Spiel in der Kardanwelle

Mercedes CLK 208 Coupé

Hi,

es geht um einen CLK 320 mit knapp 250 000 km Baujahr 99. Folgendes Problem: Vibrationen beim Fahren, insbesondere kurz vor 60 km/h und kurz vor 80 km/h - und das nervt langsam gewaltig. Bei höherer Geschwindigkeit ebenfalls, aber in nicht regelmäßigen Geschwindigkeitsabständen, z.B. ungefähr bei 130 km/h und mehr.

Hintergrund dazu: vor einiger Zeit habe ich die Hardyscheiben, das Mittellager der Kardanwelle und das Getriebelager getauscht. Dabei wurde auf die richtige Position der beiden Kardanwellenstücke geachtet. Im Endeffekt hatte ich ab diesem Punkt permanent Probleme mit Vibrationen. Inzwischen sind noch folgende Teile gewechselt worden:

-beide Motorlager
-beide Zentrierhülsen in der Kardanwelle
-(Bremsscheiben und Klötze vorn)

Vorderachse ist komplett überholt, bis auf Radlager links, das fehlt noch. Der Rest, sogar Querlenker unten, alles neu. (wurde schon vorher gemacht)

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Vibrationen von der Kardanwelle kommen. Sie äußern sich als spürbare Vibration im Sitz und immer in Verbindung mit deutlichem Lenkradzittern. Der Rest des Fahrzeuges liegt scheinbar ruhig, mit der flachen Hand merke ich beispielsweise auf dem Armaturenbrett keine Vibrationen. Als ich die Kardanwelle mal wieder untersucht habe, stellte ich fest, dass direkt im Schiebestück (Keilwelle) zwischen beiden Teilen deutliches Spiel auftritt. Das heißt, wenn ich das vordere Wellenstück im eingebauten Zustand kurz vorm Mittellager nach oben drücke und den Anfang der hinteren Welle (vorm Kreuzgelenk) festhalte, dann merke ich ein Spiel direkt in dem Stück wo die Welle zusammen geschoben wird, das auch ein leichtes "Klack"-Geräusch erzeugt.

Daher die Frage: Ist dieses Spiel in der Keilwelle zwischen den beiden Kardanwellenstücken normal oder sitzen die normalerweise "satt" ineinander?

Zweite Frage: Möglicherweise stimmt die Ausrichtung der Welle in Längsrichtung nicht? Gibt es irgendwelche Markierungspunkte o.ä. an denen man die Lager der Welle zum Fahrzeug prüfen kann?

Beste Grüße

Beste Antwort im Thema

Nach langer Zeit möchte ich das versprochene Feedback geben:

Ich habe nochmal aufgrund meiner Befürchtungen, dass Zubehörteile für die Gelenkwelle eben nicht die beste Idee sind, eine originale Hardyscheibe und ein originales Kardanwellenzwischenlager beim Freundlichen besorgt.

Dabei ist folgendes zu Tage getreten: Die Original-Hardyscheibe (Stk. 140 € mit Schrauben) ist vom Hersteller SGF. Sie entspricht exakt der Hardyscheibe von Febi. Auf dieser "Zubehörscheibe" steht genauso SGF drauf, ebenso sind Abmaße, Gestaltung und Gewicht identisch ... Interessant ist, dass die Hardyscheibe aus dem Zubehör nicht einmal die Hälfte kostet, nämlich knapp 60€ (ohne Schrauben allerdings).
D.h. Die Original Mercedes Hardyscheibe ist genau die selbe wie die Febi Hardyscheibe, kostet halt nur doppelt so viel :-/ Übrigens hatte ich einige Scheiben von Febi in der Hand beim Händler und es sind alles SGF-Scheiben gewesen...

Deutlich interessanter ist das Zwischenlager. Ich hatte hier welche von Febi, eins von Meyle und nun das Originale. Beim Einbau ist mir aufgefallen, dass das Originale die Welle in einer anderen Position lagert:
Die Zubehörlager sind alle exakt mittig ausgerichtet, so dass die Welle in der Mitte der Befestigung am Fahrzeugunterboden "fixiert" wird.
Das originale hat einen Versatz, so dass die Welle in Bezug auf die Befestigungspunkte am Fahrzeugunterboden leicht versetzt ist (in Fahrtrichtung nach rechts).
Dementsprechend sind die Zubehörlager falsch gefertigt!!! Das verursacht dann die Vibrationsprobleme!

Vielleicht hilft diese Erkenntnis irgendjemandem, der ein ähnliches Problem hat/hatte/haben wird.

Beste Grüße

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Ist zwar eine vielleicht blöde Antwort: Sin deine Räder sauber gewuchtet?

Hey,

wurde gemacht, aber ich habe Freitag nen Termin, dort werden sie nochmal gewuchtet.

Vielen Dank für die Idee :-)

Hi bastler,
ich tippe zwar auch auf Räderauswuchtung.... typisch für diese Geschwindigkeiten...

Falls es aber tatsächlich die Gelenkwelle sein sollte, dann schau dir mal die beiliegende
Bescheibung an..... gilt auch für alle, die mal so einfach an der Gelenkwelle rumschrauben wollen
Grüße waltgey

Hallo

Ich hatte mal ein ähnliches Problem. Ich habe einfach mal die Räder von vorne nach hinten gewechselt. Danach war alles okay.
Wäre bestenfalls ein Versuch wert

MfG
Micha

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Vielen Dank für die Infos.

Ich werde am Freitag das Wuchten abwarten und dann bei Bedarf den Rädertausch versuchen :-)
Ein Versuch der Messung nach waltgeys Anleitung steht dann ebenfalls an.

Grüße

Ich glaube mit Gelenkwellenflucht meint Superbastler nicht die Knickwinkel, sondern eher ob die Welle gerade von vorne nach hinten verläuft. Also keine Abweichungen rechts/links.
Getriebe/Mittellager/Differential/Abgasanlage sollten spannungsfrei befestigt sein. Wie sieht das vordere Lager des Differential aus ,hat sich das Gummi schon weggearbeitet?
Antriebswellen okay?
Und Spiel im Schiebestück sollte nicht sein.

Hi Andreas,

grundsätzlich sind beide Ausrichtungen interessant: sowohl Knickung als auch die Längsausrichtung.
Zur spannungsfreien Montage habe ich auch schon einiges gelesen und mich an die dort vorhandenen Hinweise gehalten.

Am Freitag werde ich nach dem Wuchten probieren, ob das die Ursache war, ansonsten nehme ich ihn bei mir auf die Bühne und werfe einen genauen Blick auf die Differentiallager. Das Spiel im Schiebestück ist mir ehrlich gesagt sehr suspekt.

Ich melde mich Freitag wieder und berichte weiter.

Grüße

Hallo,

Ich weiß nicht, ob man das vergleichen kann, aber ich hatte bei meinem ehemaligen VW-BUS T3 Syncro
das Problem, dass er ab ca. 80 km/h immer lauter viebrierte.
Die Kardanwelle war da aus einem Stück.
Ich ließ die Kardanwelle auswuchten und gut war's

V.G.Flakko

Die Räder waren ordentlich gewuchtet. Sie sind somit nicht die Quelle der Vibrationen.

Ich habe mithilfe eines einfachen digitalen Winkelmessers die Knickung der beiden Kardanwellenstücke zueinander bestimmt, die beträgt (im eingefederten Zustand) quasi 0. Damit schließe ich das schon mal aus. Ich muss mir nochmal richtig anschauen, wo die Messung für den Knickwinkel Getriebe-Welle und Welle-Differential angesetzt wird.

Das Spiel im Schiebestück entspricht nicht dem Toleranzbereich laut Freundlichem. Allerdings wurde mir dort gesagt, dass sie nicht glauben, dass das die Ursache für die Vibrationen ist ... was auch immer das heißt.

Bevor ich die Welle selbst wuchten lasse bzw. mir eine neue oder gebrauchte besorge würde ich gern die von Andreas beschriebene Längsausrichtung überprüfen. Hierfür ist mir noch nichts ordentliches eingefallen, aber vlt wird das noch oder jemand hat eine Idee - ich wäre dankbar :-)

Die Lager des Differentials sehen nicht mehr frisch aus. Das vordere weist typische "Abarbeitung" auf und die hinteren beiden sind erkennbar eingerissen. Allerdings waren die vor der ersten Reparatur auch drin und da gab es keine Vibrationen.

Beste Grüße

Andere Frage, von welchem Hersteller sind die Hardyscheiben?
Wurden beim Bremsscheibenwechsel die Auflagen an den Radnaben peinlichst entrostet und gesäubert? Schon die kleinsten Rost- und Dreckrückstände erzeugen eine Unwucht.

Gruß Andreas

Die Scheiben sind von SGF. Das ist der selbe Hersteller von den zuvor verbauten Scheiben.
Die Aufnahmen habe ich ordentlich sauber gemacht :-)

Danke für die Tipps

Nachtrag:

Ich habe heute morgen die Sommerräder angeschraubt und bin eine Runde gefahren. Dabei zeigte sich, dass die Vibrationen bei 60 komplett weg waren und bei den höheren Geschwindigkeiten deutlich nachgelassen haben.
Ganz weg sind sie dennoch nicht. Die Sommerräder sind 17" originale Mercedes Felgen mit neuen Reifen. Die Winterräder sind 16" mit ca. 3 Jahre alten Reifen.

Daraus schließe ich, dass die Ursache für die Vibrationen nicht bei der Kardanwelle liegt. Die Frage ist nun, wie schrittweise vorgehen, um die Ursache zu finden?

Grüße

elektronische Feinwuchten wird direkt am Fahrzeug hilft.

Zitat:

@Superbastler123 schrieb am 23. Dezember 2017 um 11:16:29 Uhr:


Nachtrag:

Ich habe heute morgen die Sommerräder angeschraubt und bin eine Runde gefahren. Dabei zeigte sich, dass die Vibrationen bei 60 komplett weg waren und bei den höheren Geschwindigkeiten deutlich nachgelassen haben.
Ganz weg sind sie dennoch nicht. Die Sommerräder sind 17" originale Mercedes Felgen mit neuen Reifen. Die Winterräder sind 16" mit ca. 3 Jahre alten Reifen.

Daraus schließe ich, dass die Ursache für die Vibrationen nicht bei der Kardanwelle liegt. Die Frage ist nun, wie schrittweise vorgehen, um die Ursache zu finden?

Grüße

Vorderachse ist komplett überholt, bis auf Radlager links, das fehlt noch. Der Rest, sogar Querlenker unten, alles neu. (wurde schon vorher gemacht)

Hallo

Ich habe bald das Gefühl, das einer Deiner Stossämpfer defekt ist. Wenn das so ist dann beginnt an dieser Stelle das Rad an zu poltern, was zu Vibrationen führen kann. Ist nur so eine Idee, weil du geschrieben hast das die Situation mit dem Radwechsel , etwas verändert hat.

MfG
Micha

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