werden. Wenn da bestimmte Grenzwerte überschritten werden wird auch erstmal die Leistung reduziert und dem Fahrer gemeldet.

Die kochen nicht einfach mehr ab.
Natürlich nur wenn alles richtig funktioniert.

Bei meinem Mustang sind zum Beispiel die Temperatur des Zylinderkopfes bei Zylinder 8, das Getriebeöl und die Differential Temperatur die kritischen. Wenn er in den Limp Mode geht dann i.d.R. wegen diesen.
Lassen sich da aber auch alle einzeln anzeigen. Ist bei einem Sportwagen ok, bei einem A3 ergibt es aber keinen Sinn dem Fahrer 5 verschiedene Temperaturanzeigen hinzustellen.

Grüße
Alexander

Hier im Forum mag das anders aussehen, aber die Leute hier im Forum sind nicht repräsentativ. 98% der Leute wollen einfahc nur fahren und nicht mit irgendwelchen technischen Werten behelligt werden.

Die Freaks wollen alles wissen, auslesen, installieren Zusatzanzeigen und würden am liebsten noch mit einem Hebel am Lenkrad den Zündzeitpunkt selbst einstellen können. Aber das ist eben nicht die breite Masse. Die will fahren und ankommen. Ob der Kühler da 80, 90 oder 105 Grad hat, ist völlig egal.

Würde schon reichen, wenn man dem System Volllast vorgeben kann, auch wenn es 99% nicht nutzen werden. Dann würde die Kühlung vorher schon optimiert und man fängt halt kühler an. Der Fahrer sieht den Berg der Motor nicht!!
Und eigentlich geht es um außerplanmäsiges, wie vereiste Front, Anhängebetrieb im Grenzbereich, Geländefahrten und defekte Kühlsysteme. Für die breite Masse eigentlich nur der letzte Punkt relevant. Trotzdem wäre ich für eine stufenweise Warnung, vor "Motor zu heiß, sofort ausschalten!"

Kommt ja i.d.R. auch zusammen mit einer Reduktion der Maximalleistung.

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