Tagfahrlicht riskant?

Mercedes B-Klasse T245

Da hier schon öfters über das Thema Tagfahrlicht diskutiert wurde, möchte ich auf einen interessanten Artikel der FAZ eingehen:

In der heutigen Ausgabe (13.11.07) schreibt die Zeitung unter dem Titel "Untergang im Lichtermeer" folgendes:

...Die Unfälle (in Österreich) mit verletzten Personen gingen 2006 um 2,5%, die Zahl der Verletzten um 2,4% und die der Getöteten um 5,0% zurück. Exakt die gleichen rückläufigen Quoten weist die deutsche Unfallstatistik aus. (Keine Tagfahrlichtpflicht!!) Unterschiede im Detail: 3,6% mehr tote Fußgänger, 15,5% weniger getötete Radfahrer als 2005 in Deutschland. In Österreich: 13,4% mehr tote Fußgänger, 2,1% mehr tote Radfahrer.
Verkehrswissenschaftler sehen in diesem Ergebnis ihre Befürchtungen bestätigt, dass schwächere Verkehrsteilnehmer im Lichtermeer untergehen und in schwere Unfälle verwickelt werden.
---Angesichts der zwiespältigen Unfallbilanz plant der österreichische Verkehrsminister eine Aufhebung der Lichtpflicht am Tag.

Warum ich das hier rein setze? Weil vieles in unserem Leben von Leuten bestimmt wird, die ihre Meinung wie ein religiöses Credo durchsetzen wollen und sich den Teufel um die Fakten scheren. Und so werden wir das Tagfahrlicht auf Teufel komm' raus bekommen, weil die gegensätzlichen Fakten die Entscheider nicht interessieren und das Volk zu wenig selbst denkt, sondern nur noch denken lässt!
Natürlich fahre auch ich mit Licht am Tage: wenn die Sicht eingeschränkt ist (starker Regen, Nebel, trübes Wetter, an dunklen Stellen im Wald).

Gruß
Wolfspitz

33 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Elch XVIII.


Fernlicht bei Nacht als Blendmittel lasse ich gelten, aber nicht Abblendlicht am Tag - das ist einfach zu grotesk. Und an ein optisches Verschwinden und damit Übersehen von Fußgängern zwischen Autos mit Abblendlicht am Tag mag glauben wer will - ich nicht.

Es geht ja gar nicht darum, daß man von dem Liucht geblendet wird, sondern daß man in die Richtung schaut, in der sich das Licht befindet. Das soll wohl auch der schwer lesbare Satz in dem Wikipedia-Artikel ausdrücken. Aber genau das ist ja auch der Sinn vom Tagfahrlicht: daß man eben ein anderes Fahrzeug sieht, oder beachtet, welches man ohne Licht einfach ignoriert oder übersehen hätte.

Jetzt kann man natürlich Situationen konstruieren, in denen genau dann ein Fussgänger vor einem Auto auftaucht, in dem der Fahrer ein anderes Auto entdeckt, welches mit Licht fährt.

Man kann es sich jetzt wieder einfach machen und sagen: na, da finden wir bestimmt einen Fall, und dann ist doch alles klar. Tagfahrlichter sind Mörder.

Aber ob die Situation ohne Licht anders gewesen wäre, weiß dann doch wieder niemand. Und es taucht ja in keiner dieser Betrachtungen ein verhinderter Unfall auf, das bekommt ja niemand mit.

Gruß
The Level

Tagfahrlicht-"Gegner" könnten die Theorie aufstellen, dass man sich daran gewöhnt, dass alles was fährt Licht hat und somit unbeleuchtete Verkehrteilnehmer vernachlässigt werden.

Innerhalb der Autos mag das sein, d.h. wenn bei Tagfahrlicht plötzlich ein Auto ohne Licht unterwegs sein sollte, wird es bei einem kurzen Blick - z.B. beim Einbiegen auf eine Vorfahrtsstraße - eventuell nicht wahrgenommen weil sich jeder nur an Lichtern orientiert nach dem Motto: Sind keine Lichter zu sehen kommt auch nix.

Der Reflex, der einen mehr oder weniger automatisch in Richtung Lichter schauen lässt, kommt meines Erachtens nur dann zum Tragen, wenn das Licht im Verhältnis zur Umgebung viel heller ist, also in der Dämmerung oder Nachts. Am Tage jedoch zieht das Licht nicht die Aufmerksamkeit auf sicht wie im Dunkeln, trägt aber dennoch zur besseren Wahrnehmung bei.

Aber ich bin der Meinung, dass Tagfahrlichter eben nicht klein gebaut sein sollen, sei das auch noch so "modern" und womöglich etwas energiesparender, sondern eher großflächig. Denn gerade kleine Diodentagfahrlichter irritieren viel mehr als z.B. Abblendlichter. Deshalb habe ich auch schon oft geschrieben, dass ich Abblendlichter für die bessere Variante halte.

Wenn z.B. ein neuer Audi mit schmalem aber grellem Leuchtdiodenband hinter mir im Spiegl auftaucht, schaue ich auch sofort hin. Bei einem Auto mit "normalem" Abblendlicht jedoch nicht.

Diese Diskussion gibt es seit gestern Abend auch bei der FAZ.
Hier wird auch klar was die österreichische Regierung bewegt hat
und auch die Hochrechnungen sind drin.

Überzeugen konnte mich den Autor/Artikel leider nicht.
Siehe vor allem auch die viele Lesermeinungen zum Beitrag!

http://www.faz.net/s/Rub1DABC609A05048D997A5F315BF55A001/Doc~E39E3BB5795804CA680102AF3571FF20D~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Wenn einem nichts mehr einfällt, werden Stories erfunden:

"In einigen Modellen, beispielsweise Golf IV oder A-Klasse, sind die Scheinwerfer derart verbaut, dass ein Glühlampenwechsel nur in der Werkstatt möglich ist, was Rechnungen von deutlich mehr als 100 Euro zur Folge hat."

Ich lasse mein Abblendlichtbirnen immer in der Wrkstatt auswechseln, die machen das gratis - auch wenn ich schon eine Birne mitbringe. Sogar Kaffee wird mir derweil angeboten. Trinkgeld gebe ich dem Schrauber dann aber schon.

Auch dass Tagfahrleuchten weniger blenden als Abblendlicht ist Humbug. Das Gegenteil ist der Fall. Abblendlicht blendet nämlich gar nicht - schon gar nicht am Tag.

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