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W210, der zuverlässige Begleiter. Die Regel oder eine Ausnahme?

Mercedes E-Klasse W210

Hallo zusammen,

Mercedes-Benz Vertragswerkstätten und Niederlassungen versenden z. Zt. Info-Schreiben mit Angeboten für bestimmte Service-Arbeiten und Ersatzteile.

Bei der telefonischen Anmeldung für einen kostenlosten Frühjahrs-Check (Normalpreis 29,00 €) wurde ich gefragt, ob demnächst eine Inspektion oder Reparatur fällig wird und mir wurde erklärt, diese Aktion richtet in erster Linie an Halter, für deren Fahrzeuge längere Zeit kein Werkstatt-Aufenthalt in den Büchern steht. Deren Werkstatt-Akquisition funktioniert ausgezeichnet, dachte ich mir und antwortete, mein Auto sei tatsächlich ein unbeschriebenes Blatt, zuverlässig, ohne Reparaturstau und Mängel und eine Roststelle konnte ich bis heute nicht finden. Ob denn ein Termin für den nächsten Tag möglich sei, wollte ich wissen und der beflissene Mitarbeiter in der Auftragsannahme notierte für den 1. April um 13.15 Uhr meinen Auftrag, unentgeltlich eine Durchsicht zu besorgen.

Ich war pünktlich vor Ort. Ich trug mein Anliegen vor, die Empfangsdame blätterte im PC und begrüßte mich mit meinem Namen, hob den Telefonhörer auf, sprach mit der Auftragsannahme und bat mich, kurz zu warten, der Mitarbeiter würde mich abholen. Weil ich zeitgleich sah, wer seinen Telefonhörer abhob, entgegnete ich der Dame, ihrem Kollegen entgegenzugehen. Er begrüßte mich, bat darum, Platz zu nehmen und war danach etwa 20 Minuten damit beschäftigt, den Werkstatt-Auftrag aufzufüllen, mir ein Formular über den Arbeitsumfang einer Frühjahrsdurchsicht zu überreichen und zu erklären.

Meinem Wunsch, bei der Durchsicht dabei sein zu dürfen, wurde entsprochen - in der Werkstatt allerdings auf eigene Gefahr. Kurze Zeit später begab sich der Mitarbeiter der Auftragsannahme zum Parkplatz und suchte mein Auto auf, um an der Innenseite der B-Säule neben der Fahrertür und an der Tankdeckel-Innenseite jeweils einen Codierungs-Aufkleber für eine Rettungskarte anzubringen. Danach dauerte es einige Zeit und ein Werkstatt-Monteur fuhr mein Auto in die Werkstatt - besser gesagt ins Werk mit etwa 40 Arbeitsplätzen - eine riesige Halle.

Dann erfolgte die Durchsicht, der Monteur war sehr gewissenhaft und ein junger Praktikant ging ihm zur Hand. Die Laufräder und Bremsen wurden in Augenschein genommen, es erfolgte eine Funktionsprüfung der Beleuchtung und des Scheibenwischers, der Wischergummi wurde auf Risse untersucht, im Motorraum wurden alle Flüssigkeiten kontrolliert und an der Fahrzeugunterseite erfolgte Sichtkontrolle auf Undichtheiten der Aggregate und Abgasanlage, auf evt. beschädigte Bauteile, der Leitungsverlegung und Scheuerstellen usw., der Kühlmittel-Frostschutz wurde gemessen und die Funktion Batterie geprüft. Nun bin ich darüber informiert, dass meine Batterie vor mehr als 12 Jahren ersetzt wurde und seither einwandfrei funktioniert und bin mir über dieses Risiko im Klaren.

Danach fuhr der Monteur mein Auto zum Parkplatz und parkte wie vorgegeben rückwärts ein und begab sich zum Mitarbeiter in der Auftragsannahme und übergab ihm das Arbeitsprotokoll. Es war bereits 15 Uhr, als anschließend die Nachbesprechung folgte: Keine Korrosion, Hinterachsmittelstück leicht verschwitzt, 5 cm Leitungswasser in den Wischwasserbehälter nachgefüllt, Beleuchtung hinter der Bedienblende links für die Heizung und am Lichtschalter ausgefallen, Winterreifen 7 Jahre alt, aber ohne Versprödung mit einer Restprofiltiefe von 7-8 mm, textile Bremsleitungen an der Hinterachse leicht versprödet, diese werden in den nächsten Tagen ausgetauscht und dabei wird gleichzeitig die Bremsflüssigkeit erneuert, KV 174,55 €.

Der zuverlässige Begleiter: Ein Mercedes-Benz der Baureihe 210, Baumuster W210.035, E200 Benziner, Baujahr 1/1997, KM-Stand 110.320 und heute ist der 2. April 2014 ... 😉

Bilder von 2011 und vom 01. April 2014 im Anhang.

LG, Walter

111-05-2011
01042014-128
01042014-130
+2
Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von lonely0563



Zitat:

Original geschrieben von Pandatom


... Es war auch einer der letzten vor der Sommerpause bevor auf wasserlösliche Lackierung umgestellt wurde. ....
Hab ich was verpasst? Ich dachte immer, dass schon die 124er Mopf-Mopf mit Wasserlack besprüht waren......

Hallo zusammen,

ja, die Umstellung auf umweltfreundlichere Lackmaterialien erfolgte bereits vor 1992. Wer mehr über diese Problematik lesen möchte, öffnet bitte die Datei im Anhang. Daraus folgende Auszüge:

Zitat:

...

Nach Umstellung auf umweltverträglichere Lackmaterialien (Reduzierung der biozid wirkenden Lösemittel, Schwermetalle) in Elektrotauchanlagen traten im Werk Sindelfingen und anderen Werken der DaimlerChrysler AG vermehrt Beschichtungsstörungen bei Karossen auf. Dabei war ein pH-Anstieg des Lackmaterials, Schichtdickenanstieg, Abblättern des Lacks („Striptease“ Effekt), Oberflächenstörungen (Pusteln, Blasen, Krater), schlechter Umgriff, eine Bildung von Lackschlamm und geringerer Schichtwiderstand zu beobachten. Gleichzeitig wurde eine erhöhte Anzahl von Mikroorganismen im Lackbad nachgewiesen.

...

Beim ersten Auftreten von extremen Beschichtungsstörungen 1992, mußte eine Elektrotauchanlage abgelassen, das KTL-Material entsorgt und das Becken neu befüllt werden. Bei dieser Gelegenheit wurde das Vorhandensein von Bakterien im Lack festgestellt, welche als Burkholderia cepacia identifiziert wurden.

...

Dies führte unter erheblichem Kostenaufwand teilweise zur Notwendigkeit, die Becken völlig neu mit Elektrotauchlack zu befüllen und das alte Material als Sondermüll zu entsorgen. Es war nicht geklärt, ob die Beschichtungsstörungen durch mikrobiologische oder chemische Faktoren hervorgerufen wurden. Ziel dieser Arbeit war es daher, die Ursachen der aufgetretenen Beschichtungsstörungen zu ermitteln. Dabei konnte erstmals eindeutig gezeigt werden, daß die entstandenen Lackschäden durch einen mikrobiellen Befall des KT-Lacks hervorgerufen wurden und nicht durch chemische Faktoren bedingt waren. Aus dem Elektrotauchlack konnte bisher hauptsächlich Burkholderia cepacia isoliert werden. Mit diesem Keim wurden Wachstums- und Hemmversuche durchgeführt. Darüber hinaus wurde die KTL-Anlage 34-II in Sindelfingen routinemäßig mikrobiologisch untersucht, im Schadensfall auch Anlagen anderer Werke der DaimlerChrysler AG. Die jeweils isolierten Mikroorganismen wurden identifiziert und ihr Einfluß auf den Beschichtungsprozess überprüft.

Aus den Untersuchungen ergaben sich folgende Ergebnisse:

Die bisher beobachteten Lackierschäden wurden durch den mikrobiellen Befall von Elektrotauchlack mit B. cepacia verursacht. Dabei hatte das alleinige Vorhandensein von Biomasse (tote, aufgeschlossene und lebende Zellen) keinen Einfluß auf das Abscheideverhalten.
...
Frisch angesetzter Elektrotauchlack ist nicht verkeimbar.
...
Beschichtungsstörungen traten nachweislich durch in KT-Lack wachsende, stoffwechselnde Zellen von Burkholderia cepacia auf. Die Oberflächenstörungen sind dabei einerseits auf den Verbrauch der Neutralisationsmittel L-Lactat und Acetat bei gleichzeitigen pH-Anstieg im Badmaterial, andererseits auf das Ausscheiden von Stoffwechselprodukten zurückzuführen.
...
Trotz gelegentlicher Stoßdesinfizierung mit diesem Biozid traten in verschiedenen Werken immer wieder Verkeimungen des Elektrotauchlacks in Lackieranlagen auf (KTL-Anlage Sindelfingen 34-I und 34-II)
...
Verkeimung am Jahresende 1998 der 3 Spülzonen der Anlage 34-II
...
Am 24.06.1999 Verkeimung der Anlage 34-II mit Burkholderia cepacia
...
nach Umkompensation auf das neue Bindemittel trat eine Verkeimung beider Linien, am 08. November 1999 und am 12.11.1999 nur der Linie 1 auf, die mit Beschichtungsstörungen einherging; der Beginn der Verkeimungen erfolgte erstmals im Lack selbst
...
erneute Verkeimung beider Linien (nur im Lack) am 17.11.1999
...
Bei der im Dezember 1999 aufgetretenen Verkeimung der Anlagen 34-Iund -II war ein pH-Anstieg zu beobachten, dem durch sofortige Zugabe von 10 %-iger Essigsäure entgegengewirkt wurde
...
| Zitat - Ende

Schlussfolgerung:

Fahrzeuge, die bis heute keine Rostproblematik aufweisen, sind in einem Zeitraum innerhalb von wenigen Wochen nach jeweils frisch angesetzten Elektrotauchlack produziert worden und bei guter Pflege darüber hinaus bis heute frei von laufzeit- und altersbedingter Korrosion.

LG, Walter

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In Lissabon gibt es NIE Salz auf der Straße....

ergo

Kein Rost...🙂

Dafür Salz in der Luft?

Zitat:

Original geschrieben von bonscott1


Waruuuuum ?

Weil´s näher am Meer ist als die Alpen und Mitteldeutschland😛

Der Atlantik ist kein ruhiges Wasser, Wind kommt auch dort meist von Westen her, also muss dort jede Menge Salzaerosol in der Luft sein. Nur so nass wie bei uns isses halt praktisch nie.

Also gesund für die Bronchien...

🙂

Nicht nur das, ich galube auch für die Herzkranzgefäße ... Stress haben die Leute dort eher weniger als bei uns. Dazu das mediterrane Essen und der Vinho Tinto ...

Ich war im zarten Alter von 18,5 Jahren mal dort per Interrail, ganz Spanien und Portugal bereist -- hat mir gut gefallen. Nur mein kollega war schwierig, hat die Sache etwas verkompliziert. Unterwegs trafen wir einen Klassenkameraden von mir mit seiner rothaarigen Freundin, wir reisten 2 Wochen gemeinsam weiter. Und was macht mein Copilot? Er verliebt sich prompt in die Dame. Gab Zoff ohne Ende.

Der war halt noch nicht verrostet...😁😎

Boa, A - D war 1976 schon in Portugal per Interrail....

😎😁

Hallo zusammen,

ist ein Mercedes-Benz der Baureihe 210 nun ein zuverlässiger Begleiter? Verglichen mit dem Stand der Technik im Zeitraum 1995-2002 in vergleichbaren Fahrzeugen - innerhalb der BR 210 sowie herstellerübergreifend - möchte ich zum Ausdruck bringen, dass es mir nicht um alters- und/oder laufzeitbedingte Abnutzung geht, sondern um die verdeckte Absicht des Herstellers, seinerzeit bei Auslieferung von neuen Fahrzeugen der BR210 in Kenntnis eines konstruktionsbedingten Mangels auf Zeit zu spielen und z. B. die Auswirkungen einer fehlerhaften KTL-Beschichtung fließend den von Autofahrern vertrauten und akzeptieren Verschleißerscheinungen an Automobilen unterzuschieben.

Gemessen an den zugegeben selten gewordenen rostfreien Exemplaren der BR210, ist heute ein rostiger 210er, einerseits nach dem Stand der Technik der Serie, aus der das Fahrzeug stammt und andererseits nach dem Stand der Technik anderer Fahrzeuge mit gleicher Zweckbestimmung und Fahrzeugklasse, immer noch ein mangelhaftes Fahrzeug. Der ab 2002 in einem befristeten Zeitraum erfolgte Austausch von Türen und Klappen und sonstiger Blechteile auf Kosten des Herstellers mag diese Aussage stützen.

Wird eine solche Vorgehensweise von Automobil-Herstellern jeglicher Couleur heute immer noch praktiziert? Meine Antwort lautet: JA, auch wenn die heute zur Schadstoffreduzierung zur Verfügung stehende Technik oftmals alternativlos ist.

Nehmen wir als Beispiel Injektoren (versus Einspritzdüsen), wie sie bei Diesel-Motoren mit Common-Rail-Technik zum Einsatz kommen. Nach dem Stand der Technik der Serie werden Magnetventil gesteuerte Injektoren und Piezo-Injektoren eher undicht, wenn z. B. ein Mercedes CDI agil mit häufigen Lastwechseln bei hohen Drehzahlen unterwegs ist und stets Motorleistung und Drehmoment mit schwerem Gasfuß abgefordert wird. In der Betriebsanleitung wird dazu kein Wort erwähnt. Piezo/Keramik gesteuerte Injektoren haben darüber hinaus bei Nichtgebrauch im Teile-Regal ein Verfallsdatum: Diese dürfen nach Herstellerangaben nach 12 Monaten Lagerdauer nicht mehr verbaut werden, weil danach eine einwandfreie Funktion und Abdichtung nicht gewährleistet werden kann. Der mit Verschleiß am Fahrzeug vertraute Autofahrer hat diesen Stand der Technik längst akzeptiert ...

Gibt es weitere Beispiele?

LG, Walter

Die Frage der Zuverlässigkeit im Sinne auch von geplanter Obsoleszenz würde ich mit einem klaren "Jein" beantworten , Walter !😉😛 Ein 210er war aus fast ungebrochener Tradition heraus ein im Wesen immer noch hochwertiges Qualitätsprodukt , das auf lange Lebensdauer ausgelegt war . Doch unter dem zunehmenden Einfluss amerikanischen
Profitmaximierungsdenkens (Stichwort : "Shareholder Value"😉 , franste diese Qualitätsdecke zunehmend an den Rändern aus , um einmal ein Bild zu gebrauchen Der Kostendruck durch die Konkurrenz erzwang in den Augen der Kaufleute und der Konzernführung Einsparungen besonders an Kleinigkeiten , die nur grotesk wirken .Einige Beispiele : Die Schläuche am Dieselfilter wurden an meinem Motor nicht mehr mit verchromten Metallschraubschellen , sondern mit einfachsten Plastikklemmschellen gesichert , die nach kurzer Zeit durchgebrochen waren . Die Metallschellen zur Befestigung der Hydraulikleitungen am Unterboden hätten mit geringem Aufwand verzinkt werden können - wurden sie aber nicht , sodass
sie bald anfingen zu rosten ! Überhaupt , die Schrauben an den Achsen ! Alles rostete über kurz oder lang , was bei geringfügig besserer Qualität auch nicht hätte sein müssen !
Eine Etage höher ging das gleich weiter . Der Chrom war deutlich schlechter als beim 124er , man vergleiche nur die Kühlermasken ! Das fiel aber nicht so sehr auf , da Chrom sowieso eine untergeordnete Rolle beim 210er spielte . Im Inneren sah der schon genarbte Kunststoff zwar besser aus als beim 124er , war aber in Wirklichkeit qualitativ schlechter , wurde weich , schmierig und glatt .
Die Motoren dagegen waren durch die Bank grundsolide konstruiert , lediglich die Lucas - Einspritzpumpe im 220D mag im Endeffekt ein schädlicher Auswuchs bloßen Kostendenkens gewesen sein. Auch die größeren Schwächen des 210ers , die Rostanfälligkeit und das eigentlich sehr gute , aber durch einen Konstuktionsfehler beim Vormopf und fehlerhafte Wartungsempfehlungen anfällige Automatikgetriebe wurden von Seiten des Werkes her durchaus erkannt und gebessert
bzw. beseitigt , vielfach jedoch unzureichend .
Absolut vorbildlich , gerade auch im Vergleich zu heute , muß das Kulanzverhalten des Werkes und der Niederlassungen gewertet werden . Allerdings - hätte man gleich die gewohnte Qualität abgeliefert , wäre eine derartige Kulanz gar nicht nötig gewesen !😉

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