Stundenlang durch Stadt und Region gerast
Wenn man diesen Vorfall, bei der eine Radfahrerin getötet wurde, näher vor Augen führt, wird man sicherlich nüchtern feststellen müssen, dass solche verwirrten Typen nie zu hundert Prozent davon abgehalten werden können, Schaden anzurichten. Zudem hätte auch ein Blitzgerät nichts bewirken können, da der Mann in suizidaler Absicht unterwegs war.
Trotzdem kam bei mir der Gedanke auf, dass man im regulären Straßenverkehr tatsächlich oft kranke Verhaltensweisen sieht von Leuten, die eigentlich noch ganz gesund im Kopf sein müssten. Offensichtlich gibt die Kontrolldichte (oder die Strafbemessung?) das einfach her, zumindest für einen gewissen Zeitraum, bis es doch mal knallt. Und wenn doch geblitzt wird, dann kennt man Standort schon oder lässt ihn sich per Smartphone anzeigen. Klar, einen gewissen Level an Verkehrsüberwachung gibt es, nur scheint er eher den Ansporn zu entfalten, dem Staat ein Schnippchen zu schlagen und ungeschoren davonzukommen, als sich an die Verkehrsregeln zu halten, was ja eigentlich kein großes Ding wäre. Ich selbst möchte mich übrigens - zumindest teilweise - gar nicht von dieser Kritik ausnehmen.
Auf jeden Fall konnte der Mann stundenlang durch die Stadt und das Umland rasen. Zeugen hatten das bemerkt, nicht jedoch die Polizei. Wahrscheinlich kann man auch stundenlang mit der U-Bahn schwarzfahren, nur hierbei besteht ja keine Sicherheitsrelevanz. Liegt bei uns ein grundsätzlich zu niedriges Level der Verkehrsüberwachung vor?
91 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Hanebuechen
Doch mein Ansatz war, dass dieser kranke Typ aus MG ungewollt etwas aufgedeckt haben könnte. Nämlich, dass soetwas wie erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen kaum mehr auffallen bzw. diejenigen, die sich drüber ärgern, nichts machen können.
Ich verstehe, worauf Du hinaus willst, aber dass das "kaum mehr auffällt", kann man so nicht sagen. Ich mein, ein fahrendes Auto ist etwas anderes als einer, der mit einer Schusswaffe in der U-Bahn hantiert. Polizei rufen, der kommt nicht weit. Aber wie soll denn bitte ein Passant einschätzen können, dass es sich gerade um einen Amoklauf handelt? Kann ja auch einer sein, der bei der freiwilligen Feuerwehr ist und gerade auf dem Weg zu Wache. Haben wir hier öfter einmal. Klar, haben die so nen Ding auf dem Dach.., aber wenn man das übersieht? Gleich nen Großeinsatz der Polizei wegen Verdacht auf Suizid? 🙄
Irgendwo muss man auch die Kirche im Dorf lassen und nicht hinter jedem Busch einen Räuber vermuten...
Im Raum Aachen scheint er ja auch gewesen zu sein. Es kommt also noch erschwerend hinzu, dass die Anrufe (sofern es sie gab)sehr wahrscheinlich bei verschiedenen Dienststellen eingingen. Die Polizei hätte also nicht nur aus den Anrufen erkennen müssen, dass es tatsächlich um massive Verkehrsgefährdung geht, sie hätte sich auch noch ins Blaue mit anderen Dienststellen koordinieren müssen, um aus der Häufung der Meldungen eine Amokfahrt abzuleiten...
Und dann hätte man ihn erstmal finden müssen. Im Raum Mönchengladbach-Aachen, und wo immer er sonst noch so war...
Man kann da wohl (leider?) Niemandem ernsthaft einen Vorwurf machen...
Hallo,
es bleibt wohl zu klären ob die Polizei tatsächlich jeden Anruf, Beispiel
Rasenmäher, auch nachgehen muss?
Es wird behauptet der Mann sei stundenlang durch die Stadt gerast, woher wissen sie das? Haben sich Zeugen danach oder davor gemeldet?
Schon merkwürdig das Ganze...
Gruß
Wenn keine Leute mehr da sind, kann die Polizei zeitnah nichts machen.
Ein Rasenmäher steht da wohl ganz unten an.
Ich würde extreme Verkehrsverstöße halt über 110 melden - wobei mir noch nicht ganz klar ist, wie auffällig der Amok-Fahrer vorher war. 70@50 oder 150@100 allein würden mir nicht reichen.
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Richtig und hier kommt gleich das nächste Problem,
Geschwindigkeit wird oft subjektiv eingeschätzt!
Gruß
Klar, aber wenn man anstatt 110 km/h dann 130 km/h schätzt, wo 50 km/h erlaubt sind, liegt man auch mit der subjektiven Schätzung auf jeden Fall richtig.
Zitat:
Original geschrieben von ichtyos
Ein Rasenmäher steht da wohl ganz unten an.
Ich behaupte mal, ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vorhandensein von Belegen, dass die Polizei eher ausrückt, um einen lauten Rasenmäher nach 18h "abzuschalten", als einen Raser zu verfolgen, den sie in einer Stadt wie Mönchengladbach ohnehin nie finden wird...
Ich würde mal raten, dass die bei passender Meldung vom Rasenmäher ablassen würden und sich auf die Suche auf den wirklich gefährlichen Fahrer machen würden.
Vorausgesetzt, dass der Anrufer sich auch das Nummernschild merkt dürfte es nicht sehr schwer sein den Fahrer zu ermitteln oder zumindest den Besitzer.
Nur ist die Sache für einen Augenzeugen auch nicht einfach, den bei der Polizei anrufen behaupten einer fährt zu schnell, ist nicht leicht zu beweisen so werden viele gar nicht zum Hörer greifen.
Außerdem ist Zivilcourage auch so ne Sache, viele Leute schauen zu greifen aber nicht ein, wollen nicht mal Zeuge sein.
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von MB Spirit
Außerdem ist Zivilcourage auch so ne Sache, viele Leute schauen zu greifen aber nicht ein, wollen nicht mal Zeuge sein.
Gerade deswegen sollte man jenen, welche die Zivilcourage haben, mehr Aufmerksamkeit schenken.
Wie willst du das machen? Alles stehen und liegen bzw. Mönchengladbach sich selbst überlassen und mit 200 Beamten blind kreuz und quer durch Mönchengladbach und Umgebung fahren, um einen Raser zu suchen, der zum Zeitpunkt der Suchaktion zu 99% schon in der heimischen Garage angekommen ist?
Ich sagte ja schon in der Mitte des Threads:
Die wirksamste Maßnahme wäre die temporäre Stilllegung des Verkehrs gewesen. Straßen sperren, Verkehr künstlich einbremsen und Verkehrskontrollen durchführen...
Das hätte den Todesfall vielleicht verhindert. Eventuell hätte er das aber im Radio gehört, wäre woanders hingerast und hätte dann möglicherweise auf der Autobahn Jemanden totgefahren. Oder auf der Bundesstraße nach Aachen. Oder auf der Landstraße nach Köln...
Aber um die obige Maßnahme zu rechtfertigen, hätte man erstmal die Amokfahrt sicher identifizieren müssen. Und das ist schwierig, weil das mehrere Dienststellen unabhängig voneinander hätten erkennen und aktiv an die Dienststellen in der Nähe hätten kommunizieren müssen...
Es ist naiv zu glauben, dass jeder Raser sofort in den Fahndungsrechner kommt und die Dienststellen das viertelstündlich abfragen, um up to date zu sein...
Richtig, nur wird wohl auch hier der Erste der den Raser beobachtet hat nicht zum Hörer gegriffen haben!
Ich kann mir auch hier gut vorstellen, dass die Augenzeugen, also Annahme, sich erst nach dem Ereignis leider gemeldet haben...
Gruß
Mit andern Worten. So richtig weiß keiner wie die Polizei genau arbeitet. 🙂 Außerdem wissen wir auch nicht, ob die Polizei überhaupt benachrichtigt wurde, oder ob sich die ganzen Zeugen erst nach dem Unglück als Zeugen gemeldet haben.
Vermutlich wird die weitere Aufbereitung des Falles zeigen, wo die Auffälligkeiten des Täters begannen und wo Prävention möglich gewesen wäre...
Viele Leute legen einen ganz anderen Character an den Tag sobald sie im Auto sitzen.
Da werden seriöse Geschäftsmänner plötzlich zum dich-auffahrenden Raser.
Oder irgendwelche Looser die meinen sie müssen sich an jeder Ampel ein Rennen liefern oder Vollgas geben wenn man auf der linken Spur neben ihnen einfach schneller ist als sie...
Meistens schau ich solche Leute dann nur bemitleidenswert an wenn wir an der Ampel zu stehen kommen...
Die meisten merken dann wie peinlich sie sich eigentlich Verhalten und können einem garnicht oder nur sehr kurz in die Augen schauen. 😉