Tempolimit - einmal anders betrachtet
Ja, ich weiß. Das ist der xte Thread zu dem Thema. Ich schreib es trotzdem.
Freie Fahrt für freie Bürger? Das war irgendwann einmal gesellschaftsfähig. Heute muss man es kritisch hinterfragen, dass wenige Individuen die gemeinschaftlichen Ressourcen wie Öl und Luft übergebührlich verbrauchen.
Ich fahre manchmal selbst gern schnell. Nicht weil ich überzeugt bin, dass ich dann wesentlich schneller ans Ziel komme, denn ich weiß, dass der Zeitgewinn marginal klein ist (siehe hier http://www.motor-talk.de/.../PostJump.html?...). Sondern, weil es mir Spaß macht und Genuss bereitet, wenngleich mir bewusst ist, dass ich es der Ökonomie und der Ökologie wegen eigentlich nicht tun sollte.
Als Schnellfahrer ist mir die Ökologie aber in dem konkreten Augenblick nicht wichtig, zumindest nicht so wichtig wie der Spaß und der Genuss. Für die Verschmutzung der Luft und für die Endlichkeit des Öls muss ich ja auch nichts bezahlen. Auch die Ökonomie ist mir dann nicht wichtig. Ich kann es mir wohl leisten, dass ich unnötig Treibstoff und damit Geld verbrenne.
Wenn ich aber - wie viele andere freie Bürger auch - regelmäßig beweise, dass ich mit der mir gegebenen individuellen Freiheit nicht umzugehen verstehe, dann … ja, dann … dann sollte man mir die Freiheit wohl nehmen. Durch ein generelles Tempolimit. Zum Wohle der Gemeinschaft.
Als Regierender würde ich das so verkaufen: Ein Tempolimit bewirkt eine Reduzierung des individuellen Treibstoffverbrauchs. Der geringere Treibstoffverbrauch entlastet die privaten Haushalte. Die privaten Haushalte können dank der Entlastung stärker konsumieren oder investieren. Der gestiegene Konsum und die höheren Investitionen der privaten Haushalte wirken positiv auf die Volkswirtschaft. Ergo ist ein Tempolimit positiv für die Volkswirtschaft.
Als Regierter würde ich denken: Das klingt einleuchtend, aber macht das so viel aus?
Antwort: Unterstellt, dass mit den 43 Millionen in Deutschland zugelassene PKWs bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr durch ein Tempolimit durchschnittlich rund 1 Liter Treibstoff pro 100 km eingespart werden können, dann ergibt das für die privaten Haushalte bei einem Preis von 1,50 EUR pro Liter eine Einsparung von knapp 10 Milliarden EUR, die nun anderweitig für Konsum oder Investitionen verwendet werden können. Sind 10 Milliarden EUR viel? Zum Vergleich: Die "Abwrackprämie" für Altautos im Jahre 2009 war mit insgesamt 5 Milliarden EUR nur halb so groß. Der stimulierende Effekt aus diesem Konjunkturprogramm war bekanntlich gut, aber nur einmalig. Den stimulierenden Effekt aus einem Tempolimit gäbe es jedes Jahr.
Als Regierter würde ich weiterhin denken: Klingt gut, aber was habe ich persönlich davon?
Als einer von 30 Millionen Führerscheininhabern in Deutschland, die regelmäßig einen PKW lenken, führt ein Tempolimit zu jährlichen Kosteneinsparungen pro Fahrzeuglenker von durchschnittlich mehr als 300 EUR, die nun anderweitig für Konsum oder Investitionen frei verwendet werden können.
Was müssen Regierende und Regierte da noch lang überlegen und abwägen?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Swallow
Was hindert Dich daran, es bei deutlich unter 240 km/h - bei 130 etwa - zu belassen?Zitat:
Original geschrieben von HHH1961
... Als neue Information tue ich kund, dass ich gelegentlich spaßeshalber bis auf 240 km/h ausdrehe, ... Mein Kopf sagt meinem Bauch aber, dass das falsch ist.
...
Weil Er vermutlich wie viele Andere die mit irgendwelchen Ausreden ein allgemeines Limit schönreden wollen nicht in der Lage sind sich selbst so zu Disziplinieren das Sie sich an ein selbst auferlegtes Limit halten, also schreit man nach dem Gesetzgeber.
Dabei ist das Schöne an einem fehlenden Limit nicht das man die Kiste bis zur Kotzgrenze ausfahren kann sondern das man ohne Blick auf den Tacho schön durch den Verkehr schwimmen kann und wenn man mal eine Kolonne überholen will auch kurzfristig ohne Reue aufs Gas latschen.
Was den Verbrauch an sich angeht, da würde Ich davon ausgehen das ein Smart bei 130 mehr schluckt als mein Mondeo bei 160.
Da es in Deutschland nur verboten ist Andere mehr als Unvermeidlich zu behindern aber es keinen Zwang gibt schneller als 120/130 zu fahren ist ein Limit schlicht überflüssig.
Wichtiger wäre das Hirn beim Fahren nicht auf stand by zu stellen.
346 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Mimro
Dieses Argument zieht m.E. nicht wirklich, da ich ehrlich gesagt keinen Vielfahrer kenne, der sich einen bestimmten Verbrauch als Grenze setzt.Zitat:
Das passier mehr oder weniger bewusst bei der Anschaffung. Entweder weil der Vielfahrer die Rechnung selbst zahlen muß oder weil die Fuhrparkleitung sich durchaus Betriebskostenbewusst zeigt. Viele Vielfahrer würden gerne einen fetten V8 fahren aber die Kosten wären dann beim entsprechenden Fahrstil uferlos. Aber bei einem Limit 120 würde der V8 auch keine wirklich höheren Spritkosten verursachen als zb der zuvor gefahrene Vernunftsdiesel und schon ist das Spassmobil gebucht.
Hier im Ort fährt Einer einen F250, laut seiner Aussage, ich kenn Ihn nicht persönlich, kostet Ihn die Kiste nicht mehr Sprit im Jahr als das Vernunftsauto das Er hatt als Er noch im Aussendienst war. Sind wohl so 5-6000€ Sprit im Jahr, früher mit einem Diesel PKW der Mittelklasse und jetzt halt mit einem fetten V8. Wäre er noch im Aussendienst und gäbe es ein generelles Limit wäre die Wahl wohl einen Mustang oder Dodge gefallen, ebenfalls mit V8.
Das Ausland zeigt doch deutlich das Limits nicht unbedingt dazu führen das Sprit gespart wird. Der Spritetat wird ausgenutzt, egal auf welche Weise.
Dazu kommt das ja selbst relativ umweltorientierte Verbände zugeben das ein generelles Limit nicht bringt. Die mögliche Einsparung liegt in der Grauzone der Meßfähigkeit.
Kurz, es gibt keinen Grund für ein Limit.
Es wurde hier schon oft angesprochen. Weniger Spritverbrauch, weniger Steuern ! Will das der Staat ? Nein !
Will die Autoindustrie nur langsame Autos verkaufen ? Nein ! Den größten Gewinn fährt sie sie bei den Leistungsstärkeren somit schnelleren Autos ein. Und das schöne ist auch das die schnelleren Autos genau die gleiche , ich sage mal Hardware, verbaut haben, nur eine andere Software aufgespielt haben. Das ist doch toll für die Autoindustrie, für den gleichen Materialeinsatz und die gleiche Arbeit mehr Gewinn nur weil eine andere Software aufgespielt ist. Heutzutage kommt die Leistung nicht mehr aus dem Hubraum sondern aus der Elektronik.
Staat und Autoindustrie stecken unter einer Decke, beide wollen nicht das wir langsam fahren.
Dabei geht es beiden nicht um Umweltschutz oder Sicherheit, wenn das Motivation wäre würde einiges anders aussehen.
Zitat:
Original geschrieben von freddi2010
Genau dieses wird immer außer Acht gelassen. Gegen die hohen Verkehrsdichten in den Ballungsräumen und den 1000ten von Staus auf den BAB hilft kein TL. Es wäre z. B. mal interessant zu wissenZitat:
Original geschrieben von Brunolp12
Ich zum Beispiel habe auch heute schon auf meinem Arbeitsweg kein Autobahnstück ohne Tempolimit. Mein Verbrauch wird eher durch Rush Hour hochgetrieben. Am heutigen Brückentag halbierte sich bspw die Fahrzeit (gegenüber einem "wort case" Tag) und der Verbrauch ging lt. Anzeige unter 6 Liter, weil sehr wenig Verkehr war.
Richtig. Man darf aber natürlich nicht vergessen, dass Vollgas oder sehr hohes Tempo tatsächlich enorm spritfressend ist. Noch viel wichtiger wahrscheinlich die schlechtere Effizienz einer gegebenen Fahrbahn durch etwaige hohe Geschwindigkeitsdifferenzen.
Zitat:
Original geschrieben von freddi2010
wie viel an unnütz verblasenem Treibstoff allein der Elb-Tunnel pro Jahr fordert.
Im Falle des Elbtunnels hörte ich übrigens, dass so mancher Stau bloss daher rührt, dass viele Fahrer im Anstieg am Ende des Tunnels vergessen, entsprechend Gas zu geben. Wegen der Steigung werden dort viele langsamer, was zu Rückstaus führt, weil sich so etwas immer nach hinten aufschaukelt.
Zitat:
Original geschrieben von freddi2010
Meiner Einschätzung nach wird sich der Verkehr allein infolge der Zunahme des Güterverkehrs einbremsen - war da nicht von einem Plus von 25% in den nächsten Jahren die Rede?
Ich habe was von 80% bis 2025 gehört. Leider wird das dadurch verursachte "Einbremsen" keine Effizienzsteigerung des Strassenverkehrs mit sich bringen. Wohl eher im Gegenteil.
Zitat:
Original geschrieben von Brunolp12
Ich habe was von 80% bis 2025 gehört. Leider wird das dadurch verursachte "Einbremsen" keine Effizienzsteigerung des Strassenverkehrs mit sich bringen. Wohl eher im Gegenteil.
Da kommen fürchterliche Zeiten auf uns zu! Die Effizienz wird sich eher verringern und der immer kleiner werdende Verkehrsraum wird zu einem immer lahmer werdenden Verkehrsablauf führen. Das wird den Vorteil einer 3-streifig ausgebauten BAB im Laufe der Jahre zum Teil wieder zunichte machen.
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@Diedicke1300:
Mir hat ein Fachmann erzählt, dass sich die unterschiedlichen Leistungsklassen eben nicht nur durch die Software unterscheiden sondern z.B. auch durch die Kolben und Kolbenringe. Wenn man da irgendwie sparen kann beim leistungsschwächeren Modell, mögen es auch nur 5 Cent sein, dann baut man da nicht die Hardware ein, die es im großen Motor gibt.
Dass es meist trotzdem hält, liegt daran, dass der Normalverbraucher die Mehrleistung meist nicht dauerhaft abruft.
@Sir Donald:
Einen V8-Benziner bekommt man kaum unter 8 Liter/100 km, es werden wohl eher 9 bis 10 Liter/100 km sein, selbst wenn man nur 120 km/h fahren darf, ein Vernufsdiesel wird hingegen bei einem Tempolimit von 120 km/h kaum mehr seine 6,5 bis 7,5 Liter/100 km benötigen sondern eher 5 bis 6 Liter/100 km. Natürlich ist der Abstand zwischen 15 Liter Benzin und 7 Liter Diesel dann auf 10 Liter Benzin zu 5,5 Liter Diesel geschrumpft, aber die werden genauso auf die Kosten schauen wie zuvor.
Sollte man sich die Frage stellen, warum es gerade in Deutschland kein grundsätzliches Tempolimit gibt? Wieviel Verkehrsschilder könnte man sich schenken. Wenn ich an Amerika denke, wo es überwiegend Platz ohne Ende gibt und gerade dort wird es sogar erheblich strenger kontrolliert und die Fahrzeuge verbrauchen erheblich mehr, dann haben unsere Politiker doch den letzten Schuß nicht gehört. Man könnte erheblich mehr Geld einnehmen, wenn hier mal etwas stärkere Kontrollen statt fänden. Gestern unterwegs gewesen. Feiertag also 90 % Privatfahrer unterwegs und auf der rechten Spur wurde locker zwischen 100-120 gefahren. Auf der linken Spur ein " paar " Schnellfahrer und natürlich einige " durchgeknallte " Motoradfahrer. Trotz dichtem Verkehr auf der rechten Spur, wurde links mit weit über 200, im 120 Bereich gefahren. Die singen wahrscheinlich morgens immer " Oh Herr ich bin dir näher".
MfG aus Bremen
Zitat:
Original geschrieben von Spatenpauli
Sollte man sich die Frage stellen, warum es gerade in Deutschland kein grundsätzliches Tempolimit gibt?
Weil es nicht notwendig ist.
Zitat:
Original geschrieben von Spatenpauli
Wieviel Verkehrsschilder könnte man sich schenken.
Viele davon könnte man auch ohne aTL bedenkenlos abbauen. 😉
Zitat:
Original geschrieben von Spatenpauli
Wenn ich an Amerika denke, wo es überwiegend Platz ohne Ende gibt und gerade dort wird es sogar erheblich strenger kontrolliert und die Fahrzeuge verbrauchen erheblich mehr, dann haben unsere Politiker doch den letzten Schuß nicht gehört.
😕 Und was genau ist da jetzt besser? Dass dort mehr Sprit verbraucht wird? Dass es dort mehr Unfälle gibt? Warum sollen wir uns die USA als Vorbild nehmen?
Zitat:
Original geschrieben von Spatenpauli
Man könnte erheblich mehr Geld einnehmen, wenn hier mal etwas stärkere Kontrollen statt fänden. Gestern unterwegs gewesen. Feiertag also 90 % Privatfahrer unterwegs und auf der rechten Spur wurde locker zwischen 100-120 gefahren. Auf der linken Spur ein " paar " Schnellfahrer und natürlich einige " durchgeknallte " Motoradfahrer. Trotz dichtem Verkehr auf der rechten Spur, wurde links mit weit über 200, im 120 Bereich gefahren. Die singen wahrscheinlich morgens immer " Oh Herr ich bin dir näher".MfG aus Bremen
Und was hat das mit einem aTL zu tun? Und wenn, dann spricht das doch eher dagegen, wenn schon jetzt die bestehenden Limits ignoriert werden und anscheinend auch keine entsprechenden Möglichkeiten zur Überwachung gegeben sind.
P.S.: Ich habe mir erlaubt, Deine Schriftart/-größe beim Zitieren herauszunehmen, war mir zu mühsam...
Zitat:
Original geschrieben von HHH1961
Was müssen Regierende und Regierte da noch lang überlegen und abwägen?
Ich brauche niemanden der mich zum sparen zwingt so dass ich das Geld für anderes ausgeben kann.
Sehr gute Idee.
Ich würde das noch erweitern:
Als Politikerin würde ich sagen:
"Wir nehmen für das Templimit eine fiktive % Annahme der CO2 Reduktion und geben das den Fahrzeugherstellern für den Flottenverbrauch. Die muß nicht 100 % der Wirklichkeit entsprechen. Und ja, das geht - bei den Reifen machen wir es doch schon. 😁 "
Außerdem holen wir noch die EU ins Boot für den Arbeitsschutz.
So führen wir von Anfang an eine Vorschrift aus Sicherheitsgründen für Arbeitnehmerschutz ein die jedem Dienst/Firmen/geschäftlich genutztes Fahrzeug ein Limit verpasst. Am besten auch noch für private Fahrzeuge die geschäftlich/ für den Arbeitsweg genutzt werden. 😁
Viel bleibt dann nicht mehr. Aus Sicherheitsgründen kriegen die auch noch ein Limit.
Und warum beim Schnellfahren aufhören ?
Klimaanlage verbraucht auch Sprit, man kann genausogut schwitzen.
Und warum überhaupt beim Autofahren aufhören ?
Es gibt soviel überflüssige Verschwendung, alles verbieten !!!
Wieviel könnte man einsparen wenn man jegliche Freizeitaktivitäten verbieten würde.
Noch dazu hätte man soviel Langeweile das man freiwillig länger arbeiten würde.
Eine win-win Situation.
Naja bleiben wir mal auf dem Teppich und sehen was man bei einem Tempolimit erreichen kann. 😉
Aber gute Ideen dabei. 🙂
Zitat:
Original geschrieben von Archduchess
Naja bleiben wir mal auf dem Teppich und sehen was man bei einem Tempolimit erreichen kann. 😉
Nicht viel, ausser das sich lange Strecken ewig ziehen.
Lest den Beitrag von "Die Dicke" genau so ist es und nicht anders.
Am Tempolimit ob man es nun will oder nicht, es wird sich so schnell nichts ändern.
Dafür ist die Autoindustrie zu mächtig.
Wer braucht bei einem Tempolimit noch Autos über 200 PS?
Die Verkaufszahlen von Porsche und Co würden einbrechen, Sportwägen würden weniger verkauft.
Da kommt so schnell nichts.
Außerdem bin ich dagegen😁