Was tun, wenn das Auto ins Schleudern kommt?

Hallo,

ich bin heute morgen von Eis auf der Straße überrascht worden, nachdem ich mit dem Scheibenwischer den Tau von der Frontscheibe gewischt habe.
Am Kurvenausgang bin ich ins Schleudern gekommen. Bin dann sofort vom Gas, hab geradeaus gelenkt und hab nicht gebremst. Ich habe kein ABS. Wenn ich es gehabt hätte, wäre ich am besten voll auf die Bremse, oder? Blockieren dürften die Räder dann ja nicht. Ich war ja in "Geradeaus"fahrt (zumindest ging es nicht um eine Kurve...). Anders wäre es gewesen, wenn ich mich gerade in der Kurve befunden hätte, weil dann ja die Zentrifugalkraft durch die Winkelbeschleunigung noch erhöht würde? Konnte das Auto dann noch 150m auf der Straße halten. Bin dabei die ganze Zeit quer über die Straße geschlittert, von rechts nach links und von links nach rechts. Bis ich dann im Straßengraben vom Gegenverkehr gelandet bin. Zum Glück kam kein Gegenverkehr. Das Auto sieht noch verdammt gut aus. Durch die Wucht hat es nur den rechten Außenspiegel abgehauen und ich hab links ne starke Unwucht durch den Dreck. Hab ich gerade rausgeputzt. Jetzt müsste die Unwucht weg sein.
Ich habe mir im Nachhinein gedacht, es wäre vielleicht besser gewesen, gaaanz leicht zum rechten Fahrbahnrand zu lenken und kurz die Handbremese zu ziehen. Meint ihr, das wäre sinnvoller, als das Lenkrad schnurgerade zu halten und dabei "tatenlos zusehen", was das Auto macht?
Noch ne Frage: Mit ESP wäre der Unfall mit Sicherheit nicht passiert, oder? Wenn ich da 150m "geradeaus" geschlittert bin, hätte das ESP es sicher geschafft, die Räder währenddessen entsprechend zu bremsen und das Auto wieder einzufangen denke ich?

Gruß
Karl

P. S.: Das waren die bisher aufregendsten 150m in meiner Karriere als Autofahrer, soviel steht fest.

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@a_v_s schrieb am 29. April 2019 um 10:39:56 Uhr:


Fakt ist: Einen Allrad stabilisiert man mit Gas. Grad die neueren mit Torque Vectoring (oder wie auch immer das Zeug bei den Herstellern heißt) zieht es dann schön in die Kurve rein.

Soso, das ist also Fakt? Und das gilt immer und in allen Situationen? Da lehnst du dich arg weit aus dem Fenster. Ja, man kann einen Allradler in bestimmten Situationen durch Gas geben wieder stabilisieren. Meist reicht Gas geben allein allerdings nicht aus sondern gezieltes Lenken gehört auch noch dazu.

Davon abgesehen erhöht man bei einem solchen Manöver in jedem Fall die Geschwindigkeit und somit die kinetische Energie, wenn es eben doch zu einem Abflug kommt. Von daher sollte man mit solchen Pauschalratschlägen mehr als vorsichtig sein.

Zitat:

Eine solche Aktion führt bei einem Haldex Quattro zum garantierten Abflug. Beim Treten der Kupplung macht die Haldex auf und nimmt sämtliches Drehmoment von der Hinterachse weg. Schlagartig wird aus einem schleuderndem Allradler ein Fronttriebler dem ich durch Bremsen noch mal Gewicht von der Hinterachse nehme.

Falsch. Durch das Treten der Kupplung entkoppelst du Kraft des Motors vollständig von den Antriebsrädern - unabhängig vom Antriebskonzept. Du schaffst damit vier frei rollende Räder, was erstmal eine sehr gute Idee ist. Und mit modernen Regelsystemen lässt sich auch beim Bremsen in der Kurve enorm viel machen.

Nimm es mir nicht übel, aber deine Aussagen bewegen sich irgendwo zwischen falsch und gefährlich.

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(steht nur wenige Threads unter deinem)

Auf Eis nützt auch ESP nichts da die Räder keinen Grip haben.
Handbremse nützt auch nichts und hat man meißtens auch keine Zeit zu.
Gegenlenken ohne Bremsen(kein ABS) oder halt mit Bremsen hätte vielleicht was genützt aber hier ist jede Situation anders. Da hilft manchmal nur Können und Glück.

Und was das Können angeht hilft nur Übung und absichtliches probieren auf Parkplätzen oder Sicherheitstraining.

Glück hattest du ja anscheinend also freu dich über den geringen Schaden.

Hallo Karl,

was soll man dazu sagen?!?!

Grundsätzlich heißt es -auskuppeln- bei solch einer Situation, um den Antrieb von den Rädern zu nehmen.
Dann denke ich, ist auch ein Bremsen ohne ABS (gerade auf Eis) sinnvoller als gar nicht bremsen.
ESP hätte vieleicht ein Schleudern verhindern können, würde mich da aber nicht drauf verlassen. Aus der Kurve Fliegen kann man übrigens auch mit ESP.

Interessieren würde mich natürlich die Frage; Winterreifen drauf oder nicht?

Aber eins ist völlig klar, sch..ß Situation ist es auf jeden Fall, und auf Eis ist irgendwie alles anders.

Grüße

Wird wahrscheinlich schon im verlinkten Thread stehen:

Die Lenkung zeigt nicht geradeaus sondern immer in die Richtung in die man fahren will. Hat man noch eine Chance das Auto abzufangen Kupplung treten, nicht bremsen und eben "Gegenlenken". Wobei Gegenlenken ja eigentlich nichts anderes bedeutet als die Vorderräder in die gewünschte Fahrtrichtung einzuschlagen, egal wie das Auto steht.

Falls das nicht hilft: Voll auf die Bremse steigen. Egal ob mit oder ohne ABS. Dann gilt nur noch eins: So schnell und so viel Geschwindigkeit wie möglich abzubauen.

Je nach Tempo kann es auf Eis zudem sinnvoll sein auf den Seitenstreifen zu lenken. Der Seitenstreifen hat bei Eis meist deutlich mehr Grip, bei geringem Tempo also leicht mit den rechten Rädern auf den Seitenstreifen lenken. Dabei aber nur seeeehr vorsichtig bremsen, lieber das Auto nur langsam ausrollen lassen.

Üben, üben üben ist der beste Tip. Leerer Parkplatz oder Fahrsicherheitstraining.

ESP hilft sicher, wieviel es ausrichten kann hängt wie schon geschrieben von der Haftung der Reifen ab. Die physikalischen Grenzen verschieben kann auch das nicht. Wo kein Grip da ist auch ESP hilflos.

Gruß Meik

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Ja, Winterreifen hatte ich drauf.
IN der Kurve habe ich die Situation ja noch halbwegs gemeistert bekommen. Das Auto hat sich bloß nicht mehr so richtig einfangen lassen und dann bin ich auf der Geraden im Graben gelandet.
Also ich hatte das Gefühl, dass das Auto bei einer Bremsung sofort schräg seitlich von der Straße abkommen würde, weil ich ja durch das hin- und herschlendern auf der gesamten Straßenbreite eigentlich immer leicht schräg zum Straßenverlauf unterwegs war. Bremsen auf Glatteis ohne ABS=blockieren der Räder=Fahrtrichtungsänderung unmöglich, oder nicht?

Wie schnell warst du überhaupt ?
So wie ich das verstehe hast du überhaupt nicht versucht deine Fahrtrichtung zu verändern sondern hast das Auto einfach rutschen und schleudern lassen. Da hätte es vermutlich keinen großen Unterschied gemacht wenn du gebremst hättest, vielleicht hättest du einen Dreher mehr gehabt bevor du im Graben gelandet wärst.

@ Karl :

Wenn der Wagen hin und her gerutscht ist, dann hatte er etwas Grip ... Zudem musst du auch etwas gemacht haben (Gas gegeben, gelenkt ...), sonst wäre es nicht so abgelaufen. In diesem Fall hätte ESP wahrscheinlich geholfen.
Hättest du die Bremse (ohne ABS) getreten, hätte er sich langsam gedreht, wäre wahrscheinlich stabil (wenn auch seitlich) gerutscht und auf einer Seite von der Fahrbahn abgekommen. Im Nachhinein immer schwierig zu sagen, ob es besser gewesen wäre.

Handbremse ?
Die Hinterachse ist für die Fahrstabilität zuständig. Sicherheit kann man kaum gewinnen, indem man ihr den Grip nimmt.
Mag zwar im Fersehen recht einfach aussehen, wenn die Rallyfahrer um die Kurve driften und auch von der Überlegung her Sinn machen, aber für die Straße ist das nichts.

Mich hat´s einmal auf einer abschüssigen Landstraße erwischt :

Hatte 2 Fahrzeuge vor mir, beides neuere VW (100 % mit ABS), der vordere wollte links abbiegen (an einer total bescheuerten Stelle - da bog noch nie jemand ab und ist auch bis heute keiner mehr abgebogen). Ich habe es zu spät gesehen, war (obwohl ich nur 70 draufhatte) viel zu schnell dran (war eben doch glatt).
Die Vollbremsung hat bewirkt, dass sich mein Wagen (ohne ABS) gedreht hat. Ich schlitterte ca. 50 m (eher mehr) seitwärts im 90 Grad Winkel (also senkrecht zur Straße) über die Fahrbahn, nicht hinten und nicht vorne angeschlagen, meinen Vordermann um ca. 1 m verfehlt.
Da stand ich dann, Motor abgewürgt in einer unübersichtlichen Kurve, quer zur Fahrbahn.

Das tolle war ja, dass mir in dieser Kurve (+ - 500 m) jeden Tag zur gleichen Uhrzeit ein Kieslaster entgegen kam. Nachdem ich den Motor angelassen hatte und losfahren wollte, viel mir auf, dass die Handbremse angezogen war. Ob ich die im Stillstand angezogen hatte oder noch während des Bremsvorgangs, wusste ich schon damals nicht mehr.

Handbremse raus, Lenkrad voll eingeschlagen und Vollgas - weg war ich ... 500 m weiter kam mir der Kieslaster entgegen, wie immer mit mindestens 70 km/h unterwegs.

Fazit :

Mehr Abstand halten, lieber etwas zu langsam als zu schnell fahren.
Lass bei unsicheren Straßenverhältnissen einen anderen vorausfahren, fahr in sicherer Entfernung (mindestens Tacho in Meter) hinterher.
Ist zwar gemein, aber warum nicht ... ich durfte auch schon das Versuchskaninchen spielen. Das muss jeder mal.

Blöd ist es nur, wenn der Vordermann elektronische Helferlein und gute Winterreifen hat.
Das musste im Tiefschnee unser Hintermann erfahren. Der Cuore (ca. 840 kg mit 155er Bereifung) ging schön um die Kurve, der Zafira wollte hingegen nur gerade aus (das hätte der Fahrer wohl nicht gedacht).
Also auch Hinterherfahren will gelernt sein, dafür muss man nämlich nicht nur sein Auto kennen, sondern eben auch den Vordermann einschätzen können.

Was aber machen, wenn man merkt, dass man schon rutscht ?
Auf den Instinkt vertrauen ! Ein Fahrsicherheitstraining ist sicherlich zu empfehlen. Wenn ich allerdings von jemandem höre, dass er die Rüttelplatte beim ersten mal gemeistert hat, aber bei beiden darauffolgenden Versuchen einen Dreher hatte, dann sagt mir das, dass es keine generelle Absicherung ist - schon garnicht im (unvorhersehbaren) Straßenverkehr.

Das, was man beim Training lernt, ist dennoch sicherlich nicht verkehrt :

- man erkennt hoffentlich, dass man eben nicht alles kann (meint ja so mancher)
- man kommt in eine ungewöhnliche Situation (man kann sich nicht drücken)
- man erkennt, was verschiedene Geschwindigkeiten bewirken (nur 10 zu schnell ...)

Ich persönlich war schon in Situationen, die mich überfordert haben, habe auch noch nie ein Fahrsicherheitstraining gemacht. Dass ich alles könnte, würde ich bezweifeln, aber genau diese Erkenntnis hilft einem schon immens weiter.

Selbstüberschätzung und Unterschätzung der Physik sind das größte Problem.
Lustig finde ich es, wenn man über 20 km ganz normal fährt, aber sobald man aussteigt legt´s einen auf´s Maul. Oha, war wohl doch "etwas" glatt ...

Sorry, war wohl etwas lang, habe aber auch niemanden gezwungen es zu lesen 😉.

Es stimmt, jetzt wo mir das unterstellt wird fällts mir wieder ein^^...anfangs hab ich das Lenkrad gerade gehalten, aber dann habe ich vorsichtig gegengelenkt. Ne richtige Drehung hab ich nicht gemacht, vllt. immer so max. +-45°
Und, ich war 70-80km/h schnell. Bin wirklich sehr verwundert darüber, wie wenig da passieren kann, wenn man Glück hat. Ich denke mal, dass einfach die gesamte Energie an der kompletten Fahrerseite gleichmäßig verteilt abgebaut worden ist und ich bin ja auch noch ein paar Meter im Graben gerutscht, das hat auch gebremst. Bin dann kurz vor nem (kleinen, aber ich glaub genug großem) Baum zum Stehen gekommen.
Ist es wirklich besser, die Handbremse unberührt zu lassen? Wenn man sie wirklich nur ganz kurz anzieht beim Gegenlenken und sofort wieder loslässt, müsste man doch besser die Spur halten können, wenn man ein wenig Geschick hat.

Soviel geschick hat man aber selten. Handbremse ziehen nur zum parken oder man beherrscht Sachen wie einen Scandinavian Flick aus dem FF. Wobei man da dann auch keine Handbremse braucht.

Keine Angst vor Bremsen ohne ABS. Besser als mit vier blockierenden Reifen wirst du nie Bremsen können. Lenken ist eine andere Geschichte.

Das narrensicherste ist Lenkrad festhalten, alle Anker werfen (kann ruhig alles blockieren) und warten. Versuche irgendwas retten zu wollen enden meistens schlimmer.
Nicht zu sehr auf ESP verlassen. Das Zeug kann auch nicht alles.

Ja, ich würde mich auch nicht aufs Esp verlassen. Nur, wenn es erstmal soweit gekommen ist, kann es im Zweifel nur nützlich sein. Mein Versuch, das Auto zu retten, hätte durchaus klappen können, wenn 100m hinter der Kurve ein eisfreies Stück Straße gewesen wäre. Dann hätte sich das Auto 100% wieder gefangen.
Nein, wenn beim Bremesen die Räder blockieren, hat man nicht die beste Bremswirkung. Die hat man unmittelbar bevor die Räder blockieren. Aufgabe des ABS ist es denke ich, exakt diesen Punkt zu "treffen". Sobald die Haftreibung einmal überwunden ist (-->die Räder blockieren), bremst das Auto wieder leicht schlechter, weil dann die Gleitreibung wirkt. die Gleitreibung ist immer geringer als die Haftreibung. Und je höher die Reibung ist, desto besser ist der Grip natürlich-->bessere Bremswirkung möglich.

Aufgabe des ABS ist es das Auto lenbar zu halten. Mehr nicht.
Die beste Bremswirkung ist da wenn die Reifen blockieren. Roll mal einen Reifen und "schieb" mal einen Reifen.

Wirkungsweise ABS

Steht sogar bei Wikipedia:

ABS baut auf der physikalischen Erkenntnis auf, dass eine maximale Bremsverzögerung je nach Fahrbahnzustand bei etwa 10-30% Radschlupf erreicht wird. [...] Wird die maximal übertragbare Bremskraft überschritten, sinkt die übertragbare Bremskraft ab, die Räder blockieren (=100% Bremsschlupf) und werden im blockierten Zustand nur mehr über Gleitreibung abgebremst, die typischerweise um 15 bis 20 Prozent unter der Haftreibung (je nach Reifentyp) liegt. [...]ungeübte Fahrer reagieren in dieser Situation selten richtig (richtig wäre, die Bremskraft unverzüglich zu reduzieren, bis die Räder wieder mitdrehen).

Das ABS reguliert die Bremskraft an jedem Rad so, dass der Schlupf während des Bremsvorganges jederzeit möglichst nahe an der optimalen Grenze bleibt.

Also das ABS erhält doch nicht "nur" die Lenkfähigkeit des Autos beim Bremsen, sondern trifft auch genau den Punkt, an dem die besten Bremswirkung besteht.
Und wenn die Räder blockieren, hat man eine geringere Bremswirkung, als wenn sie ganz knapp vor dem Blockieren sind.

Was ich mich schon immer gefragt habe: Weiß jemand, warum man mit den tollsten Bremsanlagen einen kürzeren Bremsweg erreicht? Wenn man beherzt auf die Bremese tritt, werden denke ich bei jedem Auto, das kein ABS hat, die Räder blockieren. Man bräuchte somit doch eigentlich nur ABS. Dann ist es völlig egal für den Bremsweg, was für ne Bremse man hat, solange diese in der Lage ist, alle 4 Räder zum Blockieren zu bringen, wenn das ABS nicht wäre!?!!! Somit wäre der Bremsweg dann ausschließlich von den Reifen und vom Fahrbahnzustand abhängig. (Das schwerere Autos natürlich größere Bremsen brauchen ist klar, sonst würden die ja nach ner Bergabfahrt oder ner heftigeren Bremsung völlig heißlaufen. Irgendwo muss die kinetische Energie ja hin.)

Ich bin heute mit meinem Audi S3 quattro auch in einem Graben gelandet als ich auf nasser Fahrbahn in einer Kurve die Kontrolle verloren hab, versuchte noch dagegen zu lenken und bin dann voll auf die Bremse gestiegen bei ca. 60 kmh aber hab ihn einfach nicht mehr gefangen und drehte mich dann einmal komplett um die Achse und bin Gott sei dank gerade noch zwischen zwei Bäumen im Graben gelandet, trotzdem ist die Frontntschürze und ein Scheinwerfer im Arsch und die Achse hat auch was abbekommen....
Wie hätte ich besser reagieren können, außer langsamer fahren und was wird mich dass kosten..??

Danke euch!!

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