Wenn ein Stern verglüht?!
Artikel bei NTV:
http://www.n-tv.de/.../Wenn-ein-Stern-verglueht-article9982501.html
Was sagt ihr? Brennt er noch, glüht er schon oder ist es bald nur noch Asche?
Beste Antwort im Thema
So sehr du, DSD, im Großen und Ganzen Recht hast, so muss ich im einen oder anderen Detail doch widersprechen bzw. den Blickwinkel da und dort korrigieren.
Zuerst einmal glaube ich das ganze Gequake mit den Kosteneinsparungen nur bedingt. Vermutlich werden die Investoren in den Versammlungen mit demselben Marketinggewäsch zufriedengestellt, das auch wir als Kunden zu hören bekommen.
Dass die Baureihe 124 nur aus Qualitätserkmalen bestand, das ist doch auch unhaltbar. Abgesehen vom Rostdrama erinnere ich nur an den populären Taxleraufstand! Im Gegenteil, vermutlich ist ein 210er -- angesichts seiner deutlich höheren Komplexität -- sogar relativ verlässlicher als sein Vorgänger: Es ist leicht, Mängel in Baugruppen zu vermeiden, die nicht da sind! Alleine die Tatsache, dass die Baureihe 210 gerne gekauft wurde ist doch ein Zeichen, dass der höhere Komfort, die bessere Fahrstabilität, die modernen Motoren angenommen wurden und die damit einhergehende Zunahme der technischen Komplexität vom Hersteller durchaus passabel beherrscht wurde.
Daimler hat leider einen gewissen Hang zum Drama und ich meine damit, dass es immer wieder und recht regelmäßig Zäsuren gab, wo großer, stürmisch eroberter technologischer Fortschritt durch die Realitäten ... nun ja ... eingeholt wurde. Ob nun Wasserlacke, schlappe Kettenspanner, CDI-Technik, kippende Autos, "wartungsfreie" Automatik, Elektronik, bröselnde Abgaskrümmer, rücklauffreie Piezo-Injektoren, mürbe Kettenräder, Siebenganggetriebe, Turbobenziner oder SBC-Wahnsinn, Mercedes war immer ganz vorn dabei und am Puls der Zeit, beanspruchte immer die modernsten Technologien für sich und ging damit natürlich auch einige Risiken ein -- und wie gesagt: Nicht erst seit 1996!
Nicht zuletzt aus diesem Pionieranspruch und den sich daraus ergebenden Risiken beim Kunden entwickelte sich auch eine ausgeprägte "Kulanzkultur", die noch immer ihresgleichen sucht -- wenngleich es auch nie zum Mut eines umfassenden Garantieangebotes reichte.
Wäre das Resumeé jeder Baureihe aber ein Negatives, dann weckte Mercedes schon lange nicht mehr die Begehrlichkeiten, die auch heute noch deutlich zu spüren sind! Wer noch polarisiert, der lebt!
Was man Daimler in den letzten Jahren eventuell konkreter ankreiden kann, das ist eine gewisse Verlagerung hin zu ausgesprochen teuren Serienschwächen. Auch wenn die sehr vielen OM 651-Kunden nicht im Regen stehen gelassen werden und nachträglich kostenlos standfeste Technik verabreicht wird und auch wenn zuvor acht Jahre lang mit schier sinnlosem Arbeits- und Materialeinsatz die braune Pest in Zaum gehalten wurde, ja, auch wenn sehr, sehr viele SBC-Einheiten kostenlos aus dem Markt genommen wurden, so muss man doch sagen: Etwas mehr Sorgfalt täte gut, irgendwer wird das Ganze ja bezahlen müssen ... und das ist am Ende doch immer der Kunde.
Als kleine Fische erscheinen mir da vergleichsweise Probleme wie das untaugliche Kettenrad beim 350er oder die vereinzelten Turboladerprobleme bei den neuen CGIs. Dass die Injektoren im 210er nach 200.000 km gerne undicht werden ist doch vergleichsweise höchstens lästig.
Was der Kunde als Qualität empfindet, ist auch recht vielfältig. Dies ist sehr stark von biologischen wie sozialen Faktoren und der persönlichen Erfahrung abhängig.
Ein noch stürmischer Endzwanziger definiert unter der Qualität des Fahrzeuges nunmal ganz was anderes als ein gereifter Mitfünziger, der eine wünscht sich direkten Fahrbahnkontakt, den allezeit geforderten "Spaß am Fahren", wo alte Hasen am liebsten unbehelligt von Frostaufbrüchen und unaufgeregt nach langer Fahrt aus der Karosse steigen.
Die Zurschaustellung des Autos als Ausdruck des Ringens um soziale Anerkenung und Abgrenzung ist genauso gegeben wie der dadurch bewirkte bedeutende wirtschaftliche Druck auf den Käufer bzw. Leasingnehmer.
Und der, in langen Jahren des Autobesitzes "wieder Gesundete", und menschlich in sich ruhende Mitmensch wird auf all das weniger geben, als auf Standfestigkeit und unerschütterliche Verlässlichkeit.
Ist es hier so falsch, dass Daimler sich aktiv bemüht, jeder Zielgruppe ein passendes Modell zu bieten? Muss man dies zwangsweise als ein Verzetteln in eine zerklüftete Modellpolitik darstellen?
Die Autohersteller schienen sich -- bis vor nicht allzulanger Zeit -- den Käuferkreis durchaus passend zu diesen Kriterien aufgeteilt zu haben. BMW für die jungen Wilden, Mercedes für die Statusbewussten und VW/Audi für die Pragmatiker unter uns.
Nun scheint es eben gesellschaftliche Veränderungen zu geben, die die daraus korrellierenden Marktanteile zum Vor- oder Nachteil der einzenen Hersteller verschieben. Die permanente und nachweislich wirksame Mediengehirnwäsche mit ihrem fast schon bis zur Unerträglichkeit postulierten Jugendlichkeitswahn hat zur Folge, dass Käufer, die früher kein Problem mit einem "spießigen" oder "dezenten" Auto gehabt hätten, plötzlich zu Modellen mit peinlich-grellbuntem Tagfahrlicht und dynamischen Karosserieschnitt greifen, obwohl Einstieg wie Nutzwert stark eingeschränkt sind -- von der freien Sicht nach hinten ganz zu schweigen. Man muss doch nur mal die Kundschaft und ihren Fuhrpark beobachten, die auf einem MB-Parkplatz ein- und aussteigt ...
Man kann es einem Großhersteller nicht ankreiden, dass er diese "Drift" mitmacht, schließlich ist er auch Arbeitgeber für Zehntausende und auch seinen Investoren verpflichtet. Weltverbesserer scheitern regelmäßig und das sture beharren auf dem noch gestern Bewährten birgt die Gefahr großer Marktanteilsverluste.
Ob nun der aktuell eingeschlagene Weg der zielführendste ist, das ist vom eigenen Standpunkt schwer einzuschätzen. Vermutlich haben sich im Daimler-Konzern mehr kluge Leute darüber den Kopf zerbrochen, als es sich unsereins überhaupt vorstellen kann.
Besondere Vorsicht ist beim Urteilen angebracht, da die Erkenntnis, dass der eigene Anspruch zunehmend nicht mehr als Hauptziel erkennbar ist, der eigenen Eitelkeit schmerzt. Aber Achtung! Es gab eine Zeit, da haben wir uns "unseren Mercedes" als Symbol für unseren eigenen Ausspruch ausgesucht, wir sind die Ersttäter! Als Kunde besitzen wir nun mal keine direkte Macht über die Zielsetzungen des Unternehmens, das Unternehmen gehört anderen! Wer mitgestalten will, der muss Daimler-Aktien kaufen und zwar nicht zu knapp, dann darf er erwarten, beim Mitreden auch gehört zu werden.
Wenn ich so durch das 212er-Forum streune erkenne ich, dass die Zufriedenheit mit dem aktuellen Modell nicht übel ist, ja viele den 212er höher schätzen als alle Vorgänger. Sind die alle dumm? Ich denke: Nein, viele hatten ja den direkten Vergleich. Nur weil ein paar Spätpubertierende dort laut herumgröhlen sind nicht alle 212er-Fahrer vom Stern Geblendete. Auch die Baureihe 204 scheint tadellos zufrieden zu machen und der GLK kommt erstaunlich gut weg, auch bei Komfortbewussten.
Die Verkaufszahlen sind soweit nicht schlecht, sie könnten halt nur besser sein. Der Wolfsburg-Konzern und BMW zeigen vor, wie man die Chancen in Ost wie West erfolgreicher nutzt. Nur dort hapert es bei Mercedes in puncto Stückzahlen! Hier in Mitteleuropa ist die Luft auf Dauer raus. Die lange erwartete Begrenzung der Wachstumsspirale ist hier, wie in den USA, halt deutlich erreicht, da ist kein "noch mehr" zu holen.
Aus all diesem Geschreibsel folgt: Der mitteleuropäische und unzufriedene Konsument sollte sich fragen: "Ist das noch meine Marke?" oder "Ist das noch mein Modell?" -- und nicht: "Was soll Mercedes anders machen?"
EDIT: Noch ein bisserle "herumgefeilt" ...
154 Antworten
Also DSD wird niemals zugeben dass der W210 qualitätsmäßig neben W202 und Vito der schlechteste MB aller Zeiten war. Die unzähligen Berichte reichen da nicht, eigentlich waren 124 und 211 eher schlechter 😉 Foren aus Amerika, England und BRD liegen da alle falsch 😉
Aber in einem hat er Recht: Objektiv ist der 210 ein tolles Auto, wenn er nicht rostet. Hat Platz, angenehmes Design alles super. Und die, die in frischem Tauchbad lackiert wurden sind auch ok. Ändert aber nichts daran dass die Mehrheit der Fahrzeuge schon bei Verlassen des Werks Schrott war. Wir hatten diverse 210er in der Familie, 30% Top Auto, 70% unrettbar ab Werk.
Dafür gab's den 210er von Anfang an als Diesel im Gegensatz zum 212er 😁 und Pleuel durch den Block hat der auch nie geworfen 😉
Zitat:
@motzendorfer schrieb am 14. November 2015 um 22:17:58 Uhr:
Lustig... das machen meine beiden (W210 - 182Tkm, W220 - 261Tkm) auch - exakt genau so... ohne Sperenzchen.Zitat:
@Franjo001 schrieb am 14. November 2015 um 19:30:12 Uhr:
~~ Mich hat bislang kein BAS,ESP usw. genervt, das Auto fährt einfach. Aber das passt ja genauso wenig ins Bild wie Dein Auto.
Aber gut, die sind ja grad erst mal eingefahren... 😉😁LG, Mani
Mein Bester (ala DSD),
es war nie tragisch. Es hat halt nur genervt. Und ich habe meinen 210 bei 328 tkm abgegeben wg: gelbe Plakette, Rost und Fahrwerk überholungsbedürftig. Der 210 war ein tolles Auto. ich habe nie etwas anderes behauptet. 😰 Ich habe es damals (vor 14 Mon) vorgerechnet, es war zuviel Geld für einen fast toten Gaul.
Nur wirst Du in Deinem 210 nie erleben, dass deine Holde (nur weil Du halt besser bist, wie die Assis) sich beschwert, dass ihre Rückenlehne geradegestellt und ihr Gurt straff gezogen wurde. Wenn Du Dich vertust, rutscht sie drunter durch.
Bezeichnend, dass Du auf die Türen garnicht eingegangen bist.
Zitat:
@Light_12 schrieb am 14. November 2015 um 18:08:40 Uhr:
...Eine Suchfunktion in einem Forum ist da wenig Aussagekräftig, findest du nicht? 😉 Vor allem findet man auch bei Motortalk kaum einen Fall, wo ein W212 ernsthaft von Rost betroffen ist.
Technisch in der W212 auch gut. Da verweise ich dich gerne auf den TÜV Report. Der W212 ist überdurchschnittlich gut...
"Was ist denn in D los? Warum kaufen die Deutschen denn ihr eigenes Qualitätsprodukt nicht mehr? Was stimmt da nicht?" " Auch wieder total falsch von dir. Erstens: Nach der These dürfte sich bspw. eine R-Klasse in China nicht verkaufen! In Deutschland ein Flop in China der Verkaufsschlager.
...
Nun ja , was von deinen Argumentationskünsten zu halten ist, macht dein Zurückrudern bei deiner Behauptung, von Rost sei beim 212er "nichts zu hören", deutlich . Weist man dir dann über 200 Beiträge aus dem 212er-Forum nach , ist das "wenig aussagekräftig"! Armseliger geht's kaum! Und eine Beleidigung der Kollegen, die sich mit dem Rost herumschlagen mussten, noch dazu ! Wie sagte Dieter Nuhr mal so schön: "Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fr... halten!"
Was den TÜV -Report ( ich nehme an, du meinst den von 2015?) anbelangt, so taucht die 212er E-Klasse weder bei den bis zu drei Jahre , noch bei den bis zu 5Jahre alten Fahrzeugen unter den ersten 10 besten auf . Lediglich das E-Klasse -Coupe taucht unter den 3 -jährigen an 8.(!) Stelle auf , bei den 5 -jährigen nicht mehr unter den ersten 10. Was bei diesem Tatbestand nun "überdurchschnittlich gut" sein soll, bleibt wieder dein Geheimnis. Erneut nur wieder Falschbehauptungen von dir!
Nun zur nächsten Behauptung , die R-Klasse sei in China "der Verkaufsschlager" .Die Unverfrorenheit, mit der du hier Falschmeldungen im Brustton der Überzeugung verbreitest, sucht wirklich ihresgleichen! Nach der neuesten China-Statistik vom Oktober 2015 taucht die R-Klasse in der Kategorie "Sedans/Hatchbacks" unter den 100 (!) meist verkauften
Fahrzeugen gar nicht auf! Die aktuelle E-Klasse ist übrigens auf Platz 73...
Also: Denk' an Dieter Nuhr! 😎
Zitat:
@S Klasse Fan schrieb am 14. November 2015 um 22:38:01 Uhr:
Also DSD wird niemals zugeben dass der W210 qualitätsmäßig neben W202 und Vito der schlechteste MB aller Zeiten war. Die unzähligen Berichte reichen da nicht, eigentlich waren 124 und 211 eher schlechter 😉 Foren aus Amerika, England und BRD liegen da alle falsch 😉...
Lieber S Klasse Fan, wir sind ja bekanntlich nicht immer in allen Punkten einer Meinung, in vielen aber doch! Von daher wundert mich deine obige Behauptung doch etwas. Hast du dafür Belege in meinen Äußerungen?
Ähnliche Themen
Zitat:
@Franjo001 schrieb am 14. November 2015 um 23:58:54 Uhr:
Mein Bester (ala DSD),Zitat:
@motzendorfer schrieb am 14. November 2015 um 22:17:58 Uhr:
Lustig... das machen meine beiden (W210 - 182Tkm, W220 - 261Tkm) auch - exakt genau so... ohne Sperenzchen.
Aber gut, die sind ja grad erst mal eingefahren... 😉😁LG, Mani
es war nie tragisch. Es hat halt nur genervt. Und ich habe meinen 210 bei 328 tkm abgegeben wg: gelbe Plakette, Rost und Fahrwerk überholungsbedürftig. Der 210 war ein tolles Auto. ich habe nie etwas anderes behauptet. 😰 Ich habe es damals (vor 14 Mon) vorgerechnet, es war zuviel Geld für einen fast toten Gaul.
Nur wirst Du in Deinem 210 nie erleben, dass deine Holde (nur weil Du halt besser bist, wie die Assis) sich beschwert, dass ihre Rückenlehne geradegestellt und ihr Gurt straff gezogen wurde. Wenn Du Dich vertust, rutscht sie drunter durch.
Bezeichnend, dass Du auf die Türen garnicht eingegangen bist.
Um mit Schiller zu sprechen: "Herr, gar dunkel ist der Rede Sinn!" 😎 Wen meinst du eigentlich? Und was willst du mir mit "meiner Holden", dem Gurt und den Türen eigentlich sagen?🙄
Meiner ist definiv verglüht.
Neulich aus der Garage rausgefahren - RUMMS - neben dem linken Vorderrad lag die zugehörige Feder.
In das 97er Auto nochmal tausenderweise Geld zu versenken um nächstes Jahr das nächste Panikerlebnis zu haben? Nein.
Jetzt darf er gehen. Werd ihn in diversen Seiten inserieren. Bekomm ich 2000,- ist´s gut, bekomm ich 500, dann auch.
Hab mir eben um 2500,- einen V70 II in der Bucht gefischt. 2002er Jahrgang, Null Rost, keine Mängel*.
Um meine 750kg Kuschelmaus durch die Gegend zu fahren wird der Elch es sicher auch tun.
Gehabt euch wohl.
Küß´ d´ Hand
Baba o/
* Zwei Leuchtmittel sind zu tauschen und links hinten fehlt Farbe an der Kunststoffschürze - hüstel
Freunde,
lasst uns doch wieder über das Thema reden (sehr interessant!) anstatt überwiegend ad hominem zu argumentieren. Sonst denkt jemand, der zufällig vorbeischaut, er sei im A-Klasse-Forum gelandet.
Ich glaube, kein Mensch hier im Forum, und DSD schon gar nicht, hat jemals behauptet, die Baureihe 210 sei der Goldstandard für Qualität. Kein Mensch hier denkt, dass neuere Baureihen im Durchschnitt mehr rosten als 210er, 202er, 220er, Vitos... Wir alle wissen um die Rostproblematik, haben Thesen zu ihrer Ursache und haben ein gutes Verständnis davon, wie sie sich auf unsere Fahrzeuge, unsere Psyche (gell, A-D 🙂 ) und auch unsere Sicherheit auswirken kann.
In meinem letzten Text habe ich - überspitzt, das sollte man erkennen können - konstatiert, dass Verkäufe an Chinesen, die vorher Fahrrad gefahren sind, kein perfekter Indikator für Unternehmenserfolg sind. Dass daraufhin als Gegenargument kam, dass die Chinesen, die vorher Fahrrad gefahren sind, jetzt Chinaautos fahren und nicht Benz, signalisiert, dass das Argument nicht ganz bis zum gewünschten Empfänger vorgedrungen ist. Schau: Wenn MB-Verkaufszahlen in China zweistellig wachsen und MB aber nur von wohlhabenden Chinesen gekauft werden kann (versteht sich von selbst), was sind denn die ganzen Käufer vorher gefahren, wenn nicht Fahrrad? Sicher nicht Mercedes, sonst würden die Verkaufszahlen wohl kaum wachsen. Wenn sie nicht gerade Bentley fuhren, bevor sie auf deutsche Statusobjekte umgestiegen sind, dann gilt weiterhin: wie, um Himmels willen, soll ein Chinese, der bisland IRGENDWAS - Fahrrad, Esel, Chinaauto, Töff-Töff - gefahren ist, beurteilen, ob ein neuer Mercedes ein gutes oder schlechtes Auto ist, wenn GUT oder SCHLECHT immer relative Bewertungen zu einem Bezugspunkt sind: bei uns in der Regel die Konkurrenz oder vorherige Baureihen.
Ich würde mit Beurteilungen, wer hier im Forum nichts von Wirtschaft, China oder der Automobilindustrie versteht, vorsichtig sein: man könnte die Diskussionsteilnehmer möglicherweise unterschätzen. Als "Gast" im Forum bekommt man das vielleicht nicht so mit, zumal wenn man selbst glaubt, einen Themenkomplex verstanden zu haben (zum Beispiel die Kombination Wirtschaft, China und Autos) und blind gegenüber der Möglichkeit wird, dass die Texte aus Daimlers Annual Report vielleicht genau und nur dazu gedacht sind, jede Situation im Zweifel als positive Entwicklung zu präsentieren. Dafür ist das Ding nämlich gedacht. Da sitzt ein Haufen Leute, deren Beruf es ist, die Situation im Hause Daimler als möglichst rosig an die Außenwelt zu verkaufen. Es darf dabei angemerkt werden, dass man im Hause Daimler auch mit gehöriger Portion Betriebsblindheit einen differenzierteren Blick auf die Dinge hat und als Außenstehender das ganze Gewäsch aus dem Jahresabschlussbericht getrost als des Klos würdig ignorieren darf. Seine Meinung sollte man nun wirklich nicht auf Basis eines Dokuments bilden, deren ureigenster Zweck es ist, Leuten weiszumachen, alles sei gut. Oder beurteilt hier jemand die Lage Nordkoreas anhand der Pressemitteilungen der offiziellen nordkoreanischen Sendeanstalten? Eben.
Erfolg ist eben nicht messbar ausschließlich auf Basis verkaufter Einheiten. Da fehlt - unter anderem - die Zeitdimension. Da fehlt die strategische Perspektive. Da fehlt die Ursachenermittlung.
In den letzten 15 Jahren haben sich riesige Märkte geöffnet; China ist nur ein, wenn auch das vielleicht wichtigste Beispiel. Ein exponentielles Marktwachstum hat den Bedarf an Statusobjekten gesteigert, sodass ganze Fabriken nur noch für diese neuen Märkte produzieren. Nimm einen Haufen Scheiße, baue ein windschnittiges Produkt daraus und label es "Made in Germany" und die Leute werden sich darum reißen. Das wird jetzt ein paar Jahre so gehen. Das jedoch ist keine Situation, auf deren Basis die Verkaufszahlen ein guter Indikator für Unternehmenserfolg darstellen. Die Verdichtung auf EINEN Indikator - sei es das BIP oder eben Verkaufszahlen, zumal globale (!!!!) - geht immer mit einem gehörigen Informationsverlust einher und ist eigentlich nur eine Nebelkerze. Schon ein Minimalverständnis von Performance-Messung beißt sich mit einem Verweis auf Verkaufszahlen als wichtigsten Indikator für Unternehmenserfolg. Wer diesem Trugschluss erliegt, der sei getröstet: man kann damit immernoch Zeitungsredakteur werden.
Deswegen möchte ich wiederholen: vergiss das. Die Wahrheit ist: wir haben alle nicht genügend Informationen, um die Marktlage von MB abschließend und definitiv zu beurteilen, zumal eine gehörige Portion Zufall die große Unbekannte in der Gleichung bleibt.
Dennoch darf man skeptisch sein (und nicht nur ggü. an Aktionäre gerichtete Jahresabschlussberichte) und sich der Ration Soma verweigern, die einem von Presseabteilungen und der mindestens teilverblödeten Journaille versucht wird, zu verabreichen. Ja, Daimler verkauft mehr Produkte als je zu vor. Klingt erstmal gut. Ja, das BIP der USA ist größer als je zuvor - würdest Du sagen, die wirtschaftliche Lage dieses Landes ist besser als jemals zuvor? Wenn ich auf den Schuldenstand schaue - und wem gegenüber diese Schulden überwiegend bestehen - möchte ich sagen: nein. Macht es klick? Man darf die Anfälligkeit - Fragilität - nicht aus der Erfolgsgleichung rauslassen. Viele Unternehmen, die derzeit und seit Jahren Rekordverkäufe vorlegen, liegen breitbeinig unter dem Damokles-Schwert. Was passiert denn eigentlich, wenn China mal die Grenze für Importe deutscher Autos dichtmacht? Mal daran gedacht? Dann hast Du 5 Jahre mit Rekordverkäufen in Folge - und plötzlich mach das Unternehmen Verlust. Ups. Alles richtig gemacht?
Der derzeitige Erfolg von Daimler - und vielen anderen - ist geliehen und eine WETTE darauf, dass die Zukunft genauso ausschaut wie die letzten 10 Jahre. Und das ist mitnichten so. Der globale Markt ist eine Droge für Aktionäre. Die Entzugserscheinungen werden ganz schrecklick werden, sollte dieser globale Markt einmal nicht mehr jeden Dreck aufsaugen, den eine deutsche Fabrik produziert. Ob man "alles richtig" gemacht hat, wird sich dann zeigen, wenn Verkäufe weniger leicht von der Hand gehen als im Moment, da jeder Idiot mit einem Prägewerkzeug für "Made in Germany" viel Geld verdienen kann. Die Qualität des Kapitäns und des Schiffs zeigen sich bei wilder See; die haben wir im Moment nicht.
Schönen Sonntag zusammen
ES
Wunderbarer Beitrag......
@El Sibiriu
Erstmal: Echt ein guter Text von dir!
Die meisten Chinesen werden nicht beurteilen können, ob ihr frisch gekauftes Auto tatsächlich so super ist. Das stimmt.
Die Wagen dort verkaufen sich über das Image, das ist ganz klar. Man drückt damit in der Öffentlichkeit aus, "schaut her, ich habe es geschafft"
Ich stelle mal die These auf, dass es so ähnlich auch bspw. bei Apple läuft. Nur ganz wenige, die sich ein iPhone kaufen, setzten sich mit den technischen Eigenschaften richtig auseinander. Es ist ehr ein Statussymbol und verkauft sich über das Image und die Marke Apple.
So ähnlich funktioniert es dort auch. Interessant wäre es allerdings mal zu schauen, woher die Käufer der Premium-Fahrzeuge aus Deutschland kommen. Was ich bereits gelesen habe zum dem Thema, dass manche Käufer von VW kommen, die ja extra relativ preiswerte Fahrzeuge haben für den chinesischen Markt, und deshalb dann auf deutsche premium Hersteller umschwenken, sofern es finanziell möglich ist.
Viele wohlhabendere Chinesen fahren die Autos meistens garnicht selbst, sondern haben einen Chauffeur. Deshalb gibt es dort die E & C-Klasse als Langversion.
Die Frage ist also nun: Handelt es sich um einen kurzfristigen Boom oder um einen nachhaltigen Erfolg?
"Nimm einen Haufen Scheiße, baue ein windschnittiges Produkt daraus und label es "Made in Germany" und die Leute werden sich darum reißen. Das wird jetzt ein paar Jahre so gehen." Genau so sollte man es dort nicht machen. Die Strategie ist super um kurzfristig schöne Gewinne einzufahren, aber das Image geht mittelfristig verloren.
Ich denke, dass sich die Autohersteller dessen ziemlich bewusst sind. Die Produkte müssen die Eigenschaften liefern, mit denen sie auch Verkauft werden. Sofern man sich an diese "Regel" hält, ist ein langfristiger Erfolg ziemlich sicher.
Ich habe den Report von Daimler lediglich zitiert, weil da die Zahlen so schön kompakt stehen und die meisten Presseberichte sowieso daraus ihre Zahlen ziehen.
Was da eindeutig fehlt ist die Tatsache, dass Daimler den chinesischen Markt anfangs einfach verpennt hat und dementsprechend wenig Autos verkauft hat. Inzwischen hat man die richtigen weichen gestellt und die schönen Wachstumsraten sind bisher mehr oder weniger nur ein aufholen gegenüber BMW & Audi.
China ist ein enorm schwieriger Markt. Der wichtigste Indikator dort, ist die wirtschaftliche Lage des Landes, wenn es da in richtung Rezession geht, dann werden die Autobauer unweigerlich erstmal enorme Verkaufseinbrüche erleben. Der Boom den wir zur Zeit sehen kann und wird nicht ewig gehen.
Wenn man sich allerdings anschaut wie bpsw. die Chinesen das Image von Daimler und Co. beurteilen, dann kann man sehr beruhigt sein. Inzwischen kaufen manche ja nichtmehr nur Ihren ersten Mercedes sondern Nummer 2 oder 3. Das zeugt von nachhaltigem Erfolg und einer Zufriedenheit der Kunden, was am Ende am Wichtigsten ist.
Dein Vergleich mit den USA hingt, den auf den zweiten Blick sieht man dort sofort die Probleme.
Daimler fährt ja nichtnur in China super Verkäufe ein, die sind zur Zeit im Heimatmarkt Europa stark, in Nordamerika so gut wie nie Zuvor, in Asien extrem gut-> In Südkorea verkaufen sich die Fahrzeuge seit neuestem auch Super gut und auch in Indien. Wenn Indien ähnlichen einen Sprung wie China hinlegt, dann ist die Zukunft für Mercedes & Co. erstmal gesichert.
Auch in Indien genießen die deutschen Hersteller ein exzellentes Image und wohlhabendere Inder kaufen zunehmend die deutschen Hersteller.
"Made-in-Germany" muss langfristig das liefern, was es verspricht. Sonst wird das ein sehr kurzer Ausflug. Allerdings sieht man jetzt schon seit einigen Jahren, dass die Strategie aufzugehen scheint. Das Label verkauft sich jetzt schon seit über 100 Jahren, ich bin zuversichtlich dass es auch in der Zukunft so sein wird.
Hier noch ein schönes Zitat:"Premiumautos "Made in Germany" genießen in China einen hohen Stellenwert und gelten nach wie vor als Statussymbol. Laut YouGov-Markenmonitor Brandindex gehören BMW und Audi in China zu den beliebtesten Marken - neben Technikriesen wie Samsung und Apple."
@dickschiffsdiesel Zeig mir einen Fall, wo ein W212 ernsthaft Rostet! Zeig mir einen Fall wo bei einem W212 die Federaufnahme gerissen ist ( ist beim W210 schon wenige Jahre nach der Produktion relativ oft passiert).
Du wirst nichts finden, weil die Autos die Probleme nicht haben 😉
Und jetzt mal unter uns, einfach stupide Einträge in einem Forum zu zählen sagt nichts aus!
Zum TÜV Report, der W212 ist auf Platz 25 von 132. Das ist überdurchschnittlich gut und war keine "Falschbehauptung". Das ist sogar eindeutig Überdurchschnittlich gut!
TÜV-Report 2008, 6-7 Jährige Fahrzeuge der BR W210-> Platz 70. Autsch. Allerdings ging damals die Platzierung nur bis 99. Nochmal Autsch.
Das ist unterdurchschnittlich schlecht!
Wo habe ich jetzt falsche Behauptungen aufgestellt?😉
Zur R-Klasse:
Das Auto verkauft sich mit ca. 10.000 Einheiten in China und das stabil. In Deutschland und auch in den USA konnte das nie erreicht werden. Der Wagen wurde 2012 bereits hier eingestellt weil er keine Abnehmer finden konnte, wird aber bis heute in China weitergebaut, weil er sich dort gut verkauft.
Also stimmt deine These, dass Erfolg auf dem Heimatmarkt notwenig ist, nicht.
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 15. November 2015 um 02:23:52 Uhr:
Um mit Schiller zu sprechen: "Herr, gar dunkel ist der Rede Sinn!" 😎 Wen meinst du eigentlich? Und was willst du mir mit "meiner Holden", dem Gurt und den Türen eigentlich sagen?🙄Zitat:
@Franjo001 schrieb am 14. November 2015 um 23:58:54 Uhr:
Mein Bester (ala DSD),
es war nie tragisch. Es hat halt nur genervt. Und ich habe meinen 210 bei 328 tkm abgegeben wg: gelbe Plakette, Rost und Fahrwerk überholungsbedürftig. Der 210 war ein tolles Auto. ich habe nie etwas anderes behauptet. 😰 Ich habe es damals (vor 14 Mon) vorgerechnet, es war zuviel Geld für einen fast toten Gaul.
Nur wirst Du in Deinem 210 nie erleben, dass deine Holde (nur weil Du halt besser bist, wie die Assis) sich beschwert, dass ihre Rückenlehne geradegestellt und ihr Gurt straff gezogen wurde. Wenn Du Dich vertust, rutscht sie drunter durch.
Bezeichnend, dass Du auf die Türen garnicht eingegangen bist.
War wohl schon zu spät??🙄🙄
Ich hatte klar erkennbar Motzendorfer zitiert und ihm geantwortet.😕😕
Franjo, da muß ich aber jetz auch fragen - was willst Du mir damit sagen? 😕😕
Meine Holde ist glücklich mit ihrem 220CDI - und was soll das mit den Sitzen, Gurten, oder Türen... sorry, da blick ich jetzt nich ganz durch. Klär mich diesbezüglich bitte auf!
LG, Mani
Hi Mani,
das war die Antwort auf:
Zitat:
Lustig... das machen meine beiden (W210 - 182Tkm, W220 - 261Tkm) auch - exakt genau so... ohne Sperenzchen.
Es heißt eigentlich nur, dass der 212 alles kann, was der 210 kann. Nur besser und einiges dazu, was der 210 nicht kann. 😉
Aber wie sollte er auch, angesichts des Alters.
Nur scheint das für einige hier unmöglich zu sein.
Ahja - alles klar 😉
Hab schon gedacht, Du kennst meine Holde irgendwoher... 😁😁😁
EDIT: Meine Türen rosten übrigens nicht, drum hab ich sie gar nicht erst erwähnt...
Ist ein Ersthand Fahrzeug von einer älteren Dame aus der Nachbarschaft, die den FS abgegeben hat...
Immer brav vom 🙂 in Eisenstadt gepflegt worden.
Hat zwar die üblichen W210-Macken (vorderer Querträger angerostet, die berühmten Pixelfehler im KI, vorne die kleinen Koppelstangen am Stabi klappern ein wenig, stumpfe Glubschaugen) - aber sonst ein problemloses, sauberes Auto.
Diese kleinen Mängelchen nehm ich jetzt über den Winter noch in Angriff - dann passt das wieder 😉
LG, Mani
@motzendorfer
....liege ich richtig in der Annahme, dass du aus Matzendorf kommst ?
Ich selbst bin auch aus der Umgebung von Wr. Neustadt.....😎