Spritsparend beschleunigen
Hi zusammen,
ich weiß, dass das Thema schon oft angesprochen wurde, allerdings bin ich mittlerweile durch die ganzen Antworten der Halbwissenden echt ordentlich verwirrt.
Vorneweg: Dass man bei gegebener Geschwindigkeit bzw. gegebenem Leistungsbedarf idR in nem möglichst hohem Gang bei relativ viel Mitteldruck fahren sollte ist mir bewusst und beim Blick ins Muscheldiagramm/Verbrauchskennfeld auch total logisch.
Allerdings wird überall behauptet, dass ich auch beim Beschleunigen möglichst früh hochschalten sollte.
Warum?
Betrachtet man ein typisches Saugrohreinspritzer-Saugbenziner Muscheldiagramm, findet sich der Bestpunkt meistens bei um die 3000 upm bei fast Volllast. Warum also nicht in diesem Bereich beschleunigen und dann erst beim Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit in den höchstmöglichen Gang schalten?
Klar rufe ich dann mehr Leistung ab, allerdings bin ich dann ja viel früher auf der gewünschten Geschwindigkeit und betreibe den Motor während dem Beschleunigen in effizienteren Betriebspunkten? Oder sehe ich da was falsch?
Ich spreche jetzt nicht von qualitätsgeregelten Direkteinspritzern, sondern von klassischen Motoren mit Drosselung.
Bitte gebt mal euren Senf dazu.
Danke schonmal
34 Antworten
Und eben das glaube ich nicht. Es geht hier nicht darum, wie man am besten hinter einem LKW her aus der Stadt rauszuckelt, sondern um die effizienteste Weise, von Geschwindigkeit x auf y zu kommen. Und das lässt sich aus dem Diagramm wunderbar auslesen.
Die effizienteste und schadstoffärmste Weise, bestmöglich zu beschleunigen, wäre ein Fahrzeug mit stufenlosem Automatikgetriebe, welches die Drehzahl exakt im Bereich des maximalen Drehmoments hält, während der Fahrer genau so viel Gas gibt, dass die Spritanreicherung nicht aktiv wird. Bei normalen Beschleunigungsvorgängen wäre es reine Spritvergeudung, den Motor mit leichter Last jedes Mal bis auf etwa 4000 U/min. zu drehen, ist einfach so.
Es spricht ja keiner von leichter Last.
Ein CVT Getriebe ist in der Tat THEORETISCH das Optimum. In der Praxis siehts wohl anders aus. Allerdings kann man mit nem guten 6-Gang Schalter während dem Beschleunigen ja auch immer sehr nah am Bestpunkt bleiben, wenn man je nach Motor mit z.B. 80% Gas beschleunigt, und bei ca. 3,2k UPM oder so schaltet.
P.s: die Schaltanzeige betrachte ich persönlich als Gimmick für Kleinwägen oder andere Autoklassen, deren Zielgruppe eher Leute sind, die sich mit so ner Thematik 0 auseinandersetzen möchten.
Mich persönlich nervt das eher, zumal die Schaltempfehlungen z.B. im Smart total unrealistisch sind. Den 3 Zylinder muss man einfach bis min 2,5k drehen, sonst wird man im nächsten Gang wieder langsamer. Die Schaltanzeige sieht das anders.
Gruß
Zitat:
@CrankshaftRotator schrieb am 31. Januar 2016 um 13:52:58 Uhr:
Die effizienteste und schadstoffärmste Weise, bestmöglich zu beschleunigen, wäre ein Fahrzeug mit stufenlosem Automatikgetriebe, welches die Drehzahl exakt im Bereich des maximalen Drehmoments hält, während der Fahrer genau so viel Gas gibt, dass die Spritanreicherung nicht aktiv wird. Bei normalen Beschleunigungsvorgängen wäre es reine Spritvergeudung, den Motor mit leichter Last jedes Mal bis auf etwa 4000 U/min. zu drehen, ist einfach so.
Ich weiß ja nicht wie du "normal" beschleunigst, aber mit "leichter Last" beim nem Saugbenziner passiert einfach nichts. Beschleunigung = mindestens 75% Gas, zumindest unter 3000 rpm.
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Deswegen soll man ja auch mit fast Vollgas (ohne Volllastanfettung) beschleunigen...
Und Last hat nix mit der Drehzahl zu tun, sondern nur mit der Gaspedalstellung!
Also meine Erfahrungen sagen mir, wenn der Motor bei geringer Drehzahl, so um die 1500U/min, auf geringfügiges Gasgeben ohne Murren, Brummen und verstärkten Vibrationen problemlos reagiert, dann lässt es sich sehr gut kraftstoffsparend beschleunigen. Natürlich geht es dabei nicht flott vorran.
Aber ich habe das immer so gehalten, das ich dann das Gaspedal mit nem Tick Vorlauf, gegenüber der Geschwindigkeit allmählich durchtrete.
Kurz vor Erreichen der gewünschten Reisegeschwindigkeit geht mein Gasfuß wieder sanft zurück, so das genau mit Erreichen selbiger, Gaspedalstellung und Geschwindigkeit perfekt passen.
So lässt es sich wunderbar bei Tempo 60 auf dem Tacho mit anfangs 1500U/min aus Ortschaften heraus"beschleunigen" ohne das der Verbrauch dabei exorbitant nach oben schnellt.
Und auch die etwas längere Beschleunigungsstrecke bleibt sparsamer, als Runterschalten und mit größerem Gaspedalweg zügig zu beschleunigen. Das was ich dabei mehr verbrauche, hole niemals mit den um 100 bis 150m längerem Weg Reisegeschw. wieder rein.
Bei einem Einsatzprofil mit sehr wenig innerstädtischen Verkehr und seltener Autobahnfahrt, habe ich es so immer geschafft, mit dem Verbrauch knapp unterhalb der Werksangabe für außerorts zu bleiben.
So habe ich das Gaspedal kaum oberhalb 1/3 des Maximalweges durchtreten müssen. Beim Diesel jetzt, sind es gerademal bis zu 25%.
Bei besagten 1500U/min das Gaspedal stärker durchzutreten, hat übrigens, außer mehr Verbrauch, nichts gebracht. Bis 2500U/min ging der Drehzahlmesser nur unwesentlich schneller nach oben, als bei sanft ansteigendem Gasgeben.
Allerdings hatte ich letztens mal das "Vergnügen" mit einem Dacia Sandereo mit 1.2l 16V Motor zu fahren. Mein Kopf ist beim Gasbeben, regelrecht verreckt. Elastizität des Motors = absolute Fehlanzeige.
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 31. Januar 2016 um 19:16:44 Uhr:
Allerdings hatte ich letztens mal das "Vergnügen" mit einem Dacia Sandereo mit 1.2l 16V Motor zu fahren. Mein Kopf ist beim Gasbeben, regelrecht verreckt. Elastizität des Motors = absolute Fehlanzeige.
Das ist das Problem vieler heutiger Fahrzeuge mit kleinen, turbolosen Motoren. Aggregate mit 1 oder (in diesem Fall) knapp über 1.1 Liter Hubraum werden in ausladende, 1100 bis 1200 kg wiegende Karossen gesteckt und dürfen sich dort dann "austoben". Weitere Kandidaten dieser Art: VW Polo 1.0 oder Ford Fiesta 1.0. Ist dann logisch, dass alle nach Turbomotoren schreien, mit einem ordentlich eingeschenkten Hubraum (für 75 PS sind 1.6 Liter ganz fein) wäre das nicht passiert.
Zitat:
@towe96 schrieb am 31. Januar 2016 um 13:17:13 Uhr:
Zur Schaltempfehlung:
Das haben meine Golf 7 aber anders gemacht. Da wurde, wenn ich mit wenig Gas beschleunigt habe, gesagt, dass ich früh schalten sollte (was auch Sinn macht).
Wenn ich allerdings mit so 70-80% Gas beschleunigt habe, sollte ich erst oberhalb des maximalen Drehmoments schalten. Was ja ziemlich brauchbar dem Muscheldiagramm entspricht.Gut, das waren beides Turbodiesel, ich weiß nicht wie das Schaltempfehlungen für Saugbenziner regeln.
Gab es damals, als Saugbenziner konkurrenzfähig waren, überhaupt schon Schaltempfehlungen?
In meinem Passat Diesel 1.6 54PS Diesel (Neuwagen) von 1981 war eine Schaltanzeige drinn.
Allerdings hat mich diese genervt (Mäusekino), so dass ich sie außer Betrieb gesetzt habe.
übrigens mein Beitrag bezieht sich auf
Zitroen ZX 1.4 75PS; 111Nm bei 3400U/min (Bauj. 1991; gefahren von 1994 bis 2005)
ca 1t Leergewicht; von März bis November 6,2L/100km
Zitroen Xsara 1.4 75PS; 118Nm bei 3400U/min (Bauj. 2001; gefahren von 2005 bis 2015)
ca 1,1t Leegewicht; von März bis November 5.4L/100km
Aktuell ist es ein Ford Fiesta 1.5 TDCi 75PS (seit 11.2015). Bin also dem Masse/Leistungsverhältnis auch in absoluten Zahlen treu geblieben.
Probefahrt hatte ich übrigens mit einem 1.0 Ecoboost mit 100PS gemacht. Es war im Prinzip das, was ich nicht anders erwartet hatte. Für ein kraftstoffsparendes Criusen über Land ist er weniger geeignet.
Es hat zwar funktioniert, nach den 22km stand 4,4L/100km auf dem BC, aber dafür stand so wenig Dosierungsweg am Gaspedal zur Verfügung, das ein entspanntes und intuitives Fahrgefühl schwer aufkommt. Man muss sich viel zu viel auf den extrem gefühlvollen Umgang mit dem Gaspedal konzentrieren. Fast so, als wäre man bei Glatteis unterwegs.
Also das entgegengesetzte Extrem zum Sandero mit dem 1.2L 16V Saugmotor (75PS; 107Nm bei 4250U/min).
Was ich mich noch Frage:
Spielt die Gaspedalstellung sagen wir mal ab 50% Gas im ganz unteren Drehzahlbereich überhaupt so eine große Rolle?
Der Motor kriegt in dem Bereich doch eh nicht mehr Luft rein, als durch die DK bei Halbgas oder so durchkommt. Das bissl Turbulenzen nach der DK wird doch kaum was ausmachen?
Was meint ihr?
Gruß
Ist egal. Unterhalb von Volllast - und der damit verbundenen Anfettung - gibt es zumindest bei den Saugbenzinern, die ich bisher gefahren bin, praktisch keinen Unterschied zwischen 30 und 80% Gaspedalstellung.
Die Momentanverbrauchsanzeige ist dann praktisch konstant, auch während der Beschleunigung.
Bei dem von mir gefahrenen Sandero gab es gefühlt zw. 0 und 70% keinen Unterschied. 😉
ruhiger Stadtverkehr = rennsportähnliches Gaspedaltracktieren
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 1. Februar 2016 um 21:54:19 Uhr:
Ruhiger Stadtverkehr = rennsportähnliches Gaspedaltracktieren
Hier solltest Du aber auch so fair bzw. realistisch sein, und den armen kleinen Saugmotor nicht mit einem Turbodiesel vergleichen, sonst muss ich Äpfel holen und sie Dir an die Birne werfen. 😁
Zitat:
@Gul4sch schrieb am 1. Februar 2016 um 21:20:23 Uhr:
Was ich mich noch Frage:
Spielt die Gaspedalstellung sagen wir mal ab 50% Gas im ganz unteren Drehzahlbereich überhaupt so eine große Rolle?
Nein, keine große. Viele Fahrzeuge mit elektrisch betätigter Drosselklappe (also ab grob 2000, je nach Fahrzeugklasse) öffnen diese daher bei Volllast im unteren Drehzahlbereich gar nicht mehr voll.
Zitat:
@CrankshaftRotator schrieb am 1. Februar 2016 um 12:15:51 Uhr:
Das ist das Problem vieler heutiger Fahrzeuge mit kleinen, turbolosen Motoren. Aggregate mit 1 oder (in diesem Fall) knapp über 1.1 Liter Hubraum werden in ausladende, 1100 bis 1200 kg wiegende Karossen gesteckt und dürfen sich dort dann "austoben". Weitere Kandidaten dieser Art: VW Polo 1.0 oder Ford Fiesta 1.0. Ist dann logisch, dass alle nach Turbomotoren schreien, mit einem ordentlich eingeschenkten Hubraum (für 75 PS sind 1.6 Liter ganz fein) wäre das nicht passiert.Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 31. Januar 2016 um 19:16:44 Uhr:
Allerdings hatte ich letztens mal das "Vergnügen" mit einem Dacia Sandereo mit 1.2l 16V Motor zu fahren. Mein Kopf ist beim Gasbeben, regelrecht verreckt. Elastizität des Motors = absolute Fehlanzeige.
Also der Fiesta Mk7 lässt sich mit dem 1.25er Sauger 82PS Motor eigentlich ganz gut fahren. Klar, keine Rakete, aber gut im Stadtverkehr.
Zitat:
@CrankshaftRotator schrieb am 2. Februar 2016 um 01:34:43 Uhr:
Nein, keine große. Viele Fahrzeuge mit elektrisch betätigter Drosselklappe (also ab grob 2000, je nach Fahrzeugklasse) öffnen diese daher bei Volllast im unteren Drehzahlbereich gar nicht mehr voll.Zitat:
@Gul4sch schrieb am 1. Februar 2016 um 21:20:23 Uhr:
Was ich mich noch Frage:
Spielt die Gaspedalstellung sagen wir mal ab 50% Gas im ganz unteren Drehzahlbereich überhaupt so eine große Rolle?
Was ist mit der Lastanfettung? Die wird auch bei geringen Drehzahlen gemacht, um mehr Drehmoment rauszuholen.
Zitat:
@kev300 schrieb am 2. Februar 2016 um 15:25:39 Uhr:
Also der Fiesta Mk7 lässt sich mit dem 1.25er Sauger 82PS Motor eigentlich ganz gut fahren. Klar, keine Rakete, aber gut im Stadtverkehr.
Der hat mich auch überrascht, muss ich sagen. Bin ihn mit 60 und mit 82 PS gefahren, untenherum kein Unterschied. Aber ein VW Polo III 1.6 (75 PS) ist, bei gleichem Gewicht, eine andere Welt.
Zitat:
Was ist mit der Lastanfettung? Die wird auch bei geringen Drehzahlen gemacht, um mehr Drehmoment rauszuholen.
Nicht immer. Manche Kennfelder berücksichtigen den Öffnungswinkel der Drosselklappe, manche nicht.