Wie lange halten moderne Autos noch ungefähr?
Hallo Leute.
Ich habe einen 3 Jahre alten Audi, der mittlerweile 50.000 Kilometer auf der Uhr hat. Das Auto habe ich mir vor einem Jahr gekauft, nachdem ich vor 2 Jahren meinen Führerschein gemacht habe und als "Anfängerauto" die Autos meiner Eltern benützt habe. Mein Bruder schraubt viel an Autos rum und meinte, dass die modernen Dank der ganzen Elektronik und Technik an Board und den billigeren Materialien nicht mehr so lange halten würden wie früher. Seine Freundin fährt einen Golf, der 20 Jahre alt ist und er hat gesagt, so alt würde mein Auto sicher nicht mehr werden. Das Blech der Karosserie soll auch nicht mehr gut sein. An Ausstattung habe ich auch einiges an Board (Tempomat, Bi-Xenon usw.)
Meine Frage: Wie lange halten dann moderne Autos ungefähr, also wie viele Jahre bei normaler Fahrleistung im Jahr? Wann werde ich mein Auto spätestens weggeben müssen?
Ich würde es nämlich noch gerne ca. 6 Jahre behalten, bis ich mir eine Wohnung kaufen kann und hoffe, dass es noch so lange halten wird.
Danke für die Antworten.
Beste Antwort im Thema
Das Problem ist, dass ein Auto, das auf dem aktuellen Technologiestand in der Qualität eines Mercedes W126 gebaut würde, heute für den Endkunden unbezahlbar wäre. Denn die ganzen Marketingfuzzis, Vertriebsstufen, die heillos überbezahlten Angestellten der Autofirmen, die Steuern und die Homologisierungsprozesse müssen ja ebenfalls noch bezahlt werden.
Wenn VW trotz Baukastenprinzip und niedrigst möglicher Fertigungstiefe eine Umsatzrendite im niedrigen einstelligen Bereich erwirtschaftet, kann das nicht nur am Management des Unternehmens liegen.
Auch Mercedes verdient an einer endverhandelten S-Klasse für 130.000 Eur heute keine 5.000 Eur mehr. Es verdienen einfach zu viele mit, die keine Wertschöpfung bringen. Das war in den 80ern noch anders, weshalb man damals bei Mercedes und auch bei VW gute Qualität zu einem hohen, aber einigermassen gerechtfertigten Preis kaufen konnte.
Da reichte es aus, am Münchner Flughafen ein großes blaues Plakat mit einem silbernen Mercedesstern und dem Text "Ihr guter Stern auf allen Straßen" aufzuhängen (und 2 Jahre hängen zu lassen!), um so viele Autos zu verkaufen, dass man den Kunden 2 Jahre Lieferzeit zumuten musste.
Heute will der Kunde eine strahlende Marke, an deren "Bildung" tausende stinkteure Marketingleute mitwirken, einen möglichst niedrigen Normverbrauch, viel Bling-Bling, Assistenzsysteme und aufwändigstes Multimedia schon in kleineren Autos, die keine 10.000 Km p.a. bewegt werden.
Das alles darf dann nichts kosten, weil die Aktionäre Rendite, die Händler ihre Margen und die Käufer einen wettbewerbsfähigen Endpreis sehen wollen.
Da plant man dann eben billige, hübsche Plastikblenden (eine Plastik-Stoßstange für ein modernes Auto fällt für 8 Eur aus der Spritzgussmaschine. Fragt Euch, weshalb das Teil dann später beim Dealer als Ersatzteil 450 Eur kostet!), aufs notwendige Minimum reduzierte Bremsen und Fahrwerke, x-Gang-Getriebe, die den Verbrauch noch um 3% senken, dabei aber keine 150.000 mehr halten, Elektrische Lenkungen, die nach 170.000 Km verschlissen sind, und zudem drückt man noch die Lieferanten auf ein Niveau, wo sie kaum noch Geld verdienen und ihrerseits an der Qualität weiter sparen müssen.
Das führt dann dazu, dass eine 120.000 Eur S-Klasse wegen eines gebrochenen Kunststoffteils, das bei den Herstellkosten um 0,5 Cent (von 2,2 auf 1,7 Cent) "optimiert" wurde, nachts um 3 auf der verschneiten Landstraße liegen bleibt.
So etwas hätte man sich bei MB in den 80ern niemals getraut. Die Entwickler, Verkäufer und Vorstände hätten sich in den Erdboden geschämt und der Kunde hätte als nächstens einen BMW 7er gekauft.
Und man darf davon ausgehen, dass es bei allen anderen Herstellern (ausser vielleicht bei Iveco mit dem Modell "Massif"😉 eher noch schlechter aussieht.
Der Kunde kann hier gar nichts mehr tun, denn er hat ja keine Wahl. Alle Hersteller verfahren so. Metall wird zu Plastik. Oberflächen werden für den kurzfristigen Gebrauch aufgehübscht (Softlack, PVD). Selbst bei BMW ersetzt billigster Abfall-Filz den Teppich im Kofferraum. Nach 3 Jahren ist das nicht nur hässlich, sondern schlicht verschlissen. Ebenso die Billigledersitze. Plastikgestank wie in einem Mazda 626 aus 1991, auch noch nach 2 Jahren, aber "Luxury" Ausstattungslinie. Hauptsache, das Armaturenbrett bekommt einen "genarbten Lederlook" ins Plastik gegossen.
Alles vordergründiger Bling-Bling, der die auf ein bestenfalls gerade eben noch akzeptables Niveau zusammengesparte Technik kaschiert.
Besagter 3er BMW wäre nach 1,5 Jahren schon nicht mehr durch den TÜV gekommen. Bremsen tot (50.000 Km, zügige, aber vernünftige Fahrweise), Xenonlichtverstellung defekt, Gegenverkehr wird massiv geblendet, Koppelstangen vorne beide ausgeschlagen. Kaufpreis Liste: 63.000 Eur.
Früher konnten Sie anstatt eines VW Passat für 28.000 D-Mark einen Mercedes W124 für 35.000 D-Mark kaufen und wussten, die 7.000 D-Mark Kaufpreisdifferenz sind bestens angelegt in eine höhere Wertigkeit, Laufleistung und Komfort.
Heute ist es völlig egal, ob Sie einen VW Passat oder einen Mercedes C kaufen. Die Preise sind ausstattungsbereinigt ähnlich, die Qualität auch, da alle bei denselben 4 Zulieferern einkaufen, die sie gemeinsam so gedrückt haben, dass Katastrophen wie die Takata-Airbags, die Valeo-Automatikgetriebekühler, das ZF-Getriebesterben oder das Bosch-Injektorensterben auftreten müssen und dann alle Hersteller reihum treffen. Über das GM-Zündschlossdebakel freut sich kein Wettbewerber. Sie wissen, sie haben selbst den gleichen Mist an die Kunden ausgeliefert.
Das Ausweichen auf einen alten W124 bringt allerdings auf lange Sicht auch nichts, denn die Kisten sind langsam alt und der Nachschub an unverbrauchten Rentnerautos mit 80.000 Km und ohne Wartungsstau versiegt. Ausserdem ist slch eine hässliche alte Karre eher etwas für Fans, als für das junge Mädchen nebenan.
Daher muss man eben heute mit höheren Folgekosten beim Autokauf rechnen und sich über niedrige Kaufpreise und gute Garantien absichern. Gggf. auch ein kleineres Modell kaufen. Eine Familie passte in den 80ern in einen Golf 1. Heute muss es schon ein Sharan sein. Kein Wunder, dass das Geld kostet.
Hersteller wie Kia oder Hyundai haben das kapiert. Die Autos sind zwar nicht unbedingt besser als ein VW, aber der Endkunde hat den Stress der hohen Folgekosten nach 3-5 Jahren nicht.
Wenn die Garantie eines Kia ceed für 17.000 Eur nach 7 Jahren abgelaufen ist, gibt man die Kiste eben für 3.000 Eur in Zahlung und kauft den nächsten Kia. Ggf. mit günstiger Pauschalversicherung. Das Auto wird so kalkulierbar.
Die meisten deutschen Autofahrer konsumieren ihre Fahrzeuge, als müssten sie nicht aufs Geld sehen. Das Auto ist heilig und wenn VW mal wieder 1.300 Eur für die große Inspektion beim Passat TDI aufruft, hat man dem Auto ja schliesslich "etwas Gutes" getan.
Dass man für 800 Eur im Jahr einen Mercedes E V6 fahren kann, sieht er offenbar gar nicht. Schließlich ist der Passat ja sooo sparsam.
Auch der Kia ist noch keine Option für die Masse, da die Nachbarn ja denken könnten, man hätte seinen Job verloren, wenn amn sich ein solches Auto auf den Hof stellt. Allerdings wird sich das mit zunehmender Umverteilung der Einkommen der paar verbliebenen Arbeitnehmer an Beamte, Pensionäre, Rentner u.s.w. wohl bald ändern. Nicht umsonst wachsen ja die Billigmarken in Europa stark.
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Zitat:
@dodo32 schrieb am 12. Dezember 2014 um 19:50:50 Uhr:
http://www.spiegel.de/.../...stung-von-150-000-km-voraus-a-855355.html
Der artikel wurde ja schon ein paar mal hier verlinkt. Ich finde das einzige was er sehr gut demonstriert ist die Ahnungslosigkeit des Journalisten der ihn geschrieben hat.
BMW Financial services ist ein separates Unternehmen, die produzieren keine Autos. Und sie informiert sich ja nicht bei den anderen konzerntöchtern bei den Ingenieuren oder bei den Werken wie die Wagen ausgelegt werden. BMW fs ist ein Finanzdienstleister, die Treffen ihre Annahmen basierend darauf wie sie ihr Geschäft vorteilhaft gestalten können.
Die Allianz global Investors spekuliert ja auch nicht mit Nahrungsmitteln, damit die Sterberate in Deutschland steigt, sondern weil sie mit den Finanzprodukten Geld verdienen will.
Zitat:
Original geschrieben von Sencer
BMW fs ist ein Finanzdienstleister, die Treffen ihre Annahmen basierend darauf wie sie ihr Geschäft vorteilhaft gestalten können.
Wenn Du den Artikel sorgfältig gelesen hättest, dann wüsstest Du, dass die BMW FS in diesem Fall eben nicht ihre eigenen Annahmen getroffen hat. Es handelt sich um Vorgaben des Mutterkonzerns BMW Group. Die entscheidende Passage aus dem Artikel:
"BMW Group misst offenbar systematisch mit zweierlei
Maß - und schreibt der hauseigenen Leasingfirma
BMW Financial Services in einem Schreiben, das
SPIEGEL ONLINE vorliegt, zwingend vor, das Auto
nach 150.000 Kilometern abzuschreiben."
Das Statement des BMW-Sprechers, wonach die Abteilung Finanzdienstleistungen nun mal andere Zielsetzungen hätte, kann man unter Gewäsch einordnen, das der Begrenzung des Imageschadens dienen soll.
MfG, Tazio1935
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Zitat:
@tazio1935 schrieb am 13. Dezember 2014 um 00:24:57 Uhr:
Wenn Du den Artikel sorgfältig gelesen hättest, dann wüsstest Du, dass die BMW FS in diesem Fall eben nicht ihre eigenen Annahmen getroffen hat. Es handelt sich um Vorgaben des Mutterkonzerns BMW Group.
Man muss schnon bei der Antwort von Scencer etwas mitdenken. Er schrieb doch, das die Leasingfirma sich nicht erkundigt, wie die Fahrzeuge ausgelegt werden. Würden die sich informieren, könnten die den Wagen nach 300.000KM noch nicht abschreiben. Der Mutterkonzern gab die Vorgabe, den Wagen nach 150.000KM abzuschreiben, um einen höheren Gewinn für das Tochterunternehmen zu erzielen.
Man kann es auch in einem Satz erklären: Der Bericht handelt von der "Routieneabzocke" bei einem Leasingvertrag und hat mit der Lebensdauer des Leasingproduktes nichts zu tun.
Zitat:
@einsdreivier schrieb am 12. Dezember 2014 um 12:43:02 Uhr:
Nein? Dann lautet die Vorgabe wohl:"Konstruiere das Fahrzeug so, dass sich während der Leasingdauer (Garantiezeiten) möglichst wenige Defekte einstellen!"
Ist das nicht irgendwie dasselbe in grün?
Nur entspricht es bei den heutigen Fahrzeugen nicht der Realität. Gerade in der Garantiezeit ist man am häufigsten in der Werkstatt. Das Produkt wird in einem kurzen Zeitraum entwickelt, auf den Markt geworfen, und "reift" beim Kunden.
Jeder Unternehmer in Deutschland schreibt sein Auto über 6 Jahre ab. Danach hat es in den Büchern einen Wert von null. Schrott ist es danach aber ebenfalls noch nicht. Es ist einfach nicht sinnvoll buchhalterische und physikalische Realität nach Belieben zu mischen.
Ist als Privatperson auch nicht wirklich anders. Wenn man jeden Monat Geld bei Seite legt um das nächste Fahrzeug (ohne Kredit) zu kaufen, hat man irgendwann die Endsumme zusammen. Ab diesem Zeitraum hat man praktisch ein kostenloses (abgezahltes) Auto vor der Türe stehen, wo man nur noch für den Erhalt etwas Geld investiert. Da man nun kein Geld mehr bei Seite legen muss und sich den Aufpreis der Volkaskoversicherung spart, hat man was Überschuss. Man ist nicht gezwungen den Wagen zu verkaufen um noch was Geld zu bekommen, denn der Wertverlust wird immer geringer.
Das Problemchen ist nur, das irgendwann nun mal der Zeitpunkt kommt, wo selbst ein kostenloses Auto zu teuer ist, weil die Instandhaltungskosten zu hoch werden. Und nun sind wir wieder beim Anfang der Diskussion.
Zitat:
Original geschrieben von MvM
Er schrieb doch, das die Leasingfirma sich nicht erkundigt, wie die Fahrzeuge ausgelegt werden. Würden die sich informieren, könnten die den Wagen nach 300.000KM noch nicht abschreiben.
Die BMW Financial Services muss sich nicht erkundigen, um im Bilde zu sein. Sie ist doch schon alleine durch ihre verlorenen Gerichtsverfahren zwangsweise darüber informiert, dass sie von falschen Annahmen ausgeht. Aber selbst wenn die BMW FS es wider Erwarten wollte - sie hat nicht die Freiheit, die 150.000-km-Grenze nach oben zu setzen, weil der Mutterkonzern BMW Group diese Grenze festlegt. Darum geht es in dem Artikel. Und der Sprecher der BMW Group sagt einerseits: "150.000 km für einen Benziner ist deutlich zu wenig." Andererseits stammt die Aussage vom Sprecher desselben Konzerns, der diese Grenze seinem Tochterunternehmen vorschreibt. Das ist widersprüchliches Verhalten und unseriöses Geschäftsgebaren, und man kann betroffenen Leasing-Kunden nur dringend raten, dagegen vorzugehen.
Wenn man bei einem großen Internet-Autoportal einen maximal sechs Jahre alten BMW 3er mit 125.000 bis 150.000 Kilometern Laufleistung sucht, dann bekommt man derzeit mehr als 1400 Treffer angezeigt. Und jetzt kann man mal raten, bei wie vielen dieser rund 1400 BMW der angesetzte Wert den Vorgaben der BMW Group - also des Hersteller-Konzerns - entspricht. Und man kann auch gerne raten, um welchen Betrag der reale mittlere Marktpreis eines maximal sechs Jahre alten 3ers mit ca. 150.000 Kilometern von dem Wert abweicht, den die BMW Group ihrem eigenen Fahrzeug noch zubilligt.
"Der Markt hat immer Recht", lautet eine alte Börsianer-Weisheit. Und der Markt sagt, dass der Wert eines solchen Gebrauchtwagens nicht etwa bei null Euro, sondern bei knapp 15.000 Euro liegt. Für diese Summe gibt es auch zwei fabrikneue Dacia Sandero.
Zitat:
Original geschrieben von MvM
Das Problemchen ist nur, das irgendwann nun mal der Zeitpunkt kommt, wo selbst ein kostenloses Auto zu teuer ist, weil die Instandhaltungskosten zu hoch werden.
Das Institut für Produktdauer-Forschung in Genf hat sich mit der Frage beschäftigt und ist zum Ergebnis gekommen, dass es sich für einen Fahrzeugbesitzer rechnet, einen Pkw viele weitere Jahre über die bisher übliche Nutzungsdauer hinaus zu halten. Auch wenn die Reparaturkosten zum Ende hin ansteigen, so sinken dennoch die Kosten pro Kilometer, auf die gesamte Lebensdauer gesehen.
Die Studie ist detailliert und beschäftigt sich auch mit volkswirtschaftlichen Fragen. Bei viel längerer Haltungsdauer würden zwar weniger Autos gebaut, so dass die Hersteller dadurch Einbußen haben. Es profitieren aber kleine und mittelständische Unternehmen, etwa Karosseriebau-Firmen und andere Service- oder Reparaturbetriebe. Eine Frage ist, ob so ein Ansatz überhaupt politisch gewollt ist. Die großen Autokonzerne wären die Verlierer, und deren Lobbyarbeit sorgt dafür, dass es nicht in diese Richtung geht: "Der frühere Ministerpräsident und spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ sich in den neunziger Jahren nebst Gattin vom damaligen VW-Chef Ferdinand Piëch zum Opernball nach Wien fliegen - im Firmenjet." (SZ)
Wer sich wirklich für das Thema interessiert, kann sich die Studie namens Langzeit-Kostenanalyse von Fahrzeugen online aufrufen. Liefert gutes Grundlagenwissen für diesen Thread.
MfG, Tazio1935
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 13. Dezember 2014 um 14:35:47 Uhr:
Das Institut für Produktdauer-Forschung in Genf hat sich mit der Frage beschäftigt und ist zum Ergebnis gekommen, dass es sich für einen Fahrzeugbesitzer rechnet, einen Pkw viele weitere Jahre über die bisher übliche Nutzungsdauer hinaus zu halten. Auch wenn die Reparaturkosten zum Ende hin ansteigen, so sinken dennoch die Kosten pro Kilometer, auf die gesamte Lebensdauer gesehen.
Das Forschungsergebnis ist einerseits richtig, aber andererseits auch falsch. Irgendwann kommt eine Reperatur, die teurer ist als die Wiederbeschaffung. Das bedeutet seinen Wagen verkaufen und das selbe Modell, mit identischer Laufleistung und selben Alters vom Gebrauchtwagenmarkt zu besorgen. Nur ist man dann wiederum irgendwann an dem Punkt angekommen, wo es dieses Modell nicht mehr Fahrbereit (Fehlender TÜV) auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt.
Von wirtschaftlicher seite ist es am günstigsten sich einen billigen Wagen zu holen, wo man weiß, das er nur wenige Jahre hält. Reperaturen und Wartungen werden einfach nicht ausgeführt und das Geld fürs nächste Auto gespart. Die meisten Wenigverdiener sorgen auf diese Weise, das sie mobil bleiben. Wer geld übrig hat, besitzt in der Regel einen Wunsch auf Luxus und holt sich ein Fahrzeug das was besser ist. Der Wunsch nach einem Jahreswagen ist groß, manchmal muss es auch ein Neuwagen sein.
Einfache Rechnung: Selbst ein Kleinstwagen hat die ersten 10 Jahre einen jährlichen Wertverlust von 1.000 €, da er mit 10 Jahren und 150.000 km quasi unverkäuflich ist.
Je größer das Auto, dest höher der Wertverlust, aber 10 % des Neupreise/Jahr kommt gut hin.
Wenn ich ein Auto also über 10 Jahre hinaus nutze, sind 1.000 € (Kleinstwagen) und 2.000 € (Kompakt bis untere Mittelklasse) an Reparaturkosten im Jahr noch im Rahmen, wenn man davon ausgeht, dass der Restwert gleich null ist und somit kein Wertverlust mehr vorhanden ist. Verschleiß darf man dabei gar nicht voll anrechnen, denn der tritt schon ab 3 Jahren auf, außerdem spart man sich die teuren Inspektionen zur Aufrechterhaltung der Garantie (ich mache eigentlich nur Ölwechsel (selbst) und der Händler alle 2 Jahre die Brems- und Kühlflüssigkeit).
Dennoch kaufe ich mir lieber alle 5 Jahre einen "neuen" 5 Jahre alten Klein(st)wagen mit frischer HU. Das erspart einem dann doch die teureren Reparaturen und man hat doch wieder etwas frisches (sicherer und verlässlicher). Dafür natürlich auch (bei rund 5.000 € Anschaffungskosten) wieder die rund 1.000 € Wertverlust/Jahr.
Da muss man keine wissenschaftlichen Studien lesen. 😉
Zitat:
Original geschrieben von MvM
Irgendwann kommt eine Reperatur, die teurer ist als die Wiederbeschaffung. Das bedeutet seinen Wagen verkaufen und das selbe Modell, mit identischer Laufleistung und selben Alters vom Gebrauchtwagenmarkt zu besorgen.
Die Studie beschäftigt sich aber damit, dass man den Wagen auch in solchen Fällen nicht verkauft, sondern reparieren lässt und weiter nutzt. Also anders vorgeht, als Du es tun würdest.
Wenn ich mir heute einen W201-Benziner von ca. 1990 mit einer Laufleistung zwischen 125.000 - 150.000 km für moderate 1500 bis 2000 Euro hole, dann wäre ein kapitaler Getriebeschaden, der vielleicht im Jahre 2017 auftritt, nach Deiner Logik der zwingende Grund, den Wagen zu verkaufen. Wer sich bis dahin um den Wechsel der Betriebsstoffe gekümmert, den Wagen nicht gequält und zusätzlich eigene Rostvorsorge betrieben hat, leistet sich aber den teuren Getriebewechsel und hat danach immer noch ein gut erhaltenes Auto zu sehr niedrigen Kosten, ohne größeren Reparaturstau.
Die Studie benennt auch, welche Kosten bei langer Nutzungsdauer in den späten Jahren besonders zu Buche schlagen:
"Ab dem 18. Nutzungsjahr beginnen
die Kosten für Arbeit stärker zu steigen
als die für Ersatzteile. Der Grund hierfür
ist in der zunehmenden, arbeitsintensiven
Karosseriereparatur bedingt durch
Rostschäden zu suchen."
Ob es zu teuren Rostschäden kommt, darauf hat man selbst maßgeblich Einfluss. Mit entsprechender Vorsorge, die vergleichsweise günstig ist, hat man den Hauptkostenfaktor eines älteren Autos im Griff.
MfG, Tazio1935
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 13. Dezember 2014 um 17:19:43 Uhr:
Wenn ich mir heute einen W201-Benziner von ca. 1990 mit einer Laufleistung zwischen 125.000 - 150.000 km für moderate 1500 bis 2000 Euro hole, dann wäre ein kapitaler Getriebeschaden, der vielleicht im Jahre 2017 auftritt, nach Deiner Logik der zwingende Grund, den Wagen zu verkaufen. Wer sich bis dahin um den Wechsel der Betriebsstoffe gekümmert, den Wagen nicht gequält und zusätzlich eigene Rostvorsorge betrieben hat, leistet sich aber den teuren Getriebewechsel und hat danach immer noch ein gut erhaltenes Auto zu sehr niedrigen Kosten, ohne größeren Reparaturstau.
Ein alter, gut erhaltener, Mercedes ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt selten oder zu teuer. Nehmen wir mal als Beispiel einen Golf 3, mit dem man zum TÜV fährt und eine langen Mängelliste zurück kommt. Anschließend fährt man in die Werkstatt und bekommt einen Kostenvoranschlag von 2000 Euro. Gleichzeitig bekommt man ein Angebot einen gut erhaltenen Golf 4 mit neuem Tüv zu kaufen, der inklusive inzahlungnahme des Golf 3 (Restwert 200 Euro) nur 1500 Euro kostet. Würdest du nicht auch das jüngere Modell zum geringeren Preis holen?
Eure "guten" alten Autos- Geschichten in allen Ehren, aber die Lösung kann nicht sein auf Sicherheit etc. zu verzichten um es haltbar zu bekommen. Die Lösung ist eher Druck also noch schneller Hersteller wechseln (keine irrationale Markenliebe) und auch politisch Druck für längere Gewährleistung.
Alles geht angeblich nicht bis sie müssen und dann wird es gehen (etwas Gummi über eine Stelle die 1000€-Traggelenkswechsel erspart - um mein altes Beispiel wieder zu bringen (was sie ja auch schon gemacht haben womit es erledigt ist, aber bis es so weit war wurde das ohne auch als angeblich schon perfekt verkauft)).
Ich muss nicht Maschinenbau und sonst was alles studiert haben um zu wissen dass so manches doch solider geht, werde ja auch immer mit einer Verzögerung von x-xx Jahren und viel Kundendruck bestätigt dass es doch geht, man muss den Druck eben noch weiter steigern dann lassen sie manch ein Quatsch im Voraus.
Zitat:
Original geschrieben von MvM
Würdest du nicht auch das jüngere Modell zum geringeren Preis holen?
Ja, bei Deinem Beispiel hast Du natürlich Recht, da würde ich mich auch für den Golf IV entscheiden. Wenn ich aber mit einem noch passablen Golf II vom TÜV zurückkomme und müsste wegen Mängeln 1000 Euro investieren, dann würde ich das eher machen, als mir für 1000 Euro einen Golf III zu holen. Und ich würde mich eher für einen W124 von Ende 1992 / Anfang 1993 entscheiden als für den W210 von Ende 1995. Wenn man einen Wagen möglichst lange fahren will, dann muss man seine Auswahl unter dem Aspekt eingrenzen. Die letzten beiden Baureihen des Audi 100 kommen dann ebenfalls in Betracht. Für Mercedes spricht die bessere Ersatzteilversorgung.
Zitat:
Original geschrieben von MvM
Ein alter, gut erhaltener, Mercedes ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt selten oder zu teuer.
Habe ich gestern nach geschaut und eben nochmal: Wenn ich nach einem W 201 als Benziner mit höchstens 150.000 Kilometern Laufleistung aus der Zeit 1990-1993 in der Preislage 1500 - 2500 Euro suche, dann bekomme ich deutschlandweit 39 Treffer bei mobile angezeigt. Nicht jeder dieser 190er wird gut sein, aber einige schon.
Vom W124 als 230 E oder 220 E mit höchstens 150.000 Kilometern aus der Zeit 1990-1993 für 2500 - 4500 Euro findet man derzeit 28 Exemplare beim selben Portal.
Audi 100 als C3- oder C4-Benziner mit höchstens 150.000 Kilometern aus der Zeit 1985-1995 in der Preislage 1500 - 3500 Euro liefert 40 Treffer.
Klar, man muss dann auf ESP und einige Airbags verzichten und die Fahrspur ohne Assistent wechseln. Aber das weiß man, wenn man sich für so ein Auto entscheidet.
MfG, Tazio1935