Warum unterschiedliches Drehmoment Stahlfelge/Alufelge?
Servus!
Ich hab die Suche bemüht aber leider nix gefunden.
In meinem Werkstatthandbuch stehen zwei verschiedene Drehmomentwerte drin:
1. 86 Nm für Stahlfelgen
2. 98 Nm für Alufelgen
Warum ist der Drehmomentwert bei Alufelgen höher? Das der Kegel der Schrauben bzw. Bolzen ´nen anderen Winkel hat weiß ich.
"Setzt" sich da was wenn die Alu-Felgen neu sind und der Wert ist deswegen höher?
Oder hat das andere Gründe?
In der Reifenbude eines Spezls werden ALLE Radschrauben bzw. Muttern mit 120 Nm angezogen.
Ist das Pfusch oder gibt es neue Erkenntnisse bezüglich Anzugs-Drehmomenten?
Ich halte es ja für bedenklich wenn in meinem Fall der Wert um 40 bzw. 22% überschritten wird....
Greetz
Der Gaswart
Beste Antwort im Thema
Zum Thema:
Kuckt Euch mal die Verschraubung einer Stahlfelge von der Innenseite an; man sieht dort IMMER, daß da, wo das Loch ist, das Material der Felge eine Wölbung aufweist... Die Wölbung ist nach AUSSEN.
So entsteht beim Anschrauben einer Stahlfelge IMMER eine mechanische "Spannung" rund um das Verschraub-Loch. Diese Vorspannung "hält" den Radbolzen zusätzlich und spannt diesen fest. Somit braucht man ein geringeres Anzugsmoment...
Schaut man eine Alufelge von innen an, sieht man, dass diese IMMER innen PLAN sind. Es gibt also, alleine schon materialbedingt und bauartbedingt, diese "Vorspannung" wie bei den Stahlfelgen NICHT.
Somit ist in der Regel das Anzugsmoment bei einer Alufelge höher..., um die gleiche Haltekraft zu erzielen...
Allseits eine gute und sichere Fahrt !
29 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Gaswart
In der Reifenbude eines Spezls werden ALLE Radschrauben bzw. Muttern mit 120 Nm angezogen.
Ist das Pfusch oder gibt es neue Erkenntnisse bezüglich Anzugs-Drehmomenten?
Das ist totaler Pfusch.
Denn bei einem Agila mit 85Nm ist es zuviel, und bei einem Touareg mit 160Nm Vorgabe um einiges zu wenig.
Zitat:
Original geschrieben von Gaswart
Ich halte es ja für bedenklich wenn in meinem Fall der Wert um 40 bzw. 22% überschritten wird....
ganz überlesen....
und um wieviel denkst du liegt DEIN drehmomentschlüssel daneben?
Sprinter kriegen teilweise 200.. das ist absoluter pfusch was da veranstaltet wird.. pauschal alles mit 120 Nm .. Gott..
sprinter hat auch kein m12 gewinde....
Ähnliche Themen
Na dann schauen wir mal was die "Maschinenbaubibel" Roloff / Matek dazu sagt 😉
Hierbei handelt es sich um hochfeste Schrauben für den Stahlbau (sollte man dazu sagen). Das Ergebnis passt jedoch wie es unschwer zu erkennen ist.
- Anziehdrehmoment für eine M12er Schraube mit MoS2 (auch als Molykote bekannt) geschmiert: 100Nm.
- Anziehdrehmoment für eine M12er Schraube leicht geölt: 120Nm.
Schauen wir nun zu einer größeren Schraube!
- Anziehdrehmoment für eine M16er Schraube mit MoS2 (auch als Molykote bekannt) geschmiert: 250Nm.
- Anziehdrehmoment für eine M16er Schraube leicht geölt: 350Nm.
Nun weiß ich nicht was der Sprinter hat. Wenn jedoch angegeben wird mit 200Nm, dann wird es wohl eine M14er Schraube sein und passen, da diese zwischen einer M12er mit 120Nm und einer M16er mit 350Nm liegt.
Gruß Benny
Zum Thema:
Kuckt Euch mal die Verschraubung einer Stahlfelge von der Innenseite an; man sieht dort IMMER, daß da, wo das Loch ist, das Material der Felge eine Wölbung aufweist... Die Wölbung ist nach AUSSEN.
So entsteht beim Anschrauben einer Stahlfelge IMMER eine mechanische "Spannung" rund um das Verschraub-Loch. Diese Vorspannung "hält" den Radbolzen zusätzlich und spannt diesen fest. Somit braucht man ein geringeres Anzugsmoment...
Schaut man eine Alufelge von innen an, sieht man, dass diese IMMER innen PLAN sind. Es gibt also, alleine schon materialbedingt und bauartbedingt, diese "Vorspannung" wie bei den Stahlfelgen NICHT.
Somit ist in der Regel das Anzugsmoment bei einer Alufelge höher..., um die gleiche Haltekraft zu erzielen...
Allseits eine gute und sichere Fahrt !
Guten Abend!
@ all:
Danke für Eure Post´s.
@ Onkel Howdy:
Meine Drehmoment-Schlüssel werden jedes Jahr kalibriert und haben eine Abweichung von max. 2%. Nach DIN Norm wären 4% erlaubt. Die Schlüssel die ich verwende lassen sich nachjustieren...
Greetz
Der Gaswart
Zitat:
Original geschrieben von Gaswart
@ Onkel Howdy:Meine Drehmoment-Schlüssel werden jedes Jahr kalibriert und haben eine Abweichung von max. 2%. Nach DIN Norm wären 4% erlaubt. Die Schlüssel die ich verwende lassen sich nachjustieren...
Greetz
Der Gaswart
dann kannst du das ding wie auch ich inner firma kalibrieren lassen, fein. was glaubst du wieviel leute das a) machen und b) machen können? 0,1% wen überhaupt.
Moin,
also bei der Arbeit zieh ich alle Radmuttern mit 620 Nm nach.... 🙂
Allerdings sind das auch hauptsächlich die Radmuttern von MAN Tga´s und der gleichen 😁 .
Im PKW Bereich wo "normale" M12er verwendet werden liegt man mit 120 NM eigentlich immer richtig. Kenne viele Betriebe die diesen Wert seit Jahren bei allen PKW´s verwenden und dort ist nie was schief gegangen. Außerdem kann es sich ein Betrieb gar nicht leisten bei jedem PKW erstmal ins Handbuch zu schauen und dann jedes Mal den Drehmomentschlüßel umzustellen....
Gruß Plattfuss
620 Nm sind doch mal eine echte Ansage.
Wie lange brauchst Du denn um vom hinteren Ende der Verlängerung bis zum Auto zurückzukommen?
Die wird ja recht laaaaang sein... 😁
Aber Scherz beiseite, ich kenne diese Drehmomente noch aus meiner Zeit in der Landwirtschaft.
Da hängste teilweise mit zwei Mann am Verlängerungsrohr.
Eines der letzten Abenteuer auf dieser Erde...🙄
Moin,
unser Drehmomentschlüßel ist etwa 1,60m lang und wird mit 1 Zoll Nüssen gefüttert. 🙂 . Nach jetzt 2 Jahren in der LKW Werkstatt zieh ich die 620NM an nem guten Tag mit einer Hand an. Und das bei 10 Muttern x 6 Felgen 🙂 . Da muss man aber schon das Körpergewicht ausnutzten 😁 .
Spannend wirds aber wenn ich mal "raus" muss zum Reifenwechsel. Heißt wenn einer unsere Müllwagen auf freier Wildbahn nen Platten hat. Dann heißt es Radkreuz + 2,50m Alurohor und dran hängen.
Gruß Plattfuss
müllautos? seih doch froh....die stehen auf beton 😉 sowas hab ich schon bei übelsten baukisten gemacht. da brauchst erstmal ne halbe stunde bis man ne stelle gefunden hat, diese vorbereitet hat damit es den wagenheber nicht in den dreck drück anstatt den lkw nach oben. und dann erstmal die nächste halbe stunde den qm³ dreck aus der felge tüddeln um die radschrauben zu finden....aber wir hatten wenigstens n schlagschrauber im werkstattwagen 😉
Die Tabellenwerte aus Tabellenbüchern muss man immer schön mit Vorsicht geniesen und genau lesen für welchen Fall diese Anzugsdrehmoment gelten.
Dabei sind unter anderem die Schraubenfestigkeit, die Reibwerte der Gewinde und die gewünschte Vorspannkraft zu beachten.
Ein Wert für alle M12er Schrauben kann schonmal nur Murks sein, oder es wurden die Angaben der Tabelle nicht richtig gelesen.
Selbst die max. Anzugsdrehmoment von Schrauben unterscheiden sich je nach Gewindereibung und Festigkeitsklasse der Schrauben.
Alu-Felgen verspannen sich warscheinlich i.d.R. weniger als Stahlfelgen, das kann zu einem höheren Vorspannverlust durch setzen führen, was als Grund herhalten kann warum die Alu Felgen stärker angezogen werden müssen.
In der Realtität wird wohl absolut niemand es schaffen die korrekte Vorspannkraft hin zu bekommen.
Was man aber tun kann ist sich etwas nach Gewinde und Schrauben zu orientieren.
Ein Richtwert der Montage Moment von M12 10.9er Schrauben ist der Bereich von 100Nm bei Reibungszahl 0,10 bis 130Nm bei Reibunsgszahl 0,16.
Wer also stark verrostete Schrauben in ein stark verrostetes Gewinde dreht sollte evtl. eher auf 130Nm gehen, während jemand der seine relativ guten Schrauben leicht einölt sich eher an die 100Nm richten sollte.
So in etwa handhabe ich es auch.
In meinem Gedore Katalog den ich hier liegen habe steht übrigens hinten eine kleine Tabelle drin mit Anzugsdrehmomenten verschiedener Fahrzeuge, ist für jemanden der häufig viele verschiedene Fahrzeuge vor sich hat vllt. ganz nützlich da mal einen Blick vorher rein zu werfen.
Ob dort alle Werte richtig sind ist aber zu bezweifeln, die 200Nm für den Audi 80, Coupe und Cabriolet sind jedenfalls falsch, die brauchen auch alle 120Nm.
@destructor
ich weiss nicht ob ich deinen beitrag bejubeln oder belächeln soll...wir bauen weder atomraketen noch space shuttels zusammen. deshalb denke ich das der rost im gewinde oder das ggf aufgetragene körperfett auf den schrauben mehr als nur vernachlässigt werden kann.
das dsa drehmoment natürlich mit der zugfestigkeit der schrauben zusammen steht und fällt sollte jedem klar sein. aber dann frag dich mal warum man bei ein und demselben gewinde (durchmesser, kopf, steigung, material) je nach autohersteller andere werte hat. die dann noch dazu total bescheuert sind...
und wen dir das zu einfach oder banal ist dann empfehle ich dir ein reperaturbuch für z.b. einen vw golf 4. dort werden 10 gleiche schrauben 10 mal verschieden angezogen. und da es "dehnschrauben" sind z.t. noch mit so drolligen zusätzen wie "25nm +90grad" kombiniert.
ach ja....ibm hat ende der 80er behauptet das man NIE einen pc reseten kann. den MUSS man ausschalten, 5 min warten und erst DANN wieder einschalten weil sonst das netzteil explodiert. will damit sagen das der hersteller in vielen sachen eben auch nur müll von sich gibt. siehe die "an unseren autos darf nicht gelötet werden" amateueranweisung von vw...
Das vom Hersteller angegebene ist wohl in der Regel ein Richtwert, darauf bin ich aber auch gar nicht eingegangen in meinem Post, weiss nicht wie du jetzt darauf kommst.
Trotzdem ist es wohl für jemanden der keine Ahnung hat sinnvoller sich nach den Herstellerangaben zu richten als sich selbst was auszudenken.
Zitat:
das dsa drehmoment natürlich mit der zugfestigkeit der schrauben zusammen steht und fällt sollte jedem klar sein. aber dann frag dich mal warum man bei ein und demselben gewinde (durchmesser, kopf, steigung, material) je nach autohersteller andere werte hat. die dann noch dazu total bescheuert sind...
Brauch ich mich gar nicht fragen, weil ich es weiss.
Das Anzugsdrehmoment wird in erster Linie passend zur nötigen Vorspannkraft zwischen Felge und Bremsscheibe gewählt.
Gleichzeitig darf das nötige Anzugsdrehmoment die Belastbarkeit der Schraube nicht überschreiten.
Da bei M12er Schrauben der Festigkeitsklasse 10.9 und einer durchschnittlichen Gewindereibung von 0,14 nach DIN ca. 120Nm Anzugsdrehmoment zugelassen sind hat sich das durchgesetzt bei den meisten Werkstätten.
Die wenigsten brauchen jedoch solch eine Vorspannkraft, welche übrigens ca. 50.000 N entspricht. (Pro Schraube)
Hat man kleinere Schrauben, oder Schrauben einer geringeren Festigkeitsklasse darf man die Schrauben selbstverständlich nicht so stark anziehen, leider denken da die wenigsten drüber nach.
Rost im Gewinde macht übrigens einen gewaltigen Unterschied, allein eine nicht eingeölte Schraube und eine eingeölte unterscheiden sich in der Reibungszahl von 0,10 auf 0,14, das macht zum Schluss dann einen Drehmomentunterschied von 20% aus welchen man beachten sollte, eine verrostete Schraube hat sicherlich einen massiv schlechteren Reibwert von vllt. 0,20, dort müsste man dann wohl das Drehmoment um min. 50% erhöhen um die gleiche Vorspannkraft zu erhalten.
Wer solche Dinge nicht beachtet braucht dann aber auch wirklich keinen kalibrierten Drehmomentschlüssel.
Zitat:
und wen dir das zu einfach oder banal ist dann empfehle ich dir ein reperaturbuch für z.b. einen vw golf 4. dort werden 10 gleiche schrauben 10 mal verschieden angezogen. und da es "dehnschrauben" sind z.t. noch mit so drolligen zusätzen wie "25nm +90grad" kombiniert.
Das ist die beste Methode relativ unabhängig vom Reibwert der Gewinde auf eine passende Vorspannkraft zu kommen.
Die Vorspannkraft die durch die 90° Drehung erzeugt wird kann sehr genau berechnet werden ohne auf Schätzwerte zurückzugreifen.
Die 25Nm dienen dabei nur sicherzustellen das die Schraube vollständig eingeschraubt ist.