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Warum gibt es fast auf der ganzen Welt ein TL ?
Wie kam es , das in Europa und fast dem rest der Welt ein TL existiert ? War es tlw. von anfang an oder Schrittweise .
Ich möchte keine TL debatte , mich interessiert es inspiriert durch die Änkündigung von Volvo.
Beste Antwort im Thema
Ja, man durfte und hat irgendwann ein Tempolimit eingeführt. In den USA kam das allgemeine Tempolimit soweit ich weiß im Rahmen der Energiekrise Anfang der 70er Jahre und war auf 55 Meilen festgelegt.
Mittlerweile gehen einzelne Bundesstaaten wieder davon ab und haben das Tempolimit wieder etwas erhöht.
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59 Antworten
Wir hatten in Deutschland (BRD) während der Ölkrise auch 1973/74 ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf sonstigen Straßen:
http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/docpage.cfm?docpage_id=1730
Das Tempolimit wurde dann, wnn ich mich recht erinnere, nach 6 Monaten wieder aufgehoben.
Interessant finde ich, dass
1975 noch keine 5% der jährlich in D zugelassenen Fahrzeuge eine Höchstgeschwindigkeit von > 160 km/h erreichte
2005 waren es dann bereits ca. 17 %, die 200 km/h schafften
2015 schafften bereits ca. 20% der neu in D zugelassenen Fahrzeuge > 200 m/h
2018 schafften ca. 25% der neu in D zugelassenen Fahrzeuge > 200 m/h
Quelle zum Nachlesen: Jahresstatistiken des KBA, hier z.B. für 2018:
https://www.kba.de/.../fz21_2018_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=3
Dafür ist man heute aber nicht mehr bei Richtgeschwindigkeit 130 km/h mit 165er oder gar 145er Diagonalreifen und Trommelbremsen mit einem Bremsweg von > 50 m bei der Vollbremsung 100 -> 0 unterwegs, es sei denn, man fährt einen alten Fiat 127, Ford Taunus 17M P3, Opel Rekord, NSU 1200 oder Mercedes Ponton ;)
Der wirkliche Grund war (wie glaube ich schon erwähnt) die Ölkrise - die Golfstaaten drosselten die Ölförderung als Antwort auf den Yom-Kippur-Krieg um gerade mal 5%, und das hatte derart massive Auswirkungen auf den Ölpreis und zeigte, wie verwundbar die westlichen Volkswirtschaften sind. Diese Verwundbarkeit sollte verringert werden, und erreichen wollte man das mit einem Tempolimit.
In Deutschland gab es (fast) parallel aus dem gleichen Grund Sonntagsfahrverbote und Tempolimit 100. Der Unterschied ist halt, dass beides in Deutschland nach noch nicht mal einem Jahr auslief und nicht erneuert wurde. Die einzige Maßnahme, die dauerhaft blieb, war die strategische Ölreserve, die auch im Falle eines Totalembargos noch ein paar Monate die Spritversorgung sichern soll (und für die man weiterhin an der Tankstelle einen halben Cent pro Liter Sprit zahlt).
Edit: Volvoluder war schneller
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 7. März 2019 um 16:30:20 Uhr:
Interessant finde ich, dass
1975 noch keine 5% der jährlich in D zugelassenen Fahrzeuge eine Höchstgeschwindigkeit von > 160 km/h erreichte
Noch interessanter finde ich, dass wir 1975 mit einem Auto, das 160 bergab mit Rückenwind schaffte, trotzdem schneller von München aus in Norditalien waren als heute.
Zitat:
@lemonshark schrieb am 7. März 2019 um 16:38:40 Uhr:
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 7. März 2019 um 16:30:20 Uhr:
Interessant finde ich, dass
1975 noch keine 5% der jährlich in D zugelassenen Fahrzeuge eine Höchstgeschwindigkeit von > 160 km/h erreichte
Noch interessanter finde ich, dass wir 1975 mit einem Auto, das 160 bergab mit Rückenwind schaffte, trotzdem schneller von München aus in Norditalien waren als heute.
Das liegt aber auch am Tempolimit im Tiroler Inntal. 100km/h ziehen sich halt.
Tempolimits müssen auch mehr geschalten werden.
Die A8 ist halt mal sehr oft rappelvoll.
Zitat:
Die A8 ist halt mal sehr oft rappelvoll.
... und genau das ist der Hauptgrund - vor 40 Jahren gab es DEUTLICH weniger Pkw UND Lkw auf den Straßen als heute.
Wobei aber natürlich auch heutzutage der Zeitgewinn, wenn man alles aus seinem Auto herausholt, anstatt gemütlich mit 130-140 dahinzugleiten, in den meisten Fällen eher marginal ist, wenn man ehrlich ist.
Zitat:
@krebsandi schrieb am 7. März 2019 um 16:42:49 Uhr:
Zitat:
@lemonshark schrieb am 7. März 2019 um 16:38:40 Uhr:
Noch interessanter finde ich, dass wir 1975 mit einem Auto, das 160 bergab mit Rückenwind schaffte, trotzdem schneller von München aus in Norditalien waren als heute.
Das liegt aber auch am Tempolimit im Inntal. 100km/h ziehen sich halt.
Nö, die Inntalautobahn haben wir damals bei Kufstein Süd verlassen, dann ging es über die Felbertauernstraße und den Plöckenpass nach Italien. Es war einfach viel weniger los auf den Straßen und du konntest dein Tempo auf den Straßen noch fahren, weil nicht an jeder Einmündung, vor jeder Kurve und an jedem Misthaufen noch zusätzlich ein Limit ausgeschildert war.
Heute fahre ich die Strecke nur noch, wenn ich viel Zeit habe und die schöne Landschaft genießen möchte.
Zitat:
@lemonshark schrieb am 7. März 2019 um 16:47:08 Uhr:
Zitat:
@krebsandi schrieb am 7. März 2019 um 16:42:49 Uhr:
Das liegt aber auch am Tempolimit im Inntal. 100km/h ziehen sich halt.
Nö, die Inntalautobahn haben wir damals bei Kufstein Süd verlassen, dann ging es über die Felbertauernstraße und den Plöckenpass nach Italien. Es war einfach viel weniger los auf den Straßen und du konntest dein Tempo auf den Straßen noch fahren, weil nicht an jeder Einmündung, vor jeder Kurve und an jedem Misthaufen noch zusätzlich ein Limit ausgeschildert war.
Heute fahre ich die Strecke nur noch, wenn ich viel Zeit habe und die schöne Landschaft genießen möchte.
Nix Brenner? OK
Zitat:
@lemonshark schrieb am 7. März 2019 um 16:38:40 Uhr:
Noch interessanter finde ich, dass wir 1975 mit einem Auto, das 160 bergab mit Rückenwind schaffte, trotzdem schneller von München aus in Norditalien waren als heute.
Ja, das waren Zeiten als Autofahren noch richtig Spaß machte und teilweise ein echtes Abenteuer war.
Ich bin Anfang der 90ger Jahre für mehrere Monate zwischen Bonn und München gependelt. Mein dafür extra angeschafftes Fahrzeug war ein Ford Sierra 2.3 Diesel Turnier mit sagenhaften 67 PS. Einmal auf Touren schaffte der, dank guter Aerodynamik, auf ebener Strecke knapp echte 160 km/h.
Das reichte aber damals, um die Fahrtstrecke BN -> M (565 km) Sonntagsabend non stop in 4:15 Stunden zu bewältigen, wobei ich regelmäßig 2 Stunden schneller und zudem meist pünktlicher als der Intercity BN - M der DB war:D.
Wichtig war es, vor 22.00 Uhr Geiselwind/Schlüsselfeld auf der A3 passiert zu haben, bevor die Trucker nach dem Wochenendfahrverbot wieder die BAB bevölkerten. Dann konnte man ab Ellwangen fast ununterbrochen auf der bereits damals weitgehend 6-spurigen A9 bis M Vollgas fahren:). Tempolimits gab es da nur einige wenige Kilometer.
Selbst mit teilweise über 250 Mehr-PS in den Nachfolgefahrzeugen habe ich solche Zeiten auf dieser Strecke in den letzten 10 Jahren nicht einmal mehr annähernd geschafft; auch nicht bei wenig Verkehr und trockener Fahrbahn. Man braucht nun mindestens 4:30 - 5:00 Stunden, wenn man sich halbwegs an die vielen Tempolimits auf der A9 und A3 hält.
Zitat:
@SuedschwedeV70 schrieb am 7. März 2019 um 09:29:25 Uhr:
Wie kam es , das in Europa und fast dem rest der Welt ein TL existiert? …
Ich denke das es damit zusammen hängt, dass wir Deutschen sehr diszipliniert, akribisch und zuverlässig sind:
+ beim Bau und der Unterhaltung der Autobahnen.
+ beim Überwachen des Verkehrs
+ beim Überwachen der Fahrtüchtigkeit von Fahrzeug und Fahrer
Dadurch hielten sich in der Vergangenheit die Autobahnunfälle, für die sehr hohe Geschwindigkeiten ursächlich waren, in Grenzen.
Heute haben wir zunehmend viele neue Probleme:
- zunehmende Smartphone-Nutzung während der Fahrt, auch bei LKW-Fahrern, insbesondere bei Langsamfahrern. In Verbindung mit vollkommen fehlendem Gefahrbewustsein bei den Smartphonern.
- viele Autos, die Richtung 250 km/h und mehr erreichen. Damit auch sehr schnell auf über 200 km/h beschleunigen können. Immer mehr Autos können deutlich mehr als 250 km/h erreichen.
- automatisiertes Fahren
- viele "Tabletten-Fresser", die sich gar nicht bewusst sind, dass z.B. Ihr Blutdruck- oder Schmerzmittel sich negativ auf Ihre Fahrtüchtigkeit auswirkt.
- immer mutigere ältere Verkehrsteilnehmer, die es doch wagen, obwohl sie eigentlich nicht können.
- immer höherer Anteil von reaktionsärmeren älteren Verkehrsteilnehmern am Verkehrsgeschehen.
- immer dichterer Verkehr, insbesondere auf den LKW-Spuren (kein PKW fährt mehr rechts).
Fazit für mich:
Unser Autobahnnetz ist den zunehmenden Anforderungen nicht mitgewachsen. Wir müssten viel mehr 6- und 8-spurige Autobahnen haben (also 4 Fahrbahnen in jede Richtung). Das sehe ich nicht und daher wird über kurz oder lang auch in D ein Tempolimit kommen müssen.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 7. März 2019 um 17:19:34 Uhr:
… Wichtig war es, vor 22.00 Uhr Geiselwind/Schlüsselfeld auf der A3 passiert zu haben, bevor die Trucker nach dem Wochenendfahrverbot wieder die BAB bevölkerten. Dann konnte man ab Ellwangen fast ununterbrochen auf der bereits damals weitgehend 6-spurigen A9 bis M Vollgas fahren:) …
Konnte man das?
Oder war das auch schon einfach nur verrückt, da man in den Abendstunden immer und überall mit plötzlich auftretendem Wildwechsel rechnen musste?
Zitat:
@Fix_mit_dem_Fox schrieb am 7. März 2019 um 19:23:35 Uhr:
Konnte man das?
Oder war das auch schon einfach nur verrückt, da man in den Abendstunden immer und überall mit plötzlich auftretendem Wildwechsel rechnen musste?
Yupp, das ging, weil die Strecke um N und von N -> M schon damals durchgängig 3-spurig ausgebaut war und meine Augen im Fernlichtkegel - das konnte man wegen des wenigen Verkehrs fast immer anlassen - in der Sommerzeit nie ein Wild auf der BAB zu Gesicht bekam:D.
Ich bin btw bisher in meiner Autofahrerkarriere schon weit über 1 Mio km gefahren. Soweit ich mich erinnere waren meine Wild-/Tieropfer:
1x Fuchs auf einer Landstraße in der Eifel (Abenddämmerung bei 80 - 90 km/h)
2x Hunde in der Stadt (hatten sich losgerissen, war am hellichten Tag)
1x Waschbär auf einem US-Highway (nachts bei 55 mls)
3 Katzen bei uns im Dorf bzw. Nachbarort (Tagsüber bei 40-60 km/h)
Auf der BAB hatte ich bisher lediglich nur materiellen Feindkontakt: 2x mal überfuhr ich ein Rohr (vom Auspuff?) bzw 1x fuhr ich über ein Brett. Das war tatsächlich jedesmal nachts, aber da war ich mit einem Anhänger hinten dran mit ca. 100 km/h auf der rechten Spur der BAB unterwegs.
Eher "verrückt" halte ich, wenn man Auto auf Langstrecken fährt und bei fast leerer Autobahn bei 100 - 110 nach 1-2 Stunden Fahrt langsam unkonzentriert und unachtsam wird. Viele Menschen haben dann das Problem, dass ohne eine gewisse Anspannung oder Selbstdisziplin die Aufmerkamkeit, insbesonders nachts, schleichend nachlässt. Das konnte ich bei meinen Anhängerfahrten selbst feststellen, wenn Fahrzeuge auch bei 100 -130 km/h manchmal leicht schlingerten. Damals war die Handybenutzung während der Fahrt noch nicht in Mode, da zu teuer. Aber ich sah Lastwagenfahrer, die bei 90 - 95 km/h TV guckten oder Camperfahrer, die bei 120 km/h im Fahrzeug ein Abendessen einnahmen. Gott sei Dank fuhren diese Fahrzeuge ja ganz rechts und man hatte immer noch die Mittelspur dazwischen frei.
Mit Vorliebe habe ich mich auf der schnurgeraden A9 hinter Nürnberg damals an ein anderes Fahrzeug im Abstand von 200-250 m dran gehangen, wenn ich dessen Tempo leistungsmäßig mitgehen konnte. So fuhr man auch mit Tacho 165 km/h entspannt durch die Nacht und hatte immer eine ausgeleuchtete Fahrbahn vor sich.
Wildwechsel gibt es übrigens nicht nur in den Abendstunden, sondern bei uns im ländlichen Raum in Oberbayern auf Bundes- und Staatsstraßen manchmal auch tagsüber. Man sollte sich beim Autofahren aber nicht in die Hose schexxxx. Wer überall die unbestritten existierenden potentiellen Gefahren beim Autofahren sieht, sollte meiner Meinung nach besser mit der Bahn fahren.
So genug off topic und nun zurück zu Tempolimits.
Tempolimits gibt es fast auf der ganzen Welt meiner Meinung nach, weil
- sie zur Schadstoffreduzierung beitragen
- der Verkehrssicherheit dienlich sein können (deshalb haben wir ja auch auf knapp 50% BAB Tempolimits)
- den Verkehrsdurchsatz erhöhen können (bei dichtem Kolonnenverkehr)
- zur Lärmreduzierung beitragen (s. einige Tempolimits auf BAB-Abschnitten)
- zur Kostenreduzierung im Infrastrukturbereich beitragen (preiswerterer Schnellstraßenbau, weniger Lärmschutzmaßnahmen notwendig uw.)
- Autoproduzenten preiswertere Fahrzeuge hestellen können (Motor muss nicht vollgasfest sein, Bremsanlage kann geringer dimensioniert werden usw.)
Es gibt aber sicherlich auch noch ein paar andere Argumente für die Existenz von aTL auf Schnellstraßen.
Zitat:
@torre01 schrieb am 7. März 2019 um 10:13:46 Uhr:
[...] In den USA kam das allgemeine Tempolimit soweit ich weiß im Rahmen der Energiekrise Anfang der 70er Jahre und war auf 55 Meilen festgelegt. [...]
In der DDR hat man 1979 (?) das aTL auf Landstraßen auch aus Gründen der Kraftstoffeinsparung von 90 auf 80 herabgesetzt.
(Entschuldigung, habe nicht alle Beitäge gelesen)
Es gibt aber sicherlich auch noch ein paar andere Argument für die Existenz von aTL auf Schnellstraßen.
Gibt es: Man kann überall und jederzeit massig Kohle machen. Stichwort Polizei lauert hinter jedem Baum.
Es ist nun doch ein Unterschied ob man sich mal für eine bestimmte Strecke am Riemen reißen muß oder ob man 24/7 und überall möglichst nicht die 120 oder 130 überschreiten soll.;)
Werde mich jetzt allerdings wieder zurückhalten.
Zitat:
@krebsandi schrieb am 7. März 2019 um 22:14:44 Uhr:
Gibt es: Man kann überall und jederzeit massig Kohle machen. Stichwort Polizei lauert hinter jedem Baum.
Das ist doch Unsinn. Die finden, wenn sie wollen, immer genügend schöne Stellen, an denen vielen Verkehrsteilnehmern die Geschwindigkeit ein bisschen überläuft und ihre "Erziehung" oder "Gewährleistung der Sicherheit" oder wie auch immer sie das grade nennen lukrativ ist.
Schade - aber die Undiszipliniertheit der letzten Beitragsersteller haben dem Thema einen frühen Tod beschert.