V70 2.0D - Elektronik Ausfall während der Fahrt für Sekundenbruchteil (CEM?) / VIDEO

Volvo V70 3 (B)

Hallo zusammen,

ein Freund hat sich kürzlich einen gebrauchten V70 2.0D aus 2009 mit rd. 213.000km zugelegt. Der Wagen hat ein interessantes Problem:

Bei laufendem Motor (im Stand oder während der Fahrt) leuchten plötzlich kurz alle Lampen im Tacho auf, die Zentralverriegelung wird angesteuert und die Lampen der Taster in der Mittelkonsole gehen für einen Sekundenbruchteil an. Die Drehzahl fällt ab und die "DSTC an" Meldung kommt, ähnlich wie nach dem Motorstart.

Es scheint so als würde die Bordelektronik für einen sekundenbruchteil Spannung verlieren. Ich habe den Eindruck dies hängt mit der Stromabnahme zusammen...(z.B. wenn der Scheibenwischer läuft). Siehe angehängtes Video.

Ein Auslesen des Wagens bringt drei Fehler:

POT (Heckklappenmodul) - U300316 Batteriespannung. Allgemeine elektrische Fehler. Stromkreis Spannung unter Schwellenwert

DDM (Fahrertürmodul) - B110A11 Fahrerseite Hintertür Zentralverriegelungsmotor. Allgemeine Elektrische Fehler. Kurzschluss an Masse

CEM (Zentrales Elektronikmodul) - B10EA14 Positiver Temperaturkoeffizient Heizung. Allgemeine Elektrische Fehler. Kurzschluss an Masse oder Offener Kreislauf

CEM (Zentrales Elektronikmodul) - B110A77 Fahrerseite Hintertür Zentralverriegelungsmotor. Mechanische Fehler. Kommandiert Position nicht erreichbar

Der Zentralverriegelungsmotor der hinteren Türe fahrerseitig ist defekt. Das ist bekannt.

Müsste ich raten würde ich auf ein Problem mit dem CEM tippen.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Viele Grüße!

40 Antworten

Naja, in einem chinesischen Motorrad mag vielleicht ein ungeregelter, permanenterregter Wechselstromgenerator zur Stromversorgung im Einsatz sein, bei einem Volvo sind aber generell elektronische Laderegler verbaut, die sogar, mal glaubt es kaum, mit der Fahrzeugelektronik kommunizieren. :-) Dies geschah früher analog, heute generell z.B. über den LIN-Bus, also als Kommunikationprotokoll. Dies dient z.B. dazu, den Motor vor dem vollen Laden zunächst warmlaufen zu lassen, die Leerlaufdrehzahl erforderlichenfalls zu erhöhen oder bei Vollgas zugunsten der Fahrzeug-Antriebsleistung abzuregeln. Daher muss ein sich drehender Generator, nicht unweigerlich auch Strom produzieren.

Die Idee, dass der Laderegler ein Temperaturproblem hat und gleichzeitig auch die Batterie so platt ist, dass es zum o.g. Ausfall kommt, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich - gerade auch unter dem Aspekt, dass das ja auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde sein soll. Na klar, lose Platten in herkömmlichen Batterien machen schon komische Dinge und klar, schwingt ein Motor im Stand anderes als bei erhöhter Drehzahl, und klar kann in so einem Moment auch die LM ausfallen, aber ich glaube weiterhin, dass für das Problem, mehrere Dinge zusammen kommen müssen.

Gut, gut. Nur helfen mir Spekulationen nicht weiter. Ich bin für zielführende Hinweise dankbar...

Spannung und Strom vom Generator messen, Batterie und Masseverbindungen prüfen. Prinzipiell kann die Ladespannung nämlich nie identisch mit der Batteriespannung sein. Das liegt am Stromfluss von LM zur Batterie unter den ohmschen Gesetzgebungen. Daher meine u.a. anfängliche Idee eines Masse- bzw. Stromfehlers, der dies wiederum ansatzweise erklären würde - wo kein Strom fließt, gibt es auch keinen Spannungsabfall.

Oder was meinst Du mit zielführenden Hinweisen?

Alle Verbraucher hängen an der Batterie - nicht an der LiMa.
Bei einer defekten LiMa würde die Batterie während der Fahrt entleert und
dann ginge nichts mehr. Kurzeitige Unterbrechungen des Ladestroms von der
LiMa würden von der Batterie gepuffert - bleiben also unbemerkt, abgesehen von
ggf. Anzeige der Warnleuchte.
Die genannten kurzzeitigen Ausfälle deuten , wie hier schon mehrfach zu lesen,
auf eine Unterbrechung der Spannungsversorgung hin. Korrodierte Anschlüsse,
lose Klemmen, lockere Stecker, etc.
Entweder auf der Plusleitung oder der Minus-/Masse Verbindung.

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Guten Tag die Herren,

ich habe in der Zwischenzeit die neue Lichtmaschine montiert und muss sagen: Ihr hattet recht. Keine Veränderung.

Ferner habe ich zum Test ein alternatives Massekabel von der Batterie direkt zum Motor gelegt. Keine Veränderung.

Mir scheint ich muss mich Richtung Motorsteuergerät bewegen...

Ist das Problem so gut reproduzierbar, dass Du in einem solchen Moment die Versorgungsspannung am CEM messen kannst? Das ist so nen dicker Stecker auf der linken Seite - on top. Damit könntest Du alles Komponenten zwischen Batterie und CEM incl. Masseprobleme, Relay .... ausschließen. Mal ne undichte Frontscheibe gehabt? Wenn das Motorsteuergerät ne Macke hat, gehen die Lampen am DIM usw. nämlich nicht aus.

Ja, das Problem ist exzellent reproduzierbar. Ich weiß genau wann und wie das Problem zu triggern ist. Undichtigkeiten sind mir nicht bekannt.

Ich habe aber schon einen Blick aufs CEM und dessen Umfeld geworfen, konnte dort aber keinerlei Feuchtigkeit oder Korrosion erkennen. Es sah auch nicht so aus als sei dort jemals Wasser gewesen. Ich werde mich in der kommenden Woche mit den Versorgungsspannungen an der ECU und dem CEM sowie deren Masseversorgung annehmen.

Ich habe bereits gestern via Launch Tester die Live Werte aus der ECU abgefragt. Dort gibt es einen Punkt "Spannungssteuerung" und "Sensor 1 und Sensor 2 - Versorgungsspannung". Die beiden Versorungsspannungen blieben sauber bei 5V und die Spannungssteuerung korreliert mit der Ladespannung...

Die Sache bleibt undurchsichtig. Leider.

Bei aller Begeisterung für digitale Kommunikation würde ich in Deinem Fall aber eher ein Messgerät in die Hand nehmen, zu mindestens, wenn ich an die Ausfallzeiten im Zehntel-Sekundenbereich denke. Die 5V-Sensorversorgungsspannungen sind z.B. derart kompensiert, dass Du damit keine kurzfristigen Ereignisse (kurzfristige Spannungseinbrüche) triggern kannst.

So, grüß Gott, ich hole diesen Thread wieder hoch.

Also, ich habe den Wagen zwischenzeitlich über mehrere hundert Kilometer gefahren. Der Wagen fährt abgesehen von den seltener werdenden Aussetzern einwandfrei.

Das Problem ist ausschließlich auf die Leerlaufdrehzahl von ca. 850 U/min begrenzt und scheint sich in der Häufigkeit tatsächlich zu reduzieren. Ich habe ferner einen Volvo Spezialisten befragt, der auf ein Problem des Motorkabelbaums tippt und sowohl die ECU als auch das CEM aufgrund fehlender Fehlermeldungen als unwahrscheinlich betrachtet. Am Kabelbaum konnte ich keinerlei Oxidation o.ä. feststellen.

Den defekten Stellmotor der Zentralverriegelung habe ich zwischenzeitlich erneuert. Dieser Fehler ist jetzt weg. Sonst hat der Wagen keine weiteren Fehler.

Interessant ist, dass die Aussetzer seltener werden und ausschließlich in der Leerlaufdrehzahl von ca. 850 U/min auftreten.

Frage: Gibt es die Möglichkeit die Leerlaufdrehzahl zu erhöhen?

Meine Logik: Wenn ich die Leerlaufdrehzahl auf >850 U/min erhöhe, tritt der Fehler nicht mehr auf.

Problem gelöst. Ursache: Defekter OT Sensor der Kurbelwelle. Kosten 37 Euro.

Wie hast du den gefunden bzw. diagnostiziert?

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