Testfahrten/Erlebnisberichte
Da hier ja schon an verschiedenen Stellen Berichte aufgetaucht sind, würde ich das gern noch mal sammeln.
Bin heute auch den Polestar 2 gefahren (mit Performance Paket). Wenn man bisher von Volvo kommt, fühlt man sich gleich zu Hause. Der fehlende An/Start Knopf irritiert anfänglich, aber das ist sicher schnell vergessen wenn man das Fahrzeug hat. Der Schaltknauf ist ziemlich cool in der Form, der gesamte Innenraum überzeugt. Die Displays sind sehr schnell und noch mal reduzierter in der Darstellung (vgl. Volvo). Die gelben/goldenen Gurte fand ich persönlich sehr schick.
Bei Fahren hab ich gleich erstmal das kriechen ausprobiert. Man muß nur einmal das Gas antippen, dass die Bremse gelöst wird und dann rollt er. Das habe ich bisher bei anderen E-Fahrzeugen vermisst. Der Spurt von 0 mit Kickdown ist sehr beeindruckend (auch wenn es leichtes Torque Steering gibt) und definitiv nicht so nötig ;-)
Ingesamt aber sehr angenehm, fast gar keine Motorgeräusche (vgl. e-tron) und die einstellbare Rekuperation (leicht, stark (one pedal), aus bietet für jeden etwas.
Mich hat das Auto voll überzeugt, aber mittlerweile leider zu klein (Nachwuchs). Das Design ist top, so dass selbst ein XC90 auf einmal nicht mehr ganz so frisch wirkt.
Am Rande stand auch ein Polestar 1, auch der ist eine Augenweide und sieht beim fahren sehr, sehr elegant aus.
Ich bin gespannt was da noch kommt in den nächsten Jahren.
Beste Antwort im Thema
Also gestern war der Tag der Testfahrt und wir wurden wirklich super nett bei Polestar in Düsseldorf empfangen. Angenehm, dass man direkt im Parkhaus von Moll parken kann – für E-Autos sind 4 Ladestationen vor Ort. Es standen dort 2 Polestar 2 und 1 Polestar 1 im Ausstellungsraum zur Besichtigung. Zu den Autos gab es noch einen kleinen Imbiss. Also nettes Ambiente.
Als Vorführfahrzeuge sind 2 P2, einer in weiß und einer in grau –mit Performance Paket – zur Verfügung. Wir waren etwas vor der Zeit und durften nach kurzer Einweisung auch schon früher los. Als Volvofahrer mussten uns nicht viel erklärt werden, da wir auch E-Auto Erfahrung haben, war auch da kein Bedarf. Alles was mit dem Google-Multi-Infotainment-System zusammenhängt erschließt sich und lässt sich über „Hey Google“ per Sprache lösen.
Für mich stand das Fahren im Vordergrund. Entgegen negativer Erwartungen wurde uns der Wagen also überlassen, es gab weder Mitfahrer noch vorgefertigte Route, letztere wurde optional vorgehalten, falls man sich gar nicht auskennt. Somit haben wir das Parkhaus auf der Berliner Allee in Richtung Werstener Kreuz A46 verlassen und sind sehr gemütlich im Verkehr mitgeschwommen. Auf der Autobahn konnte ich dann mal die durchaus brachiale Beschleunigung probieren. Das ist schon beeindruckend, am Ende für mich allerdings ohne Praxisrelevanz. Unserer Route führte uns durchs Neandertal und über Hubbelrath zur A3 um über die A44 wieder in die Stadt zurück zu fahren. Auf dem letzten Teilstück sind dann auch mal ein paar km ohne Tempolimit dabei.
Fazit: Der Wagen bleibt in der engen Auswahl.
Motor und FahrleistungenÜber vieles muss man beim E-Auto ja nicht mehr reden. Die Leistungsentfaltung ist grandios und der Wagen ist eigentlich übermotorisiert. 400 PS und eine Beschleunigung unter 5sek. auf 100 km sind Sportwagenwerte. Der Allradantrieb sorgte stets für eine perfekte Traktion. Die zu Anfangs von mir auf „groß“ eingestellte Rekuperation war mir dann etwas zu viel des guten. Die Bremswirkung fürs One-Pedal-Driving ist in 3 Stufen für jeden Geschmack gut einstellbar.
FahrwerkDer Wagen hat das Standardstahlfahrwerk verbaut. Es ist recht sportlich abgestimmt und für uns, die wir vom XC90 mit Lufawe kommen eine große Umgewöhnung. Mein Wunsch wäre eine etwas weichere Abstimmung, allerdings kann ich dem Fahrwerk keine unangenehme Eigenschaft zusprechen. Man spürt halt die Bodenunebenheiten, wechselnde Beläge oder auch den schlecht eingesetzten Gullydeckel. Das ging komplett ohne Poltergeräusche ab und ermöglicht eine der Motorleistung angemessene sportliche Fahrsituation. Ich konnte keine störenden Einflüsse vom Antrieb in der recht leichtgängigen Lenkung
AssistentenLike Volvo – Punkt. Etwas anders als in meinem XC90 musste die regelmäßige Lenkradbewegung deutlicher ausfallen, einfach nur leicht ruckeln hätte nicht gereicht. Zum Ende der „Freizeit im PA“ gibt es dann einen „3-2-1-Gong“ den man nicht wirklich überhören kann. Spurführung und ACC-Qualität sind auf bekanntem Volvo-Niveau. Die 360° Kamera funktioniert gut.
BedienungAuch hier ein „Like Volvo“ und wer damit gut zurecht kommt, dem wird der Polestar gefallen. Ich konnte bis auf bei den Tasten am Multifunkionslenkrad keine Abweichungen feststellen. Und diese ist durch das veränderte Anzeigenmanagement bedingt: Es gibt 3 Standardanzeigen im Cockpit, die man mit einer Multifunktionstaste durchschalten kann, für den Tripmonitor mit Zeit, Verbrauch und Tempo gibt es eine gesonderte Taste.
Die Anzeigen im Cockpit sind klasse, sehr fein und scharf. Die gebotenen Modi „Fahren, Assistenten und Navi“ haben eine gute Aufteilung, sinnvolle Gestaltung und ermöglichen für mich alle wichtigen Informationen. Das ist - zum Glück - etwas mehr mehr als im SPA und - zum Glück – nicht so extrem flexibel wie im Audi.
Sitze und PlatzverhältnisseFür mich neben dem Fahrwerk die wichtigste offene Frage für die Testfahrt. Die Sitze sind klasse und vorne ist es „like Volvo“ ich fühlte mich direkt sehr wohl. Die passende Sitzposition ist schnell gefunden und der vegane Stoffsitz fühlte sich sehr angenehm an.
Man sitzt vorne „eingebunden“ ins Auto und die etwas höhere Mittelkonsole empfinde ich als angenehm. Auch die Breite der Konsole, wie auch die Schulterbreite, inkl. Abstand zur Tür passen. In einigen Videos wird der Platz fürs rechte Knie thematisiert – ich kann das verstehen. Da sollte jeder genau prüfen, ob die Stelle zum Anlegen des Knies angenehm oder zu eng fürs eigene Empfinden ist. Meine Frau sah das kritisch, ich komme damit gut zu Recht.
Die Rückbank ist ausreichend für einen Wagen in der Baugröße und sowohl Kopf- als auch Beinfreiheit für Menschen bis 1,80m kein Problem. Wer dringend einen 4- oder 5-Personen Reisewagen braucht, sollte seine Bedürfnisse einmal genau checken. Übrigens konnte ich – entgegen Äusserungen im Netz – gut unter dem Vordersitz abstellen. Die Kopffreiheit ist dank des Glasdaches gut. Da dieses Panoramadach ja keine Möglichkeit zur Öffnung hat und auch kein Rollo zum verdunkeln, bin ich mal gespannt, was zur Klimasituation zu sagen sein wird. Wir hatten26°C und empfanden es nicht als störend.
Der Kofferraum ist jetzt nicht riesig. Wir sind aber nur noch 2 Personen und eine Fellnase, die wahrscheinlich auf dem Rücksitz Platz nehmen würde. Aber auch im Kofferraum fände Herr Paul genügend Platz um den rückwärtigen Verkehr zu verfolgen.
Geräusch und KomfortLeise, leise, leise – so ist E-Mobilität halt. Die Geräusche vom Fahrwerk sind auch recht gut weggefiltert und die Windgeräusche hört man natürlich etwas früher, als im Diesel. Das einige Tester aber auf der BAB „gar keine“ Windgeräusche gehört haben, wird am Gehör oder an anderen Faktoren gelegen haben. Ab 120 km/h gibt es sie und bei 180 km/h natürlich umso mehr. Allerdings sind die Windgeräusch wegen der Abwesenheit von Verbrennungs- und anderen Geräuschen aus dem Antriebsstrang eher zu hören.
Der Komfort ist wirklich gut und für mich ist die einzige Frage, ob ich wieder etwas tiefer sitzen möchte und ob mir das Fahrwerk dann nicht zu straff ist. Das Interieur macht einen prima Eindruck – über Formen und Farben will ich mich hier nicht weiter auslassen.
InfotainmentKlasse – auch wenn ich mich damit nicht so sehr auseinandergesetzt habe. Das Auto an sich stand im Vordergrund. Die Navigation und die Sprachbedienung waren auf einem hohen Niveau. Ob jetzt eine konkrete Funktion nicht gefunden oder etwas nicht genau und schnell zu finden ist, sollte man bei einer ausführlichen und mehrstündigen Begegnung mit dem System herausfinden. Dafür sind „eine Stunde“ und flüchtig sich damit auseinandersetzen die falschen Parameter.
Auf jeden Fall ging „Fahre uns nach…“ direkt und auch „Temperatur runter“ oder ähnliches. Die Anzeige auf dem Tablet ist sehr übersichtlich und dank der Anzeigengröße auch schnell und sicher zu erreichen.
PreisDer Preis ist als Kaufpreis schon eine Ansage und das meine ich positiv. Die aktuell zu bestellenden Fahrzeuge sind ja quasi „Vollausstattung“ und dann noch unter 60 T€ sehr attraktiv. Die Leasingraten muss man dann als Rate verstehen und nicht den L-Faktor gewichten, da der Polestar ja im Direktvertrieb ohne Händler(-margen) erfolgt.
Meine WahlIch gebe mir noch etwas Zeit und schaue mir noch ein paar andere Fahrzeuge an. Beim P2 würde ich auf Magnesium mit schwarzem Innenraum gehen, meine Frau fand den ausgestellten in schwarz mit hellerem (blau/grau) Polster besser. Mal sehen was es wird.
Nachtrag: Besten Dank an die Truppe, die uns eine sehr angenehme Begegnung mit dem Auto und der Marke ermöglichte. Wenn doch die Autoverkäufer immer so freundlich und geschult wären.
354 Antworten
Zitat:
@Rnldbmw schrieb am 16. September 2020 um 17:27:34 Uhr:
Zitat:
@zylindertausch schrieb am 16. September 2020 um 15:54:47 Uhr:
Der Polestar steht auch auf einer Verbrennerplattform. Nur war da der Elektroantrieb von Anfang an mit eingeplant.😉
Das ist das Problem dieses Fahrzeugs und auch der meisten anderen Konkurrenten.
Zu Glück wachen aktuell viele Hersteller auf und setzen auf echte EV Plattformen.
Ich denke nicht, dass die schlechtere Effizienz des PS2 an der vermeintlich ungünstigeren Plattform liegt, sondern eher im Volvo-PKW-ähnlichen Design begründet ist. Es wäre für Polestar doch mit Sicherheit leicht gewesen, auf dieser Plattform ein beliebiges rundgelutschtes Design zu kreieren, das den CW-Wert und die Stirnfläche reduziert um so die Effizienz zu steigern. Hinzu kommt dann auch noch die ineffizientere Antriebstechnik im Vergleich zu z.B. Tesla.
Könnt ihr das hier evtl sein lassen? Bitte Testberichte und Erfahrungen wie in headline angegeben. Danke
Zitat:
@Rnldbmw schrieb am 16. Sep. 2020 um 11:22:59 Uhr:
(...) Dann muss der Polestar im Vergleich zu Tesla ja katastrophal schlecht sein in Sachen Effizienz?
Das Thema hatten wir doch schon im Reichweiten-Thread. Die Antwort lautet: Ja, ist er.
Wie "katastrophal" das ist, muß jeder selbst anhand seines Strecken-Profils bewerten. Für mich ist es ein K.O. Kriterium.
Zitat:
@nolam schrieb am 16. September 2020 um 19:19:31 Uhr:
Zitat:
@Rnldbmw schrieb am 16. Sep. 2020 um 11:22:59 Uhr:
(...) Dann muss der Polestar im Vergleich zu Tesla ja katastrophal schlecht sein in Sachen Effizienz?Das Thema hatten wir doch schon im Reichweiten-Thread. Die Antwort lautet: Ja, ist er.
Wie "katastrophal" das ist, muß jeder selbst anhand seines Strecken-Profils bewerten. Für mich ist es ein K.O. Kriterium.
Für mich auch. Ein Model 3 ähnliches Auto (von der Größe) was aber soviel verbraucht wie ein EQC.
Dazu wie ich gehört habe mangelhafte Update Möglichkeiten.
Es ist wohl so, dass nur die ahead-Unit mit Android Automotive läuft, die anderen Steuergeräte aber mit proprietären Softwarekomponenten. Somit werden einfache Updates (der Fahrfunktionen und Assistenten) wie bei Tesla wohl nicht so einfach möglich sein.
Zitat:
@Rnldbmw schrieb am 17. September 2020 um 12:42:59 Uhr:
Zitat:
@nolam schrieb am 16. September 2020 um 19:19:31 Uhr:
Das Thema hatten wir doch schon im Reichweiten-Thread. Die Antwort lautet: Ja, ist er.
Wie "katastrophal" das ist, muß jeder selbst anhand seines Strecken-Profils bewerten. Für mich ist es ein K.O. Kriterium.Für mich auch. Ein Model 3 ähnliches Auto (von der Größe) was aber soviel verbraucht wie ein EQC.
Dazu wie ich gehört habe mangelhafte Update Möglichkeiten.Es ist wohl so, dass nur die ahead-Unit mit Android Automotive läuft, die anderen Steuergeräte aber mit proprietären Softwarekomponenten. Somit werden einfache Updates (der Fahrfunktionen und Assistenten) wie bei Tesla wohl nicht so einfach möglich sein.
Ups, tatsächlich? Dann wäre nur die Benutzeroberfläche (Android) update-bar. Und nicht die darunterliegenden fahrzeugtechnischen Systeme, wie auch der PilotAssist?!
Sag Mal verzieht euch bitte in ein vergleichsthread oder macht eines auf. Hier geht um Fahrberichte!!!
Und hier geht's überhaupt NICHT um Tesla!
Zitat:
@0815Kai schrieb am 17. September 2020 um 12:48:46 Uhr:
Sag Mal verzieht euch bitte in ein vergleichsthread oder macht eines auf. Hier geht um Fahrberichte!!!Und hier geht's überhaupt NICHT um Tesla!
Ja aber vergleichen ist schon erlaubt, oder? Vielleicht sollte der Mod mal nen Community-Thread aufmachen.
Da wird jetzt aber was durcheinandergeworfen. Android Automotive ist nicht dafür gedacht, Fahrassistenzsysteme bereitzustellen oder auszuführen. Natürlich werkeln da andere Systeme.
Das heißt aber noch lange nicht, dass die nicht updatebar sind.
In meinem BMW sind die Fahrassistenzsystem auch "proprietär". Trotzdem kann man sie updaten.
Die Frage ist nur, wie das Update funktioniert. Over the Air, mit USB-Stick oder Werkstattbesuch.
Zitat:
@Dadof3 schrieb am 17. September 2020 um 12:53:23 Uhr:
Da wird jetzt aber was durcheinandergeworfen. Android Automotive ist nicht dafür gedacht, Fahrassistenzsysteme bereitzustellen oder auszuführen. Natürlich werkeln da andere Systeme.Das heißt aber noch lange nicht, dass die nicht updatebar sind.
In meinem BMW sind die Fahrassistenzsystem auch "proprietär". Trotzdem kann man sie updaten.
Die Frage ist nur, wie das Update funktioniert. Over the Air, mit USB-Stick oder Werkstattbesuch.
Ich wäre von OTA ausgegangen, da Stand der Technik.
Klar, man könnte auch alles in der Werkstatt einspielen. Da muss ich aber extra vorbeifahren. Zumal die Updatezyklen dann erheblich größer sind.
Zitat:
@nolam schrieb am 17. September 2020 um 12:52:59 Uhr:
Zitat:
@0815Kai schrieb am 17. September 2020 um 12:48:46 Uhr:
Sag Mal verzieht euch bitte in ein vergleichsthread oder macht eines auf. Hier geht um Fahrberichte!!!Und hier geht's überhaupt NICHT um Tesla!
Ja aber vergleichen ist schon erlaubt, oder? Vielleicht sollte der Mod mal nen Community-Thread aufmachen.
Nein, es ist nicht erlaubt. Wir diskutieren hier on topic. Einen Thread zum Thema „Vergleich“ zu erstellen belebt das Forum, ist keine Schande, macht mir weniger moderative Arbeit , entspricht den Beitragsregeln und kostet nix.
Und mit ganz wenig Eigeninitiative wirst du den im HE Forum existierenden OT/Community Thread selbst finden. Der steht meist so weit oben, dass man ihn nur absichtlich übersehen kann.
Gruß
Zimpalazumpala , MT-Moderator
Zitat:
@Zimpalazumpala schrieb am 17. Sep. 2020 um 17:4:27 Uhr:
(...) Und mit ganz wenig Eigeninitiative wirst du den im HE Forum existierenden OT/Community Thread selbst finden. Der steht meist so weit oben, dass man ihn nur absichtlich übersehen kann.
Polestar Community Thread?? Gibt es nicht.
Zitat:
@nolam schrieb am 17. September 2020 um 12:56:23 Uhr:
Ich wäre von OTA ausgegangen, da Stand der Technik.
Ich habe die Diskussion mal dort fortgesetzt, denn hier gehört sie nicht hin, völlig richtig:
https://www.motor-talk.de/.../...nderen-e-fahrzeugen-t6944699.html?...Ich hatte heute die Probefahrt mit dem Polestar 2, 1 Woche nach der Probefahrt mit dem Model 3, welches bei mir gemischte Gefühle hinterließ.
Gefahren hatte ich auf expliziten Wunsch hin die normale Version ohne Performance, da ich diese auch wählen würde.
Eindrücke und Beobachtungen:
- Nach dem Reinsetzen fühlte ich mich auf Anhieb deutlich wohler als im Model 3. Man wird vom Auto mehr umschlossen, es fühlt sich alles irgendwie nach "mehr" an. In diesem Falle vielleicht ein bisschen übertrieben viel mehr, aber das Model 3 war mir zu kahl und zu nackt. Das ist sicher Geschmackssache, aber emotional sprach mich der Innenraum des P+2 einfach viel mehr an.
- Die Sitze sind für meinen Geschmack ein bisschen hart, aber noch völlig in Ordnung. Ich hatte entgegen meinen Befürchtungen trotz meiner Größe keine Probleme mit dem hohen Mitteltunnel. Das Lenkrad hätte ich gerne noch etwas weiter in den Raum hineingezogen, da war für mich zu früh Schluss. Meine Frau fühlte sich auf dem Fahrersitz sehr durch die Kopfstütze gestört, die ziemlich weit nach vorne ragt und nicht in der Tiefe verstellbar ist. Für mich war es okay, aber auch nicht optimal.
- Hinten hatte ich mehr Platz erwartet. Ich könnte mit meinen 185 cm nicht länger hinter mir selbst sitzen, weil die Knie anstoßen. Kopffreiheit geht so gerade noch. Zu dritt hinten wird mit erwachsenen Menschen auch in der Breite zum größeren Problem. Warum? Der Wagen ist doch außen breit genug.
- Schlecht gelöst finde ich die Platzverschwendung durch den Fahrwahlhebel. Warum verschwendet man wertvollen Platz dort für einen Schalter, den man außer beim Losfahren oder Parken nie braucht? Einen Hebel am Lenkrad wie bei Tesla oder (seit Jahrzehnten) Mercedes finde ich wesentlich passender. Dadurch muss der Kaffeebecher viel zu weit hinten hin, wohn man schlecht herankommt und er auch stört, wenn man den Arm auflegen will, und wenn der Beifahrer auch noch einen Kaffeebecher hat, kann man den Arm gar nicht mehr auflegen. Außerdem findet sich in den Seitentüren kein Platz für eine Sprudelflasche.
- Das Head-Up-Display vermisse ich auch im P+2 sehr, aber es ist bei weitem nicht so schlimm wie im Model 3. Das Display hinter dem Lenkrad hat eine gute Anzeige vor allem auch beim Navigieren. Das ist wesentlich angenehmer, als immer zur Mitte schauen zu müssen.
- Beschleunigung: Beim Fahren ist die Beschleunigung gefühlt ungefähr wie beim Model 3 Long Range. Ohne direkten Vergleich könnte ich jedenfalls nicht sagen, was besser ist. So oder so, die Beschleunigung ist bei beiden Autos brachial. 😁 Einen spürbaren Unterschied habe ich aber beim Anfahren empfunden. Wenn man aus dem Stand heraus auf Vollgas tritt, schießt der Tesla sofort nach vorne, beim P+2 entfaltete sich die Leistung erst innerhalb der ersten ein bis zwei Sekunden. Ein bisschen wie beim Verbrenner. Ich vermute, dass das Absicht ist, denn das hat Vor- und Nachteile. Beim Tesla macht so der Ampelsprint natürlich mehr Spaß, aber ich fand ihn vor allem beim Einparken schwer zu kontrollieren. Nur mal 5 cm näher an die Wand heranfahren ist mit dem P+2 kein Problem, beim Tesla hingegen ein riskantes Unterfangen. Zumindest als "Anfänger" - eventuell nur eine Frage der Übung.
- Fahrwerk: Sportlich. Auch ohne Performance-Paket. Die Straßenlage war wirklich klasse, er fuhr in Kurven wie auf Schienen, aber komfortabel ist anders. Ich fahre durchaus auch gerne etwas schneller um die Ecke, aber hier würde ich etwas mehr Komfort bevorzugen.
- Mehrfach wurde hier erwähnt, dass der P+2 als leiser empfunden wurde als das Model 3. Es ist immer schwer, so etwas mit einer Woche Abstand dazwischen zu vergleichen, aber ich empfand es etwa gleich, eher leicht umgekehrt, jedenfalls kein großer Vorteil für den P+2.
- Es gibt zum Glück deutlich mehr Knöpfe als beim Tesla. Vor allem das Mehr an Knöpfen am Lenkrad empfand ich als sehr hilfreich. Zudem wirkt es nicht so billig wie beim Model 3. Auch den mechanischen Lautstärkeregler in der Mitte finde ich positiv.
- Die Bedienung des Infotainments hat mir gut gefallen. Ein bisschen Eingewöhnung braucht man auch hier, aber alles reagiert flott, ist gut ablesbar und gut erreichbar. Die Möglichkeiten mit dem Play Store sind klasse, auch wenn die Zahl der verfügbaren Apps noch überschaubar ist. Ich prophezeie Android Automotive eine große Zukunft.
- Sound: Entgegen hier häufig zu lesender Meinungen fand ich ihn nicht schlechter, sondern besser als im Model 3. In letzterem fand ich den Bass als etwas zu viel "boom boom", im P+2 war er präziser und knackiger.
- Leider habe ich vergessen, nach der Fahrt auf den Verbrauch und die Restreichweite zu schauen. Aber zwischendurch war die Differenz zwischen der angezeigten Restreichweite zu Beginn und aktuell trotz sehr sportlicher Fahrweise bis hin zur Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h nicht viel höher als die tatsächlich zurückgelegten Kilometer.
Leider ist die eine Stunde viel zu schnell vorbei, um alles ausreichend testen zu können. Die Fahrassistenzsysteme zum Beispiel hätte ich gerne noch intensiver probiert. Vor einer endgültigen Entscheidung müsste ich auf jeden Fall noch eine Fahrt machen.
Mein Fazit aber:
Derzeit ist der P+2 das Elektroauto, das meinen Vorstellungen am nächsten kommt. Aber er ist bei weitem nicht optimal. Das Fahrerlebnis ist erste Sahne, Bedienung, Verarbeitung, Optik, Ausstattung, alles (fast) so, wie ich es mir wünsche. Aber er ist zu sehr auf sportliche Singles und Optik ausgelegt. Dem Innenraum mangelt es an praktischer Gestaltung bzgl. Getränken und Ablagen, der Platz hinten ist zu eng. Eine Kombiversion fehlt sowieso. Ein Head-Up-Display auch. Und der Verbrauch ist auch nicht State of the Art.
Ich wünsche mir ja nach vor endlich einen "Elektro-Passat" (oder von mir aus Elektro-5er, -A6, ...), also ein praktisches Alltagsauto mit genug Platz auch für Familien, das aber die Vorzüge des elektrischen Fahrens vor allem in Bezug auf Beschleunigung nutzt.
Leider scheint das aber noch in weiter Ferne zu sein. Der Skoda Enyaq geht etwas in die Richtung, ist aber noch lange nicht verfügbar. Mal schauen, ob ich bereit bin, die Abstriche in der Alltagstauglichkeit beim P+2 für das wirklich fantastisch gute Fahrgefühl und meinen Beitrag zur Klimarettung in Kauf zu nehmen.
Danke für deinen ausführlichen Bericht!
Vielleicht wäre da der Volvo XC40 passender? Insbesondere bei den Platzverhältnissen und der Praktikabilität. 🙂