U-€ 1000 - der Traum mancher Moppedeinsteiger, eine Bilanz
Weil ja die Zeit dafür ist...
Es gibt ja immer wieder die klassische Anfängerfrage nach dem ersten Bike. Was für eins, welcher Zustand, lohnt sich ein ganz neues uswuswuffuff...
Hier mal eben ne Story vom Billigbike und die Bilanz nach einem Jahr und ca 3500km.
Geschrieben von wem mit etwas Ahnung und vor allem - mit jedwelchen benötigtem Werkzeug.
Soll ein Denkanstoß für diejenigen sein, die meinen in der "unter 1000-Klasse" etwas tatsächlich problemloses zu bekommen..
Gekauft:
Kawa EL 250, 1 Jahr Tüv, def Kühlsystem, poröser Vorderreifen, Ölschwitz am Motor, Vergaser schlecht eingestellt oder dreckig.. incl. Lieferung 400 Euronen.
*Gummiring für € 0,80 gekauft, in Kühlsystem eingesetzt..
*Chokezug neu verlegt, Vergaser gereinigt und Ansaugstutzen provisorisch geflickt weil Nebenluft
*Losgefahren und über den Sommer mit Ersatzteilsuche und Mängelliste begonnen
*120.- für Schrottbike zum Schlachten hingelegt, auseinandergepflückt und eingelagert, das Teileglück gefeiert
Ab Saisonende: Teile die nötig für den TÜV waren aufbereitet - es sind deutlich mehr als die Mängelliste in der Verkaufsanzeige genannten...
*Gleichzeitig Teile zugekauft, die bei beiden Maschinen hin waren - Lenkschloss, Kettensatz, etwas Zubehör für Spaß ( Lenker, Griffe) 180.-, dank eines freundlichen MITUSERS VON MT: Werkstatthandbuch ergattert (ohne gings gar nicht...)
Dann ging es los:
Kettensatz gewechselt, 1 Reifen getauscht ein ganzes Rad samt Bremse( beides incl. Zentrieren, versteht sich), Ventildeckeldichtung erneuert, Ansaugstutzen getauscht, Zündkerzen erneuert, Kupplungsschalter ausgetauscht, Benzinschläuche neu, Teillack aus der Dose, neues Öl samt Filter, Heckfender geändert ( eigentlich schon im Sommer nebenher..ich zähl es mal hier mit..) Zünd- und Lenkschloss gewechselt, Staubschutz an der Vordergabel geflickt - die Simmerringe sind noch super dicht, Vergaser bekam Ultraschall ( neee... in Wahrheit ja Drahtbürste und Petroleum - Scherz für den Sammler^^) Lenker samt Zügen sauber angepasst, eine abgerissene Schraube am Motorblock entfernt und so gleich die Dichtung des entsprechenden Deckels erneuert...
*Nach dem Winter sofort und sorglos gestartet.
Aber: In einer Woche ist TÜV-Termin und der Bammel groß..
So viel mal dazu.. Betrachtet Ihr den damit verbundenen Werkzeug und Platzbedarf sowie den Zeitaufwand ( gern mal in Stundenlohn ..), beginnt bitte zu rechnen. Ebenso war das Schlachtmotorrad zu dem Preis enormes Glück und ungewöhnlich für eine Großstadt. Bei E-Bay ermittelte Preise wären für alle benötigten Teile rund 450.- gewesen. Vom technischen Talent gar nicht zu reden, Moppedanfängern fehlt es für gewöhnlich und wächst erst heran...
Also gebt besser etwas mehr für euer "Erstes" aus und traut auch nicht der TÜV-Plakette allein.
Mir hat mein Old-Style-Wiedereinstieg einen Höllenspaß gemacht und ist das Ergebnis einer bastelreichen Jugend - einem Anfänger würde ich davon abraten.
Nachtrag:
Ich vergaß den Ärger über die von 5 Vorbesitzern verursachten Bastelspuren in Form von vergnaddelten Schrauben, verschmierten Dichtmassen und Backeband zu erwähnen. Der Verkäufer war übrigens nach eigenem Bekunden ausgebildeter Zweiradmechaniker...
Beste Antwort im Thema
Die Frage ist...
wo fängt "Motorrad" an ?
Ne Elli zählt doch zu den Aufsitzmähern ... 😁😁😁
okee okee, das war gemein...😛
26 Antworten
Gerade hab ich die Liste im EP noch um nen Satz Gabelsimmerringe, bzw das Durchtauschen der Standrohre & Co erweitert....
*grummel
tja.. meine wirft auch mit Gabelöl nach mir......
was solls.
SIE LEBT....
der Rest sind Liebes- Lebens- und Leidensbekundigungen!
Ein Motorrad kannst du nicht behandeln wie einen Menschen
Es BRAUCHT Liebe.....
Alex
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Zitat:
Original geschrieben von BMW K100RS16V
tja.. meine wirft auch mit Gabelöl nach mir......
was solls.
SIE LEBT....der Rest sind Liebes- Lebens- und Leidensbekundigungen!
Ein Motorrad kannst du nicht behandeln wie einen Menschen
Es BRAUCHT Liebe.....Alex
Ne Stunde Arbeit war's trotzdem....
Zitat:
Original geschrieben von Dessie
Soll ein Denkanstoß für diejenigen sein, die meinen in der "unter 1000-Klasse" etwas tatsächlich problemloses zu bekommen..
Gekauft:
Kawa EL 250, 1 Jahr Tüv, def Kühlsystem, poröser Vorderreifen, Ölschwitz am Motor, Vergaser schlecht eingestellt oder dreckig.. incl. Lieferung 400 Euronen.Hallo
Was für ein toller ´Denkanstoss´ hättest du statt 400 Euro tatsächlich 900 oder 1000 ausgegeben wäre es nicht so eine Möhre mit Wartungsstau geworden. Hättest du 200 ausgeben hättest du noch mehr schrauben müssen.😕😮
Zitat:
Original geschrieben von Fischmanni
Zitat:
Original geschrieben von Dessie
Soll ein Denkanstoß für diejenigen sein, die meinen in der "unter 1000-Klasse" etwas tatsächlich problemloses zu bekommen..
Gekauft:
Kawa EL 250, 1 Jahr Tüv, def Kühlsystem, poröser Vorderreifen, Ölschwitz am Motor, Vergaser schlecht eingestellt oder dreckig.. incl. Lieferung 400 Euronen.Hallo
Was für ein toller ´Denkanstoss´ hättest du statt 400 Euro tatsächlich 900 oder 1000 ausgegeben wäre es nicht so eine Möhre mit Wartungsstau geworden. Hättest du 200 ausgeben hättest du noch mehr schrauben müssen.😕😮
Nix "Möhre"...
War bewusst gekauft und vorrausschauend kalkuliert, was wohl auch aus dem EP zu erlesen ist.
Dahinter steckte neben der Fahrerei auch der Wunsch, nach fast 20 Jahren Pause zu schauen ob ich damit noch zurecht komme.
So.. beinahe fertig kann ich mich nu auf meine "Möhre" verlassen, kenne ich doch derweil fast jede Schraube persönlich..
Ich hab das nicht zum Jammern eingestellt, sondern vielmehr um Newbies eine Überlegung nahe zu legen -auch das steht im EP.
Also noch mal: Was willst du hier wem mitteilen?
Ich denke mal, beim Motorrad für Einsteiger gibt es zwei Extrempositionen:
1. Ich habe überhaupt keine Kohle, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Pappe und die erforderliche Fahrerausstattung bereits über 2K gekostet haben.
2. Ich habe Kohle genug.
Extremposition 2 ist einfach: Ich kaufe mir nach Führerscheinerwerb das Mopped meiner Wahl, nehme ggfs. sogar noch ein Führerscheinstarter-Angebot mit und lasse mir die Fahrerausstattung bezahlen.
Die meisten (selbst wenn sie keine Schüler sind) hängen wohl eher an Extremposition 1. Ich habe mir überlegt, dass es wohl besser wäre, eine Maschine vom Händler zu kaufen, weil ich keine Ahnung von Motorrädern habe. Also ist es 2006 eine TDM 850 von '92 für 2.000 Euro geworden, die damals 42tkm drauf hatte. TÜV neu, frische Reifen.
Learning 1: Wenn man ein bestimmtes Mopped im Visier hat, sollte man unbedingt sofort nach einem entsprechenden Fachforum suchen und sich die Dinge sagen lassen, auf die man achten muss. In meinem Fall war es zum Beispiel die Ventilwartung, die bei 42tkm fällig wird, die hat dann der Händler noch für mich gemacht. Ein Händler hat auch eher die Möglichkeit, noch einen Satz frische Reifen draufzutun, weil er sie nicht brutto kaufen muss.
Nach zwei Monaten sprang die Maschine nicht mehr an. Ich habe zuerst in Eigenregie die Batterie gewechselt, 80 Euro und vier Stunden Geschraube. Daran lag es nicht. Also habe ich den Händler angerufen (50 km entfernt). Der sagte: "Klar, kein Problem, bring vorbei, wir machen das." Also die 50 km von München nach Dasing im November im Schneetreiben gefahren, anschließend vier(!) Stunden mit ÖPNV zurückgebraucht. Im Februar hatte ich die Maschine zurück. Erst war Inventur, dann Weihnachtspause, dann lag Schnee. BTW: Es war der Regler. Eine neue Batterie gab's aufs Haus.
Learning 2: Die Händler-Gewährleistung (ein wichtiger Grund, um beim Händler zu kaufen) verliert in dem Maße an praktischem Nutzen, in dem die Entfernung zum Händler steigt. Für einen Transport der Maschine zu einem 100 km entfernten Händler kann man ruhig 200 Euro einkalkulieren (Fahrtkosten, evt. Transport, Zeit). Für 200 Euro kann schon einiges kaputt gehen.
Learning 2a: So richtig billige Möhren gibt es heute beim Händler kaum noch, weil sie erstens kalkulatorisch auch Geld verdienen müssen und zweitens Rücklagen für die Gewährleistung einkalkulieren müssen.
Dann ein Jahr lang (10 TKM) gefahren, in dem Bewusstsein, dass die Kiste zwischen 2500 und 3000 Touren ein Loch hat und immer mehr säuft. Das typische Vergaserdüsenproblem. Talentierte Schrauber zahlen 50 Euro für die Teile, Nichtschrauber 250 Euro für die Reparatur. Also erst einmal nach hinten verschoben. Im Frühling darauf siffte plötzlich ein Gabelsimmering. Diagnose in der Werkstatt: Beide Gabelstandrohre hin, Vergaser- und LuFi-Flansche porös, Bremsleitungen fertig, Vergasernadeln ausgeschlagen. Kostenvoranschlag 1700 Euro. Das war dann der Moment der Entscheidung. Eigentlich wäre das ein wirtschaftlicher Totalschaden gewesen, uneigentlich gibt es für 1700 Euro keine TDM, die nennenswert besser beieinander ist, also machen lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich rund 15.000 km mit der Maschine gefahren.
Die Reparatur war ein voller Erfolg, die TDM rannte wie noch nie, und ich hatte motorenseitig nie wieder Ärger mit ihr. Im vierten Jahr habe ich mich dann mit erfahrenen Schraubern daran gemacht, den Antriebsstrang zu sanieren: Insgesamt habe ich 200 Euro für einen neuen Kettensatz sowie ein gebrauchtes Federbein und einen Ruckdämpfer vom Nachfolgemodell bezahlt. Hätte ich das alles machen lassen, hätte es mindestens das Doppelte gekostet.
Im Herbst brach mir der Krümmer, er war so fest am Zylinder dran, dass die Werkstatt zwei Stunden brauchte, um ihn abzuflechsen. Die neue Auspuffanlage und der neue Krümmer haben als Ersatzteile bei eBay 100 Euro gekostet, die Dichtung zwischen Auspuff und Krümmer als Neuteil 20 Euro 😰
Learning 3: Motorrad-Ersatzteile sind pervers teuer - und zwar für alte Maschinen genau so wie für neue.
Ansonsten hatte ich die Maschine einmal im Jahr zur Inspektion mit Ölwechsel und Bremsenwartung, das kostete immer so 140 bis 250 Euro, außerdem natürlich vier Satz Reifen in fünf Jahren, aber diese Posten hätte ich bei einer neuen Maschine auf bezahlen müssen.
Insgesamt hat mich die TDM über 5 Jahre und 50.000 km an Anschaffung und an altersbedingten Reparaturen rund 4.500 Euro gekostet, dann habe ich sie für 1200 Euro verkauft, macht 3,3k für 50.000 km oder 6,6 Cent pro Kilometer. Hätte ich mir 2006 eine neue TDM 900A mit ABS gekauft, hätte ich etwa 10.000 Euro anlegen müssen. Verkauft hätte ich sie nach fünf Jahren vielleicht für die Hälfte. Dazu wären auf 50.000 km vielleicht 1.000 Euro an außergewöhnlichen Reparaturen (Ventilwartung, Kettensatz) gekommen, das wären dann 12 Cent pro Kilometer gewesen. Allerdings hätte ich die fünf Jahre mit dem Risiko leben müssen, bei einem selbst verschuldeten Sturz nicht 2K platt zu machen sondern 10 K. Und die 10 K hätte mir auch erst mal einer leihen müssen.
Mein Fazit: Gebrauchtmoppedfahren ist nur dann wirklich dramatisch billiger als Neumoppedfahren, wenn man schrauben kann und es einem auch nichts ausmacht.
"Gebrauchtmoppedfahren ist nur dann wirklich dramatisch billiger als Neumoppedfahren, wenn man schrauben kann und es einem auch nichts ausmacht."
Genau!
Und- für die Nummer:
Lecken Simmerring entdecken, genervt gucken, Tel nutzen um Kumpel zu rufen der das Krad kurz hochebt um nen ollen Werkzeugkatsen drunter zu schieben, in den Keller latschen um Teile zu holen und dann in 1,25 Stunden den Mist aus der Welt zu schaffen...
Is was, wofür Frau sich ma' auffe Schulter kloppt.
Also ich hab meine Kawasaki KZ 440 A Baujahr 1980 für lau bekommen: Ein Scheidungskind, das nicht mehr ansprang und, falls doch, nicht richtig lief. Jedenfalls bis der Schlüssel verloren ging. Zitat: "Du hast doch nen Anhänger, bring das Ding auf den Schrott". Hab ich nicht: erstmal irgendwie zum laufen gebracht (ebay-Zündschloß), dann über MT die entscheidenden Tipps geholt, und n halbes Jahr mit dem Schraubenzieher im Stiefel gefahren, zwecks feinjustierung. Sie springt morgends zwar immer noch schlecht an, aber das scheint vöööölig normal zu sein...
Ich glaube ich würde kein Motorrad kaufen daß überhaupt nicht mehr läuft (geschenkt bekommen ist was anderes). Kleinere Arbeiten kann auch der unbegabte Schrauber selbst machen; Kettensatz und ähnliches. Und dadurch rutscht man in die Schrauberei langsam rein, fängt an sich immer mehr zuzutrauen und lernt, wenn man erst mal fährt, vielleicht auch Leute kennen die sich auskennen. Natürlich ist das eine Preisfrage, aber wer UNBEDINGT motorradfahren will und kein Geld hat kann sich mit so was zumindest auf dem Bike halten. Und es gibt Fahrzeuge, die nach 20 Jahren noch keine 30 000 Kilometers drauf haben - wenn man sie denn findet.
Zitat:
Original geschrieben von moppedsammler
... Und der Kuchen muss auch noch verputzt werden. Wer mal 'ne "richtige" Schwarzwäder Kirschtorte sehen will: Foto.
Glückwunsch, Jungspund😁. Und zum Bodensee muss ich auch mal wieder, die Ex-Kollegen vom Bodenseewerk besuchen. Da meld ich mich mal vorher, vllt lässt sich ja ein Treffen organisieren.
Ansonsten lässt sich wohl kaum eine generelle Aussage zum Zustand eines <1000€ Mopeds treffen. Da kann, unter viel Dreck, ein Schätzchen zum Vorschein kommen, oder auch ein äußerlich höchst gepflegter Schrotthaufen. Geld versenken tut man beim Hobby Motorradfahren allemal (bei allen anderen Hobbys auch), mal mehr, mal weniger, zugewinnen (jedenfalls krzfristig) lässt sich nur ganz selten was.
Grüße
Uli
Na, dann möchte ich hier auch nochmal.
Ich habe meine GSX 750 F (GR78A) Bj. 92 im Juli 2008 mit 14.000 km für 900€ aus erster Hand von meiner Tante gekauft.
Die "F" hatte davor 4 Jahre gestanden wegen Nachwuchs und wurde vorher auch nur selten bewegt.
Direkt nachdem Kauf musste ich die Reifen erneuern, da die hin waren vom Alter her, die Radlager, Bremsbeläge und Bremsflüssigkeit habe ich vorsichtshalber nach der Standzeit gewechselt. Ölwechsel wurde natürlich auch gemacht.
Nach den ersten 1000 km mit dem Mopped habe ich sie dann doch noch in eine Werkstatt gegeben um die Vergaser reinigen zu lassen und zum Ventile einstellen.
Tja, das war 2008 und bei km Stand 15.000.
Mittlerweile habe ich knapp 60.000 km auf dem Tacho, Ventile und Vergaser mache ich inzwischen selber und außer neuen Reifen und einem neuen Kettensatz ist noch nichts dazwischen gekommen.
Die Steuerkette bzw. dessen Führung wird nun wohl verschlissen sein aber dass darf bei dem KM Stand ruhig so sein.
Ich für meinen Teil bin mit meinem 900€ Mopped rundum zufrieden und in 6 Wochen geht es damit für 10 Tage nach Italien, Pässe erklimmen.