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Warum kein RME?

Themenstarteram 24. Juni 2003 um 0:41

Wenn man von RME (Rapsöl-Methyl-Ester) spricht denken die meisten wohl an riesige gelbe Felder sowie eine günstige Methode einen Diesel zu betanken. Ich denke allerdings primär an eine wunderbar durchdachte Geldvernichtungsanlage.

Zuerst allerdings zu den (vermeindlichen) Eigenschaften von RME als Lösung für mache der Umweltprobleme, welche von Verbrennungsmotoren (in diesem Falle Diesel) verursacht werden.

Weniger CO2– Falsch berechnet

Da das Rapsöl als nachwachsender Rohstoff bei der Verbrennung nur soviel CO2 freisetzt, wie während des Wachstums gebunden worden ist, soll RME als Rapsöl-Produkt umweltfreundlich sein.

Das ist zwar soweit richtig, allerdings wird dabei unterschlagen, dass sowohl beim Anbau des Raps als auch bei der Weiterverarbeitung zum Treibstoff (fossile) Energieträger verwendet werden. Schließlich stopft man sich den Raps nicht pur in den Tank sondern ein aufbereitetes Öl. Dieser Herstellungsprozess verschlingt ebenfalls Energie.

Daher halte ich diese Argumentation für genauso sachlich wie »Warum Kernkraft? Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose!« – wobei in manchen Regionen der Strom ja angeblich nur aus Wind-, Wasserkraft oder Photovoltaik gewonnen wird... Das wäre aber ein anderes Thema.

Weniger Treibhausgase – Falsch berechnet

CO2 ist ungiftig. Solange genügend Sauerstoff mit in der Luft ist, überlebt Mensch und Tier. Erst ab 6% CO2-Anteil der Luft besteht die Gefahr der Bewußtlosigkeit, höhere Konzentrationen können tödlich wirken (Mensch und Tier ersticken). Zwar werden gelegentlich die Tatsachen verdreht und es wird angeblich bei Abgasuntersuchungen CO2 gemessen, allerding geht es bei den Untersuchungen um CO und nicht um CO2.

Vermutlich werden einfach die Abkürzungen durcheinandergebacht. Im Sprachgebrauch ist es dann schon einfacher: »Kohlenstoffmonoxid« und »Kohlenstoffdioxid. Wie schon erwähnt ist CO2 ungiftig – im Gegensatz dazu ist CO giftig.

Was aber CO2 ist: Eines der sogenannten Treibhausgase. Wie schon bei der CO2-Berechnung weiter oben wurde bei den Treibhausgasen ein wichtiger Faktor unterschlagen. Während des Anbauens der Raps wird natürlich auch gedüngt. Bei einer mineralischen Düngung entsteht im Boden Lachgas, das einen 300fach stärkeren Treibhauseffekt als CO2 aufweist.

Günstiger für alle – Falsch berechnet

Ja, RME bzw. »Biodiesel« ist billiger als herkömmlicher Diesel. Der Verkaufspreis kommt allerdings nicht dadurch zu stande, dass Biodiesel günstiger in der Herstellung ist. Das Gegenteil ist der Fall. Der Preis kann nur deshalb so niedrig gehalten werden weil massivst subventioniert wird.

Aus unterschiedlichen Quellen habe ich die Information aufgreifen können, dass der sogenannte »Biodiesel« eigentlich das Doppelte kosten müßte als der herkömmliche Diesel. Dietmar Schütz (SPD-Bundestagsabgeordneter) stellte 1991 folgende Berechnung vor: »Bei einer Beimischung von 5% Rapsöl würde auf den Verbrauch eines einzigen LKW im Jahr ein Subventionsbedarf von etwa 1.500 DM entstehen.«

Quelle: www.stachel.de

So betrachtet ist das Verwenden von RME als Treibstoff in zweierlei Hinsicht nicht tragbar: Zum Einen ist der vermeindliche Umweltschutz nur ein verdrehen von Fakten, bei dem relevante Daten schlichtweg unteschlagen werden. Weiterhin ist RME aus wirtschaftlicher Sicht nicht tragbar. Daher hatte ich auch in der Einleitung von einer Geldvernichtungsmaschine gesprochen.

Geldvernichtungsmaschine Biodiesel

Aus einer Seminararbeit (Quellenangabe am Ende) zitiere ich eine Kostenrechnung:

Dieselkraftstoffverbrauch 2000: 26 Millionen Tonnen

Biodieselproduktion 2000: 247 000 Tonnen

Hoher Subventionsbedarf bzw. Einnahmeverluste durch Mineralölsteuerbefreiung

1 Tonne Biodiesel = 800 DM Subvention

247 000 Tonnen Biodiesel = 197 600 000 DM Subvention

Hinzu kommt, dass (wie angegeben) der produzierte Biodiesel lediglich 0,95% vom insgesamt verbrauchten Diesel ausmacht. Würde man alles mit Biodiesel ersetzen wollen, würde dies mit dieser Finanzierung auf gar keinen Fall funktionieren. Abgesehen davon stehen ohnehin nicht genügend Rapsfelder bzw. Platz für selbige zur Verfügung.

Quelle: http://www.pzlc.uni-wuerzburg.de

5 Antworten

Zitat:

Hinzu kommt, dass (wie angegeben) der produzierte Biodiesel lediglich 0,95% vom insgesamt verbrauchten Diesel ausmacht. Würde man alles mit Biodiesel ersetzen wollen, würde dies mit dieser Finanzierung auf gar keinen Fall funktionieren.

Wobei aber zu beachten währe das der Preis mit der gesteigerten Menge naturgemäß sinkt was folglich zu einem geringeren Subventionierungsbedarf / Tonne führen würde. - Aber der Platz würde sicher nicht reichen, da stimme ich dir zu....

Weiters ist noch zu beachten das bei manchen VW Motoren bei denen Biodiesel freigegeben wurde auf manche Bosch Komponenten die dieser Motor beinhaltet keine Freigabe existiert.

max

am 24. Juni 2003 um 7:19

Hi Gasmann,

ich will nicht alles vollposten, aber eine kurze Antwort wird der Sache nicht gerecht.

Eine wirklich differenzierte und begründete Meinung von Dir. Ich denke jedoch, dass Du Dich sehr auf die Erläuterung der CO - versus CO2-Problematik mit Treibhausbetrachtung konzentrierst und andere wichtige Punkte aussen vor lässt.

Ich fahre in meinem Polo selbst von Zeit zu Zeit Biodiesel und bin keineswegs ein begeisterter Anhänger, aber auch nicht so klar in der Ablehnung wie Du. Ein paar Punkte aus meiner Sicht:

Positiv für RME

- Energieverbrauch bei der Herstellung:

Hier kostet Mineraldiesel für Transport (viel weiter!) und Raffinerie (neuerdings mit Entschwefelung usw.) ebenfalls Energie. Wenn ich den Quellen trauen darf, sogar etwas mehr pro Liter. Zum Beispiel: http://www.kbs-koeln.de/.../biodiese.htm

Aber welchen Quellen kann man schon trauen?

- Eigenschaften im Motor:

Vorausgesetzt, die Gummiteile und Dichtungen sind aus RME-beständigem Material, so zeigt RME im Motor durchaus positive Seiten. Der Rußausstoß wird auch ohne Filter extrem reduziert. Die Schmierfähigkeit ist auch ohne Beigabe von Additiven wesentlich besser, was gut für moderne Einspritzanlagen ist. Die hohe Cetanzahl verbessert das Zündtiming und lässt den Motor etwas effektiver arbeiten. Dafür hat RME etwas weniger Energiegehalt pro Liter, so dass man in der Summe mit ca. 5% weniger Power leben muss, die ich aber kaum bemerke. Auch der Verbrauch in Liter/100Km steigt um ca. 5%.

Bei warmen Motor arbeitet RME absolut geruchlos. Von wegen Dieselstinker! (Das ging an die Gemeinde der Dieselverächter) Bei kaltem Motor kann es etwas nach Frittenbude riechen, was aber schnell vorbeigeht.

- Gefahrenpotenzial:

Im Gegensatz zu Mineraldiesel ist RME nur gering grundwassergefährdend. Es wird im Boden abgebaut, Tankwagenunfälle sind weit weniger dramatisch. Tankschiff-Havarien wird es mit RME nicht geben, da es nicht über die Meere geschippert wird.

RME ist in Gefahrengutklasse 1 eingestuft, das bedeutet: Nicht grundwassergefährdend.

Auch die Brandgefahr ist geringer, da der Flammpunkt deutlich höher liegt.

http://www.ghpbiodiesel.de/biodiesel_umwelt.htm

- Mineralölsteuer:

Der Punkt könnte auch bei den Nachteilen stehen, da hast Du ihn ja plaziert. RME ist von der Mineralölsteuer befreit. Ich empfinde es allerdings wohltuend, dass der Staat hier mal nichts an mir verdient. Aber diese Diskussion endet irgendwann auf Stammtischniveau, lassen wir das also.

- Preis:

Berlin - Köln, dann 100 Km in der Gegend rumgurken. Anschließend tanken und für die 680 Km Fahrstrecke 27.- Euro abdrücken. Das macht Freude!

Im Moment zahle ich in Berlin 0,72 Euro / Liter für RME. Die Preise schwanken stark, da jeder Tankstellenbetreiber sie selbst gestalten kann. Also: Gut umsehen!. Wenn RME weniger als 10 Cent unter Mineraldiesel liegt, ist es zu teuer!

NegatiV:

- Lanwirtschaft:

Die Flächen, die für RME bewirtschaftet werden, dienen nicht der Lebensmittelherstellung. Daher werden sie wesentlich heftiger mit allen möglichen Produkten der "Pflanzenschutz"-Industrie bombardiert, was früher oder später im Grundwasser spürbar wird.

Erhebliche Flächennutzung für Raps fördert Monokulturen und verringert den Lebensraum für Tiere und seltene Pflanzen.

Die Freisetzung von Lachgas hast Du bereits erwähnt. Immerhin ist Raps als Tiefwurzler ein guter Stickstoffverwerter und kommt mit relativ geringen Düngermengen aus.

- Subventionsverschwendung:

Ein gewichtiger Punkt, der im Moment nur durch die noch schlimmere Verschwendung durch EU-Flächenstillegungsprämie kompensiert wird. Auf die Dauer muss RME aber ohne Subventionen auskommen, was bei steigenden Mineralölpreisen irgendwann möglich sein könnte. Als Anschubfinazierung für eine an sich gute Sache (siehe auch Windenergie) halte ich das aber für ok. Dann muss das aufhören.

- Eigenschaften im Motor:

Das Zeug ist recht sauer und greift konventionelle Dichtungen an. Die Autos müssen für RME-Betrieb vorgesehen sein. VW ist im Moment der einzige Hersteller, der konsequent alle Pumpedüse-Diesel freigibt. Merkwürdigerweise sind die baugleichen Motoren von Seat oder Skoda nicht freigegeben. Das hängt wohl damit zusammen, dass Bosch die PD-Pumpen nicht für RME freigegeben hat, VW aber die Vearantwortung für das gesamte Auto samt der darin verbauten Pumpen übernimmt. Hier sollten sich die Hersteller mal einigen.

RME hat eine geringer Fließfähigkeit als Mineraldiesel, was zu Problemen bei sehr kalten Temperaturen führen kann. Bis minus 20 Grad ist der DIN-Gerechte Biosaft aber ok.

RME ist wasserfreundlicher als Mineraldiesel. Langes Stehen des Autos mit fast leerem Tank sollte vermieden werden, da sich Wasser im Tank absetzen kann. Man muss evtl. häufiger den Kraftsofffilter entwässern, normalerweise ist das nur beim Filterwechsel nötig.

RME reinigt den Kraftstoffstrang von Ablagerungen und hält ihn sauber. Das könnte auch bei "Positiv" stehen. Aber kaum jemand fährt sein Auto nur mit RME, schon weil die Suche nach einer Tankstelle in der Fremde recht aufwändig sein kann. Und beim Mischbetrieb setzt Mineraldiesel immer wieder Ablagerungen in die Leitungen, die vom RME immer wieder ausgewaschen werden. Daher ist ein Filterwechsel öfter fällig. Nur bei reinem RME-Betrieb ist diese Eigenschaft also von Vorteil. Eingefleischte RME-Tanker haben den Ersatzfilter immer neben Wagenheber und Reserverad.

Schon erwähnt: RME enthält ca. 10% weniger Energie als Mineraldiesel. Dazu kann der Energiegehalt stark schwanken, da RME ein Naturprodukt ist. Wer weiss, vielleicht geht das mal Richtung Wein: "Ich tanke nur Mecklenburger Frühernte" ;)

Mein Fazit:

Für mich überwiegen in der Eigenschaftswertung ein wenig die Nachteile, aber der Preis macht es wieder wett. Daher nutze ich das Zeug.

mfG Michael

am 24. Juni 2003 um 13:56

hi,

ich weis garnicht,

warum es überhaupt RME gibt.

es ist doch ohne weiteres möglich,

einen diesel mit reinem pflanzenöl zu fahren.

wenn die motoren von vorn herein dafür gebaut würden,

dann bräuchte man den umweg über RME nicht.

PD motoren kann man sogar mit 100% Pöl fahren, vorrausgesetz der motor ist warm,

oder man baut eine vorwärmung ein.

ich hab einen lupo 3L.

auch wenn ich gerne biodiesel fahren würde,

mach ich das trotzdem nicht, auch wenns vorteile hat.

ich hab ein gebrauchtwagen ohne garantie und mache auch die reparaturen und inspektionen selber,

sodass ich wohl im falle eines falles keine kulanz oder garantie mehr von VW bekommen werden,

sodass ich es nicht riskiere RME zu fahren.

im sommer werde ich aber wenns lange strecken in urlaub geht 50% Pöl zumischen.

grüsse

am 24. Juni 2003 um 14:03

@ Sound Lupo 3L:

Echt? wusste nicht, dass die PD-Motoren Pöl-tauglich sind. Interessante Alternative.

mfG Michael

am 24. Juni 2003 um 17:17

@ mikaiser,

ja sind sie,

aber wie immer das alte problem mit dem starten.

bis 75% gehts wohl noch gut, ohne umbau.

100% geht bei warmen motor auch ohne probleme.

aber das es überhaupt geht,

ist mal wieder ein beweis,

das es wirklich nur kleiner schritt für den hersteller wäre,

solche motoren gleich von anfang an auch für Pöl zu bauen.

eine kleine elektrische spritvorheizung und bessere spritfilter und vielleicht eine vorförderpumpe.

aber auch hier gibts noch keine ausreichende langzeiterfahrungen.

aber es gibts 3L fahrer, die haben es schon mit 100% im sommer und 25%RME/75% Pöl bei nicht mehr ganz sommer,

über 200tkm geschafft.

grüsse

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