Warum hatte der Hyundai i20 von der Fahrschule so eine Harte Kupplung ?
Hallo,
ich bin damals mit einem Fahrlehrer in eine Fahrstunde mit einem Hyundai i20 gefahren. Der hat auch glaube ich schon ein paar Kilometer hinter sich.
Mir ist aber aufgefallen, dass die Kupplung sehr schwer zu treten war. Hat sich angefühlt als ob man im Fitnessstudio auf eine leichte Beinpresse tretet.
Jetzt wollte ich euch fragen, ob das bei Hyundai normal ist, das die Kupplung mit der Zeit immer schwieriger zu treten ist wegen (Verschleiß). Oder war das vieleicht ein Einzelfall.
Weil ein anderer Fahrlerer hat mir damals gesagt, das man bei Daimler so etwas nicht hat. Ich fahre auch persönlich ein kleinen Ford Fiesta Baujahr 2019. Der Ford ist relativ Neu und die Kupplung ist butterweich zu treten.
Jetzt wollte ich euch um Eure Erfahrungswerte bitten.
MFG aus Berlin
26 Antworten
Zitat:
@OO--II--OO schrieb am 17. Mai 2021 um 10:25:22 Uhr:
Soo gravierend ist der Kraftunterschied bei Verschleiß echt nicht, merkt man wahrscheinlich gar nicht.
Natürlich ist der gravierend (Faktor 2-3 sind üblich).
Schau dir einfach ein Schnittbild an.
2 oder3 mm am Belag machen durch die Übersetzungsverhältnisse einen Unterschied von mehreren Zentimetern am Ausrücker aus, mit entsprechend veränderter Weg-Kraft-Kennlinie..
Anstatt dann wie im Neuzustand die Feder beinahe nur leicht entlasten zu müssen, muss sie bei verschlissenen Belägen weit über ihren veränderten Kippunkt hinaus betätigt werden (Lax gesagt: Der ehemals fast flache Teller ist zur Suppenschüssel geworden).
Damit setzen sich seit Jahren Hersteller auseinander, Beispiele sind Sachs Xtend, Luk SAC, Valeo SAT.
Sie versuchen (mit erheblichem Aufwand) mehr oder weniger gut dieses Phänomen zu beseitigen / zu lindern, indem die Druckplatte um den Weg des Belagverschleißes automatisch nachgestellt wird. Ergebnis ist ein mehr oder weniger konstanter Anstellwinkel der Membranfeder und eine damit einhergehend gleichbleibende Kraft (oft fängt man sich aber andere Probleme damit ein).
Hier (ab Seite 8) gibts dazu genaueres:
https://www.repxpert.de/de/mediadocument/LuK-SAC-TecBr-PC/de
Ein Hyundai i20 hat sowas nicht, da hier natürlich die Kosten im Vordergrund stehen.
Bei BMW/Mercedes/Volvo & Co. ab ca. 2005 sah und sieht das anders aus.
Ansonsten verändert sich natürlich die Kennlinie der Feder über die Beanspruchung.
Eine gewisse Härte finde ich immer von Vorteil.
Wichtiger scheint mir aber, dass der Schleifpunkt eher größer ist, also über den Pedalweg.
Zitat:
@eddy_mx schrieb am 17. Mai 2021 um 09:16:11 Uhr:
Verstehe ich es richtig, dass bei zunehmendem Kupplungsverschleiß (Reibbelag wird weniger und damit die Reibscheibe dünner) der Hebelweg der Druckplatte sich gleichsam vergrößert? Die Hebel der Druckplatte müssten ja dann zwangsläufig weiter raus wandern oder habe ich da einen Denkfehler?
Du hast keinen Denkfehler, siehe oben.
Früher (und selten auch heute) musste man mit zunehmendem Verschleiß den Kupplungszug nachstellen (lockern), das Pedal wurde mit zunehmendem Verschleiß "länger", der Schleifpunkt wanderte im Prinzip mit jedem µ Abrieb ein Stück weiter in Richtung des oberen Endpunktes des Pedalwegs, bis dieser irgendwann außerhalb des Wegs lag und die Kupplung rutschte .
Das ist heute durch hydraulische Betätigung weitgehend Vergangenheit, was natürlich nichts an der sich verändernden Geometrie und den damit einhergehenden Kräften in der Kupplung selbst ändert.
Was sich durch die Hydraulik (oder einen mechanischen Ausgleich im Drahtseil) vermeintlich selbst nachstellt ist nur der Pedalweg und damit der Schleifpunkt in Relation zum Pedalweg, nicht die Kupplung selbst.
Der Hyundai ist eben ein türkisches Auto, der Ford ein deutsches. Irgendwo muss ja der Unterschied herkommen.
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Zitat:
@Matsches schrieb am 17. Mai 2021 um 12:30:49 Uhr:
Du hast keinen Denkfehler, siehe oben.
Früher (und selten auch heute) musste man mit zunehmendem Verschleiß den Kupplungszug nachstellen (lockern), das Pedal wurde mit zunehmendem Verschleiß "länger", der Schleifpunkt wanderte im Prinzip mit jedem µ Abrieb ein Stück weiter in Richtung des oberen Endpunktes des Pedalwegs, bis dieser irgendwann außerhalb des Wegs lag und die Kupplung rutschte .
Das habe ich auch so von älteren Autos in Erinnerung.
Manchmal konnte man mit einem Inbusschlüssel das Pedal nachstellen, manchmal gab es am Pedal einen automatischen mechanischen Einstellmechanismus (Zähne).
Findet ihr nicht, dass so ein gängiges klassisches trockenes Kupplungssystem ein wenig antiquiert ist? Müsste man nicht nach 150 Jahren Automobilgeschichte soweit sein und ein verschleißfreies System etabliert haben?
Zwei Gedanken von mir: Warum kann eine Belagscheibe nicht auf jeder Seite 2cm Belagstärke haben und die Druckplatte hydraulisch angepresst werden?
Sorry, aber in meinem Autoleben habe ich noch nie eine Kupplung so weit verschlissen dass ein Ersatz nötig wurde. Die Kupplung verschleißt zwar theoretisch, hält in der Praxis aber ein Autoleben lang.
Zitat:
@Rasanty schrieb am 17. Mai 2021 um 13:14:24 Uhr:
Sorry, aber in meinem Autoleben habe ich noch nie eine Kupplung so weit verschlissen dass ein Ersatz nötig wurde. Die Kupplung verschleißt zwar theoretisch, hält in der Praxis aber ein Autoleben lang.
Deswegen haben viele (die meisten?) Autos der "Brot und Butter Mainstream - Klasse" ja auch heute keinerlei Verschleißausgleich.
Da nimmt man das halt einfach hin über die Lebensdauer und naturgemäß gewöhnt man sich so sehr an die zwar stetig aber dennoch sehr langsam zunehmenden Kräfte, daß man sie nicht großartig wahrnimmt.
Hier gehts so wie ich das lese um ein Fahrschulauto, da "könnte" die Kupplung möglicherweise anders beansprucht werden / worden sein im Vergleich zum privaten (eigenen) PKW.😉
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 17. Mai 2021 um 13:40:53 Uhr:
Ich würde sagen, das haben mehr Autos als Du denkst.
Aber sei es drum, es funktioniert doch.
Jedes die Kupplung an der Ampel im Stand schleifen lassen kostet extra.
Zitat:
@Matsches schrieb am 17. Mai 2021 um 12:22:26 Uhr:
Zitat:
@OO--II--OO schrieb am 17. Mai 2021 um 10:25:22 Uhr:
Soo gravierend ist der Kraftunterschied bei Verschleiß echt nicht, merkt man wahrscheinlich gar nicht.Natürlich ist der gravierend (Faktor 2-3 sind üblich).
Bloß gut daß mein Auto deine schräge Theorie nicht kennt 😛
Hab letztens (nach 330.000 km) meine verbrauchte Kupplung gewechselt . . . nur komisch, daß die davor und danach genauso zu treten ging + geht (1. bin ich Mechaniker und 2. fahr ich das Auto nun schon 15 Jahre, da hätt' ich 'nen Unterschied aber sofort bemerkt !)
Bei einem Unterschieds-Faktor 2-3 (müßt man statt mit 10 Kilo dann mit 20 oder 30 Kilo drauftreten) ist mit Sicherheit was anderes gravierend defekt !
Zitat:
@eddy_mx schrieb am 17. Mai 2021 um 13:01:57 Uhr:
Findet ihr nicht, dass so ein gängiges klassisches trockenes Kupplungssystem ein wenig antiquiert ist? Müsste man nicht nach 150 Jahren Automobilgeschichte soweit sein und ein verschleißfreies System etabliert haben?Zwei Gedanken von mir: Warum kann eine Belagscheibe nicht auf jeder Seite 2cm Belagstärke haben und die Druckplatte hydraulisch angepresst werden?
Altbewährtes System, also ich möcht da echt nix anderes haben.
Und dieses angeblich bessere SAC (self-adjusting-clutch) schon gleich gar nicht. Unnötig kompliziert.
Die 2mm Belagverschleiß (neu bis abgenutzt/verbraucht/unter Belastung durchrutschend) haben bei meinem 330.000 km gehalten (und das trotz Anhängerbetrieb und öfter mal andere abschleppen. Jetzt nur neue Mitnehmerscheibe für 20 € reingemacht . . . sollte jetzt wieder 300.000 km halten 🙂 ) . . .
2cm Belag ? willst echt 3 Millionen km fahren ?
Bei 2 cm Belag (und dessen Verschleiß) hättest dann evtl. diese Änderung der Betätigungskraft (sofern herkömmliche Konstruktion).
Kannst dir ja eins dieser tollen E-Autos kaufen, die (meisten) haben überhaupt keine Kupplung.
Zitat:
@Sonicchallenger schrieb am 16. Mai 2021 um 13:44:07 Uhr:
Hallo,ich bin damals mit einem Fahrlehrer in eine Fahrstunde mit einem Hyundai i20 gefahren. Der hat auch glaube ich schon ein paar Kilometer hinter sich.
Mir ist aber aufgefallen, dass die Kupplung sehr schwer zu treten war. Hat sich angefühlt als ob man im Fitnessstudio auf eine leichte Beinpresse tretet.
Jetzt wollte ich euch fragen, ob das bei Hyundai normal ist, das die Kupplung mit der Zeit immer schwieriger zu treten ist wegen (Verschleiß). Oder war das vieleicht ein Einzelfall.
Weil ein anderer Fahrlerer hat mir damals gesagt, das man bei Daimler so etwas nicht hat. Ich fahre auch persönlich ein kleinen Ford Fiesta Baujahr 2019. Der Ford ist relativ Neu und die Kupplung ist butterweich zu treten.
Jetzt wollte ich euch um Eure Erfahrungswerte bitten.