Umfassende Regeln, sichere Autos, sichere Strassen und Unfälle - wo ist der Fehler?
Wir haben in Deutschland umfassende Verkehrsregeln, welche jede erdenkliche Situation lösen.
Wir haben eine superteuere Fahrausbildung.
Wir haben sichere Fahrzeuge.
Wir haben ein gutes und sicheres Strassennetz.
Und doch - auch wenn wir immer besser werden und erfreuliche Zahlen in der Unfallstatistik lesen - passieren Unfälle.
Natürlich sind einige davon unvermeidbar, aber es gibt eine sicherlich große Anzahl ansich vermeidbarer Unfälle, welche idR durch Missachtung der Spielregeln ausgelöst werden.
Nun - eine totale Überwachung oder Steigerung der Strafen ins Absurde ist ja gar nicht möglich und so stellt sich mir zwei Fragen:
Wie kann man bei mehr VTs erreichen, dass die Spielregeln besser eingehalten und sinnvoll umgesetzt werden?
und
Woran könnte es liegen, wenn Spielregeln nicht eingehalten oder nicht sinnvoll umgesetzt werden?
Ich bin gespannt... 🙂
Beste Antwort im Thema
Hier ist bis jetzt öfter die Rede von "Outlaws", die mit Absicht die Regeln brechen. Und noch öfter vom legendären "Raser".
Die "Outlaws" sind dann wohl in der Mehrzahl eher die unerfahrenenen Führerscheinneulinge. Die noch nicht wissen, was los ist und dass man schnell zu schnell ist und das Auso nicht von selbst auf der Straße bleibt. Und die die Regeln als nicht so sehr relevant ansehen, von Physik und kinetischer Energie keine Ahnung haben (nicht mal das, was einem der gesunde Menschenverstand sagt).
Was hilft? Eventuell jedes Wochenende Kontrollen vor fast jeder Diskothek und im räumlichen Umfeld? Bessere Aufklärung? Vor der Führerscheinprüfung auch mal Unfallwagen anschauen und ein Blick in ein Krankenhaus?
Die Raser gibt es sicher, man hört manchmal von schweren Unfällen aufgrund unangepasstem Tempo. Ich hasse nur das Totschlagwort "Raser". Mit 70 aus der Kurse, weil sie nur mit 50 geht? Ist unangepasste Geschwindigkeit, mangelnde Erfahrung und mangelnder Überblick. Mit 60 durch die 30er Zone, das wäre ewohl her "Rasen". Machen oft junge Mütter mit unangeschnallten Kindern.
Ich bin viel unterwegs, auf der Landstraße begegnet mit aber nur alle Schaltjahre mal ein echter Raser, auf der BAB auch sehr selten, im Ort aber immer öfter.
Was ich noch für relevant halte:
- Der allgemein verbreitete Egoismus, die Ellbogengesellschaft. Kaum noch jemand blinkt, jeder denkt nur an sich. "Rechts geht es schneller, obwohl ich vorne links abbiegen muss, also bleibe ich rechts. Und dann rüber ohne Bedenken."
- Der allgemeine, echte Stress, jeder hat es immer eilig. Was sich nicht unbedingt in zu schnellem Fahren ausprägt, sondern in zu dichtem Auffahren, schnell noch über die Ampel, in Gedanken überhaupt nicht bei der Sache sondern noch völlig bei beruflichen oder privaten Problemen/Terminen, ...
- Der selbstgemachte Stress. Die junge Mutter fährt jeden Morgen zu spät los, um das Kind rechteitig im Hort "abzugeben". Also wird unachtsam durch das Wohngebiet gedüst und nicht mal rechts vor links beachtet (täglich bei mir vorm Haus). Dann möchte sie wieder nach Hause (nicht berufstätig) und das auch möglichst schnell. Die Wäsche muss um spätestens 08:12 Uhr in der Waschmaschine sein, koste es, was es wolle. Da wird auch an anderen Kindergärten mit 60 vorbeigezischt. Die Gedanken sind bei der Wäsche, beim Einkaufen und beim Mittagessen, aber nicht beim Verkehr.
- Die Abkapselung. "Jeder in einem anderen Fahrzeug ist ein mir unbekanntes A...loch und ist mir völlig wurscht". Ich dachte schon mal an einen Aufkleber am Heck: "In diesem Auto könnte dein Chef sitzen." Vllt. würde es dann einigen bewusst werden, dass da erstens auch ein Mensch unterwegs ist und zweitens, dass man ihn nicht unbedingt mit absoluter Rücksichtlosigkeit ärgern sollte.
- Und die allgemeine Verblödung spielt auch noch eine Rolle. Jeder, der schon seit mind. zwei Jahrzehnten mit "Ausbildung" in irgendeiner Form zu tun hat, könnte das sicherlich bestätigen. Früher konnten 10 von 10 den Anhalteweg aus einer best. Geschwindigkeit im Kopf ausrechnen. Heute kann es nur noch 1 von 10 im Kopf, 1 mit dem Taschenrechner, die anderen sind hilflos und 5 davon werden auch noch aggresiv, wenn man sie dazu auffordert.
- Drogenmissbrauch ist nicht zu vergessen.
- Jede(r) bekommt irgendwann den Lappen. Auch, wenn es > 100 Fahrstunden braucht (dann halt durch Übung und Auswendiglernen, so dass es für die Prüfung reicht). Auch diejenigen, deren Oberstübchen nicht in der Lage ist, im Verkehr alle notwendigen Sinneseindrücke aufzunehmen, miteinander in Relation zu setzen und schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Autofahren ist ein sehr komplexer Vorgang und dazu ist bei der heutigen Verkehrsdichte einfach nicht jede(r) in der Lage.
Ach, eigentlich müsste doch viel mehr passieren... 😉
79 Antworten
Verkehr ohne Frauen geht mal gar nicht - Frauen verleihen der Ritterlichkeit den süßen Geschmack ... und wo bliebe da die Herausforderung? 😁 😉
Edit
Uuuups... da ist mir ja so ein zwei... äh... egal, evtl. merkts ja auch keiner 😎
Zitat:
Original geschrieben von tec-doc
Verkehr ohne Frauen geht mal gar nicht -
Das sieht Guido Westerwelle aber gaaaaaaaaaaaanz anders.😁
Schelme! 🙂
Fällt mir aber folgende Geschichte ein:
Nächtliche Verkehrskontrolle (Bayern):
Beteiligte: zwei Polizisten (ein älterer grimmiger, ein junger gutgelaunter), eine Frau mit Golf.
älterer P.: "Fahrzeugpapiere, Führerschein bitte!" (Neutraler Ausdruck im Gesicht, junger Polizist inspiziert
derweil das Auto, leicht lustlos)
Frau zu jüngerem P. : Alles in Ordnung, Herr Wachtmeister?
jüngerer P.(freundlich): Ja, alles o.k.!
älterer P. (unzufrieden, leicht barsch): Haben Sie etwas getrunken?
Frau (gutgelaunt): "Nur Wasser, Herr Wachtmeister, aber ich kann Ihnen gerne irgendwo reinblasen!"
älterer P.: Gesicht friert ein, gibt wortlos Papiere zurück...geht weg...
junger P.: grinst über's ganze Gesicht, etwas frech..."Gute Fahrt!"...folgt seinem Kollegen...
Frau (sehr gut gelaunt): überdenkt seltsames Minenspiel der Polizisten....ca. 5km später....
laut lachende Frau in blauem Golf....
(zur Ergänzung: erste Verkehrskontrolle der Frau nach 20 Jahren FH, katholisch sozialisiert...)
Gruß,
GO😁
*lach* .... 3x 😁 😉
(Bayern) - ja mei, wos moanstn ebbad Du, dös is oiwei a so bei uns 😉
*räusper*
Ja wie spann ich jetzt den Bogen zum Thema? *öhmöhmöhm*
Hm... vielleicht über den Wimpernschlag der Zeit, seit dem wir Menschen nach unserem Verständnis "modern" sind... und daher Frauen einerseits eben überwiegend nicht auf Jagdtätigkeiten (Bewegung, Auto..) etc. programmiert sind, andererseits dabei eine höhere Sozialkompetenz an den Tag legen? Oder das Männer nunmal solche Aktionen (Bewegung, Auto..) "angespannter" erleben und interpretieren? Ach, das geht jetzt zu sehr ins Detail.
Allerdings... ist es schon intuitiv weitsichtig von den Frauen, wenn sie ganz bewusst auch mal etwas tschappig dabei sind und den Hammer nicht so hoch hängen - so werden Männer hilfsbereiter/milder gestimmt und tun sich mit dem Federschmuck der Überlegenheitsbalz leichter/gefährden sich nicht so arg dabei 😁 Frauen reden und hören nicht nur zwischen den Zeilen, sie fahren quasi auch zwichen diesen? 😉
Wenn die Mädels nur nicht so gerne die armen Autos... Vasen, Tasche an den Schalthebel, Schminkspiegelstellung... ein großes Feld der "automobilen" Leiden. 😁
Im Ernst - evtl. wäre es gar nicht schlecht, wenn mehr Menschen wüssten und verstehen würden, durch welche Mechanismen ggf. ihre/anderer Wut/Aggression usw. oder auch positive Haltungen überhaupt enstehen... an was es liegt? Ich mein.. wir lernen jeden Mist, nur nicht wie ein Mensch "funktioniert"?
Ich denke, man kann Sicherheit im Verkehr nicht nur mechanistisch oder regulativ festmachen - es ist auch eine Frage dessen, wie VTs "drauf" sind, wie sie das Verkehrsgeschehen wahrnehmen? Und wenn man versteht, warum ein anderer handelt wie er eben handelt... kann man zielgerichteter agieren, reagieren und nimmt es auch anders auf?
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Morgen, tec-doc,
Zitat:
Ich denke, man kann Sicherheit im Verkehr nicht nur mechanistisch oder regulativ festmachen - es ist auch eine Frage dessen, wie VTs "drauf" sind, wie sie das Verkehrsgeschehen wahrnehmen? Und wenn man versteht, warum ein anderer handelt wie er eben handelt... kann man zielgerichteter agieren, reagieren und nimmt es auch anders auf?
Sehr richtig - nur bieg' das 'mal den Technokraten bei...
Also: meine Autos haben es sehr gut bei mir!😁 ...trotz Vase! Komme
aus einer "Technik"-Familie. Vater (+) und alle Brüder Motorradfahrer
und BMW-Freaks. Ich bin die einzige mit "Sozi-Schleuder" (VW)....O-Ton Vater...
Generell glaube ich nicht, daß die alten Klischees von "Frau am Steuer" und
"armes Auto" noch so stimmen. Es kommt halt einerseits auf die Prägung an, aber
auch der Zeitgeist hat sich doch sehr geändert: Frauen, die sich mit Auto "dumm"
anstellen, werden auch von "verkehrskompetenten" Frauen nicht besonders gnädig
betrachtet!
Zudem gibt es deutlich mehr ahnungslose Männer, als ihr Ruf vermuten läßt...
vielleicht können sie sich besser das Image von "Ahnung" geben.
Wo Frauen durch "Zögerlichkeit" zur Gefahr werden können, werden es Männer durch
Selbstüberschätzung und Angabe. Und kommen die "Mädels" nicht immer noch besser weg
in den Unfallstatistiken?
Frauen mit mehreren (Klein-)Kindern im Auto stehen bei mir übrigens unter "Naturschutz".
Das soll mancher Mann erst 'mal nervlich, logistisch oder technisch nachmachen, ohne eine
Amokfahrt zu starten.😁 On a daily basis, versteht sich, nicht nur maaaal ausgeruht am WE!
Schönen Tag,
GO