Unfall - Klärung Schuldfrage offen
Hallo,
nach einem Unfall vor etlichen Monaten hat die fremde Versicherung bisher jede Zahlung abgelehnt bzw. stellt sich tot.
Mein Anwalt meinte jetzt, es bliebe nur noch die Option zu klagen oder einzustellen.
Der Unfallgegner hat wohl auch einen Anwalt eingeschaltet. Bisher scheint da aber auch nichts passiert zu sein. Nach Angabe meiner Versicherung wurde bisher auch nichts ausgezahlt, weil Schuldfrage ungeklärt. Es herrscht so eine Art Patt.
Die Polizei hat den Fall zu den Akten gelegt, weil es keine Beweise für die eine oder andere Seite gibt.
Wie geht es nun weiter? Muss ich wirklich klagen? Klären Kfz-Versicherer die Schuldfrage untereinander oder wie wird das gehandhabt?
Ich hänge irgendwie in der Luft und weiß nicht was nun zu tun ist. Auf einen Gerichtsprozess habe ich wenig Lust. Kostet Zeit und Nerven.
66 Antworten
Heißt das jetzt dass Dein Gegner als Nr.2 drinsteht und Du als Nr.1, oder wie darf man das verstehen?
Edit: die Fragen meines Vorvorposters richtete sich natürlich an den TE Stefan456 , ebenso wie meine Rückfrage da oben.
Hab erst jetzt gemerkt daß eine Dunkle Hexe sich da eingemischt hatte… 🙂
Vielleicht gibts dazu einen eigenen Thread?
Dann bitte den Link dazu, dann können wir dort weiterschreiben.
Gruß Paul
Ich bin ja vielleicht zu faul und zu alt um mich rumzuärgern, aber wenn ich einen Unfall hätte, wüsste ich, wer Schuld ist. Ich oder der andere. Nur in extrem seltenen Fällen (z.B. Autobahn, einer auf Streifen 1, einer auf Streifen 3, beide treffen sich auf Streifen 2) dürften wirklich anerkanntermaßen beide gleich Schuld sein (obwohl Gerichte definitiv viel öfters 50:50 entscheiden, weil auch andere Faktoren reinspielen...)
Ich finde es sehr befremdlich, dass der TE nicht beschrieben mag, was eigentlich passiert ist.
Und ich bin sehr froh, dass ich hier in M einen super geilen Anwalt habe, der mich in den letzten paar Jahren viermal vertreten und jedes mal gewonnen hat - davon zweimal bei Verkehrsunfällen.
Ich überlege sehr, was das für ein Unfall beim TE gewesen sein könnte, wo man nicht weiß, wer Schuld ist. Aber mir fällt definitiv nichts ein...
Zitat:
@Atemschutzausbilder schrieb am 11. Januar 2024 um 09:16:01 Uhr:
Ich überlege sehr, was das für ein Unfall beim TE gewesen sein könnte, wo man nicht weiß, wer Schuld ist. Aber mir fällt definitiv nichts ein...
Da sind jede Menge Konstellationen möglich. Die einfachste: Zusammenstoß in der Kreuzung, beide behaupten, sie hätten "Grün" gehabt.
Zitat:
@Atemschutzausbilder schrieb am 11. Januar 2024 um 09:16:01 Uhr:
Ich bin ja vielleicht zu faul und zu alt um mich rumzuärgern, aber wenn ich einen Unfall hätte, wüsste ich, wer Schuld ist. Ich oder der andere. Nur in extrem seltenen Fällen (z.B. Autobahn, einer auf Streifen 1, einer auf Streifen 3, beide treffen sich auf Streifen 2) dürften wirklich anerkanntermaßen beide gleich Schuld sein (obwohl Gerichte definitiv viel öfters 50:50 entscheiden, weil auch andere Faktoren reinspielen...)Ich finde es sehr befremdlich, dass der TE nicht beschrieben mag, was eigentlich passiert ist.
Und ich bin sehr froh, dass ich hier in M einen super geilen Anwalt habe, der mich in den letzten paar Jahren viermal vertreten und jedes mal gewonnen hat - davon zweimal bei Verkehrsunfällen.Ich überlege sehr, was das für ein Unfall beim TE gewesen sein könnte, wo man nicht weiß, wer Schuld ist. Aber mir fällt definitiv nichts ein...
Zwischen dem Wissen, wer schuld ist, und dem Beweis liegt ein großer Unterschied. Auch wenn man selber weiß oder glaubt zu wissen, dass der andere zu 100% schuld ist, bringt einem das vor Gericht gar nichts, wenn man es nicht auch beweisen kann.
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Zitat:
Da sind jede Menge Konstellationen möglich. Die einfachste: Zusammenstoß in der Kreuzung, beide behaupten, sie hätten "Grün" gehabt.
Okay, es gelang mir nicht, zu erklären, was ich meine.
Wenn ich einen VU an einer Ampel habe, wo ich der Meinung bin, ich hatte grün, dann gehe ich in die Offensive.
Auch wenn ich mein "Recht" initial oder grundsätzlich nicht beweisen kann.
Das mit der plötzlich offenen Schuldfrage geht ruckzuck.
Bei unserem Unfall in Frankreich (wir standen an roter Ampel, der andere fuhr einfach pennend auf), kam der Fahrer nach Monaten plötzlich auf die Idee, wir wären rückwärts gefahren! 🙂
Zitat:
kam der Fahrer nach Monaten plötzlich auf die Idee, wir wären rückwärts gefahren! 🙂
Deswegen gleich auf die Matratzen gehen.
Und was sollten die beiden letzten Kommentare von Beeklasse und dem Atemschutz,.. zum Ausdruck bringen???
Eine Beantwortung des Eingangthread?
Das mit den Matratzen versteh ich auch nicht, aber mein Unfall beweist, dass "klare Schuldfragen" plötzlich keine mehr sind, egal wie abenteuerlich es plötzlich durch verzweifelte moves seitens des Gegners werden kann.
Es gibt Versicherungsfälle, wo die Versicherung dem eigenen VN erst mal glaubt, auch wenn es noch so abenteuerlich ist. Solange der Gegner dazu keine Klageversuche macht, zahlt sie nicht. Erst wenn(!) eine Klage anhängig ist/wird, runzelt die Versicherung nochmal die Stirn und besieht sich den Fall, und die Aussage des eigenen VN, erneut und entscheidet sich evtl. gegen den Willen des eigenen VN, der möglicherweise eher emotional und nicht mehr rational handeln will.
@Atemschutzausbilder schrieb: "Wenn ich einen VU an einer Ampel habe, wo ich der Meinung bin, ich hatte grün, dann gehe ich in die Offensive." Das kann man versuchen, aber wenn man schlechte Karten hat, weil ein Zeuge am Straßenrand "... glaubte, der hatte rot!", auch wenn man selbst weiß, dass es grün war, ist alles plötzlich nicht mehr so toll.
Ich habe nie dem eigenen VN mehr vertraut, sondern den Sachverhalt wie einem mit der Angelegenheit betrautem Richter geprüft und beurteilt.
Sorry, wenn ich meine Kommentare kürzer verfasse, als Du.
Zitat:
@germania47 schrieb am 11. Januar 2024 um 22:19:15 Uhr:
Ich habe nie dem eigenen VN mehr vertraut, sondern den Sachverhalt wie einem mit der Angelegenheit betrautem Richter geprüft und beurteilt.
Sorry, wenn ich meine Kommentare kürzer verfasse, als Du.
Das ist der Unterschied zwischen mal einen Unfall gehabt haben und Jahrzehnte langer Erfahrung in der Schadenregulierung.
Keine Zeugen ---> Dashcam einzige Rettung zur Aussage über die Ampelschaltung vorn und Fahrverhalten Unfallgegner von vorn/seitlich. Selbst ein Unfallanalytiker kann nur "mögliche Konstellationen" vermuten.
Datenabgleich der beiden Bordcomputer mit dem sekundengenauen Ampelschaltplan von exakt diesem Tag ...
Die Arbeit, dass alles einzusammeln, macht sich kein Anwalt. Bis zur gerichtlichen Klärung vergehen Monate. Bis dahin gibt es garantiert keine Daten mehr.
Und falls auch das jetzt wieder gelöscht wird, dann verliere ich den Glauben an dieses Forum seit Verkauf ...
Zitat:
@Atemschutzausbilder schrieb am 11. Januar 2024 um 09:16:01 Uhr:
Ich überlege sehr, was das für ein Unfall beim TE gewesen sein könnte, wo man nicht weiß, wer Schuld ist. Aber mir fällt definitiv nichts ein...
Ganz einfach. Der Unfallgegner ist mir mittig und mit Volldampf hinten in die Stoßstange gefahren. Er hat mich sogar noch angeschoben, obwohl ich knapp 50 km/h auf dem Tacho hatte. Das heißt er fuhr wohl mindestens 70 km/h innerorts. Wenn nicht mehr!
Jetzt behauptet er, ich hätte ihm die Vorfahrt genommen, weil der Unfall angeblich direkt auf Höhe der Einmündung geschah, aus der ich zuvor eingebogen bin. Ich sei angeblich aus der Einmündung "rausgeschoßen" und er hätte deshalb nicht mehr reagieren (bremsen) können.
Ferner behauptet er, ich wäre absichtlich weiter gefahren und hätte mich vom Unfallort entfernt.
Das sind alles Lügen. Ich fuhr längst auf der geraden Straße mit fast 50 km/h, als er mir unvermittelt auffuhr.
Es gibt zwar keine Bremsspuren, dafür aber Teile vom Unterboden meines Autos, die nachweislich weit hinter der Einmündung auf der Fahrbahn lagen. Ich habe Fotos davon gemacht. Es kann also gar nicht sein, dass der Unfall auf Höhe der Einmündung war.
Jetzt kann man natürlich nicht zu 100 % sagen, dass der Unfallort mit den Teilen übereinstimmt. Aber wie will man jetzt ohne Zeugen und ohne Bremsspuren oder ähnliches sagen, wo es gekracht hat? Es steht Aussage gegen Aussage!
Zitat:
@Stefan546 schrieb am 18. Januar 2024 um 22:01:32 Uhr:
Aber wie will man jetzt ohne Zeugen und ohne Bremsspuren oder ähnliches sagen, wo es gekracht hat? Es steht Aussage gegen Aussage!
Richter entscheiden lassen. Wo die Teile liegen sagt dann doch schon alles. Würde ich nicht akzeptieren.
Außerdem kann ein Gutachter sicher feststellen wie schnell und in welchem Winkel der Einschlag erfolgte.
Gruß Metalhead
Zitat:
Ganz einfach. Der Unfallgegner ist mir mittig und mit Volldampf hinten in die Stoßstange gefahren.
Also weißt du, wer schuld ist.
Für mich hieße das, mit maximaler Aggressivität reingehen.
Zitat:
Es steht Aussage gegen Aussage!
Das ist vor Gericht praktisch immer so.
Ach ja, @ all:
"Auf die Matratzen gehen" ist aus "Der Pate". Ein Film, den heute leider anscheinend fast niemand mehr kennt. Das heißt ungefähr sowas wie "Aufstehen & Kämpfen und ja nicht unterkriegen lassen".