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Werkseitiges FFV von Ford

Themenstarteram 16. Januar 2012 um 17:59

Guten Abend an alle miteinander,

ich hoffe zunächst, dass ich hier mit meine Fragen und Anliegen richtig bin.

Wie in meiner Signatur zu sehen ist, bin ich seit kurzer Zeit mit einem

Ford C-Max, 1,6 Liter, FFV mit 88 kW unterwegs.

Das Fahrzeug wurde ganz bewusst so von mir bestellt,

weil ich den Kraftstoff E85 nutzen will.

 

Laut Hersteller ist es möglich, das Fahrzeug also mit E85 und E0 sowie

jedem Mischungsverhältnis zu betreiben.

 

Ich habe zwar kein fundiertes Fachwissen über Kfz-Technik, bin aber

ein interessierter Laie und möchte daher mehr in Erfahrung bringen,

als das, was in den Verkaufsprospekten steht und der Händler und

die Werkstattmitarbeiter äußern. In manchen Fällen habe ich den

Eindruck, sie (die o.g. Personen) haben keine Ahnung von den FFV.

Da hatte ich als interessierter Kunde/Laie womöglich mehr Wissen.

So what!

Nun zu meinen ersten Fragen:

Wie und woran erkennt das Motormanagement die Kraftstoffmischung

(z. B. Super+ oder E 85 oder Mischungsverhältnisse wie E40 usw.)?

Sind bei den FFV andere Einspritzdüsen/Einspritzventile verbaut?

Wird beim E85 - Betrieb die Einspritzzeit verlängert?

Der Verbrauch gem. BC (nicht nachgerechnet) liegt bei über 9 Liter/100 km.

Ethanol hat eine ROZ von 104.

Ist bei einer Nichtverfügbarkeit von E85 es besser ersatzweise Super+ (98 Oktan)

zu tanken, als Super 95 E10?

Ford schreibt, wie üblich, Benzin mit mindestens 95 Oktan vor.

Es darf also etwas mehr Klopffestigkeit sein.

Nun die vorerst letzte Frage: Schadet eine längere Hochgeschwindigkeitsdauer

dem Motor (z.B. 10 - 15 Minuten am Stück)?

 

Ich weiß, dass die Beantwortung meiner Fragen wohl mehr Zeit beanspruchen

wird und bitte dennoch um kompetente Antworten und Erklrungen, die ruhig etwas

ins Detail gehen dürfen, auch wenn sich daraus dann wieder Fragen ergeben.

 

Ich bedanke mich schon jetzt für Eure Bemühungen

 

Gruß

dudel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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7 Antworten
am 16. Januar 2012 um 18:09

Hi dudel,

interessanter Beitrag.Ersteinmal wollte ich wissen was FFV bedeutet:

flexible fuel vehicle

und dann hab ich das noch im net gefunden:

"Wir haben einen stabiler beschichteten Tank, neue Kraftstoffleitungen und andere Ventile eingebaut", sagt Wolfgang Schneider, der bei Ford Europe das Umweltressort und die politische Lobbyarbeit leitet. "Außerdem bekommt der Motor eine neue Steuerung, die das Mischungsverhältnis erkennt und die Zündpunkte entsprechend variiert." Bei ersten Testfahrten in Schweden gibt sich der Öko-Focus auffällig unauffällig: Zündschlüssel rein, Motor an, und losfahren. Weder fehlt es dem Wagen an Leistung, noch machen Kontrollleuchten oder eine verfremdete Geräuschkulisse auf den neuen Sprit aufmerksam. Einzig beim Tanken riecht es jetzt etwas blumiger.

Vielleicht eine Antwort auf deine Fragen.

Viele Grüße

Sancho deluxe

Also, regeltechnisch haben mittlerweile nahezu alle Fahrzeuge eine Breitband-Sonde als Vorkat-Sonde.

In einem normalen Fahrzeug schaut das Steuergerät nach der momentanen Drehzahl sowie der gemessenen Luftmasse und spritzt Kraftstoff für X ms ein. Dieser verbrennt, passiert die Breitband-Sonde und nun kann das Steuergerät schauen, ob das gewünschte Lambda "getroffen" wurde. Wenn nicht wird ein Korrekturwert ermittelt, der nächste Einspritzvorgang entsprechend korrigiert, die Korrekturwerte sind bei dauerhaften Abweichungen wie E30 und aufwärts als deutlich positive Long Term Fuel Trims gespeichert.

Bei Flexifuel kann der Wagen anhand des erreichten Lambdas messen, wieviel Ethanol im Sprit ist. Je positiver die Adaptionswerte, desto länger werden diese normalerweise. Ist das erkannt kann das Motorsteuergerät entsprechend reagieren. Normalerweise würde bei E85 ein "zu mager" Fehler gesetzt, denn mehr wie 10-15% Abweichung von der Werksvorgabe tolerieren die wenigsten Steuergeräte und schließen auf einen Defekt.

Zudem kann der Zündzeitpunkt über eine deutlich agressivere Klopfregelung nachjustiert werden. Wie das Steuergerät auf längere Einspritzzeiten reagiert ist nun Sache des Herstellers. Es könnte z.B. der Kraftstoffdruck angehoben werden um mit den Einspritzzeiten nicht zu hoch zu gehen. Oder eine Kombination aus Einspritzdauerverlängerung und Druckanhebung, das weiss bestenfalls die Werkstatt. Wenn du bei FFV einen Kraftstoffdrucksensor hast, läge dieser Schluss z.B. nahe. Haste keinen, dann bleibt nur eine Luftmengenbegrenzung bei Ethanol (kostet Spitzenleistung) oder eine Verlängerung der Einspritzdauer mit dem Risiko, dass der Leerlauf unten rumpelig wird. Beliebig kurz kann eine Einspritzdüse nämlich nicht.

Du hast bei FFV zudem bessere Ventilsitze, da E85 genau wie Erdgas und LPG weniger Additive vorweisen kann wie reguläres Benzin. Das kann je nach Material der Sitze zu "Pitting" führen und damit zu einem verschlissenen und undichten Ventilsitz.

Zitat:

Original geschrieben von GaryK

Bei Flexifuel kann der Wagen anhand des erreichten Lambdas messen, wieviel Ethanol im Sprit ist.

Oder er benutzt den dafür üblicherweise verbauten Alkoholsensor:

http://de.wikipedia.org/wiki/Flexible_Fuel_Vehicle

Der Alkoholsensor ist nicht nötig, Conti hat einen virtuellen Sensor entwickelt der anhand der Drehunförmigkeit der Kurbelwelle den Kraftstoff berechnet. Dabei werden auch vorhanden Sensoren gesetzt. Gib es ein Bericht in der MTZ dazu.

Die andere Möglichkeit hat GaryK schon erläutert.

die dritte Möglichkeit dir mir bekannt ist, ist der Sensor mit der Leitfähigkeit. Das ist der wo Rael_Imperial angesprochen hat.

am 16. Januar 2012 um 22:27

Ich schätze das der Ford diesen Sensor hat der die Leitfähigkeit misst.

Allerdings nötig wäre er nicht, denn Ford gibt soweit ich sehe auf E85 keine Mehrleistung an.

Heißt im Umkehrschluss: die Kiste nutzt die höhere Oktanzahl nicht.

Also wenn kein E85 da ist, tank E10, kein Super+ oder Super E5, wäre rausgeschmissenes Geld.

10-15min. Vollgas mag kein Motor so richtig, aber Schaden wird es ihm nicht.

Hierbei ist E85 im übrigen besser als Benzin, da es eine bessere Innenkühlung bewirkt, also kann gut sein das er mit E85 ein Tick schneller auf der Bahn ist.

Wenn ich in Deutschland ein Auto kaufe, dann gehe ich davon aus, das es vollgasfest ist. Nicht umsonst bekommt die Corvette das Autobahnkit in dem z.b. ein Getriebeölkühler ist. Wenn es kein Grauimport ist.

Ich bin mit meinen Ford auch schon praktisch 2h Vollgas gefahren, was einfach daran liegt bei 44kw und freier und neuer Autobahn im Osten man einfach nicht vom Gas gehen muss. Das war aber noch auf E5, da kannte ich E85 noch nicht.

Themenstarteram 18. Januar 2012 um 18:16

Moin an alle,

ich bin wie erschlagen von den Infos! Vielen Dank dafür an Euch alle. :)

@rael-imperial

Dein Beitrag hat mir ein wenig die Schamesröte ins Gesicht getrieben:

auf Wikipedia hätte ich auch kommen können. :eek: Sehr interessant,

sehr aufschlussreich und umfassend informativ. Nochmals Danke dafür.

@snoopy

Du hast wohl (leider) recht. Der FFV hat im Gegensatz zum "normalen"

Benziner ohne Turbo statt 125 nur 120 PS, aber gleiches Drehmoment bei

gleicher Drehzahl.

@senior chaos engineer

Auch Dir ein "Extra-Dank" für Deine tiefergehenden Erläuterungen bzgl.

Einspritzzeiten und Kraftstoffdruck. Ist für mich nachvollziehbar dargestellt.

@sancho deluxe

Die geänderten Ventile und -sitze waren mir bekannt.

Das Kaltstartverhalten momentan (bei uns im NW nachts knapp im Minus,

sonst um 3-5° im Plus) ohne irgendwelche Probs, tadelloses Fahren

sowohl kalt wie auch im betriebswarmen Zustand.

 

Gruß

dudel

 

PS: Im Biotreibstoffe-Forum werde ich mich in unregelmäßigen Abständen

zu meinen Erfahrungen mit dem FFV äußern (Titel: Erfahrungen mit FFV ).

Vielleicht interessiert´s den einen oder anderen, Ihr seid herzlich eingeladen

mitzulesen und mitzudiskutieren.

 

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