Wenn kostenmäßig kein Unterschied festzustellen: Leasing oder Finanzierung?!
Hallo,
ich habe folgendes „Problemchen“: Leasing oder Finanzierung?! Ich weiß, die Frage ist schon tausendmal gestellt worden, aber ich meine, aktuell ist das ein bisschen kniffliger. Was ist mein Problem:
Ich habe heute als Freiberufler ohne Angestellte von VW 2. Angebote bekommen, bei denen nach 3 Jahren genau die gleiche Summe steht, sprich Leasing und Finanzierung (1,9 Prozent) kosten mich den identischen Preis. Natürlich ist die Rate beim Leasing geringer, aber aufgrund der MwSt. komme ich am Ende auf das Gleiche. Voraussetzung: Nach 3 Jahren geht das Fahrzeug zurück. Soweit so gut.
Jetzt meine Fragen:
1. Aus der Finanzierung zu kommen wird teuer, denn die Restsumme wird in etwa dem Kurs des Rauskaufens gleich sein - bei Leasing ist das sicher ähnlich. Ich möchte natürlich nicht raus, aber ich weiß gerne Bescheid über den „Worst Case“ … Wir war das bei Euch? Raus aus dem Leasingvertrag und die Kasse klingelte beim Händler? Oder das Fahrzeug über Leasingbörsen abgeben? Findet man da wirklich jemand?
2. Sonderzahlung beim Leasing würde ich machen, denn ich hatte bislang ein sehr gutes Jahr und würde das Steuerliche, was mir Leasing bietet, da nutzen. Seht ihr das ähnlich?
3. Mein Händler meint, nach dem Leasing könnte ich das Fahrzeug problemlos übernehmen, er sei sogar froh darüber, wenn das so kommen würde. Sollte ich misstrauisch sein?
4. Bei der Finanzierung steht eine Restsumme, die mir im Gegensatz zum dann wohl vorliegenden Fahrzeugwert etwas hoch vorkommt. Mein Verkäufer meint: Wir (VW) wollen halt die Raten klein halten. Spricht für Leasing, denn hier würde ich den „Marktwert“ zahlen, wenn ich das Fahrzeug haben wolle, so der Verkäufer. Wie sind Eure Erfahrungen dazu?
Ich bin auf Eure Meinung gespannt.
Beste Antwort im Thema
Zu 1.:
Aus meiner Sicht ist es immer deutlich schwieriger und damit meist auch teurer aus einem Leasing heraus zu kommen, als aus einer Finanzierung. Bei der Finanzierung zahlt man den offenen Betrag und vielleicht noch das eine Prozent Vorfälligkeit und dann ist gut. Beim Leasing ist das in der Regel gar nicht vorgesehen und dort unterliegt man ggf. ein gutes Stück dem Diktat des Leasinggebers
Zu 2.:
Sehe ich ähnlich, aber Sonderzahlung sollte bei der Finanzierung natürlich auch drin sein.
Zu 3.:
Wenn es im Leasingvertrag verankert ist, ist alles gut, wenn nicht, ist das eine Scheißhausparole, an die sich der Händler nur dann erinnert, wenn es ihm nutzt. Im letzteren wäre Misstrauen mehr als angebracht.
Zu 4.:
Das ist ok so.
Und damit auch das Fazit: Willst du das Fahrzeug nach 3 Jahren u.U. übernehmen, dann finanziere. Willst du es definitiv zurückgeben, dann lease.
Beim Leasing ist neben der Zeit natürlich auch ggf. noch die Kilometerleistung zu beachten ... derer sollte man sich halbwegs sicher sein.
36 Antworten
Zitat:
@Xanderhi schrieb am 7. Juli 2017 um 09:21:16 Uhr:
daher ist es ein gewerblicher Kauf
Der Hinweis kam vorher schon, vielleicht nur nicht so deutlich.
Bei einem gewerblichen Kauf bzw. Leasing schaut das Finanzamt klar darauf, ist es ein Kauf/Finanzierung oder ist es ein Leasing. Dabei lassen die sich auch nicht davon blenden, was oben drüber auf dem Vertrag steht, sondern es zählt was im Vertrag steht.
Wenn du Raten zahlst mit einer verbindlichen Kaufoption am Ende, ist das eine Finanzierung. Sprich es wird kein Leasing mit Kaufoption geben, denn das wäre kein Leasing, auch wenn es auf dem Vertrag steht.
Zum Restwert nach drei Jahren:
Sind die 54.000€ der Listenpreis oder ein bereits rabattierter Preis?
Ist es der Listenpreis halte ich den Restwert auch für zu hoch. Wenn ich dann aber mir die Zahlen ansehe, dann gibt es vor allem einen Grund aus meiner Sicht dafür, nämlich den sehr niedrigen Neuwagenrabatt (ich komme da auf ca. 11%).
Das wäre zu wenig, wenn man das Fahrzeug kaufen bzw. finanzieren will.
Das ist der Listenpreis, kosten würde mich das Fahrzeug 45550 Euro (brutto). Es wäre also ein Rabatt von um die 15 Prozent. Ich meine auch, dass der Wert zu hoch ist. Sogar deutlich zu hoch. Ich gehe davon aus, dass das Fahrzeug auf dem freien Markt nicht mehr als 28000 Euro kosten würde.
Im Vertrag darf man die Kaufoption nicht festhalten, das weiß ich mittlerweile, denn das wäre steuerschädigend. Ob ich das Fahrzeug danach erwerben kann, wird also in den Sternen stehen, denn was der Verkäufer mir sagt...
Zitat:
@benprettig schrieb am 7. Juli 2017 um 08:03:42 Uhr:
Ich meine, das bei VORZEITIGEN Beenden des Vertrages die Ablösewerte identisch sein sollten.
Bist Du sicher?
Das vorzeitige Beenden eines Finanzierungsvertrags ist i.d.R. recht problemlos.
Du zahlst die Restschuld, bekommst je nach Vertrag im besten Fall eine Zinsgutschrift, im schlechtesten Fall ist eine (überschaubare) Vorfälligkeitsentschädigung zu entrichten, das Auto gehört dir und Du kannst damit tun was Du willst.
Beim Leasing ist eine vorzeitiges Beenden des Vertrags zunächst nicht vorgesehen. Die Bedingungen können miserabel sein, die Gesamtkosten durchaus so hoch wie bei regulärer Beendigung nach der regulären Laufzet (nur ohne Auto-->Erfahrungswert).
Günstigerer Weg ist der Gang in eine der unzähligen Leasingbörsen, bei der der Vertrag "weiterverkauft", bzw. von jemand anderem zu Ende bedient ist.
Daher:
Wenn klar ist dass die Laufzeit bedient wird kann Leasing die bessere Wahl sein. Wenn nicht, ist Leasing u.U. eher nicht ds optimale.
Hat jemand Erfahrungen mit solchen Börsen? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man da sein Auto losbekommt.
Nennt mich altmodisch, aber ich möchte gerne über jede Eventualität Bescheid wissen, bevor ich eine solche Investition tätige...
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@Xanderhi:
Das war nicht mein Freund, sondern der Vorbesitzer meines Hauses, der trotz Geschäftsführer einer Firma keine Ahnung hatte und nach dem Brief vom Finanzamt den notariell unterschriebenen Kaufvertrag noch ändern wollte. Da musste ich ihm mal kurz erklären, was ein notarieller Kaufvertrag bedeutet und wie sich eine PV-Anlage als Gewerbe steuerlich auswirkt.
Wenn du das Fahrzeug finanzierst, dann wird der volle Kaufpreis inkl. Nebenkosten in deine Bilanz aufgenommen, da du ja darüber deine AfA berechnest. Wie hoch deine Raten sind, interessiert nicht wirklich, da das Fahrzeug ja gemäß Bilanz schon dir gehört. Wenn du das Fahrzeug nach drei Jahren zurück gibst, bekommst du dafür fiktiv eine Summe, auch wenn du diese nicht selber in den Händen hältst. Diese Summe zahlt z.B. der Händler an die finanzierende Bank und du verrechnest den Verkaufspreis mit deinem Buchwert lt. AfA.
Ganz vereinfacht:
Beispiel Kaufpreis 60.000 Euro => jährliche AfA linear auf 6 Jahre 10.000 Euro.
Buchwert nach 3 Jahren 30.000 Euro
Rückgabe an Händler für 31.000 Euro, da festgelegter Restwert => Differenz 1.000 Euro als Gewinn zu versteuern
Rückgabe an Händler für 29.000 Euro => Differenz -1.000 Euro als Verlust zu versteuern
Von daher bringt dir ein möglichst tiefer Restwert Vorteile, die du aber mit entsprechend höheren Raten erkaufst.
EDIT mit deinen Zahlen:
Kaufpreis netto 38277,31 Euro => AfA 6379,55 Euro
Buchwert nach 3 Jahren 19138,66 Euro
Restwert lt. Angabe 28000 Euro => Differenz als Gewinn zu versteuern -8861,35 Euro
Exakt, so müsste ich also nicht nur die MwSt für den Verkauf, eine Rückgabe nach 3 Jahren ist ja ein solcher, zahlen, sondern muss den Buch-Gewinn auch noch versteuern. Bei einer linearen Abschreibung wäre das eine immense Summe.
Wobei, wenn man ehrlich ist, ist das eine faire Sache, denn ich habe die 3 Jahre zuvor ja zuviel abgeschrieben.
EDIT: Dein EDIT war schneller als mein Text 🙂 Der Rückkaufpreis der Bank liegt sogar bei 30900 Euro.
Zitat:
@Xanderhi schrieb am 7. Juli 2017 um 10:49:42 Uhr:
Hat jemand Erfahrungen mit solchen Börsen? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man da sein Auto losbekommt.Nennt mich altmodisch, aber ich möchte gerne über jede Eventualität Bescheid wissen, bevor ich eine solche Investition tätige...
Schwierig.
Wenn du ernsthaft in Erwägung ziehst das Fahrzeug vorzeitig los werden zu wollen, ist Leasing nicht die richtige Wahl.
Wenn du unsicher bist, wäre dann nicht vielleicht ein kürzeres Leasing als 3 Jahre die richtige Option?
Ja, natürlich, das sind ganz normale Einnahmen des Geschäftsbetriebs, die über die GuV laufen. Deswegen macht eine Finanzierung eines Fahrzeugs und Rückgabe vor Ende der Abschreibungsfrist i.d.R. wenig Sinn, weshalb die allermeisten Fahrzeuge über Leasing geschäftlich laufen.
Und deswegen das böse Erwachen des Vorbesitzers, der degressiv schon 66,6% abgeschrieben hatte, sprich Buchwert noch 33,4% bei einem Verkaufspreis von 60% vom Neuwert aufgrund der noch zu erwartenden Erträge durch die Einspeisevergütung. Also musste er 26,6% des Verkaufspreise versteuern. Ein teures Unterfangen.
OT: Das Problem ist, dass viele PV-Anlagenbetreiber keine Ahnung haben, dass sie ein Gewerbe betreiben und was das bedeutet. Siehe dazu aktuell die Probleme mit der vergessenen Anmeldung der PV-Anlage und damit rückwirkender Verlust der bereits erhaltenen Einspeisevergütung.
Ich bin mir sicher, dass ich es 3 Jahre behalten werde. Ich weiß nur gerne Bescheid über "was wäre wenn" - blöd, ich weiß.
Der Einwurf von @hydrou ist schon sehr interessant, denn ich plane zwar das Auto zu übernehmen, aber wer weiß als Freiberufler heute schon, was in 3 Jahren ist. Daher tendiere ich aktuell zum Leasing. Der Buchgewinn wäre in meinem Fall 12000 Euro.
Ich werde mal meinen Verkäufer anhauen, wie das mit dem Kauf nach dem Leasing aussieht. Ich möchte das NICHT im Vertrag, klar, aber vielleicht kann er mir was anderes "zeigen" - was auch immer.
Das Problem ist, dass du dann nach dem Leasing die gleichen Probleme haben wirst. Sprich Kaufpreis zum Übernahmepreis in die Bilanz, AfA nur auf den dann bezahlten Kaufpreis und Abschreibung als Gebrauchtfahrzeug auf drei Jahre mit 33% vom Gebrauchtkaufpreis sowie spätere Verkäufe als Bilanzgewinn.
Stimmt, also wieder kein Ausschlag des Pendels in eine Richtung (Leasing vs. Finanzierung). Ich komme einfach nicht zur einer Entscheidung. Wenn dann ist es der Restwert, den die Bank für Übernahme bei der Finanzierung ansetzt, der zu hoch ist. Das wäre ein Grund für eine Entscheidung. Beim Leasing soll/ist es ja der Marktwert (sein).
Im Übrigen war mein Bilanzgewinn von 12000 natürlich quatsch, denn wenn der Kaufpreis 38000 netto ist, denn wird diesem natürlich auch der Nettopreis bei der Abgabe gegenüber gestellt. Das wäre 26500, auch wenn ihn die Bank für 30900 wieder nimmt.
Diese eventuellen Gewinn sollte man sich natürlich dann beiseite legen, damit nicht das böse Erwachen kommt.
Zum Restwert sei noch gesagt: Es wird ein kleiner Benziner mit viel, viel Ausstattung. Am Ende wird er 35000 km haben.
Laut Bank hat er dann noch einen Wert von 57 Prozent des Listenpreises. Ich bleibe dabei, das ist zu hoch angesetzt. Mein Benz jetzt hatte im ersten Jahr schon einen Verlust von Listenpreis 49000 auf 31000.
Der Unterschied liegt in anderen Dingen, die du bisher noch gar nicht betrachtet hast:
Aktivierung selbst oder bei Leasinggeber, Einfluss auf Eigenkapitalquote und Fremdkapitaleinsatz, Planbarkeit der Raten und laufenden monatlichen Kosten, etc.
Manche Punkte mögen bei dir als Einzelunternehmer egal sein oder keine Rolle spielen, aber bei größeren Firmen liegt die Präferenz klar beim Leasing.
Genau hier liegt ja das Problem, diese Kennzahlen sind für mich als Freiberufler, der bis auf ein Fahrzeug kaum Inventionen tätigen muss (ich glücklicher), fast schon uninteressant. Daher ist es ja nicht so einfach, eine Entscheidung zu treffen.
Der Restwert bei der Finanzierung ist bis jetzt der einzige Punkt pro Leasing. Auch der Buchgewinn, den ich beiseite legen müsste, ist vielleicht einer. Die fehlende Zusicherung des Kaufes dagegen spricht für Finanzierung, wobei: sollte ich das Fahrzeug für 30900 Euro nach 3 Jahren wirklich nehmen? Stand heute eher nein.
Und dabei kommt mir die Frage: Warum macht ein Hersteller sowas, wenn er doch wissen müsste, dass diese Summer nur schwer zu erzielen ist? In der Hoffnung, dass der Kunde "faul" ist und lieber bequem weiter finanziert?
Willst du die Planbarkeit, dass das Fahrzeug länger als drei Jahre dir gehört, inkl. dem Risiko von Reparaturen und Restwert => Finanzierung bzw. Kauf
Willst du dir alles offen halten und genau planbare monatliche Kosten => Leasing