Wie lange halten moderne Autos noch ungefähr?
Hallo Leute.
Ich habe einen 3 Jahre alten Audi, der mittlerweile 50.000 Kilometer auf der Uhr hat. Das Auto habe ich mir vor einem Jahr gekauft, nachdem ich vor 2 Jahren meinen Führerschein gemacht habe und als "Anfängerauto" die Autos meiner Eltern benützt habe. Mein Bruder schraubt viel an Autos rum und meinte, dass die modernen Dank der ganzen Elektronik und Technik an Board und den billigeren Materialien nicht mehr so lange halten würden wie früher. Seine Freundin fährt einen Golf, der 20 Jahre alt ist und er hat gesagt, so alt würde mein Auto sicher nicht mehr werden. Das Blech der Karosserie soll auch nicht mehr gut sein. An Ausstattung habe ich auch einiges an Board (Tempomat, Bi-Xenon usw.)
Meine Frage: Wie lange halten dann moderne Autos ungefähr, also wie viele Jahre bei normaler Fahrleistung im Jahr? Wann werde ich mein Auto spätestens weggeben müssen?
Ich würde es nämlich noch gerne ca. 6 Jahre behalten, bis ich mir eine Wohnung kaufen kann und hoffe, dass es noch so lange halten wird.
Danke für die Antworten.
Beste Antwort im Thema
Das Problem ist, dass ein Auto, das auf dem aktuellen Technologiestand in der Qualität eines Mercedes W126 gebaut würde, heute für den Endkunden unbezahlbar wäre. Denn die ganzen Marketingfuzzis, Vertriebsstufen, die heillos überbezahlten Angestellten der Autofirmen, die Steuern und die Homologisierungsprozesse müssen ja ebenfalls noch bezahlt werden.
Wenn VW trotz Baukastenprinzip und niedrigst möglicher Fertigungstiefe eine Umsatzrendite im niedrigen einstelligen Bereich erwirtschaftet, kann das nicht nur am Management des Unternehmens liegen.
Auch Mercedes verdient an einer endverhandelten S-Klasse für 130.000 Eur heute keine 5.000 Eur mehr. Es verdienen einfach zu viele mit, die keine Wertschöpfung bringen. Das war in den 80ern noch anders, weshalb man damals bei Mercedes und auch bei VW gute Qualität zu einem hohen, aber einigermassen gerechtfertigten Preis kaufen konnte.
Da reichte es aus, am Münchner Flughafen ein großes blaues Plakat mit einem silbernen Mercedesstern und dem Text "Ihr guter Stern auf allen Straßen" aufzuhängen (und 2 Jahre hängen zu lassen!), um so viele Autos zu verkaufen, dass man den Kunden 2 Jahre Lieferzeit zumuten musste.
Heute will der Kunde eine strahlende Marke, an deren "Bildung" tausende stinkteure Marketingleute mitwirken, einen möglichst niedrigen Normverbrauch, viel Bling-Bling, Assistenzsysteme und aufwändigstes Multimedia schon in kleineren Autos, die keine 10.000 Km p.a. bewegt werden.
Das alles darf dann nichts kosten, weil die Aktionäre Rendite, die Händler ihre Margen und die Käufer einen wettbewerbsfähigen Endpreis sehen wollen.
Da plant man dann eben billige, hübsche Plastikblenden (eine Plastik-Stoßstange für ein modernes Auto fällt für 8 Eur aus der Spritzgussmaschine. Fragt Euch, weshalb das Teil dann später beim Dealer als Ersatzteil 450 Eur kostet!), aufs notwendige Minimum reduzierte Bremsen und Fahrwerke, x-Gang-Getriebe, die den Verbrauch noch um 3% senken, dabei aber keine 150.000 mehr halten, Elektrische Lenkungen, die nach 170.000 Km verschlissen sind, und zudem drückt man noch die Lieferanten auf ein Niveau, wo sie kaum noch Geld verdienen und ihrerseits an der Qualität weiter sparen müssen.
Das führt dann dazu, dass eine 120.000 Eur S-Klasse wegen eines gebrochenen Kunststoffteils, das bei den Herstellkosten um 0,5 Cent (von 2,2 auf 1,7 Cent) "optimiert" wurde, nachts um 3 auf der verschneiten Landstraße liegen bleibt.
So etwas hätte man sich bei MB in den 80ern niemals getraut. Die Entwickler, Verkäufer und Vorstände hätten sich in den Erdboden geschämt und der Kunde hätte als nächstens einen BMW 7er gekauft.
Und man darf davon ausgehen, dass es bei allen anderen Herstellern (ausser vielleicht bei Iveco mit dem Modell "Massif"😉 eher noch schlechter aussieht.
Der Kunde kann hier gar nichts mehr tun, denn er hat ja keine Wahl. Alle Hersteller verfahren so. Metall wird zu Plastik. Oberflächen werden für den kurzfristigen Gebrauch aufgehübscht (Softlack, PVD). Selbst bei BMW ersetzt billigster Abfall-Filz den Teppich im Kofferraum. Nach 3 Jahren ist das nicht nur hässlich, sondern schlicht verschlissen. Ebenso die Billigledersitze. Plastikgestank wie in einem Mazda 626 aus 1991, auch noch nach 2 Jahren, aber "Luxury" Ausstattungslinie. Hauptsache, das Armaturenbrett bekommt einen "genarbten Lederlook" ins Plastik gegossen.
Alles vordergründiger Bling-Bling, der die auf ein bestenfalls gerade eben noch akzeptables Niveau zusammengesparte Technik kaschiert.
Besagter 3er BMW wäre nach 1,5 Jahren schon nicht mehr durch den TÜV gekommen. Bremsen tot (50.000 Km, zügige, aber vernünftige Fahrweise), Xenonlichtverstellung defekt, Gegenverkehr wird massiv geblendet, Koppelstangen vorne beide ausgeschlagen. Kaufpreis Liste: 63.000 Eur.
Früher konnten Sie anstatt eines VW Passat für 28.000 D-Mark einen Mercedes W124 für 35.000 D-Mark kaufen und wussten, die 7.000 D-Mark Kaufpreisdifferenz sind bestens angelegt in eine höhere Wertigkeit, Laufleistung und Komfort.
Heute ist es völlig egal, ob Sie einen VW Passat oder einen Mercedes C kaufen. Die Preise sind ausstattungsbereinigt ähnlich, die Qualität auch, da alle bei denselben 4 Zulieferern einkaufen, die sie gemeinsam so gedrückt haben, dass Katastrophen wie die Takata-Airbags, die Valeo-Automatikgetriebekühler, das ZF-Getriebesterben oder das Bosch-Injektorensterben auftreten müssen und dann alle Hersteller reihum treffen. Über das GM-Zündschlossdebakel freut sich kein Wettbewerber. Sie wissen, sie haben selbst den gleichen Mist an die Kunden ausgeliefert.
Das Ausweichen auf einen alten W124 bringt allerdings auf lange Sicht auch nichts, denn die Kisten sind langsam alt und der Nachschub an unverbrauchten Rentnerautos mit 80.000 Km und ohne Wartungsstau versiegt. Ausserdem ist slch eine hässliche alte Karre eher etwas für Fans, als für das junge Mädchen nebenan.
Daher muss man eben heute mit höheren Folgekosten beim Autokauf rechnen und sich über niedrige Kaufpreise und gute Garantien absichern. Gggf. auch ein kleineres Modell kaufen. Eine Familie passte in den 80ern in einen Golf 1. Heute muss es schon ein Sharan sein. Kein Wunder, dass das Geld kostet.
Hersteller wie Kia oder Hyundai haben das kapiert. Die Autos sind zwar nicht unbedingt besser als ein VW, aber der Endkunde hat den Stress der hohen Folgekosten nach 3-5 Jahren nicht.
Wenn die Garantie eines Kia ceed für 17.000 Eur nach 7 Jahren abgelaufen ist, gibt man die Kiste eben für 3.000 Eur in Zahlung und kauft den nächsten Kia. Ggf. mit günstiger Pauschalversicherung. Das Auto wird so kalkulierbar.
Die meisten deutschen Autofahrer konsumieren ihre Fahrzeuge, als müssten sie nicht aufs Geld sehen. Das Auto ist heilig und wenn VW mal wieder 1.300 Eur für die große Inspektion beim Passat TDI aufruft, hat man dem Auto ja schliesslich "etwas Gutes" getan.
Dass man für 800 Eur im Jahr einen Mercedes E V6 fahren kann, sieht er offenbar gar nicht. Schließlich ist der Passat ja sooo sparsam.
Auch der Kia ist noch keine Option für die Masse, da die Nachbarn ja denken könnten, man hätte seinen Job verloren, wenn amn sich ein solches Auto auf den Hof stellt. Allerdings wird sich das mit zunehmender Umverteilung der Einkommen der paar verbliebenen Arbeitnehmer an Beamte, Pensionäre, Rentner u.s.w. wohl bald ändern. Nicht umsonst wachsen ja die Billigmarken in Europa stark.
1585 Antworten
Moin!
Zitat:
@Corsadiesel schrieb am 1. Januar 2015 um 05:59:32 Uhr:
Eben, die Einzelkomponenten sind das Problem, was andere zuverlässige Baujahre nicht gehabt haben.Zitat:
@jetsetjohn schrieb am 8. Dezember 2014 um 17:26:26 Uhr:
Mit Elektronik an Bord hat das mal garnix zu tun. Das einzige "Problem" ist halt, dass unter Berücksichtigung der Zuverlässigkeit der Einzelkomponenten und der gestiegenen Komplexität mehr kaputt gehen kann (was dann auch einen Totalausfall nach sich ziehen kann), da eben quasi keine Redundanzen vorhanden sind.Nur eben wird mit der CAN-Bus Serie einer Feherquelle nach der anderen an die Tester gebunden, an die Software, die nur die Vertragwerkstätten verfügen.
Schöne neue Zeit.
CAN-Bus an sich ist m.E. kein Problem. Solche Systeme lassen sich auch in anderen industriellen Anwendungen als bei schnöden Automobilen auf Jahrzehnte betriebssicher auslegen.
Das Problem ist, dass ein Auto, das auf dem aktuellen Technologiestand in der Qualität eines Mercedes W126 gebaut würde, heute für den Endkunden unbezahlbar wäre. Denn die ganzen Marketingfuzzis, Vertriebsstufen, die heillos überbezahlten Angestellten der Autofirmen, die Steuern und die Homologisierungsprozesse müssen ja ebenfalls noch bezahlt werden.
Wenn VW trotz Baukastenprinzip und niedrigst möglicher Fertigungstiefe eine Umsatzrendite im niedrigen einstelligen Bereich erwirtschaftet, kann das nicht nur am Management des Unternehmens liegen.
Auch Mercedes verdient an einer endverhandelten S-Klasse für 130.000 Eur heute keine 5.000 Eur mehr. Es verdienen einfach zu viele mit, die keine Wertschöpfung bringen. Das war in den 80ern noch anders, weshalb man damals bei Mercedes und auch bei VW gute Qualität zu einem hohen, aber einigermassen gerechtfertigten Preis kaufen konnte.
Da reichte es aus, am Münchner Flughafen ein großes blaues Plakat mit einem silbernen Mercedesstern und dem Text "Ihr guter Stern auf allen Straßen" aufzuhängen (und 2 Jahre hängen zu lassen!), um so viele Autos zu verkaufen, dass man den Kunden 2 Jahre Lieferzeit zumuten musste.
Heute will der Kunde eine strahlende Marke, an deren "Bildung" tausende stinkteure Marketingleute mitwirken, einen möglichst niedrigen Normverbrauch, viel Bling-Bling, Assistenzsysteme und aufwändigstes Multimedia schon in kleineren Autos, die keine 10.000 Km p.a. bewegt werden.
Das alles darf dann nichts kosten, weil die Aktionäre Rendite, die Händler ihre Margen und die Käufer einen wettbewerbsfähigen Endpreis sehen wollen.
Da plant man dann eben billige, hübsche Plastikblenden (eine Plastik-Stoßstange für ein modernes Auto fällt für 8 Eur aus der Spritzgussmaschine. Fragt Euch, weshalb das Teil dann später beim Dealer als Ersatzteil 450 Eur kostet!), aufs notwendige Minimum reduzierte Bremsen und Fahrwerke, x-Gang-Getriebe, die den Verbrauch noch um 3% senken, dabei aber keine 150.000 mehr halten, Elektrische Lenkungen, die nach 170.000 Km verschlissen sind, und zudem drückt man noch die Lieferanten auf ein Niveau, wo sie kaum noch Geld verdienen und ihrerseits an der Qualität weiter sparen müssen.
Das führt dann dazu, dass eine 120.000 Eur S-Klasse wegen eines gebrochenen Kunststoffteils, das bei den Herstellkosten um 0,5 Cent (von 2,2 auf 1,7 Cent) "optimiert" wurde, nachts um 3 auf der verschneiten Landstraße liegen bleibt.
So etwas hätte man sich bei MB in den 80ern niemals getraut. Die Entwickler, Verkäufer und Vorstände hätten sich in den Erdboden geschämt und der Kunde hätte als nächstens einen BMW 7er gekauft.
Und man darf davon ausgehen, dass es bei allen anderen Herstellern (ausser vielleicht bei Iveco mit dem Modell "Massif"😉 eher noch schlechter aussieht.
Der Kunde kann hier gar nichts mehr tun, denn er hat ja keine Wahl. Alle Hersteller verfahren so. Metall wird zu Plastik. Oberflächen werden für den kurzfristigen Gebrauch aufgehübscht (Softlack, PVD). Selbst bei BMW ersetzt billigster Abfall-Filz den Teppich im Kofferraum. Nach 3 Jahren ist das nicht nur hässlich, sondern schlicht verschlissen. Ebenso die Billigledersitze. Plastikgestank wie in einem Mazda 626 aus 1991, auch noch nach 2 Jahren, aber "Luxury" Ausstattungslinie. Hauptsache, das Armaturenbrett bekommt einen "genarbten Lederlook" ins Plastik gegossen.
Alles vordergründiger Bling-Bling, der die auf ein bestenfalls gerade eben noch akzeptables Niveau zusammengesparte Technik kaschiert.
Besagter 3er BMW wäre nach 1,5 Jahren schon nicht mehr durch den TÜV gekommen. Bremsen tot (50.000 Km, zügige, aber vernünftige Fahrweise), Xenonlichtverstellung defekt, Gegenverkehr wird massiv geblendet, Koppelstangen vorne beide ausgeschlagen. Kaufpreis Liste: 63.000 Eur.
Früher konnten Sie anstatt eines VW Passat für 28.000 D-Mark einen Mercedes W124 für 35.000 D-Mark kaufen und wussten, die 7.000 D-Mark Kaufpreisdifferenz sind bestens angelegt in eine höhere Wertigkeit, Laufleistung und Komfort.
Heute ist es völlig egal, ob Sie einen VW Passat oder einen Mercedes C kaufen. Die Preise sind ausstattungsbereinigt ähnlich, die Qualität auch, da alle bei denselben 4 Zulieferern einkaufen, die sie gemeinsam so gedrückt haben, dass Katastrophen wie die Takata-Airbags, die Valeo-Automatikgetriebekühler, das ZF-Getriebesterben oder das Bosch-Injektorensterben auftreten müssen und dann alle Hersteller reihum treffen. Über das GM-Zündschlossdebakel freut sich kein Wettbewerber. Sie wissen, sie haben selbst den gleichen Mist an die Kunden ausgeliefert.
Das Ausweichen auf einen alten W124 bringt allerdings auf lange Sicht auch nichts, denn die Kisten sind langsam alt und der Nachschub an unverbrauchten Rentnerautos mit 80.000 Km und ohne Wartungsstau versiegt. Ausserdem ist slch eine hässliche alte Karre eher etwas für Fans, als für das junge Mädchen nebenan.
Daher muss man eben heute mit höheren Folgekosten beim Autokauf rechnen und sich über niedrige Kaufpreise und gute Garantien absichern. Gggf. auch ein kleineres Modell kaufen. Eine Familie passte in den 80ern in einen Golf 1. Heute muss es schon ein Sharan sein. Kein Wunder, dass das Geld kostet.
Hersteller wie Kia oder Hyundai haben das kapiert. Die Autos sind zwar nicht unbedingt besser als ein VW, aber der Endkunde hat den Stress der hohen Folgekosten nach 3-5 Jahren nicht.
Wenn die Garantie eines Kia ceed für 17.000 Eur nach 7 Jahren abgelaufen ist, gibt man die Kiste eben für 3.000 Eur in Zahlung und kauft den nächsten Kia. Ggf. mit günstiger Pauschalversicherung. Das Auto wird so kalkulierbar.
Die meisten deutschen Autofahrer konsumieren ihre Fahrzeuge, als müssten sie nicht aufs Geld sehen. Das Auto ist heilig und wenn VW mal wieder 1.300 Eur für die große Inspektion beim Passat TDI aufruft, hat man dem Auto ja schliesslich "etwas Gutes" getan.
Dass man für 800 Eur im Jahr einen Mercedes E V6 fahren kann, sieht er offenbar gar nicht. Schließlich ist der Passat ja sooo sparsam.
Auch der Kia ist noch keine Option für die Masse, da die Nachbarn ja denken könnten, man hätte seinen Job verloren, wenn amn sich ein solches Auto auf den Hof stellt. Allerdings wird sich das mit zunehmender Umverteilung der Einkommen der paar verbliebenen Arbeitnehmer an Beamte, Pensionäre, Rentner u.s.w. wohl bald ändern. Nicht umsonst wachsen ja die Billigmarken in Europa stark.
Naja, letztendlich seid Ihr alle erwachsen und werdet schon wissen, was Ihr tut...
M. D.
Zitat:
@Useraccount schrieb am 31. Dezember 2014 um 19:54:18 Uhr:
Solche Belege mögen im besten Fall Beweise für ein gepflegtes Fahrzeug sein, im schlechtesten Falle sind die Papiere gefälscht...
Diese Möglichkeit ist natürlich nie 100%ig auszuschließen. Deswegen schaue ich mir nicht nur die Dokumente an, sondern auch den (Vor-)Besitzer und sein Umfeld. Bisher (35 Jahre Kauferfahrung) habe damit noch keinen Fehlgriff gemacht - womit ich nicht behaupten will, daß mir das in der Zukunft nicht doch einmal passieren könnte... 😉
Der vorstehende (etwas lange) Beitrag von Mr.Driveyanuts beschreibt sehr anschaulich das aktuelle Dilemma der Hersteller, wie auch der Kunden - volle Zustimmung.
Einer der besten Beiträge zu diesem Thema bisher.
Zitat:
@ML430 schrieb am 1. Januar 2015 um 12:35:20 Uhr:
Der vorstehende (etwas lange) Beitrag von Mr.Driveyanuts beschreibt sehr anschaulich das aktuelle Dilemma der Hersteller, wie auch der Kunden - volle Zustimmung.Einer der besten Beiträge zu diesem Thema bisher.
Dabei wurden die Inhalte bereits auf den vorherigen Seiten alle schon erwähnt. 😉
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Mein ältestes Auto war ein Nissan Micra K11 Baujahr 1993 mit Automatikgetriebe, Servolenkung und ganzen 54PS (1.0l Benziner). Mit schönen Metalliclack (siehe Foto).
2012 verkaufte ich ihn im zarten Alter von 19 Jahren mit fast neuem TÜV. Es kostete mich glaube ich 280 Euro um ihn mit geflickten Schwellern durch zu bekommen.
Technisch war er 1a:
- CVT Getriebe auch nach 180.000km ohne jedes Problem. Da könnten sich andere Firmen mal eine Scheibe von abschneiden.
- Motor staubtrocken. Wenn ich da vor allem an meine VWs denke...
- dem Lack sah man sein Alter nicht an. Das Foto in meiner Galerie ist im Winter 2011/2012 geschossen worden wenn ich mich nicht irre.
Und im Stadtverkehr trauere ich dem problemlosen Automatikgetriebe nach. Ich habe leider eine Handschaltung im Focus.
Halten moderne Autos so lange? Von der Karosserie und dem Motorblock auf alle Fälle. Problematisch sind eher die ganzen Steuergeräte und die komplexeren Motoren (komplex im Sinne von Reparaturanfälliger).
Ich überlege schon lange was ich mir nach meinem Focus kaufen soll. Zum Glück macht er mit seinen 11 Jahren keine nennenswerten Probleme (abseits normaler Wartungsintervalle und Verschleissteile).
Subjektiv betrachtet waren die (Benzin-)Motoren Ende 199x / Anfang 200x der beste Kompromiss zwischen Verbrauch und Langzeit-Zuverlässigkeit.
Mr. Driveyanuts "Kompendium" liest sich so, als seinen ganze Kohorten inkompetenter und überbezahlter Mitarbeiter der Automobilindustrie pausenlos damit beschäftigt, die liebe Kundschaft auf die ein oder andere Weise zu bevormunden.
Neben dem Automobilsektor gibt es kaum einen anderen Markt, in dem der Wettbewerb so gnadenlos tobt. Leistet sich ein Hersteller den Luxus, an Kundenerwartungen vorbeizuproduzieren, verschwindet er im Orcus der Geschichte. Wenn Autos so sind wie sie sind, dann nur deshalb, weil es die Mehrheit der Kunden so will. Anders ausgedrückt: Das Angebot befriedigt die Nachfrage.
Cheers,
DrHephaistos
Das stimmt nur zum Teil, denn was die Kunden wollen, bestimmen die Kunden auch nicht wirklich selbst, sondern sie lassen es sich zum Großteil von den Marketingstrategen der Hersteller diktieren. Da sollte man sich als scheinbar selbstbestimmter Konsument keine Illusionen machen.
Ein erfolgreicher Hersteller muss nicht nur auf die Nachfragelage reagieren, sondern auch beim Kunden Bedürfnisse schaffen, die er gar nicht hätte, wenn man ihm nicht sagen würde, dass er sie haben sollte.
Auch bei Kfzs gibt es so etwas wie ein "Modediktat". Nicht nur bei Textilien oder Smartphones.
Zitat:
@CV626 schrieb am 1. Januar 2015 um 15:37:30 Uhr:
Das stimmt nur zum Teil, denn was die Kunden wollen, bestimmen die Kunden auch nicht wirklich selbst, sondern sie lassen es sich zum Großteil von den Marketingstrategen der Hersteller diktieren. Da sollte man sich als scheinbar selbstbestimmter Konsument keine Illusionen machen.
In nicht wenigen Fällen wird sogar ein Auto bestellt, das man eigentlich gar nicht will. Man sucht sich (gerade bei den Luxusfahrzeugen) eine Farbe und Extras aus, nur damit der Wagen einen höheren Wiederverkaufswert hat.
Zitat:
@CV626 schrieb am 1. Januar 2015 um 15:37:30 Uhr:
Das stimmt nur zum Teil, denn was die Kunden wollen, bestimmen die Kunden auch nicht wirklich selbst, sondern sie lassen es sich zum Großteil von den Marketingstrategen der Hersteller diktieren. Da sollte man sich als scheinbar selbstbestimmter Konsument keine Illusionen machen.Ein erfolgreicher Hersteller muss nicht nur auf die Nachfragelage reagieren, sondern auch beim Kunden Bedürfnisse schaffen, die er gar nicht hätte, wenn man ihm nicht sagen würde, dass er sie haben sollte.
Auch bei Kfzs gibt es so etwas wie ein "Modediktat". Nicht nur bei Textilien oder Smartphones.
Es ist doch kein Diktat, wenn ein Hersteller glaubt ein Kundenbedürfnis identifiziert zu haben, dass sich auszahlen könnte. Um dann ein mit entsprechenden Merkmalen ausgestattetes Produkt anzubieten. Jede Weiterentwicklung und jedes Gimmik wird auf diese Weise in den Markt gebracht. Wenns dem Kunden gefällt, wird verdient. Wenn nicht, wählt der Kunde ein anderes Produkt des selben Herstellers oder wandert gleich zur Konkurrenz ab. Das Merkmal verschwindet wieder.
Den Begriff "Modediktat" setzt Du nicht zu Unrecht in Anführungszeichen. Die Gründe, warum Menschen irgend ein Protoverhalten adaptieren sind individueller Natur. Man kann sie teilen, verstehen oder ablehnen. Genauso kann man versuchen, sich deren Ursache zunutze zu machen. Damit wird der Mensch noch lange nicht zum ferngesteuerten Zombie - denn die Entscheidungen trifft das Individuum. Auch diejenige, einem Trend hinterherzurennen oder (vermeintlichen) sozialen Konventionen nachzugeben. Oder eben nicht.
Cheers,
DrHephaistos
Das ist zum Teil richtig, zum Teil aber auch sehr naiv. Fakt ist, die Millionen, die die Autoindustrie und andere in Werbung stecken, dienen nur zu einem geringen Teil der Information. Hauptsächlich geht es darum, die Konsumenten zu manipulieren - und zwar dazu, dass sie glauben, bestimmte Dinge zu begehren oder zu brauchen. Und die Manipulation ist, auch wenn das für den selbstbestimmten Konsumenten eine schmerzhafte Einsicht ist, äußerst erfolgreich. Wäre es anders, so würde es sich für die Hersteller gar nicht lohnen, so viel Geld in Marketing zu stecken.
Und "Modediktat" habe ich deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil ich damit einen feststehenden Ausdruck zitiert habe, und nicht etwa, weil ich den Ausdruck für unangemessen halte. Im Gegenteil, ich finde ihn völlig passend. "Konsumterror" mag ein wenig übertrieben sein - "Modediktat" trifft die Realität ziemlich genau.
Zitat:
Damit wird der Mensch noch lange nicht zum ferngesteuerten Zombie - denn die Entscheidungen trifft das Individuum. Auch diejenige, einem Trend hinterherzurennen oder (vermeintlichen) sozialen Konventionen nachzugeben.
Das stimmt. Aber wer bestimmt diese Trends, denen am Ende doch die meisten Menschen hinterherrennen?
Was anderes ist Marketing als der (äußerst erfolgreiche) Versuch der Firmen, solche Trends zu bestimmen und einen Großteil der Leute dazu zu bringen, den Trends hinterherzurennen?
Klar schaffen sie das nicht bei allen. Aber bei erschreckend vielen.
Der Sarkasmus wendet sich gegen Dich wenn ich Teile finde die kürzer halten als schon mal technisch ging.
Außerdem hast Du die 27 Seiten nicht mal überflogen, weil es steht auch öfter dass manches eben doch besser wurde.
Die Leute mögen oft kein all zu hohen Selbstanspruch haben, auch die Scham sich lächerlich zu machen ist überschaubar, aber dass einer leugnen würde dass die Ölwechselintervalle, Zahnriemenintervalle etc. nicht länger wurden, das habe ich dann doch nicht erlebt, so Fakten-resistent sind sie auch wieder nicht.
Toll sind KFZ-Fachbücher aus den 50ern und 60ern...
Alle 2.000 km dies und das und jenes "abschmieren"!
Abschmieren!? Wer beim Bund mal einen Panzer abgeschmiert hat oder in einer Maschinenbauwerkstatt die Drehbank, der weiß was damit gemeint ist. Schmiernippel, Fettpresse, ach toll...
Heute ist der gemeine Nutzer schon zu "träge" die Türgummis vor dem Winter zu behandeln (habe ich auch noch nie gemacht). Das muss halten, auch ohne Pflege und was Öl oder Scheibenwischwasser angeht, also wenn der Bordcomputer sich nicht meldet, dann fahre ich deswegen auch nicht in die Werkstatt.
Jaaa...die guten alten Schmiernippel. Die sollte man an manchen Stellen vielleicht wieder einfuehren.😁
Kenn ich von Kindesbeinen an (Traktoren vom Opa)....alle 20 Betriebstunden jenes, alle 50 Stunden dieses...Radlager, Gelenke...usw. Schoen.