Wandlerüberbrückung - Experten gefragt
Hallo alle,
eines vorneweg. Ich weiss, dass unser Benz keine richtige Wandlerüber-
brückungskupplung hat. Die Überbrückung findet schon statt,
allerdings immer mit einem geregelten Schlupf von ca.
80-150 U/min, dem Komfort zuliebe.
So steht das zumindest im E-KLasse Technikbuch.
Wenn ich z.b. bei 100 km/h halbstark aufs Gas trete, also so, dass
nicht in 4. Gang zurückgeschalten wird, dann geht die Drehzahl
von ca. 2000 auf 2400 U/min und das Fahrzeug beschleunigt.
Normalerweise sollte aber die WÜ längst aktiv sein.
Bei meinem 320cdi findet das erst bei so ca. 2500 U/min und nur
im 5. Gang statt.
Bei meinem CLK 430 war das so, dass ab dem 3. Gang die
Wandlerüberbrückung aktiv wurde.
Finde das sehr angenehm, man gibt Gas und spürt die direkte
Umsetzung des Gaspedals in Vortrieb.
Bei welchen Drehzahlen ist das bei euch der Fall?
Ist das einstellbar/parametrierbar in der Werkstatt?
Kann schon damit leben, nur da ich es mal anders erlebt
habe, trauere ich schon ein wenig der Funktion hinterher.
Fühlt sich alles so eirig an.
Micha
23 Antworten
Ich bin ganz bei dir -- in den wenigsten Fällen verstehe ich den Sinn des "Gummibandes"!
Der alte 124er hatte offensichtlich eine ganz simpe Überbrückung so nach dem Motto "über 2.200 Touren ist die Kupplung zu" ...
Aber es stimmt auch: Der war mit seinen ca. 130 PS nicht übermotorisiert und beschleunigte schon etwas zäh bei 100 km/h. Erst mit Kickdown schaltete er zurück und beschleunigte dann besser.
Und ich denke der Sinn des Gummibandes ist nun, diesen Rückschaltvorgang in vielen Fällen überflüssig zu machen. Der Motor kann SOFORT hochdrehen, dort mehr Leistung abgeben und der Wandler setzt das auf mehr Drehmoment um.
ABER: ein 320 CDI (ich hab auch einen) ist eigentlich stark wie ein Büffel und er bräuchte das nicht -- meistens. So ab 140 hängt er dann richtig gut am Gas, der Wandler bleibt eigentlich immer zu ...
Meine Lösung war zu lernen mit dem Gaspedal so nachzudrücken, dass sich ein akzeptables Motorgeräusch einstellte und das Radio einzuschalten, man hört dann nix mehr ... ;-)
Wenn man langsam Gas gibt, kann man übrigens ganz schön Stoff geben OHNE dass der Automat zurückschaltet -- das konnte der W124 gar nicht anders. Beim 210er unterscheidet die Automatik ja zwischen "zügiger Beschleunigung" (1 Gang zurück) oder Kickdown (soviele Gänge wie möglich zurück).
Und du weißt es eh: Der 320 CDI geht recht gut. Wirklich gut. Ein sanfter Riese eben ...
***
Was ich gerne hätte wäre DSG (wie Audi/VW) in einem Mercedes mit Anfahrdrehmomentwandler (so wie in der A-Klasse). Das wäre das Beste aus 2 Welten.
Zitat:
Original geschrieben von Austro-Diesel
Ich bin auch schon mit einem W124-Automaten gefahren (E 200) der dieses Verhalten nicht zeigte war trotz drehmomentschwachem Motor gar nicht so unangenehm!
Die Automaten im 124er waren noch steifer ausgelegt, ihr Wirkungsgrad ist höher. Dafür sind die Schaltrucke beim 722.3 und 722.5 stärker.
Insgesamt finde ich die Wandlerauslegung der 722.6 besonders bei den Dieseln sehr gelungen. Wenn man z.B. zügig nach der Ortschaft beschleunigt bleibt die Automatik im hohen Gang und sorgt durch die Drehmomentverstärkung dafür dass man bei konstanter, moderater Drehzahl wirklich kräftig beschleunigt ohne dazwischen zu schalten.
Automatisierte Schaltgetriebe oder manuelle Schaltgetriebe haben meiner Meinung nach an modernen Turbodieseln nichts verloren. Sie sind in keinster Weise in der Lage den extrem unharmonischen Drehmomentverlauf und das sehr schmale nutzbare Drehzahlband zu kaschieren. Mit herkömmlicher Kupplung braucht man 2 Gänge mehr um eine ähnlich gute Abstufung zu erhalten wie beim Automaten, und dann ist man auch ständig nur am herumschalten weil man die Drehzahl zwischen 2- und 3000 U/Min halten muss. Darunter passiert nichts und darüber wird der Motor knurrig. Das macht bei Audi nix und bei BMW auch nicht weil das ja Sportskanonen sein wollen, aber im komfortablen Mercedes hat sowas nichts zu suchen.
Man sollte einen Drehmomentwandler nicht als Kupplung betrachten. Als eine solche fungiert er zwar auch, vielmehr ist er aber ein stufenloses hydraulisches Getriebe, denn er ist in der Lage Drehzahl und Drehoment (mit einigen Verlusten) ineinander umzusetzen.
Der 123er hatte keine Wandlerüberbrückung. Das ging bis spät in die 90er so. Die ersten W210er mit 4-stufiger Automatik waren auch noch ohne Überbrückung. Klar kann man einen Wandler "härter" auslegen. Das ist alles eine Sache der Strömungstechnik. Wie schon gesagt. Die Abstimmung ist ein Kompromiss. Ich kenne Eure Motorisierungen jetzt nicht persönlich, aber viele aktuelle Diesel, auch Leistungsstärkere haben häufig eine Anfahrschwäche. Da wäre es ungünstig, genau diesen Drehzahlbereich zum Anfahren zu nutzen, das kann ich bei Euren Motoren jetzt nicht beurteilen. Um verbrauchgünstig zu fahren soll man ja auch zügig Anfahren.
Übrigens was den Vergleich zwischen der Multitronikkupplung und der Überbrückungskupplung angeht ist der schon etwas größer. Das Lamellenpaket bei der Multitronik besteht aus mehreren Scheiben (ich glaube 7), die Überbrückung nur aus Einer. Die Lamellenkupplung ist halt viel billiger, dazu auch noch anfällig und verschleissbehaftet. Ich würde einen Wandler immer vorziehen. Die Verluste bei den Automaten, (Multitronik sowie Planeten...) kommen hauptsächlich aus dem erforderlichen Hydrauliksystem, welches mit seiner Ölpumpe ebenfalls Leistung abzapft.
Zitat:
Original geschrieben von E-Pilot
Schalte auf W bzw. C, dann tritt das Zurückschalten nicht auf.Ich fahre mit meinem 320 CDI immer nur auf W, weil das die Kraft am sinnvollsten auf die Straße bringt. Selbt auf W geht der noch mächtig ab...
Auf Stellung S wird dauernd zurückgeschaltet, was in meinen Augen keinen Sinn macht. Das Fahrzeug wirkt dadurch sehr nervös und schluckt unnötig viel...
In der Tat gefällt mir die Charakteristik bei W besser. Leider fährt das Auto dann immer im 2. Gang an. Sogar rückwärts! Das ist ziemlich nervig.
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Ja, das stimmt, der zweite Rückwärtsgang ist sehr lang übersetzt und das Auto wirkt schwerfällig. Man muß etwas mehr Gas geben...
Aber das Anfahren im zweiten Gang bei Vorwärtsfahrt ist immer noch sehr beeindruckend und ich empfinde dabei keine Leistungseinbuße.
Im Gegenteil... bei "S" muß man höllisch aufpassen, sonst schießt man leicht auf den Stoßfänger des Vordermannes... 😁
Beim 211er (270 CDI) bin ich allerdings immer auf S gefahren. Dort hat mich das Anfahren im 2. Gang unheimlich genervt, weil die Motordrehzahl beim Anfahren nach meinem Gefühl nie mit dem Vortrieb übereinstimmte. Mein Empfinden war dabei genau so, als ob jemand mit ewig schleifender Kupplung einen hohen Drehzahlunterschied ausgleichen wollte. Irgendwie bekam ich da immer Gänsehaut...
Beim guten alten 210er ist das aber kein Thema. Da sehe ich für mich den besten Kompromiss, wenn ich auf W fahre.
Lässt sich die Kennlinie der WüK eigentlich umprogrammieren ? Kennt einer eine Firma die das macht ? So eine Art Chiptuning für das Getriebe ?
Zitat:
Original geschrieben von robotreto
Lässt sich die Kennlinie der WüK eigentlich umprogrammieren ? Kennt einer eine Firma die das macht ? So eine Art Chiptuning für das Getriebe ?
Dazu habe ich bereits den Getriebespezialist aus meiner Niederlassung befragt. Es sagte mir, da könne man nichts einstellen...
.
Ich denke, da kann sehr wohl was eingestellt werden, denn das Getriebe wird ja nicht mehr hydraulisch (wie früher)
gesteuert.
Ist nur die Frage, wer sich daran traut und wie es gemacht wird.
Grüße
Zitat:
Original geschrieben von robotreto
Lässt sich die Kennlinie der WüK eigentlich umprogrammieren ? Kennt einer eine Firma die das macht ? So eine Art Chiptuning für das Getriebe ?
Moin,
falls es evtl. noch interessiert, gibt es hier noch was zu Thema zu lesen!
Ob es für den 210er auch möglich ist.......
http://www.motor-talk.de/.../...39-endlich-ohne-gewuehle-t2964942.html