Stützlast, Nickbewegungen und Schlingern
Hallo liebes Forum,
ich habe mal ein paar Fragen und würde mich freuen, wenn ihr mich etwas unterstützen könntet.
Ich bin jahrzehntelanger Autofahrer und habe auch einen Anhänger, nun haben wir uns einen Hobby-Wohnwagen zugelegt, 7,4m (siehe Foto) und ziehen ihn mit unserer E-Klasse.
Der WoWa wiegt leer ca. 1300kg und wir dürften durch die Auflastung ca. 360kg zuladen (soviel haben wir aber Incl. Vorzelt (30kg) und Ausstattung, Stühle und Essen/ Klamotten nicht zugeladen).
Ich hatte mit der integrierten Stützlastwaage im Stützrad die für meinen Wagen zulässige Stützlast ermittelt (75kg) und das dann auch so ausgelegt/ beladen.
Auf dem 300km-langen Hinweg zur Küste hat der WoWa immer recht ordentlich "genickt", also ich hatte das Gefühl, da steht einer auf der Kupplung und tritt immer feste runter. Ich konnte aber auch ca. 100km/h fahren und wir kamen gut an. Ich hatte aber auch im Kofferraum meines Sterns viele Getränke (6 Träger Wasser und auch noch einige schwere Sachen). Auf dem Campingplatz habe ich einem älteren Camper berichtet und der meinte nur, ich soll das Zelt dann lieber eher mittig im Gang hinlegen, dann würde das aufhören.
Auf dem Rückweg ne Woche später haben wir das auch so gemacht und da waren diese nickenden Bewegungen (ich weiß sonst gar nicht, wie ich das nennen soll) auch deutlich weniger. ich im Kofferraum hatten wir weniger drin. Unterwegs habe ich sogar nochmal an einem Rastplatz Halt gemacht und habe das Zelt doch im Gang noch etwa 20 cm weiter Richtung Deichsel geschoben und hatte den Eindruck, daß das Fahrverhalten dann noch besser war.
Habt ihr noch andere Hinweise, wie ich dem vorbeugen kann? Ich habe mir auch eine Stützlastwaage gekauft, da man mir sagte, die Stützlastwaage im StützRAD sei längst nicht so genau wegen des weiter hinten liegenden Rades.
Dann die zweite Frage: Da wir den WoWa noch mal zum Händler bringen mussten (ist ein Neufahrzeug, man musste aber ein paar Restarbeiten machen) habe ich ihn komplett leer geräumt und auch die Matratzen rausgenommen. Tja, die Fahrt etwa 50km zum Händler war echt fies... Ich meine, mir ist schon klar, daß der leer "federleicht" ist, aber liegen die dann aufgetretenen Schlingerbewegungen bei ca. 80km/h dann daran? Es war noch dazu recht windig - puh, ich war schweißgebadet... und hatte nun beides erlebt, wobei ich das oben beschriebene "Nicken" schlimmer fand.
Könntet ihr mir ein paar Tipps geben bzgl. Stützlast/ Beladung und wie man sowohl "Nicken" als auch "Schlingern" vermeiden kann? Muß ich die Stützlast der niedrigeren Seite (in dem Fall das Auto/ 75kg, der Hänger hat 100kg) voll ausreizen oder darf es weniger/ mehr sein? Muß es ganz exakt sein oder sind es Erfahrungswerte? Und wie ist es mit der Beladung des Kofferraums? Mein Stern hat ja Heckantrieb und den (schweren) Motor vorne.
Ich wäre Euch für Tipps und Tricks als Anfänger dankbar.
Herzlichen Dank :-) Gruß-Vierauge
Beste Antwort im Thema
Hallo liebes Forum,
ein "Reisebericht" und eine Rückmeldung zu den vielen tollen Tipps:
- Ich habe mittels einer richtigen digitalen Stützlastwaage die Stützlast auf die erlaubten 75kg des Zugfahrzeugs eingestellt.
- Dann haben wir den WoWa gleichmäßig beladen (Küchensachen/ schwere Sachen unten-achsnah, Klamotten usw. mittig oder oben in den Schränken) und immer paralell auf die eventuelle (und minimal eingetretene) Stützlast geachtet.
- Schlußendlich habe ich das Vorzelt (30kg) dann mittig in den Gang direkt auf die Achse gelegt und auch nochmal anhand der sich veränderten Stützlast etwas nach hinten geschoben. Im Hinteren Bereich des WoWas waren nur wenige Sachen bzw. sehr leichte eingelagert. Die Gesamtgewichte der mitgeführten Utensilien incl. Lebensmittel waren etwa 150 kg.
- Im Zugfahrzeug habe ich wie durch einen Forumschreiber empfohlen direkt auf der Achse 2 6er-Träger Wasser und 6 Flaschen Limonade gelagert. Ansonsten hatten wir im Kofferraum nur einen kl. Gasgrill, unsere Kulturtaschen und ein wenig Kleinkram (also, ich will sagen, beim Wocheneinkauf wäre der Wagen voller...) - auf dem Rücksitz lag unsere 2x2m-Zudecke (ca. 7kg).
- Die gesamte Fahrt war extrem angenehm und wir hatten lediglich auf der letzten Zufahrtstraße zum Campingplatz wegen der Bodenwellen (war ne miese Straße) MINIMALE Nickbewegungen.
Ich bin sehr erleichtert und bedanke mich hier nochmal für alle tollen Tipps usw.
Mein persönliches Fazit: hier im Forum fragen und den WoWa (als Neuling wie ich) mit einer Stützlastwaage austarieren.
Vielen Dank und weiterhin einen schönen Sommer. :-)
43 Antworten
Zitat:
@Dandy46 schrieb am 13. Juli 2020 um 14:02:53 Uhr:
@navec schrieb am 13. Juli 2020 um 13:40:59 Uhr:
Zitat:
@Dandy46 schrieb am 13. Juli 2020 um 14:02:53 Uhr:
Zitat:
Spätestens wenn zusätzlich Fahrräder am Heck des WoWa geladen werden, wird es vorn wieder leichter.
Bevor ich die Fahrräder an das Heck vom WW bringe, lege ich die lieber aufs Dach vom Auto. Und wenn man unbedingt eine 2. 11 KG Flasche braucht, kann die auch ins Auto wandern.
ja, würde ich bei großen Fahrrädern auch so machen (wir haben deshalb ohnehin E-Klapp-Bikes, die im Kofferraum des Autos verschwinden), aber es ist nun mal (leider) gesetzlich, (selbst bei der 100km/h-Regelung) nicht verboten, sich Ladung an das WoWa-Heck zu basteln.
Vielleicht ist das aber auch einer der Gründe, dass WoWa bei der deutschen 100km/h-Regelung grundsätzlich mit deutlich schlechteren Gewichtsfaktoren vorlieb nehmen müssen, als normale Anhänger.
mehr als unsere einzige 5kg-Gasflasche haben wir bei "Frühling bis Herbst"-Urlauben noch nie gebraucht.
Tja, im Kofferraum wohnt der Hund, da passt während der Fahrt nicht mehr viel rein.
2 11er habe ich im Winter immer mit und da ich keinen Streß mit der Stützlast habe, sind die auch im Deichselkasten.
Allerdings auch Alu - Flaschen.
Wintercamping machen wir nicht (wäre mit dem Eriba-Touring ohnehin nicht so toll), Hund haben wir nicht..
Im (echten) Winter bräuchten wir allerdings auch kein Fahrrad.....
Das gute an Fahrrädern, die man im oder am Auto transportiert, ist, dass man die jederzeit, wenn man einen Ausflug nur mit dem Auto (z.B. Städtetouren) macht, dabei hat/haben kann.
Wenn die im Auto sind, ist es zudem keine größere Schwierigkeit, diese zu handhaben. Sie werden deutlich weniger schmutzig und ein Diebstahl ist unwahrscheinlicher.
Mit den Klapp-E-Bikes kann man nahezu genau so gut mittlere Touren fahren, wie mit großen Rädern und durch die dicken Reifen sogar relativ komfortabel.
Hallo liebes Forum,
ein "Reisebericht" und eine Rückmeldung zu den vielen tollen Tipps:
- Ich habe mittels einer richtigen digitalen Stützlastwaage die Stützlast auf die erlaubten 75kg des Zugfahrzeugs eingestellt.
- Dann haben wir den WoWa gleichmäßig beladen (Küchensachen/ schwere Sachen unten-achsnah, Klamotten usw. mittig oder oben in den Schränken) und immer paralell auf die eventuelle (und minimal eingetretene) Stützlast geachtet.
- Schlußendlich habe ich das Vorzelt (30kg) dann mittig in den Gang direkt auf die Achse gelegt und auch nochmal anhand der sich veränderten Stützlast etwas nach hinten geschoben. Im Hinteren Bereich des WoWas waren nur wenige Sachen bzw. sehr leichte eingelagert. Die Gesamtgewichte der mitgeführten Utensilien incl. Lebensmittel waren etwa 150 kg.
- Im Zugfahrzeug habe ich wie durch einen Forumschreiber empfohlen direkt auf der Achse 2 6er-Träger Wasser und 6 Flaschen Limonade gelagert. Ansonsten hatten wir im Kofferraum nur einen kl. Gasgrill, unsere Kulturtaschen und ein wenig Kleinkram (also, ich will sagen, beim Wocheneinkauf wäre der Wagen voller...) - auf dem Rücksitz lag unsere 2x2m-Zudecke (ca. 7kg).
- Die gesamte Fahrt war extrem angenehm und wir hatten lediglich auf der letzten Zufahrtstraße zum Campingplatz wegen der Bodenwellen (war ne miese Straße) MINIMALE Nickbewegungen.
Ich bin sehr erleichtert und bedanke mich hier nochmal für alle tollen Tipps usw.
Mein persönliches Fazit: hier im Forum fragen und den WoWa (als Neuling wie ich) mit einer Stützlastwaage austarieren.
Vielen Dank und weiterhin einen schönen Sommer. :-)
Ähnliche Themen
Wenn du noch soviel Platz im Kofferraum hattest, warum liegt dann das Vorzelt im Wohnwagen, auch noch im Gang, wo es bei Bremsen nach vor rutscht und du ansonsten drüber stolperst?
Meine Regel: Erst das Auto voll laden, dann den WW.
Dafür hätte ich die Zudecken auf dem Bett im WW gelassen, die Flaschen in den Fußraum vor der Rücksitzbank
und damit vor die Hinterachse gestellt. Der Ort ist m.M. für schwere Sachen im PKW noch idealer, wenn man nur zu zweit unterwegs ist.
Sehe ich so ähnlich.
Die Ladungssicherung im WoWa sollte, trotz aller Stützlasteinstellungen, nicht vernachlässigt werden.
Es wäre wenig sinnvoll, wenn sich die Stützlast nach einem etwas heftigeren Bremsmanöver über das zul. Maß erhöht....
Was irgendwie in den Zugwagen passt, sollte dort untergebracht werden, denn das Massenverhältnis von Zugwagen zu WoWa spielt bei der Fahrstabilität, neben der Stützlast, eine wichtige Rolle.
Danke für die Tipps - ich werde das mal ausprobieren.
Wobei ich das Zelt im Gang auch auf einer Anti-Rutsch-Matte positioniert habe und es "dockt" nach vorne hin direkt an den Bettkasten an. Will heißen, es könnte nicht nach vorne rutschen beim Bremsen.
Aber ich werde das bei der nächsten Fahrt mal so machen, zumal das Ausladen und dann Aufbauen aus dem Kofferraum heraus auch einfacher sein wird als das rein- und rauswuchten in den WoWa.
Ich werde berichten - danke Euch.
Zitat:
@navec schrieb am 13. August 2020 um 11:32:21 Uhr:
Sehe ich so ähnlich.
Die Ladungssicherung im WoWa sollte, trotz aller Stützlasteinstellungen, nicht vernachlässigt werden.
Es wäre wenig sinnvoll, wenn sich die Stützlast nach einem etwas heftigeren Bremsmanöver über das zul. Maß erhöht....Was irgendwie in den Zugwagen passt, sollte dort untergebracht werden, denn das Massenverhältnis von Zugwagen zu WoWa spielt bei der Fahrstabilität, neben der Stützlast, eine wichtige Rolle.
Hallo
Einen schönen guten Morgen OK der Beitrag ist schon älter und es wurde schon viel geschrieben,deshalb mal meine Erfahrung mit WW und 3 verschiedenen Fahrzeugen.
Der WW ist ein DDR Bastei mit 50 Kg Stützlast und 800 Kg Gg
1. Fahrzeug Mondeo Kombi Bj 2002
Stützlast ausgereizt ......mit antischlingerkupplung kaum Nickbewegung ,sehr gut fahrbar im notfall bis 120 kmh
2. Fahrzeug MB Vito Bus Bj 1999
sehr starke Nickbewegungen ....fahrbar nur bis ca 90 kmh
3. Fahrzeug E-Klasse T Modell Bj 2007
sehr wenig Nickbewegung ....fahrbar auch bis ca. 120 kmh Testweise
Ich glaube das zeigt recht deutlich das die Fahreigenschaften je Fahrzeug bei gleichen Zustand des WW unterschiedlich sind.
Gruß Frank
@frankulfb das stimmt und wurde auch schon mehrmals geschrieben. Ich habe auch 3 Fahrzeuge zur Verfügung die meinen 1700 kg WW mit 100 ziehen dürfen, aber jedes fährt sich anders damit.
Ist aber auch klar, unterschiedliche Radstände, Fahrzeugbreite und Länge, Eigengewicht des Zugfahrzeugs, Motorisierung, usw wirken sich auch unterschiedlich auf die Fahreigenschaften aus.
Was mich bei deinen Beispielen etwas wundert ist, dass ausgerechnet der Vito am schlechtesten abschneidet. Von der „Logik” her sollte der mit deinem relativ kleinen WW am besten klar kommen. Aber wie ich sehe stimmt das scheinbar nicht immer
hallo Taxler222
Also beim schlingern ist es mit dem Vito noch recht gut gegangen ,aufgrund der Schlingerkupplung. Aber die Nickbewegungen sind da am stärksten gewesen.
@frankulfb hätte ich nicht gedacht.
Auf dem Bild ist mein neuester Zugwagen, der entspricht von der Größe her dem Vito, hat aber mit meinem großen WW keinerlei Probleme, da nickt und wackelt gar nichts.
Da bin ich ja richtig froh, dass ich mich nicht für den Vito entschieden habe, der war nämlich auch in der engeren Wahl damals 😉
Hallo
Der Vito ist ja auch Bj 99 gewesen .Damals noch als 9 Sitzer Bus ,so einen Vito bekommt man heute nicht mehr .Der hatte noch ein ganz anderes Fahrverhalten als der Nachfolger.
Hallo Zusammen,
hier meine versprochene Rückmeldung: ich habe das 30 kg-Zelt im Kofferraum gehabt, dafür die Decke im WoWa auf dem Bett gelassen.
Stützlast hatte ich mit 75 kg voll ausgelastet, ansonsten war alles im WoWa gleichmäßig verteilt.
Kein Schlingern, keine Nickbewegungen.
Danke für die Tipps-wieder was gelernt.
Gruß, 4-Auge
Zitat:
@4-Augen-E-Klasse schrieb am 24. August 2020 um 21:16:52 Uhr:
Danke für die Tipps - ich werde das mal ausprobieren.
Wobei ich das Zelt im Gang auch auf einer Anti-Rutsch-Matte positioniert habe und es "dockt" nach vorne hin direkt an den Bettkasten an. Will heißen, es könnte nicht nach vorne rutschen beim Bremsen.Aber ich werde das bei der nächsten Fahrt mal so machen, zumal das Ausladen und dann Aufbauen aus dem Kofferraum heraus auch einfacher sein wird als das rein- und rauswuchten in den WoWa.
Ich werde berichten - danke Euch.
Zitat:
@4-Augen-E-Klasse schrieb am 24. August 2020 um 21:16:52 Uhr:
Zitat:
@navec schrieb am 13. August 2020 um 11:32:21 Uhr:
Sehe ich so ähnlich.
Die Ladungssicherung im WoWa sollte, trotz aller Stützlasteinstellungen, nicht vernachlässigt werden.
Es wäre wenig sinnvoll, wenn sich die Stützlast nach einem etwas heftigeren Bremsmanöver über das zul. Maß erhöht....Was irgendwie in den Zugwagen passt, sollte dort untergebracht werden, denn das Massenverhältnis von Zugwagen zu WoWa spielt bei der Fahrstabilität, neben der Stützlast, eine wichtige Rolle.
Richtig, die Schlingerbewegungen sind extrem abhängig von dem Zugfahrzeug und dem Verhältnis zwischen Zugfahrzeug Gewicht und Anhängergewicht + wie man Ihn richtig beläd.
Was man da manchmal auf den Strassen sieht ist schon sehr kriminell, die meisten beladen Ihre Wohnwägen oder Anhänger einfach falsch.