Vollbremsung - ins schleudern geraten
Hallo zusammen,
ich versuch mich kurz zu halten.
Heute wurde ich auf der Autobahn gezwungen bei ca. 200kmh voll in die eisen zu gehen, weil ein anderes auto von der mittleren auf die linke spur zog (vermutlich ohne einmal in den spiegel zu kucken, anders kann ich mir das nicht erklären...)
Gottseidank funktionieren meine Bremsen wohl recht ordentlich...
Allerdings kam mein Auto durch den starken Bremsvorgang etwas ins schleudern (fahre ein Megane Coupe ), das ging so schnell, kann jetzt nicht genau sagen ob das Heck ausbrechen wollte oder das schleudern von vorne kam, jedenfalls konnte ich das Auto glücklicherweise wieder "einfangen" und stabilisieren...
Wodurch genau wird so ein schleudern hervorgerufen, was ist die Ursache dafür? Die straße war übrigens trocken.
Danke und Gruß
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von birscherl
Nein, das ist alles andere als normal. Ein Auto, das bei einer starken Bremsung ins Schlingern gerät, hat einen Defekt an den Bremsen oder dem Fahrwerk, zu wenig oder zu viel Luft im Reifen. Die Karre gehört dringend in die Werkstatt.Zitat:
Original geschrieben von HTC
@TE: Ist vollkommen Normal. Die Vollbremsung entlastet die Hinterachse und das Heck schwimmt.
Das ist in der Pauschalisierung nicht richtig, hängt aber auch ganz stark daran, was man mit "Schlingern" bezeichnet. Wobei ich dem TE aber trotzdem oben eine Check empfohlen habe.
Kopflastige Fahrzeuge mit kurzem Radstand, hohem Schwerpunkt und aggressivem Bremslayout neigen zu deutlich spürbaren Rührbewegungen um die Hochachse bei starken Bremsmanövern. Das hat jeder schon mal gespürt, der so einen "Hothatch" oder ähnliches Fahrzeugkonzept mal gefahren hat.
Das ist schlicht elementare Physik. Der Geradeauslauf ist wegen des kurzen Radstand und agil ausgelegter Lenkgeometrie eh etwas "wackelig". Die dynamische Achslastverlagerung beim Bremsen entlastet dort die Hinterachse extrem. Die elektronischen Helferlein regulieren auch die Hinterachse bis an die Blockiergrenze. In Folge sind die Seitenführungskräfte hinten sehr klein. Störimpulse - Fahrbahnrillen etc - führen zu einem Drehimpuls, denn das ESP/ABS korrigiert indem kurzzeitig der Bremsdruck hinten seitlich reduziert wird, um wieder mehr Seitenführung aufzubauen. Der Wagen zieht sich wieder gerade, wobei sich das Spiel dann schnell wiederholen kann. Ohne die elektronischen Helferlein müsste man manuell den Bremsdruck reduzieren oder ein niedrig limitierender klassischer Bremskraftbegrenzer für die Hinterachse würde das verhindern müssen (unter Verlust von Bremsleistung).
Diese resultierende Rührbewegung um die Hochachse können empfindliche Gemüter als "ausbrechen" oder "schleudern" wahrnehmen.
Der Punkt ist aber, dass das alles funktioniert, ohne dass der Fahrer eingreifen müsste. Ohne Elektronik wären die Bremsleistungen dieser Fahrzeuge nicht möglich, aber man muss der Elektronik auch vertrauen (können).
Wenn tatsächlich ein Fahrereingriff bei so einem Manöver objektiv (!) notwendig ist, dann (!) ist was mit der Technik im Argen, die Werkstatt gefragt.
Das "Schlingern" - je nachdem was man darunter versteht - kann aber schlicht bauartbedingt sein.
128 Antworten
Seltsam!
Das ABS-Regeln kann man eigentlich weder überhören noch nicht bemerken.
Und in der geschilderten Situation einer Vollbremsung arbeitet das ABS.
Zitat:
Original geschrieben von 1a2b3c
Weil das Auto nicht da hin fuhr wie er wollte, er musste ja gegenlenken.
Wenn er das Fahrzeug mit leichten Korrekturen wieder auf Kurs bringen konnte hat das ESP eventuell noch überhaupt nicht eingegriffen. Aus der Ferne jedenfalls unmöglich zu beurteilen.
Da ich sowieso nächsten Monat zur inspektion wollte, kann ich gleich mal alles checken lassen^^
Oh man wenn ich bedenke ich bin ca. 200 gefahren, das andere Auto war ein Smart...was schafft die Kiste? 130? ^^
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Genau dasselbe hatte ich letztens auch. Allerdings nicht ganz bei 200 und auch nicht ganz so stark. Aber ich hab schon gemerkt, wie das Heck leicht ins rutschen gekommen ist. Aber so schlimm wie bei dir war's vermutlich nicht, so wie ich das dem Text entnehmen kann 🙂 Allerdings war das meine erste Autobahnfahrt in dem Tempobereich, da bekam ich auch kurz Angst 😁
Zitat:
Original geschrieben von Raser6000
Genau dasselbe hatte ich letztens auch. Allerdings nicht ganz bei 200 und auch nicht ganz so stark. Aber ich hab schon gemerkt, wie das Heck leicht ins rutschen gekommen ist. Aber so schlimm wie bei dir war's vermutlich nicht, so wie ich das dem Text entnehmen kann 🙂
Wie "schlimm" es war kann ich auch schlecht definieren - ich hatte vorher noch nie so eine situation und fahre ansich recht anständig und vorrausschauend, aber das heute, damit hab ich nicht gerechnet...es sah auch erst überhaupt nicht danach aus als ob jemand von der mittleren auf die linke spur wechselt...es geschah wie aus dem nichts....im ersten moment dachte ich gleich krachts... man erkennt sofort es wird knapp oder unmöglich einen unfall zu verhindern, aber dann hats ja irgendwie doch gereicht, puh^^
Zitat:
Original geschrieben von Taubitz
Seltsam!
Das ABS-Regeln kann man eigentlich weder überhören noch nicht bemerken.
Und in der geschilderten Situation einer Vollbremsung arbeitet das ABS.
Vielleicht nahm ich es auch als Vollbremsung wahr, tatsächlich habe ich aber vielleicht "nur" stark gebremst. Ich meine jedenfalls das ich voll durchgetreten habe um nicht in den anderen reinzuknallen...hmhmmh aber so genau kann ich mich jetzt auch nicht mehr erinnern
Ich weiß nur das das Auto dann ins schlingern kam
Zustand Reifen, Fahrwerk (Stoßdämpfer!), Bremsen, Fahrbahn etc. spielen natürlich immer hinein.
Die tollen Testberichte in den Medien zeigen natürlich immer nur die optimalen Bedingungen und Bremswege (neue Reifen, neues Fahrwerk inkl. neuen Stoßdämpfern, neue Bremsen = neues Auto) und dann noch eine Teststrecke mit im allg. intakter und vor allem homogener (Reibwerte!) Straßendecke.
Dass die Entlastung der HA (gerade wohl bei Frontrieblern mit Frontmotor) max. ist, ist eine physikalische Binsenweisheit. Schon die Achslasten im Stand sind meist nicht ausgewogen (anders z.B. bei einem BMW mit Frontmotor und Heckantrieb oder gar einem 911er Porsche mit beidem auf der HA, der wird dafür bei sehr hohen Geschwindigkeiten auf der VA leicht, was auch nicht schön ist...).
Sowas sollte man in Bezug auf Fahrverhalten, Geschwindigkeit und der grundsätzlichen Möglichkeit, dass jemand "blind" links rüberzieht, immer berücksichtigen, neben der Tatsache, dass man nie schneller fahren sollte, als der eigene Schutzengel fliegen kann.
Wie schon gesagt wird das Heck immer etwas unruhig bei solchen Bremsungen, leichte Lenkbewegungen um das Auto in der Spur zu halten sind da bei vielen Fahrzeugen normal, da regelt dann auch kein ESP.
Kleine technische Probleme treten eben immer in solchen extrem Situationen auf, lass das Auto mal richtig anschauen.
Ich hab schon Autos gefahren die waren schon bei 150 übel bei Vollbremsungen und dann auch welche die bei 230 schnur grade fahren beim bremsen.
Zitat:
Original geschrieben von Andymiral
... das andere Auto war ein Smart...was schafft die Kiste? 130? ^^
Letzte Woche mit Rückenwind getestet: es waren mehr als 130 (Tacho, kein GPS).
Vielleicht hat sich also alles noch im normalen rahmen abgespielt - das schlingern war jedoch neu für mich und hat mir gezeigt das die ganze sache schon etwas "ernster" war...
Auto wird demnächst trotzdem gecheckt
Ich mag diese Threads. Die beweisen eigentlich nur, dass ein Tempolimit (130) keine ganz schlechte Sache wäre.
OK - ich habe mal wieder nicht auf das Recht "freie Fahrt für freie Bürger" geachtet und - klar - Instandsetzungsbetriebe wollen auch leben... 😁
Ein Fahrsicherheitstraining mag helfen, doof, wenn man schnell fährt und keines hatte... 😉
Mir neu das bei einem Fahrsicherheitstraining man bremsen bei 200 übt 😉
Problem doch eher das die Leute sich nicht an Geschwindigkeiten herantasten sondern gleich voll auf den Pin treten.
Zitat:
Original geschrieben von tomold
Ich mag diese Threads. Die beweisen eigentlich nur, dass ein Tempolimit (130) keine ganz schlechte Sache wäre.OK - ich habe mal wieder nicht auf das Recht "freie Fahrt für freie Bürger" geachtet und - klar - Instandsetzungsbetriebe wollen auch leben... 😁
Ein Fahrsicherheitstraining mag helfen, doof, wenn man schnell fährt und keines hatte... 😉
Naja...das wäre gar nicht nötig wenn man kurz in den rückspiegel schauen würde. Und ich bin mir ziemlich sicher, das dieser Fahrer das nicht getan hat. Die strecke war an dieser stelle absolut gerade und eben. Das hätte er sehen müssen das ich mich schnell nähere.
Es ist bewiesen, dass die meisten bei einer Vollbremsung, wenn sie dann nötig sein sollte, leider das Pedal nicht wirklich voll durchtreten.
In diesem Fall wird es wohl ähnlich sein. Er hat keinen Eingriff des ABS gemerkt, also war es nicht mal aktiv. Und das ABS bemerkt jeder, der ein bisschen Gefühl in den Füßen hat.