Wie lange halten moderne Autos noch ungefähr?

Hallo Leute.

Ich habe einen 3 Jahre alten Audi, der mittlerweile 50.000 Kilometer auf der Uhr hat. Das Auto habe ich mir vor einem Jahr gekauft, nachdem ich vor 2 Jahren meinen Führerschein gemacht habe und als "Anfängerauto" die Autos meiner Eltern benützt habe. Mein Bruder schraubt viel an Autos rum und meinte, dass die modernen Dank der ganzen Elektronik und Technik an Board und den billigeren Materialien nicht mehr so lange halten würden wie früher. Seine Freundin fährt einen Golf, der 20 Jahre alt ist und er hat gesagt, so alt würde mein Auto sicher nicht mehr werden. Das Blech der Karosserie soll auch nicht mehr gut sein. An Ausstattung habe ich auch einiges an Board (Tempomat, Bi-Xenon usw.)

Meine Frage: Wie lange halten dann moderne Autos ungefähr, also wie viele Jahre bei normaler Fahrleistung im Jahr? Wann werde ich mein Auto spätestens weggeben müssen?

Ich würde es nämlich noch gerne ca. 6 Jahre behalten, bis ich mir eine Wohnung kaufen kann und hoffe, dass es noch so lange halten wird.

Danke für die Antworten.

Beste Antwort im Thema

Das Problem ist, dass ein Auto, das auf dem aktuellen Technologiestand in der Qualität eines Mercedes W126 gebaut würde, heute für den Endkunden unbezahlbar wäre. Denn die ganzen Marketingfuzzis, Vertriebsstufen, die heillos überbezahlten Angestellten der Autofirmen, die Steuern und die Homologisierungsprozesse müssen ja ebenfalls noch bezahlt werden.

Wenn VW trotz Baukastenprinzip und niedrigst möglicher Fertigungstiefe eine Umsatzrendite im niedrigen einstelligen Bereich erwirtschaftet, kann das nicht nur am Management des Unternehmens liegen.
Auch Mercedes verdient an einer endverhandelten S-Klasse für 130.000 Eur heute keine 5.000 Eur mehr. Es verdienen einfach zu viele mit, die keine Wertschöpfung bringen. Das war in den 80ern noch anders, weshalb man damals bei Mercedes und auch bei VW gute Qualität zu einem hohen, aber einigermassen gerechtfertigten Preis kaufen konnte.
Da reichte es aus, am Münchner Flughafen ein großes blaues Plakat mit einem silbernen Mercedesstern und dem Text "Ihr guter Stern auf allen Straßen" aufzuhängen (und 2 Jahre hängen zu lassen!), um so viele Autos zu verkaufen, dass man den Kunden 2 Jahre Lieferzeit zumuten musste.

Heute will der Kunde eine strahlende Marke, an deren "Bildung" tausende stinkteure Marketingleute mitwirken, einen möglichst niedrigen Normverbrauch, viel Bling-Bling, Assistenzsysteme und aufwändigstes Multimedia schon in kleineren Autos, die keine 10.000 Km p.a. bewegt werden.

Das alles darf dann nichts kosten, weil die Aktionäre Rendite, die Händler ihre Margen und die Käufer einen wettbewerbsfähigen Endpreis sehen wollen.

Da plant man dann eben billige, hübsche Plastikblenden (eine Plastik-Stoßstange für ein modernes Auto fällt für 8 Eur aus der Spritzgussmaschine. Fragt Euch, weshalb das Teil dann später beim Dealer als Ersatzteil 450 Eur kostet!), aufs notwendige Minimum reduzierte Bremsen und Fahrwerke, x-Gang-Getriebe, die den Verbrauch noch um 3% senken, dabei aber keine 150.000 mehr halten, Elektrische Lenkungen, die nach 170.000 Km verschlissen sind, und zudem drückt man noch die Lieferanten auf ein Niveau, wo sie kaum noch Geld verdienen und ihrerseits an der Qualität weiter sparen müssen.
Das führt dann dazu, dass eine 120.000 Eur S-Klasse wegen eines gebrochenen Kunststoffteils, das bei den Herstellkosten um 0,5 Cent (von 2,2 auf 1,7 Cent) "optimiert" wurde, nachts um 3 auf der verschneiten Landstraße liegen bleibt.
So etwas hätte man sich bei MB in den 80ern niemals getraut. Die Entwickler, Verkäufer und Vorstände hätten sich in den Erdboden geschämt und der Kunde hätte als nächstens einen BMW 7er gekauft.

Und man darf davon ausgehen, dass es bei allen anderen Herstellern (ausser vielleicht bei Iveco mit dem Modell "Massif"😉 eher noch schlechter aussieht.

Der Kunde kann hier gar nichts mehr tun, denn er hat ja keine Wahl. Alle Hersteller verfahren so. Metall wird zu Plastik. Oberflächen werden für den kurzfristigen Gebrauch aufgehübscht (Softlack, PVD). Selbst bei BMW ersetzt billigster Abfall-Filz den Teppich im Kofferraum. Nach 3 Jahren ist das nicht nur hässlich, sondern schlicht verschlissen. Ebenso die Billigledersitze. Plastikgestank wie in einem Mazda 626 aus 1991, auch noch nach 2 Jahren, aber "Luxury" Ausstattungslinie. Hauptsache, das Armaturenbrett bekommt einen "genarbten Lederlook" ins Plastik gegossen.
Alles vordergründiger Bling-Bling, der die auf ein bestenfalls gerade eben noch akzeptables Niveau zusammengesparte Technik kaschiert.
Besagter 3er BMW wäre nach 1,5 Jahren schon nicht mehr durch den TÜV gekommen. Bremsen tot (50.000 Km, zügige, aber vernünftige Fahrweise), Xenonlichtverstellung defekt, Gegenverkehr wird massiv geblendet, Koppelstangen vorne beide ausgeschlagen. Kaufpreis Liste: 63.000 Eur.

Früher konnten Sie anstatt eines VW Passat für 28.000 D-Mark einen Mercedes W124 für 35.000 D-Mark kaufen und wussten, die 7.000 D-Mark Kaufpreisdifferenz sind bestens angelegt in eine höhere Wertigkeit, Laufleistung und Komfort.
Heute ist es völlig egal, ob Sie einen VW Passat oder einen Mercedes C kaufen. Die Preise sind ausstattungsbereinigt ähnlich, die Qualität auch, da alle bei denselben 4 Zulieferern einkaufen, die sie gemeinsam so gedrückt haben, dass Katastrophen wie die Takata-Airbags, die Valeo-Automatikgetriebekühler, das ZF-Getriebesterben oder das Bosch-Injektorensterben auftreten müssen und dann alle Hersteller reihum treffen. Über das GM-Zündschlossdebakel freut sich kein Wettbewerber. Sie wissen, sie haben selbst den gleichen Mist an die Kunden ausgeliefert.

Das Ausweichen auf einen alten W124 bringt allerdings auf lange Sicht auch nichts, denn die Kisten sind langsam alt und der Nachschub an unverbrauchten Rentnerautos mit 80.000 Km und ohne Wartungsstau versiegt. Ausserdem ist slch eine hässliche alte Karre eher etwas für Fans, als für das junge Mädchen nebenan.

Daher muss man eben heute mit höheren Folgekosten beim Autokauf rechnen und sich über niedrige Kaufpreise und gute Garantien absichern. Gggf. auch ein kleineres Modell kaufen. Eine Familie passte in den 80ern in einen Golf 1. Heute muss es schon ein Sharan sein. Kein Wunder, dass das Geld kostet.

Hersteller wie Kia oder Hyundai haben das kapiert. Die Autos sind zwar nicht unbedingt besser als ein VW, aber der Endkunde hat den Stress der hohen Folgekosten nach 3-5 Jahren nicht.
Wenn die Garantie eines Kia ceed für 17.000 Eur nach 7 Jahren abgelaufen ist, gibt man die Kiste eben für 3.000 Eur in Zahlung und kauft den nächsten Kia. Ggf. mit günstiger Pauschalversicherung. Das Auto wird so kalkulierbar.

Die meisten deutschen Autofahrer konsumieren ihre Fahrzeuge, als müssten sie nicht aufs Geld sehen. Das Auto ist heilig und wenn VW mal wieder 1.300 Eur für die große Inspektion beim Passat TDI aufruft, hat man dem Auto ja schliesslich "etwas Gutes" getan.
Dass man für 800 Eur im Jahr einen Mercedes E V6 fahren kann, sieht er offenbar gar nicht. Schließlich ist der Passat ja sooo sparsam.
Auch der Kia ist noch keine Option für die Masse, da die Nachbarn ja denken könnten, man hätte seinen Job verloren, wenn amn sich ein solches Auto auf den Hof stellt. Allerdings wird sich das mit zunehmender Umverteilung der Einkommen der paar verbliebenen Arbeitnehmer an Beamte, Pensionäre, Rentner u.s.w. wohl bald ändern. Nicht umsonst wachsen ja die Billigmarken in Europa stark.

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Zitat:

@CV626 schrieb am 19. Februar 2015 um 15:41:53 Uhr:


Oder Neuwagen werden für immer mehr Durchschnittsbürger unerschwinglich, teils weil das Einkommensniveau sinkt, teils weil die Autos real teurer werden - weshalb die Autos inzwischen halt etwas später ins Ausland verkauft werden als früher.

Ist das denn tatsächlich so?

Meiner Meinung nach sind vor allem die Ansprüche an ein Auto im Vergleich zu früher signifikant gestiegen.

Dort wo es früher bei Ottonormalfamilienvater darum ging obs ein Golf oder Eskort mit 75PS sein darf, oder ob nicht doch ein Mazda 323 oder FIAT Ritmo mit 60 PS ausreicht geht es heute eher um die Frage Passat, A4 oder doch gleich lieber ein großer VAN oder SUV.

Es gibt auch heute noch genügend neue Fahrzeuge, die inflationsbereinigt nicht teurer oder gar billiger als früher sind.

Nur haben will die halt kaum ein "normalo", da wird dann lieber zum gebrauchten Luxusschlitten gegriffen (sieht ja keiner wie alt er ist).

Zitat:

@Jupp78 schrieb am 19. Februar 2015 um 15:53:29 Uhr:


Ich sehe zwischen den Neuwagenkäufern und dem Druck einen uralten Gebrauchten am Leben zu halten, aber keinen unmittelbaren Zusammenhang.

Der Punkt ist der, dass die Tatsache, dass die Autos in D im Durschschnitt immer älter werden, möglicherweise auch andere Gründe haben könnte als eine mutmaßlich gestiegene Langlebigkeit der Fahrzeuge.

was macht man mit einem alten Auto, welches noch nicht kaputt ist? Was man nicht verkaufen kann weil der Markt voll von Vergleichsfahrzeugen für kleinstes Geld ist? Man fährt es weiter.

Die alte Regel "500.- € für jedes Jahr gültigen TÜV" gilt längst nicht mehr.

Zitat:

@CV626 schrieb am 19. Februar 2015 um 16:06:44 Uhr:



Zitat:

@Jupp78 schrieb am 19. Februar 2015 um 15:53:29 Uhr:


Ich sehe zwischen den Neuwagenkäufern und dem Druck einen uralten Gebrauchten am Leben zu halten, aber keinen unmittelbaren Zusammenhang.
Der Punkt ist der, dass die Tatsache, dass die Autos in D im Durschschnitt immer älter werden, möglicherweise auch andere Gründe haben könnte als eine mutmaßlich gestiegene Langlebigkeit der Fahrzeuge.

Darum ja auch Indiz und nicht Beweis.

Aber nenne mir im Zweifel diese anderen Gründe. Dass sich die Käuferschaft von Neuwagen in gewissem Maß verändert hat, scheint mir kein plausibler Grund zu sein.

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Moin!

Nun mal bitte nicht teilzitieren und verkürzen!
Natürlich gab es auch vor 20 oder 30 Jahren miese Autos. Viele hatten Rostprobleme. Auch vor 20 Jahren gab es Elektronikausfälle. Es gab auch anfällige Saugmotoren.

In 10 Jahren werden wir wissen, wie die heutigen Motoren sich auf Dauer verhalten.
Wenn dann alles gut ist, ist doch alles gut...

Ich oute mich auch gerne als ewig Gestriger, der große Saugmotoren mag und dem 2 Liter Spritverbrauch hin oder her (aktuell noch) egal sind.
Was den Vergleich alt gegen neu betrifft, betrachte ich eben zunächst einmal meine Autos der letzten 25 Jahre. Gerade bei diesen Modellen ist eben kein nennenswerter Minderverbrauch bei den neueren Autos zu erkennen und sie sind sich in Bezug auf Motorleistung, Motorgröße, Motorkonzept und Komfort einigermassen ähnlich.

Nun fährt natürlich nicht jeder genau diese Modelle auf genau meine Weise. Das ist klar.
Und wenn jemand heute mit einem Golf 7 günstiger fährt als früher mit einem Golf 3, dann ist das wunderbar.
Nur wäre dann eine Rechnung über 200.000 Km inklusive Kaufpreisfinanzierung, Wartung, Reparaturen und Kraftstoff angeraten. Betrachtet man nicht nur den Spritverbrauch, sieht das Bild häufig ganz anders aus.

Gerade diesen Vergleich können weiters heute nur wenige ziehen, da die Mehrheit der Downsize-Motoren noch weit von solchen Laufleistungen entfernt ist.

Was ich aber aus meiner früheren Firma kenne, sind die Probleme mit den neueren Turbodieseln (VW PD 170 PS insbes.) und DSG-Getrieben. Das lässt sich schlicht nicht wegdiskutieren.

In 3 Jahren kann ich dann berichten, was einer der neuen Mercedes Biturbo-Benziner auf 150.000 Km an Problemen verursacht haben wird oder auch nicht. Das kann dann für Interessenten junger Gebrauchtwagen dieses Modells interessant sein. Eine Aussage zur Langzeithaltbarkeit dieses Mercedes-Modells kann man dann aber auch noch nicht treffen. 10 Jahre und mindestens 200.000 Km sind da eher interessant. Diese Aussage lässt sich aber vor 2024 nicht treffen.

Was die neueren VW TSIs betrifft, sind bereits zahlreiche Autos mit teuren Problemen bekannt. Was die Eigner in den paar Jahren, die es diese Autos erst gibt, damit angestellt haben, weiß man natürlich nicht. Ich kann nur auf den mir nur zu gut bekannten, o.g. Golf verweisen, der pfleglich behandelt wird und trotzdem reihenweise teure Ausfälle zeigt.

Es wird zudem auch noch Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern geben. Ford scheint diese Probleme in deutlich geringerem Maße zu haben als VW. Vielleicht liegt das aber auch nur an der geringeren Zahl verkaufter Fahrzeuge. Oder Ford baut einfach bessere Motoren und Automaten.

Wir werden es erleben.

M. D.

Zitat:

@Mr. Driveyanuts schrieb am 19. Februar 2015 um 16:22:20 Uhr:


In 10 Jahren werden wir wissen, wie die heutigen Motoren sich auf Dauer verhalten.
Wenn dann alles gut ist, ist doch alles gut...

Ach wo, so lange braucht doch kein Mensch warten.

Vor ziemlich genau 10 Jahren läutete VW im Golf 5 die downsize-Welle ein.

Um das letzte Quäntchen an Leistung heraus zu pressen spendierte ihm VW gleich einen Kompressor UND einen Turbolader.
Das Ergebnis waren 170 PS aus 1,4l.
Üblich waren zu dieser Zeit eher 1,8l mit 125 PS oder 1,4l mit ungefähr 90.
Ich kann mich noch gut an den Aufschrei erinnerr, der quer über sämtliche Stammtische und durch BILD-gebildete Schichten gellte, ein solch überzüchtetes Nähmaschinchen könne niemals 100000km aushalten.
Klar, die hatten ihre Steuerkettenprobleme aber das war eher ein Bauteilproblem als ein Problem kleiner Hubräume.
Heute stehen diese Oldies mit 200000km und mehr in den Autobörsen, selbst mit Garantie und vom Händler.
Es ist bisher nicht eingetreten, was die Schwarzseher prophezeit hatten.
Unwahrscheinlich, dass sich dies plötzlich ändern sollte.

Zitat:

@Mr. Driveyanuts schrieb am 19. Februar 2015 um 16:22:20 Uhr:


Ich oute mich auch gerne als ewig Gestriger, der große Saugmotoren mag und dem 2 Liter Spritverbrauch hin oder her (aktuell noch) egal sind.

Für mich ist eben das Gesamtpaket entscheidend.

Am Ende sind das alles nur Kostenfaktoren für mich, egal ob es nun 2 Liter mehr sind oder ein defekter Turbolader. Spart die Karre 1l/100km, dann darf nach 200.000km auch ein teures Bauteil das zeitliche segnen, denn das Geld ist bereits eingespielt.

Zu den neueren Turbodieseln:
Aus meiner Sicht gab es Anfangs (also so um 2000) mit dem Einzug der Hochdruckeinspritzung durchaus Probleme mit Hochdruckpumpen, Injektoren und Co.. Diese haben aus meiner Sicht aber klar abgenommen. Allerdings war grade die Hochdruckeinspritzung ein Segen für den Diesel, ein echter Technologiesprung, was Leistung, Verbrauch und Sauberkeit angeht.

Zitat:

@Matsches schrieb am 19. Februar 2015 um 16:01:27 Uhr:



Zitat:

@CV626 schrieb am 19. Februar 2015 um 15:41:53 Uhr:


Oder Neuwagen werden für immer mehr Durchschnittsbürger unerschwinglich, teils weil das Einkommensniveau sinkt, teils weil die Autos real teurer werden - weshalb die Autos inzwischen halt etwas später ins Ausland verkauft werden als früher.
Ist das denn tatsächlich so?
Meiner Meinung nach sind vor allem die Ansprüche an ein Auto im Vergleich zu früher signifikant gestiegen.
Dort wo es früher bei Ottonormalfamilienvater darum ging obs ein Golf oder Eskort mit 75PS sein darf, oder ob nicht doch ein Mazda 323 oder FIAT Ritmo mit 60 PS ausreicht geht es heute eher um die Frage Passat, A4 oder doch gleich lieber ein großer VAN oder SUV.
Es gibt auch heute noch genügend neue Fahrzeuge, die inflationsbereinigt nicht teurer oder gar billiger als früher sind.
Nur haben will die halt kaum ein "normalo", da wird dann lieber zum gebrauchten Luxusschlitten gegriffen (sieht ja keiner wie alt er ist).

Ja, es ist so. Die Mittelschicht wird dank der Einreise von Migranten immer dünner. Wer es in der Schule nicht packt geht gerade mal zum Mindestlohn arbeiten. Einen alten Gebrauchtwagen zu kaufen geht gerade noch so, ihn zu unterhalten wird schwierig. Häufig wird ein zweitjob benötigt um überhaupt "normal" leben zu können. Dank der günstigen Billigkräfte haben die Unternehmen mehr Geld zur verfügung den ausgebildeten Angestelten mehr Gehalt zu zahlen, das sie (von Größe und ausstattung her) heute mit Fahrzeugen unterwegs sind, mit denen früher nur Abteilungsleiter unterwegs waren.

Sehr interessante Beiträge von eurer Seite!

Freut mich, dass die Diskussion wieder so einen interessanten Verlauf genommen hat.

Zitat:

@MvM schrieb am 19. Februar 2015 um 19:58:12 Uhr:



Ja, es ist so. Die Mittelschicht wird dank der Einreise von Migranten immer dünner. Wer es in der Schule nicht packt geht gerade mal zum Mindestlohn arbeiten. Einen alten Gebrauchtwagen zu kaufen geht gerade noch so, ihn zu unterhalten wird schwierig. Häufig wird ein zweitjob benötigt um überhaupt "normal" leben zu können. Dank der günstigen Billigkräfte haben die Unternehmen mehr Geld zur verfügung den ausgebildeten Angestelten mehr Gehalt zu zahlen, das sie (von Größe und ausstattung her) heute mit Fahrzeugen unterwegs sind, mit denen früher nur Abteilungsleiter unterwegs waren.

Einerseits schreibst Du die Arbeitnehmer haben weniger Geld zur Verfügung und kommen wenn überhaupt nur mit Zweitjob zurecht, andererseits schreibst du die Gehälter der AN sind derart gestiegen, dass sie sich heute Autos wie früher Abteilungsleiter leisten können.

Das widerspricht sich meiner Meinung nach.

Womit Du ganz sicher recht hast: Schulabbrecher tun sich heute vermutlich weit schwerer als dies früher der Fall war. Dies mag auch daran liegen dass es geringqualifizierte gutbezahlte Jobs kaum noch gibt, und dass die Konkurrenz dafür zugenommen hat.

Wo der unqualifizierte Schulabbrecher früher ohne Ausbildung als Hilfsarbeiter in der Industrie halbwegs in Lohn und Brot stehen konnte versperren sich diese Türen heute bzw. wählen diese Leute heute tendentiell eher den direkten Weg in die staatliche Fürsorge.

Schulabbrecher waren allerdings auch früher als Hilfsarbeiter nicht unbedingt die typische Klientel für Neuwagen, daran hat sich nichts geändert, daran kanns nicht liegen.

Zudem war die ursprüngliche Behauptung:

Zitat:

Neuwagen werden für immer mehr Durchschnittsbürger unerschwinglich

.

Und das glaube ich wie gesagt nicht. Annähernd vergleichbare Autos sind im Vergleich zu früher kaum teurer geworden, inflationsbereinigt sogar wesentlich billiger.
Der "Durschschnittsbürger" greift heute allerdings in die höheren Regale. Dort wo sich die Fahrzeuge befinden die eigentlich nicht in seiner Gehaltsklasse liegen.
DAS hat sich im Vergleich zu früher geändert.

Zu definieren wäre möglicherweise, was der "Durchschnittsbürger" eigentlich darstellt.
Wenn Du zum Ausdruck bringen möchtest, dass der prozentuele Anteil der Bevölkerung, der sich keine Neuwagen mehr leisten kann gestiegen ist, dann könntest Du durchaus recht haben.
Was genau ist aber dann der "Durchschnittsbürger"?

Zitat:

@Mr. Driveyanuts schrieb am 19. Februar 2015 um 16:22:20 Uhr:



Was ich aber aus meiner früheren Firma kenne, sind die Probleme mit den neueren Turbodieseln (VW PD 170 PS insbes.) und DSG-Getrieben. Das lässt sich schlicht nicht wegdiskutieren.

Richtig, es gibt nichts wegzudiskutieren, was kaum/keine Probleme bereitet. Ich habe mir damals den ersten Passat mit DSG gekauft, weil wir in der Firma eben NUR gute Erfahrungen gemacht haben. Mittlerweile fahre ich den zweiten Passat und der dritte Passi mit DSG wird irgendwann folgen. Auch der Wagen meiner Frau wird bald gegen einen Golf mit DSG ersetzt. Ich kann diese ewige Leier nicht mehr hören.

Ganz schlimm sind solche Aussagen immer von leuten, die selber noch nie einen Wagen mit DSG oder TSI Motor besessen haben aber ihren Senf dazugeben müssen.

Ich war vor ein paar Jahren für ein mittelständisches Unternehmen verantwortlich u.a. musste ich auch Fahrtzeuge für den Außendienst beschaffen. Vier Passat mit TDI und DSG haben die Qualen von Vielfahrern, die nur Gas oder Bremse kannten ohne Defekt bis knapp 200.000 km in zweieinhalb Jahren überlebt. Ich selbst hatte drei Audi 2,5, davon zwei der frühen Multitronic-Generation. Auch hier kein nennenswertes Problem, bis 200.000 km - und hier schreien die selbsternannten Experten immer noch, dass es nur Schrott ist.

Wie gesagt, ich kenne dieses angebliche Problem auch nur von user Mr. Driveyanuts, die Realität scheint seine Ansicht nicht wiederzuspiegeln.
Zudem hat das, was diese Autos täglich ertragen müssen nichts zu tun mit lockeren Dahingleiten die werden ganz einfach zerritten.

Weil hier auch der 170 PS PD Motor als Problemmotor angesprochen wurde:
In der Tat hatte dieser Motor ein Problem mit seinen PIEZO - Düsen, die VW nie in den Griff bekam und was sich vornehmlich in Mehrverbrauch und Leistungsverlust bemerkbar machte.
Zudem konnte an diesem Motor ein Problem mit dem Olpumpenantrieb auftreten, dazu gab es glaube ich auch einen Rückruf.
Allerdings: Bewegte man diesen Motor nicht dauerhaft an der Leistungsgrenze, traten auch kaum Probleme auf.
Alles in allem würde ich diesen Motor aber in der Gesamtheit tatsächlich als Problemmotor bezeichnen, kaufen würde ich ihn wahrscheinlich nicht.

Ob dies nun wiederum eine neuzeitliche Erscheinung und dem "downsizing" geschuldet ist, sei dahingestellt, solche Problemmotoren gabe es schon immer und auch früher.
Denken wir zum Beispiel an den M123 oder OM 617 im W123.
Beides große und langlebige Motoren, solange ja solange der Besitzer nicht auf die Idee kam diese über längere Zeit mit Vollgas zu bewegen.
Wusste man, machte man also einfach nicht. Heute dagegen "muss jeder Motor sowas aushalten".

Vielleicht erscheint daher heute alles mit Blick auf die Vergangenheit in einer gewissen Verklärtheit.
Früher war eben alles besser, sogar die Zukunft.

Zitat:

@Matsches schrieb am 20. Februar 2015 um 07:31:54 Uhr:


Einerseits schreibst Du die Arbeitnehmer haben weniger Geld zur Verfügung und kommen wenn überhaupt nur mit Zweitjob zurecht, andererseits schreibst du die Gehälter der AN sind derart gestiegen, dass sie sich heute Autos wie früher Abteilungsleiter leisten können.
Das widerspricht sich meiner Meinung nach.

Es wiederspricht sich nicht wirklich. Die Anzahl der Normalverdiener ist gleich geblieben. Durch Einwanderung haben wir aber nun mehr Wenigverdiener bekommen.

Zitat:

@Matsches schrieb am 20. Februar 2015 um 07:31:54 Uhr:


Und das glaube ich wie gesagt nicht. Annähernd vergleichbare Autos sind im Vergleich zu früher kaum teurer geworden, inflationsbereinigt sogar wesentlich billiger.
Der "Durschschnittsbürger" greift heute allerdings in die höheren Regale. Dort wo sich die Fahrzeuge befinden die eigentlich nicht in seiner Gehaltsklasse liegen.
DAS hat sich im Vergleich zu früher geändert.

Der Durschnittsbürger bekommt nette Werbung von einer Bank, das er sich seine Wünsche sofort erfüllen kann. Früher war mehr sparen angesagt und heute ist man eher bereit Schulden zu machen.

Zitat:

@MvM schrieb am 20. Februar 2015 um 08:20:58 Uhr:


Es wiederspricht sich nicht wirklich. Die Anzahl der Normalverdiener ist gleich geblieben. Durch Einwanderung haben wir aber nun mehr Wenigverdiener bekommen.

Daher ja meine Frage: Was ist denn der "Durchschnittsbürger" und was ist denn der "Normalverdiener"?

Die Behauptung war ja

Zitat:

Neuwagen werden für immer mehr Durchschnittsbürger unerschwinglich

.

Das wiederspiegelt deine Aussage mir der gestiegenen Anzahl von Wenigverdienern imho nicht.
Vielleicht könnte user CV626 darlegen was er gemeint hat, von ihm stammt die Aussage.

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