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Was würde sich alles ändern bei deutlicher Erhöhung der Cetanzahl?

Themenstarteram 2. Januar 2020 um 12:19

Liebe Mitbürger!

Ich habe gerade über die Feiertage mein kleines automobilhistorisches Archiv etwas aufgeräumt, und da fiel mir ein Artikel der damaligen Daimler-Benz AG in die Hand, gedruckt in der ATZ (Automobiltechnischen Zeitschrift), so 1980er Jahre. Da war vom Wunschdieselkraftstoff mit einer Cetanzahl von 60 bis 80 die Rede.

Wir haben ja seit geraumer Zeit die "Dieselproblematik am Hals" und sollen alle mittelfristig schon elektrisch fahren. Besonders der Diesel soll sterben, als erstes. Muß er?

Frage: Was würde sich alles ändern, wenn wir als Standarddieselkraftstoff einen hätten mit Cetanzahl von 80? Oder 100? Leistung/Verbrauch? Abgas? Könnte man die erforderlichen Mengen überhaupt herstellen? Preise? Natürlich unter der Voraussetzung, daß wir dann auch entsprechend ausgelegte Motoren hätten, also nicht die von heute.

Aral Ultimate Diesel hat CZ 60.

Grüsse Matthias aus HH

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@4Takt schrieb am 4. Januar 2020 um 10:18:50 Uhr:

beim Raffinieren vom Rohöl entsteht Diesel.

Sprich es wird hergestellt.

Ich frage mich, wo da nun das Verständnisproblem ist.

Mein Beitrag bezog sich zudem auf etwas anderes, aber das wäre ja neu, auf Beiträgen auch inhaltlich einzugehen.

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Kann zu deiner Frage leider nichts Beitragen.

Würde jedoch gerne wissen warum in der Zeitung denn von dem Wunschdiesel gesprochen wurde. Wird ja sicher auch ein Gedanke dahinter gesteckt haben?

Zitat:

@matthias_p schrieb am 02. Jan. 2020 um 13:19:06 Uhr:

Könnte man die erforderlichen Mengen überhaupt herstellen?

Können ist ja eher weniger die Frage, immerhin wird ja schon jetzt "zu viel" Diesel hergestellt.

Diesel wird nicht hergestellt, sondern beim Raffinieren vom Rohöl entsteht Benzin, Diesel, Schmieröl usw.. Man kann aus Rohöl nicht einfach nur Benzin herstellen. Diesel fällt dabei immer mit an. Leider auch Schweröl, das dann an die Kreuzfahrtschiffe billig verhökert wird.

Themenstarteram 4. Januar 2020 um 10:33

Hallo alle,

hier nochmal ein kleiner Nachtrag:

Ein geeigneter Dieselkraftstoff bestünde aus sog. n-Alkanen (oder n-Paraffinen), soll eine hohe Zündwilligkeit haben (CZ ~ 80), soll keine Aromaten, besonders keine vielringigen enthalten mit der Folge weniger Schwarzrauches, weniger unverbrannter Kraftstoffanteile und überdies mit einer gesteigerten Energieausbeute um nochmal 10%. Die höhere Zündwilligkeit führt auch zu höherer Brenngeschwindigkeit und hier wiederum in Folge verringertem NOx, CO- und HC-Bestandteilen im Abgas. Nach Messung Daimler-Benz sinkt die Geräuschemission bei Anstieg der CZ von 50 auf 60 um 2dB (- 3dB(A) wären halb so laut).

Der Bericht ist von 1982 und hat deshalb natürlich keinen Fokus allein auf Abgase. Es steht auch drin, daß die Auswirkungen auf die Abgasbestandteile zum damaligen Zeitpunkt eben nicht bestimmt werden können.

Vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen Forenteilnehmer, der solche Betrachtungen (besonders neuere) aus der Automobilindustrie kennt (weil er bei einem Hersteller/Zulieferer arbeitet).

Grüsse Matthias

Zitat:

@4Takt schrieb am 4. Januar 2020 um 10:18:50 Uhr:

beim Raffinieren vom Rohöl entsteht Diesel.

Sprich es wird hergestellt.

Ich frage mich, wo da nun das Verständnisproblem ist.

Mein Beitrag bezog sich zudem auf etwas anderes, aber das wäre ja neu, auf Beiträgen auch inhaltlich einzugehen.

Zitat:

@matthias_p schrieb am 4. Januar 2020 um 11:33:36 Uhr:

Die höhere Zündwilligkeit führt auch zu höherer Brenngeschwindigkeit und hier wiederum in Folge verringertem NOx, CO- und HC-Bestandteilen im Abgas. Nach Messung Daimler-Benz sinkt die Geräuschemission bei Anstieg der CZ von 50 auf 60 um 2dB (- 3dB(A) wären halb so laut).

Halb so laut ist je nach Skala 6 bis 10 dB und die Brenngeschwindigkeit wird durch die Diffusionsgeschwindigkeit begrenzt. Rate wieso die Drücke stetig ansteigen ... damit sinkt die mittlere Tropfengröße, was den Stofftransport in der Flammzeone durch Diffusion relativ beschleunigt.

Der Premiumdiesel diverser Hersteller hat eine höhere Cetanzahl und bei älteren Motoren merkte ich immer einen Unterschied oder im Hängerbetrieb. Das schreibe ich der höheren Cetanzahl zu. Am Fz. unter 100Tkm merkste eigentlich nichts.

Starke Kurzstrecken u. Standfahrzeuge sollte immer wieder mal oder nur den besseren Diesel tanken, der putzt aufgrund seiner Additive und der Sprit kippt nicht um. Was viele nicht wissen, Diesel kann umkippen und eine Art Pilz oder Schimmel bilden.

Themenstarteram 26. Januar 2020 um 7:05

So, hier noch ein paar Nachträge:

Die "Gewinnzahlen im Dezibelblock" lauten 3,6 und 10. Bei Leistungsgrößen zeigen -3dB die Hälfte an, bei Druck oder Spannung -6dB die Hälfte, in Psychoaktustik - wohl dauerhaft in der Diskussion - sollen -10dB halb "so laut" sein, andere meinen, es sind um die -6dB. Naja. Im von mir genannten Bericht war die verringerte Schallemission mit -2dB angegeben, ich habe daraus praktisch die halbe "Lautheit" gemacht, was aber falsch war.

In der Zwischenzeit habe ich einen Foliensatz von der RWTH Aachen enthalten, die zu diesem Thema forschen, und aus deren Sicht wäre es ein gangbarer Weg, dem Diesel Oktanol beizumischen, in Versuchsreihen so zwischen 20 - 50%. Das würde vieles verbessern (zusammen mit anderen Maßnahmen, wie auch Änderungen an der Abgasrückführung). Bei der Auswahl von möglichen Beimischungen wurden diverse Parameter berücksichtigt wie Flammpunkt, Verdunstungsrate, Energiemenge, Dichte, Viskosität u.a.

Wenn man Oktanol beimischt, sinkt jedoch die Cetanzahl ab. Der Diesel an heutigen Zapfsäulen soll eine Mindestcetanzahl von 51 haben, nachgemessen hätte dieser heute so 52.3 CZ im Durchschnitt, mit 20% Oktanol verringert er sich auf 49 CZ, mit 50% Oktanol auf 42 CZ. Ansatz des Instituts war (so habe ich es verstanden), derzeitige Dieselmotoren beizubehalten; man müßte dann Zündbeschleuniger ergänzen, um die CZ wieder anzuheben. Meines Wissens sind es dann vielfach Zusätze auf Nitratbasis (wie Amylnitrat).

Was denn solch Änderungen in der Praxis noch entgegensteht, kann ich selber jetzt aus den Infos aber nicht herauslesen.

Grüsse Matthias aus HH

Zitat:

@matthias_p schrieb am 4. Januar 2020 um 11:33:36 Uhr:

Der Bericht ist von 1982 und hat deshalb natürlich keinen Fokus allein auf Abgase. Es steht auch drin, daß die Auswirkungen auf die Abgasbestandteile zum damaligen Zeitpunkt eben nicht bestimmt werden können.

Naja, Wunder darfst du nicht erwarten. Weil der Diesel immer eine Diffusionsflamme hat, also um den eingespritzten Tropfen herum ists Gemisch fett, je weiter man sich entfernt desto magerer wird das Gemisch. Wesentlich ist nur, dass Synthesediesel in der Regel einen höheren Dampfdruck und weniger schwer abbennende Reste hat. Weniger Ruß die primäre Folge. An der NOx Problematik ändert das wenig. LPG erzeugt in der Regel weniger Roh-NOx als der klassische Benziner, ändert aber nichts an dem Zwang einen Kat zu verwenden.

Übrigens sind die damaligen Einspritzpumpen mit den heutigen nicht vergleichbar. Damals war "alles rein", es nagelt wie die Sau die Regel. Heute wird auch aus Emissionsgründen Mehrfacheinspritzung genutzt - das "Nageln" ist massiv weniger und die Akustik angenehmer.

Zum Thema "Diesel/Benzin" Abbrand - https://www.youtube.com/watch?v=Zph5usgWkN0

Und Benzinflammen in zeitlupe - im Wankel https://www.youtube.com/watch?v=WW7lDm2x9pw bzw. https://youtu.be/xflY5uS-nnw?t=338

gerade der letzte Beitrag hat "ziemlich geile" High Speed Aufnahmen wie sich die Flamme im Benziner ausbreitet. Das ist kontrollierter Abbrand und keine "Explosion".

Es würde ja schon einen Dieselkraftstoff mit wesentlich höherer Cetanzahl geben, nur wird der in D. nicht für den Endverbraucher freigegeben, da die derzeitige Regierung den recourcenverschwendenden akkumulatorgespeisten Elektroantrieb als Heilsbringer sieht.

 

Schade, denn die Versuchsreihe bei "uns" war sehr positiv...

Guck dir den Energieverbrauch an. Nur nen grünes Label auf "Synthesediesel" draufkleben reicht nicht. Das Ding ist was die Gesamtenergiebilanz angeht nach wie vor eine Katastophe.

Themenstarteram 27. Januar 2020 um 20:43

Zitat:

… Schade, denn die Versuchsreihe bei "uns" war sehr positiv...

Hömma! … Andeutungen machen, und anschließend nix erzählen … :-) … Du mußt jetzt schon sagen, welche Autos Ihr mit welchem Diesel betankt habt, und was Eure wichtigsten Erkenntnisse waren.

Grüsse Matthias aus HH

Zitat:

@GaryK schrieb am 27. Januar 2020 um 19:30:31 Uhr:

Guck dir den Energieverbrauch an. Nur nen grünes Label auf "Synthesediesel" draufkleben reicht nicht. Das Ding ist was die Gesamtenergiebilanz angeht nach wie vor eine Katastophe.

Das hab ich auch nie bestritten, würde aber zumindest den lokalen Schsdstoffausstos senken um den es ja bei der aktuellen Dieseldiskussion geht. Bin erst heute morgen hinter einem VW T6 gefahren... Pfui deibl...

Zitat:

@matthias_p schrieb am 27. Januar 2020 um 21:43:48 Uhr:

Zitat:

… Schade, denn die Versuchsreihe bei "uns" war sehr positiv...

Hömma! … Andeutungen machen, und anschließend nix erzählen … :-) … Du mußt jetzt schon sagen, welche Autos Ihr mit welchem Diesel betankt habt, und was Eure wichtigsten Erkenntnisse waren.

Grüsse Matthias aus HH

Autos warens keine sondern Feldbahnlokomotiven. Mit Baujahr zwischen 1928 und 1960, ausgerüstet mit Deutz Vorkammer-dieseln. Der Schwarzrauch unter Last war faktisch nicht mehr vorhanden, die Motoren sprangen kalt wesentlich besser an (die Diesel Gedenkminute konnte auf knappe 15 Sekunden gekürzt werden) und das Laufgeräusch bei kaltem Motor war geschätzt um 2/3 leiser, bei warmem Motor gab's gar kein "Nageln" mehr.

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