Vergaser erzeugt keinen Unterdruck
Hallo Gemeinde,
meine Freundin hat sich letztes Jahr gegen Ende einen gebrauchten Explorer Race GT 50 2takter vom Jahr (puh ca.) 2012 gekauft mit gerade einmal 1200km drauf.
Letztes Jahr hatte der Vorbesitzer den Vergaser neu eingestellt und neue Reifen drauf. Im Oktober gekauft und Probegefahren, November abgeholt und auch da ging er noch an.
Als ich im Januar (also 2 Monate später) die Batterie wie bei meinem Motorrad routinemäßig ausbauen und laden wollte, ging er schon nicht an sondern hat geeiert. Ich bin davon ausgegangen, dass einfach die Batterie zu schwach ist. Also geladen und im April jetzt wieder eingebaut. Nach ewigen Angetrete und rumgeeier mit den E-Starter hat er wenigstens ein bisschen Sprit verbrannt bekommen und ging immer für wenige Sekunden an und ist im Standgas automatisch ausgegangen bzw. wenn ich gas gegeben hatte direkt.
Unsere erste Vermutung: Zündkerze. -> Zündkerze ausgebaut, siehe da, total verrust. Also ausgetauscht gegen eine Brandneue und tadaa, keine Verbesserung. Testhalber hab ich mal etwas sprit in die öffnung bei der Zündkerze gespritzt und da ging er auch jeweils für eine mickrig kurze Zeit direkt an.
Nächste Vermutung: Irgendwas mit dem Luftfilter -> Abgebaut, gereinigt, getan versucht (auch wenn man es nicht sollte aber auch mal mit etwas Bremsenreiniger versucht und er hatte auch wo er so rumgeeiert hat etwas hochgedreht und ging dennoch wieder aus). Also Luftfilter ist es auch nicht.
Nächste Vermutung: Vergaser doch falsch eingestellt. Also etwas fetter eingestellt, etwas dünner, mehr Standgas weniger Standgas. Nichts hat nur im ansatz eine Verbesserung gebracht.
Nächste Vermutung: Vergaser ist dicht. -> Ausgebaut, mir die Technik mal etwas genauer angesehen und die Düsen im Ultraschallbad gereinigt und ebenso mal das ding mit Bremsenreiniger durchgekärchert. Mit meiner Taschenlampe konnte ich definitiv überall durchleuchten und ich habe den Lichtstrahl gesehen. Also zu SOLLTE eigentlich nichts mehr sein. Wieder eingebaut und siehe da -> Keine Verbesserung mit egal welcher einstellung vom Vergaser.
Dann hatte ich spontan mal den Benzinschlauch abgemacht (weil bei Ablassschraube offen beim Vergaser kein Sprit kam) um zu schauen ob da Benzin überhaupt durchläuft -> Nein, kein Benzin ist rausgelaufen. Mir war das das Prinzip von Unterdruck und Vergaser noch nicht ganz bekannt. Also dachte ich erstmal: Benzinhahn tauschen. Also neuen eingebaut und siehe da, keine Besserung.
Bisschen online belesen und verstanden wie ein Vergaser Sprit anzieht. Unterdruck. Also folgendes versucht: Am Unterdruckschlauch etwas gesaugt und es kam Benzin. Also habe ich testhalber den Vergaser mal mit Benzin volllaufen lassen und tadaa, er ging immer noch nicht an. Wieder etwas Benzin in die Öffnung bei der Zündkerze gemacht und er ging wieder für ganz kurze Zeit an, aber auch direkt wieder aus.
Mal den Unterdruckschlauch abgemacht und mal am Vergaser beim Starten getestet ob da überhaupt Luft angesaugt wird und NEIN, kein Unterdruck spürbar.
Noch einmal in TLDR;
Roller eiert rum, ist nur eiernd gestartet und ging im Standgas aus. Nach Vergaserreinigung eiert er nur noch rum.
Erledigt wurde:
- Benzinhahn neu
- Vergaserdüsen gereinigt und Vergaser etwas von innen
- Sprit komplett neues
- Benzinschlauch und Unterdruckschlauch auf Dichtigkeit getestet
- Vergaser mit Benzin volllaufen lassen
- Batterie geladen
- Luftfilter gereinigt
- 2 Takt Öl nachgefüllt
Festgestellt:
- Roller erzeugt keinen Unterdruck, lief aber vor 5 Monaten noch
- Zündkerze Furztrocken trotz Antreten/E-Starter
- Er geht direkt an wenn man Benzin bei der Zündkerze einfüllt, geht aber direkt wieder aus und eiert beim Starten nur
Zudem haben wir noch 2 Kabel gefunden die hinter der Verkleidung versteckt waren, die nicht angeschlossen sind. Ich gehe aber mal davon aus, dass diese nicht relevant sind (?).
Ich bin für alle Lösungsansätze offen.
Danke und beste Grüße aus der Spitze Oberfrankens
Kalrea
18 Antworten
Schon mal was von externen Tank oder Hilfstank gehört? So kreisen wir eventuelle Fehler ein.
Kein Unterdruck am Vergaser?
Am Unterdruckschlauch genuckelt und es kam Sprit?
Sprit in die Vergaserkammer gegossen aber die Kerze blieb trotzdem trocken?
Guten Morgen,
Also entweder, Dir ist eine Maus in den Ansaugkanal des Vergasers gekrochen oder Deine Düsen sind dicht. Da Du aber geschrieben hast, dass Du die Düsen und den Vergaser gereinigt hast und Du ja auch Sprit diekt in die Schwimmerkammer gegossen hast, tippe ich auf Membranblock. Warum komme ich darauf?...Als ich meinen Roller beschraubte, hatte ich auch den Membranblock in der Mache. Nach dem Zusammenschrauben wollte der Motor einfach nicht anspringen und orgelte etwas mit dem Anlasser herum und hatte nur ein paar lustlose Zündungen. Nach öfterem Vergaserchecken fiel mir nur noch der Membranblock ein und siehe da, es hatte sich ein Alu-Span zwischen Block und Membran eingeklemmt und man konnte durch den Schlitz Licht erkennen. Den Span raus gemacht und siehe da, der Motor startet bei der ersten Anlasserumdrehung. Der Membranblock hat eine Ventilfunktion...Sprit rein aber nicht mehr raus. Wenn nun der Membranblock warum auch immer defekt ist, kann sich der Kurbelraum zwar mit Gemisch füllen aber es gibt nicht mehr genug Vorverdichtung (der Einlass ist ja immer noch tlw. offen) , dass der Sprit bei Kolbenabwärtsbewegung über die Überströmkanäle in den Brennraum gespült wird.
Erstmal 100x Danke für die Antwort. Allerdings schauen Membran sowie Ansaugstutzen echt noch in Ordnung aus und es geht kein Licht durch... Wir hatten tatsächlich eine Garagenmaus im Winter drin, allerdings kann man echt nichts sehen dass die Maus etwas kaputt gefressen hätte... Die war auch nach einer Woche (gezwungener maßen) verjagt worden.
Austauschen/Wieder einbauen?
Weitere Lösungsvorschläge?
Halte doch mal beim Starten eine Hand vor den Vergasereingang (Luftfilter vorher abbauen). Den Unterdruck müsstest Du in Richtung Motor saugend dann spüren. Gleichzeitig darf aber in Gegenrichtung nichts kommen.
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Und dann beim "fast" zuhalten etwas Ansaugluft zwischen den Fingern freigebend durchlassen und Startversuch machen.
Das wirkt wie ein Choke, evtl. kommt der Motor dann.
Ein Versuch der nichts kostet.
Mahlzeit, wenn der Benzinhahn Unterdruckgesteuert wird und nicht liefert, prüf doch bitte, wo der Unterdruck abgenommen wird. Sollte auf deinem ersten Bild der Schlauch sein, der nach oben weggeht, wenn ichs richtig gesehen habe. Damit wird der Unterdruck vom Zylinder beim Starten generiert - hast Du da an der Dichtfläche bspw. ne Undichtigkeit, geht dir der Unterdruck dort flöten. Da reicht auch schon ein Haarriss.
WICHTIGES UPDATE: DER ROLLER ERZEUGT UNTERDRUCK!
Wie schon geschrieben erzeugt der Roller tatsächlich Unterdruck, und das genügend damit Sprit kommt. Getestet habe ich es wie folgt: Alles noch einmal zusammengebastelt außer den Luftfilterkasten, dort einfach meine Hand davor gehalten und geschaut ob er Saugt (oder im schlimmsen fall wieder bläst). Tatsächlich Saugt er Rythmisch, sogar so, dass Benzin angesaugt wurde und meine Handfläche nass war. Leider ging er so nicht an. Nachdem ich den Lufi-kasten wieder angebaut hatte und 2-3x angetreten hab, ging er sogar an, ebenso mit E-Starter.
ALLERDINGS: Er zündet einfach komplett Vollstoff und hört nicht mehr auf, wenn ich die hintere Bremse knallhart reinpresse, säuft er ab. Also was ist denn nun passiert? Ich hab beim Vergaser die Schraube für das Standgas fast komplett reingedreht, plötzlich ging er auch nicht mehr an...
Also LuFi-Kasten wieder ausgebaut, hand vorgehalten, Sprit kam wieder, LuFi-Kasten wieder rangebaut und er ging wieder an, allerdings gleiches Phänoment: Er gibt einfach ins unendliche Vollstoff - vermutlich bis in den Selbstmord hinein ohne ihn abzuwürgen.
Eine wichtige Notiz allerdings gibt es noch: Die eine Schraube (auf dem Bild die Linke) lässt sich beim Bowdenzug/Gashahn nicht reindrehen, da ist das Gewinde vom Vergaser durchgelutscht. Allerdings keine Besserung wenn ich mit oben drauf drücke wenn er an ist. Es ist auch kein Spalt oder so sichtbar, also daran liegt die Miserie jetzt nicht.
Ideen? Hinten raus hat er auch erstmal etwas Öl geblasen, denke aber das ist normal nach der Zeit und dem Rumgeeier was wir bis jetzt hatten.
Meine Vermutung ist es ja, wenn ich Membrane, Ansaugstutzen, Vergaser komplett tausche gegen neu, wuppt das ding wieder. Allerdings wäre das erst meine letzte Option.
DANKE SCHONMAL!
Standgasschraube reindrehen bedeutet mehr Gas.
Das nötigste sind für dich böhmische Dörfer und bedarf einiges am lesen in Reparaturanleitung.
Beim rausdrehen der Standgas-Schraube läuft er nach wie vor auf Hochtouren und ohne Hinterradbremse würde er ins Unendliche schießen. Das hatte ich vergessen zu erwähnen.
Böhmische Dörfer sind zum Erkunden da 😉
Wenn du das Luftfiltergehäuse sowieso abgenommen hast, dann schau doch mal nach, ob der Vergaserschieber auch unten auf der Leerlaufschraube aufliegt.
Zitat:
@Kalrea schrieb am 15. April 2025 um 13:12:42 Uhr:
ALLERDINGS: Er zündet einfach komplett Vollstoff und hört nicht mehr auf, wenn ich die hintere Bremse knallhart reinpresse, säuft er ab. Also was ist denn nun passiert? Ich hab beim Vergaser die Schraube für das Standgas fast komplett reingedreht, plötzlich ging er auch nicht mehr an...
A Er gibt einfach ins unendliche Vollstoff - vermutlich bis in den Selbstmord hinein ohne ihn abzuwürgen.
Meine Vermutung ist es ja, wenn ich Membrane, Ansaugstutzen, Vergaser komplett tausche gegen neu, wuppt das ding wieder. Allerdings wäre das erst meine letzte Option.
DANKE SCHONMAL!
Was Du da schreibst klingt nach Falschluft. Der am Vergaser angesaugte Kraftstoff mischt sich dann mit Luft, die durch Ritzen und Undichtigkeiten in den Motor gelangt - meist die Wellendichtringe oder nicht dicht aufsitzende Vergaser / Ansaugstutzen. Eine weitere Ursache war bei mir mal die unglückliche Verbindung von falscher Zündkerze und blockierendem Vergaserschieber. Der Vergaserschieber blieb oben und die falsche Zündkerze sorgte für Glühzündungen, so dass der Motor am Zündschloss auch nicht mehr abzuschalten ging. Das kann zu Drehzahlen führen, die den Motor zerstören. Ich bin dann draufgesprungen und hab ihn mit angezogenen Bremsen abgewürgt. Danach hatte ich einen Pleuellagerschaden.
Also prüf zuerst mal den Lauf des Vergaserschiebers. Läuft er leicht und bis ganz unten? Wenn nicht, Bowdenzug und Innengehäuse mit Führungsstift prüfen. Prüfe deine Zündkerze bzgl. des Wärmewertes. Wenn alles passt, schraub den Luftfilter ran, dreh das Standgas am Vergaser komplett raus und starte den Motor. Startet er nicht, Standgas wieder etwas herauf stellen. Anschließend bei hoffentlich langsam laufendem Motor mit Bremsenreinigerspray die kritischen Bereiche absprühen. Das wären Ansaugstutzen und varioseitigem Wedi oder Zyllinderkopf- und fußdichtung. Achtung, nicht in die Lichtmaschine sprühen, da Bremsenreiniger brennbar ist. Du hast zwar keinen Unterbrecher aber hier wäre ich trotzdem vorsichtig. Ändert sich dann plötzlich die Drehzahl, hast Du ein Falschluftproblem und je nach Stelle, musst du die Wedis tauschen oder nicht, den Vergasersitz prüfen usw.
Zitat:
@Kalrea schrieb am 15. April 2025 um 13:12:42 Uhr:
WICHTIGES UPDATE: DER ROLLER ERZEUGT UNTERDRUCK!Eine wichtige Notiz allerdings gibt es noch: Die eine Schraube (auf dem Bild die Linke) lässt sich beim Bowdenzug/Gashahn nicht reindrehen, da ist das Gewinde vom Vergaser durchgelutscht. Allerdings keine Besserung wenn ich mit oben drauf drücke wenn er an ist. Es ist auch kein Spalt oder so sichtbar, also daran liegt die Miserie jetzt nicht.
DANKE SCHONMAL!
Das wäre aber eine klassische Stelle für Falschluft. Die vergriesgnaddelte Schraube hält den Deckel nicht richtig dicht und evtl. bewegt sich der Deckel sogar etwas beim Gas geben. Für Falschluft reicht der kleinste Spalt. Immerhin saugt am Einlass der Motor und lechzt nach Luft. Das Problem kannst du evtl. durch eine etwas größere Schraube lösen, die du in das nachgebohrte und nachgeschnittene Gewinde drehen kannst oder wenn zu wenig Fleisch am Vergaser ist, mit einer längeren Schraube löst. Dann musst du das Sackloch tiefer bohren (Achtung: aber vorsichtig und nur so weit, bis du genug Gewinde nachschneiden kannst, dass die Schraube hält).
Update: Ich habe den Vergaser nun noch einmal komplett gereinigt und das ganze Teil zerlegt mal im Ultraschallbad gereinigt. Radikal mit Druckluft durchgeblasen und nochmal alle Nadeln am Joke und Bowdenzug vorne sauber gemacht.
Er ging an, allerdings nur beim Gas geben, ist an geblieben solang man Gas gegeben hat und ging auch direkt wieder aus wo ich Gas losgelassen hatte.
Also habe ich die Standgas-Schraube weiter reingedreht und er blieb an, allerdings echt gefühlt kurz vor Absaufen, das hat er allerdings Konstant beibehalten, ebenso nach dem Warmfahren.
Gemisch hab ich jetzt auf 0,75 vor Anschlag gedreht, fühlt sich gut an.
Nun die Frage: Sag mal muss der so "Pfeiffen" zwischen 30-40 km/h (was beim abrollen auch wieder kommt) und
Frage 2: Wieso lässt sich das Standgas nicht vernünftig einstellen? Wenn ich die Schraube komplett reindrehe, ist der immer noch halb am Absaufen und geht am Ende aus. Zu weit raus das selbe Spiel. Das lässt sich echt um maximal (wenn ich auf mein Gehör vertrauen müsste) 50-100 Umdrehungen einstellen.