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Warum Mercedes?

Themenstarteram 7. März 2003 um 13:48

Zu allen Themen MB C 180 K und C 200 CDI,

vor kurzem Stand ich vor der Entscheidung, welche C-Klasse ich für jemanden in meiner Familie anschaffen sollte. Bisher fahre ich abwechselnd einen SAAB 9 5 2.0 turbo mit 192 PS, einen Citroen C 5 1.8 Benziner und einen alten Compact 323ti von 1997.

Von diversen geschäftlichen Mietwagen kenne ich auch den C 180 K. Das Fahren ging soweit, das alte, mercedestypische "Möhren"-Geräusch beim Hochdrehen ist fast weg. Der Kompressor ist dezent zu hören. Recht gleichmäßige Kraftentfaltung. Lenkund im Stand zu schwergängig. Aber wehe, man steigt in den ebenfalls vierzylindrigen SAAB um! Abgesehen vom Leerlauf ist die Laufkultur über den ganzen Bereich sämiger, der Ton leiser. Dazu ist die Beschleuningun viel besser (8,3s Werksangabe) Der C 180 K schafft im Test die Werksangabe nicht, 10,5s statt 9,7. Dazu die zwar feste, aber immer noch aus der Mittellage heraus ungenau MB Lenkung.

Bestellt habe ich wegen der Spritkosten dann einen C 200 CDI, der Biodiesel zu 79 Cent tankt und 6,5 Liter verbraucht auf den ersten 1.500 km. Die Parameterlenkung habe ich mit drin.

Aber auch Du Schreck, die ersten Fahrten in der Stadt und auch auf der Autobahn, 600 km am Tag. Was für ein grauenvolles Genagel unter der Haube! Zwar recht leise, außer im Leerlauf, bei jedem Beschleunigen aber wieder diese harten Explosionen. Dazu spürbare Vibrationen im Kupplungspedal und im Schaltknauf. Nur im 6. auf der Autobahn geht es. Den Reihensechser vom BMW noch im Ohr, stehen mir jetzt die Tränen in den Augen. Der Citroen 1.8, wohlgemerkt ohne Ausgleichswellen am Werk, ist plötzlich ein Muster an Laufruhe und Drehfreude und macht in der Stadt viel mehr Spaß als früher! Dazu geht das Gaspedal im Daimler recht leicht, aber irgendwie mit komischer Progression. Denkt man jetzt kommt etwas mehr Schub, ist es auch schon wieder vorbei. Das könnte an der Drosselung liegen gegenüber dem 220 CDI. Die Parameterlenkung geht nur im Stand leichter, lenkt aber genauso komisch ein.

Dazu kommt noch die straffe Federung. Der Wagen rollt leise und mit wenig Poltern ab, die Karosserie ist sehr steif. Aber der Aufbau ist permanent in Bewegung, mittlere Wellen erzeugen schnelle Vertikalbewegungen, die ins Kreuz fahren. Mein Citroen bügelt das ganz anders aus. Wenn ich morgens noch einen dicken Kaffee schlürfe, muss ich mich nicht um den ondulierten Asphalt auf dem Weg zur Autobahn kümmern. Gestern im Daimler, auf selber Strecke, ist permanent die Kravatte in Gefahr, bräunlich besuppt zu werden. Das Auto hält einfach nicht still. Bin ich hoffnungslos verwöhnt durch die Citroen Luftfederung? Muss der Daimler bei annäherend gleichem Radstand und Gewicht, sowie einem Mehrpreis von 10.000 EURO!!! nicht genausogut federn?

Das Navi ist natürlich auch viel fummliger zu bedienen, da ich nur das kleine geordert habe. Für 200 EURO weniger habe ich im Citroen einen riesen Bildschirm, der auch noch oben eingebaut ist, wo er den Blick nicht von der Straße lenkt.

Der Geradeauslauf auf der Bahn erreicht auch nicht ganz die Güte der Fronttriebler, obwohl besser als im (alten und neuen) BMW 3er.

Mein Verkäufer sagt, auf die Punkte Lenkung, Motorgeräusch und Federung angesprochen, "... die schon immer Daimler gefahren sind, kennen`s halt nicht anders und sind`s gewohnt." Heißt das jetzt auch, dass sie mit ihrem Daimler auch zufrieden sind? Die neue E-Klasse bin auch schon gefahren, Lenkung und Federung auf den ersten Eindruck mit ähnlichen Schwächen, nur eine Klasse höher eben. Den C 240 kenne ich ebenfalls, nur mit Automatik hat er etwas Punch. Als Schalter miese Laufkultur (für einen Sechszylinder) und unfassbar schlechter Anzug unterhalb von 3.000 U/min. Der ML 320 (auch Mietwagen) hat eine Frechheit von Motor unter der Haube: laut beim Ausdrehen, vibrierend und von einer Klangfarbe, wie man sie heute jedem Vierzylinder um die Ohren haut.

In der AUTO BILD kam vor einigen Wochen ein 10-Jahres-Fortschrittsvergleich BMW 320i (von 1991 startend) gegen MB C 200 (ab 2000). Die Motoreigenschaften gingen mit Abstand an den BMW, Lenkeigenschaften und das Handling immer noch mit Vorsprung, nur die Federung soll etwas schlechter sein. Kurz: der Fahrspaß im BMW ist viel höher! Mercedes holt nicht nur nicht auf über die Jahrzehnte, man könnte fast den Eindruck gewinnen, der Fahrspaß wird regelrecht "herausoperiert", durch die stumpfe Lenkung, das träge Ansprechen aufs Gas und den bei Benzinern wie Dieseln nicht vorhandenen Motorsound.

Jetzt meine Frage an die erfahrenen DB Piloten im Forum: welchen Grund gibt es, einen Mercedes zu fahren, wenn Fahrspaß und Motorvergnügen gering sind? Bewegen DB-Fahrer nie andere Autos, so dass sie keine Vergleichsmöglichkeiten haben?? Reicht der jeweils höchste Listenpreis in der Klasse aus, um den "Qualitätsvermutungseffekt" auszulösen und die Sinne für das Fahren zu vernebeln???

Helft mir, meine kognitive Nachkaufdissonanz zu abzumildern!

Grüße

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30 Antworten

@dieselschraube

Na ja, ein paar neue Käufer dürften sie wohl angezogen haben, sonst hätten sie ja die Verkaufszahlen nicht so steigern können.

Mir gefällt auch das neue Design sehr gut (und bei dem alten hätte meine Frau nicht mitgespielt), und die vielen elektronischen Spielereien erfreuen mein Bubenherz. Auch das Fahrgefühl ist bei den neuen Modellen sogar noch solider, wegen der steiferen Karosserie.

Nur dass man an Details rotstiftelt und billigen Tand zukauft, um ein paar Cent zu sparen - das ist nicht Mercedes-like. Und zu dem Preis könnte man normalerweise beides bieten - moderne Technologie UND solide Handwerksqualität vom alten Schlag - doch leider steckt das Geld halt in SMART ideas und Elchtests.

Aber du wirst dich an deinem Stück deutscher Geschichte sicher noch lange erfreuen können - die 190er gelten ja als unverwüstlich.

Dann schraub mal schön weiter an deinem Diesel. :D

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