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Wer kann die Fachausdrücke "schnelle" und "langsame Benzinkorrektur" verständlich erklären

Themenstarteram 8. September 2009 um 15:48

Hallo

Wer kann die Fachausdrücke "langsame" und "schnelle Benzinkorrektur", "Open Loop" und "closed Loop" verständlich erklären??? Open Loop versteht sich als Vollastanreicherung, oder iire ich???

Habe schon die Suche bemüht, aber nix gefunden.

Beste Antwort im Thema

Wenn du aufm Bau wärest und dein Hiwi bringt 10 mal zu wenig Bier mit, dann schreibste dem ab dem elften mal gleich ein paar Flaschen mehr mit auf die Einkaufsliste. Genau so geht das bei Korrekturwerten. Wird ne bestimmte Zeit ständig angefettet oder abgemagert fettet der gleich etwas mehr an bzw. magert ab.

Manche Umrüster haben OBD Tester, die bei neueren Autos auslesbaren Fuel Trim Werte werden während der Einstellfahrt ausgelesen und die Anlage auf quasi Null Korrekturbedarf eingestellt.

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Die Lambdaregelung schwingt um Lambda=1 (haben Regelungen so an sich). Ein vermuteter "brauchbarer" Wert ist im Kennfeld abgelegt und wird anfänglich angesteuert, aus der Lambdamessung und Auswertungen weiterer Sonden (wie des Luftmassenmessers) ergibt sich der aktuelle Istwert und damit ein neuer Sollwert.

Diese Abweichung vom Soll wird nun gespeichert. Zunächst kurzfristig um den nächsten Wert besser vorherzusagen. Manifestiert sich ein Trend wirds als langfristige Korrektur abgelegt. Ich bin kein gelernter Automatisierer, aber die Jungs nennen sowas "Trajektorienregelung".

Open Loop und Closed Loop bezieht sich auf den Regelkreis (Loop). Closed Loop bedeutet, die Lambdaregelung ist aktiv, open Loop bedeutet, die ist ausgeschaltet und es wird NUR nach Stellwert gefahren. Dies ist in der Regel gleichbedeutend mit einer Volllastanreicherung und damit einer Flammtemperaturabsenkung.

Bei Breitbandsonden und deren (wie der Name sagt) breitbandiger Lambda-Messung kann jedoch auch im Open Loop Betrieb das Lambda gemessen werden, wodurch auch die Lastanreicherung eigentlich zum Closed Loop mutiert. Die Anfettung wird überwacht und nicht blind angefettet. Genauso können bei Turbos Abgasthermometer ausgelesen werden und auch ohne Lambdasignal ein Regelkreis aufgebaut werden.

Open Loop im engeren Sinne machen daher eigentlich nur Autos it Sprungsonden zur Lambdamessung. Die kennen nur "fett" und "mager", aber wie fett und wie mager weiss kein Mensch. Pendelt die Regelung also schnell und mit kleiner Amplitude zwischen fett und mager ist alles im Lot.

Bei letztem Prinzip liegt auch eine potenzielle Fehlerquelle bei Gasabstimmungen. Im Open Loop Betrieb wird fett gefahren, aber möglicherweise nicht fett genug. Die Lambdasonde sieht nur "fett", aber die Kraftstoffmenge ist nicht ausreichend und die Kopftemperaturen gehen durch die Decke. Mit Breitbandsonden sollte dies von der OBD erkannt werden, mit den Sprungsonden verkochen irgendwann die Ventile.

Themenstarteram 8. September 2009 um 17:01

Danke erstmal, also das mit dem open und closed Loop, da komm ich so einigermaßen mit, aber schnelle und langsame Benzinkorrektur versteh ich null!!

Wenn du aufm Bau wärest und dein Hiwi bringt 10 mal zu wenig Bier mit, dann schreibste dem ab dem elften mal gleich ein paar Flaschen mehr mit auf die Einkaufsliste. Genau so geht das bei Korrekturwerten. Wird ne bestimmte Zeit ständig angefettet oder abgemagert fettet der gleich etwas mehr an bzw. magert ab.

Manche Umrüster haben OBD Tester, die bei neueren Autos auslesbaren Fuel Trim Werte werden während der Einstellfahrt ausgelesen und die Anlage auf quasi Null Korrekturbedarf eingestellt.

@ GaryK: Bestens erklärt, aber kleine Frage von mir:

Zitat:

[...] Sprungsonden zur Lambdamessung. Die kennen nur "fett" und "mager", aber wie fett und wie mager weiss kein Mensch. Pendelt die Regelung also schnell und mit kleiner Amplitude zwischen fett und mager ist alles im Lot.

Bei Sprungsonden ist die Kennlinie so steil, daß man praktisch von einem Rechtecksignal ausgehen kann. Wer die Einstellsoftware für seine Gasanlage hat, kann das Signalspiel der Lambdasonde ggf. selbst verfolgen. Aus regelungstechnischer Sicht vermute ich also, daß nicht die Amplitude, sondern nur die Phasendauer fett/mager ausgewertet wird.

 

Davon ist regelungstechnisch auszugehen bzw. bei einem Sprungsignal wird das mathematisch effektiv das gleiche in Grün. Der regelt das Signal im Mittel auf halben Nennwert bzw. den Wendepunkt der Kurve, mehr nicht. Regler können addieren, substrahieren und damit über die Zeit integrieren, das wars. Beim üblichen 0-1V Signal bedeutet es, der strebt im Mittel ein halbes Volt an.

Wobei ich mich eher mit Massendurchflussmessern und Druckaufnehmern auskenne, Lambdasonden hab ich nicht in meiner Anlage ;-)

diesen thread würde ich als mod zB oben pinnen. es handelt sich hier um eine allgemeine fachliche sache, die vielen usern nen bissi licht uns dunkle bringt.

Ich hänge mal ein Bild an. Die Daten wurden mit Digimoto via OBD-Schnittstelle aus dem Auto ausgelesen.

rot: errechnete Motorlast - links oben steht eine "100%" - klar, Volllast zur vollen Beschleunigung. Beim Schalten sackt die Last kurz ab.

blau: Motordrehzahl - rechts oben steht eine "6.831 1/min" dran. Ja, hier handelt es sich um einen Z4 mit Max-Drehzahlanhebung.

grün: Geschwindigkeit - bei "200 km/h" hab ich mal aufgehört weiter zu beschleunigen.

lila: Zündwinkel - der liegt bei Volllast bei ca. 27° vor OT und wandert mit steigender Drehzahl weiter vor OT bis 35° vor OT bei Max-Drehzahl. (das war für mich der wichtigste Wert bei diesem Versuch)

So, nun aber zu den eigentlich wichtigen Kurven hier für diesen Thread:

orange: LongTermFuelTrim - Unter Vollast absolut konstant, denn die Werte ändern sich erst mit der Zeit. Je nach lastbereich und Drehzahl sind im LongTermFuelTrim-Kennfeld andere Werte hinterlegt.

gelb: ShortTermFuelTrim - dieser Wert pendelt in Abhängigkeit von den Eingangwerten wie oben genannt ... eben Lambdawerte, Luftmassenmesser, etc.

Für diejenigen, die Spaß an solchen Kurven haben, hier bitteschön:

http://www.jokin.de/obd/diagramm.php?file=1163797536

... das ist die Gesamtmessung, die zeitweise auch die Lambdasondenwerte der Vorkat- und Nachkatsonde (in mV) enthalten.

Gruß, Frank

Themenstarteram 9. September 2009 um 17:39

...jetz wird´s hell. :D Danke an alle für die Mühe und für die fachlich sehr kompetenten Antworten. Super, danke!!!

Zitat:

Original geschrieben von GaryK

Die Lambdaregelung schwingt um Lambda=1 (haben Regelungen so an sich). Ein vermuteter "brauchbarer" Wert ist im Kennfeld abgelegt und wird anfänglich angesteuert, aus der Lambdamessung und Auswertungen weiterer Sonden (wie des Luftmassenmessers) ergibt sich der aktuelle Istwert und damit ein neuer Sollwert.

Diese Abweichung vom Soll wird nun gespeichert. Zunächst kurzfristig um den nächsten Wert besser vorherzusagen. Manifestiert sich ein Trend wirds als langfristige Korrektur abgelegt. Ich bin kein gelernter Automatisierer, aber die Jungs nennen sowas "Trajektorienregelung".

Open Loop und Closed Loop bezieht sich auf den Regelkreis (Loop). Closed Loop bedeutet, die Lambdaregelung ist aktiv, open Loop bedeutet, die ist ausgeschaltet und es wird NUR nach Stellwert gefahren. Dies ist in der Regel gleichbedeutend mit einer Volllastanreicherung und damit einer Flammtemperaturabsenkung.

Bei Breitbandsonden und deren (wie der Name sagt) breitbandiger Lambda-Messung kann jedoch auch im Open Loop Betrieb das Lambda gemessen werden, wodurch auch die Lastanreicherung eigentlich zum Closed Loop mutiert. Die Anfettung wird überwacht und nicht blind angefettet. Genauso können bei Turbos Abgasthermometer ausgelesen werden und auch ohne Lambdasignal ein Regelkreis aufgebaut werden.

Open Loop im engeren Sinne machen daher eigentlich nur Autos it Sprungsonden zur Lambdamessung. Die kennen nur "fett" und "mager", aber wie fett und wie mager weiss kein Mensch. Pendelt die Regelung also schnell und mit kleiner Amplitude zwischen fett und mager ist alles im Lot.

Bei letztem Prinzip liegt auch eine potenzielle Fehlerquelle bei Gasabstimmungen. Im Open Loop Betrieb wird fett gefahren, aber möglicherweise nicht fett genug. Die Lambdasonde sieht nur "fett", aber die Kraftstoffmenge ist nicht ausreichend und die Kopftemperaturen gehen durch die Decke. Mit Breitbandsonden sollte dies von der OBD erkannt werden, mit den Sprungsonden verkochen irgendwann die Ventile.

so, wie das beschrieben wurde, ist das alles richtig. Bis auf eine

Kleinigkeit: Das "Schwingen" um Lambda=1 bei Fahrzeugen mit Sprungsonden

ist nicht allein durch die Regelung bedingt (bei einer vernünftigen

Regelung könnten die Schwünge viel kleiner ausfallen und das Fahrzeug

somit immer ganz in der Nähe von Lambda=1 betrieben werden), sondern ist

im Wesentlichen gewollt, damit der Katalysator überhaupt arbeiten kann.

Wenn man nämlich ständig bei Lambda=1 fahren würde, könnte der Kat

keinen Sauerstoff speichern, den er zur Reduktion der Abgase benötigt.

Deswegen wird die Regelung durch das Steuergerät bewusst abwechselnd in

Richtung "Fett" und "Mager" moduliert, so dass sich im Mittel ein

Lambda=1 ergibt, aber der Kat in der "Mager"-Phase Sauerstoff einlagern

kann.

Völlig richtig ist die Beschreibung von Kurz- und Langzeittrim. Wobei

der Langzeittrim auch im "Open Loop"-Betrieb berücksichtigt wird,

während der Kurzzeittrim eben nur bei Closed-Loop Einfluss hat.

Gruß Helmut

Wer sich noch intesiver damit befassen meinen zu wollen.......,

kann hier einiges herauslesen (weiter unten in Deutsch)

Hier

Grüße

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