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SPIEGEL: Notstrom aus Benzin: Opel Ampera

Opel Ampera D1JOI
Themenstarteram 18. August 2011 um 16:50

Opel und General Motors haben das erste praxistaugliche Elektroauto entwickelt. Die Technik ist allen bisherigen Konzepten überlegen.

 

Angenommen, Opel hätte das beste Auto der Welt. Würde die Marke aufblühen, nur durch dieses Produkt? Oder würde das Auto scheitern, nur weil es ein Opel ist? In diesem Herbst wird der Hertsteller mit dem Blitz im Emblem ein Modell auf den Marekt bringen, das Anlass gibt, diese Fragen zu stellen. Es wird in der Grundausstattung 42.900.-€ kosten, sehr viel für einen Opel; es wird aber auch sehr viel können.

Der Ampera ist das erste uneingeschränkte Elektroauto der Welt. Er ist kein Minimalauto, sondern eine viertürige Limousine mit Kofferaum. Er wird kein Verkehrshindernis sein, sondern mit 160 Kilometer pro Stunde erreichen. Und er wird kein Fall für den Abschleppdienst sein, wenn der Lithium-Akku leer ist. Geht der Strop zu Neige, springt ein Benzinmotor an. Die erste Studie zu diesem Elektromobil mit Reichweitenverlängerer - im Fachenglisch "Range Extender" gennant - stellten Opel und der Dachkonzern General Motors (GM) vor vier Jahren vor. Der Verbrennungsmotor sollte nicht mit den Rädern verbunden sein, sondern einen Generator antreiben.

 

Das Auto fährt so weiterhin elektrisch, produziert aber seinen eigenen Fahrstrom mit Kolbenkraft, womit das Problem der geringen Reichweite gelöst ist - das Kardinalproblem des Elektroautos.

 

Viele Hersteller arbeiten an ähnlichen Lösungen, folgen aber einem weniger radikalen Ansatz:

Sie wollen das Hybridauto "Plug-in-Hybrid" ausbauen. Der kann auch an der Steckdose tanken und kurze Strecken rein elektrisch fahrene, hat aber einen eher klein dimensionierten Elektromotor. Der Verbrenner dient als Hauptantriebsquelle und ist mit den Rädern über ein Getriebe verbunden. Beim Opel Ampera dagegen dominiert der Elektroantrieb, er erbring die volle Antriebsleistung von 150PS auch ohne Bentzinunterstützung. Der Wagen ist so konzipiert, dass er in erster Linie elektrisch fahren soll; eine Batterieladung (Ladezeit gut 3 Stunden) reicht, um mehr als 60 Kilometer zügig im Verkehr mitzuschwimmen.

 

Andere Produzenten, unter ihnen Hybridpionier Toyota, misstrauten dem Konzept. Sie befürchteten einen zu hohen Verbrauch, wenn mit Verbrennungsmotor gefahren werden muss. Vor allem bei höheren Geschwindigkeiten ist die Elektrofahrt mit bordeigener Notstromproduktion aus Benzinkraft unwirtschaftlich. Die GM-Entwickler sahen das Problem auch - und glauben, es gelöst zu haben.

Das Antriebskonzept des nun produktionsreifen Ampera ist komplexer als anfangs geplant.

Es verfügt über ein Aggregatekonsortium aus zwei Elektromotoren, einem Planetengetriebe und dem mechanischem Vortrieb produzieren und so weniger verlustreich genutzt werden können.

 

Angestrebt ist ein Praxisverbrauch von rund 7 Litern, etwa das Niveau gleichstarker konventioneller Autos. Elektrisch angetrieben soll der Wagen 16 Kilowattstunden pro 100 Kilometer konsumieren, was bei derzeitigen Strompreisen rund 3,50.-€ Kraftstoffkosten verursachen würde, weniger also als ein konventionelles Drei-Liter-Auto.

 

Kühle Rechner werden sich dadurch kaum motivieren lassen, einen Opel für knapp 43.000.-€ zu kaufen. Wohl aber geht von dem Fahrzeug ein technologischer Impuls aus, wie ihn General Motors und Opel in ihrer 82-jährigen Schicksalsgemeinschaft noch nicht hervorgebracht haben. Der deutsch-amerikanische Industrieverband findet in der öffentlichen Wahrnehmung nur noch als Tragödie stattt, in der Opel, wiederholt vom Rauswurf aus dem Krisenkonzern bedroht, in technischer Armut verwaltet wird. Dass diesem Gefüge ein Ampera zustande kam, erscheint ein Wunder.

 

Welchen Eindruck schon das Auto schon vor der Markteinführung auf Wettbewerber macht, mässt sich an einer Personalie ablesen, die den Wagen ebenso schmückt, wie sie für Hersteller betrüblich ist.

Der Architekt des Ampera war Frank Weber, ein Ingenieur der jüngeren Opel-Elite, der das komplexe Projekt bravourös im Zeitplan hielt. Auf der Zielgraden der Ampera-Entwicklung stieg er auf zum Leiter der Produktplanung - ein Sprungbrett in den Vorstand.

 

Oder aber der richtige Moment, zu gehen. Die unselige Abhängigkeit von General Motors, die Sorge, Opel könnte abgestoßen und nach China oder Korea verkauft werden, zerstetzt die Firmentreue gerade der Besten.

 

Weber (Architekt des Ampera) arbeitet inzwischen wieder für BMW

Beste Antwort im Thema

Hallo Vectoura,

nach langer Zeit lese ich mal wieder einen Beitrag von Dir dem ich (zumindest größtenteils) zustimme.

Bei dem Ampera handelt es sich in der Tat um ein Instrument der Brückentechnologie. Als solche bietet er dem interessierten potenziellen Elektroautofahrer (von Morgen) die Möglichkeit, sich mit der Technik und den mit ihr einhergehenden Besonderheiten dieser Art des Fahrens, vertraut zu machen. In diesem Kontext ist übrigens auch die Zusammenarbeit mit Autovermietern zu verstehen.

Bekanntlich stoßen "neue" Technologien, respektive ihre Ausbreitung auf den Otto-Normalverbraucher (denn wirklich neu sind Elektroautos ja streng genommen nicht!) auf Vorurteile, Missverständnisse und Widerstände.

Viele standen bekanntlich der Einführung des Rades skeptisch gegenüber und auch die ersten Dampflokomotiven wurden nicht selten als Teufelszeug und vorübergehende Erscheinung diskreditiert (nun gut, einige ahnten möglicherweise bereits etwas von den späteren Zuständen bei der Deutschen Bahn:p), da wäre es nicht weiter verwunderlich wenn - ausgerechnet bei des Deutschen liebsten Kindes - gravierende Veränderungen die professionellen Bedenkenträger auf den Plan rufen würden.

 

Während es bei der Eisenbahn ihre immensen, geradezu unvorstellbaren Verspätungen Geschwindigkeiten waren, die dem Volke Sorgen bereiteten, so besteht die Angst des heutigen Reisenden bei einem Elektroauto vorrangig in dessen, im Vergleich zum "herkömmlichen" Automobil, deutlich eingeschränkten Reichweite.

Hier setzt Opel mit dem Ampera an, der diesbezüglich bekanntlich mittels seines Reichweitenverlängerers Abhilfe schafft. Ob jetzt Leute wie Du der Meinung sein müssen über die Frage "handelt sich bei dem Ampera um ein Elektroauto oder nicht?" Wortklauberei betreiben zu müssen ist mir persönlich übrigens völlig Banane.

Viel wichtiger und erfreulicher finde ich es, dass es GM/Opel (wer daran welche Aktien hat ist mir übrigens genauso Bums) gelungen ist, sich gegenüber der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil bei dieser Brückentechnologie zu verschaffen, und das obwohl die Zeit, in der das Konzept des Ampera/Volt entwickelt wurde, sicherlich nicht zu der einfachsten in der langen Tradition beider Häuser zu zählen ist.

Insofern erfüllt der Ampera bereits jetzt eindrucksvoll seine wahren Ziele: er verbessert Opels (GMs) Image und hilft darüberhinaus weitere Erkenntnisse auf dem Weg zu einem "reinen" Elektroauto mit einer Reduzierung der konzeptbedingten Nachteile zu sammeln.

In diesem Sinne

Das Bundesministerium für Verkehr

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am 19. August 2011 um 10:59

Zitat:

Original geschrieben von Feivel88

Woher willst du wissen, dass es dann in Zukunft E-Autos gibt die man für 3 Stunden am Strom steckt und aus eigener Kraft 800 KM schaffen... man weiss doch nicht, wohin die Technologie geht..

Mal abgesehen von dem Ladestrom, der dann so etwa bei 40-50A pro Phase (3-Phasen-Strom) liegen würde, muss man auch bedenken, dass die Erwärmung der Akkus umso höher ist, je schneller sie geladen werden.

Daher wird man wohl kaum um PlugIn-Akkus drumherumkommen. Oder eben doch Karbazol.

Zitat:

Original geschrieben von Feivel88

Es geht doch im Prinzip garnicht um die Antriebsweise, oder konventionelle Motoren...

Woher willst du wissen, dass es dann in Zukunft E-Autos gibt die man für 3 Stunden am Strom steckt und aus eigener Kraft 800 KM schaffen... man weiss doch nicht, wohin die Technologie geht.. aber der E-Motor hat mehr potential als ein Verbrenner. Die Motoren so klein, dass man sie direkt an die Achse setzen kann.. und worauf ich eigentlich hinaus will, die Technologie musst du nur voran bringen... dann hast du ein reines E-Auto als Ende vom Lied.. und dazu ist der Ampera das beste Beispiel.. für Technologie voran bringen..

Und wieso soll reine E-Auto am Ende nicht günsitger sein können, als ein Verbrenner?

Vergleich doch mal die Entwicklungen der PC's mit damals und heute... und die Preise..

Denkfehler...du vergleichst bei deinem Beispiel "PC" ja die Preise innerhalb einer gleichartigen Produktgattung, "wir" vergleichen hier aber unterschiedliche Produkte, also "Auto mit Verbrennungsmotor" und "E-Auto".

Vergleiche also bitte mal die Preise der ersten konventionellen Autos mit denen von heute, der Preisverfall war erst gigantisch, mittlerweile ist er kaum noch signifikant bzw. es gibt sogar wieder Preissteigerungen.

Wenn du argumentierst, dass es ja bei der Massenproduktion von E-Autos dann in der Folge Kosteneinsparungseffekte usw. gäbe, dann ist dazu zu sagen, dass es die gleichen Einspareffekte auch immer bei der Massenproduktion konventioneller Autos gibt.

Wird Kupfer am Weltmarkt teurer, dann betrifft das kostenseitig sogar eher die E-Autos als die konventionellen Autos, wird Stahl teurer, werden E-Autos in der Produktion deutlich teurer als konventionelle Autos (Grund: in E-Autos müssen mehr hochfeste, teure Stähle verbaut werden, um die schweren Akkusätze aufzunehmen und gleichzeitig die Karosseriefestigkeit zu erreichen...), wird Silber teurer, betrifft das eher die E-Autos (mehr Steuerungen/Platinen etc. verbaut) usw. usf.

Das Problem ist, wie bereits weiter oben von mir beschrieben, dass ein E-Auto an Baugruppen relativ wenig gegenüber einem konventionellen Fahrzeug einspart, aber im Gegenzug etliche, material-und kostenintensive Baugruppen (Teile, Material) benötigt.

Alles andere, was seit geraumer Zeit so an Erfolgen bezüglich der voranschreitenden Akkutechnik so in diversen Medien vermeldet wird, ist reine Zukunftsmusik, aktuell erreichen wohl die besten (und sauteuren) Li-Ion Akkus ca. 0,3 KWh/Kg, während Benzin z.B. auf ca. 13 KWh/Kg kommt.

Und wenn nicht von der Akkutechnik-Grundlagenforschung her (endlich) ein Durchbruch erzielt wird, bleibt vorerst physikalisch alles beim Alten...Akkusätze für E-Autos bleiben teuer in der Herstellung und sind gleichzeitig "schwer" bzw. haben ein schlechtes Leistungs/Gewichtsverhältnis, also "großes Gewicht" bei kleiner Reichweite.

 

Viele Grüße, vectoura

Zitat:

Original geschrieben von Feivel88

(...)

Ich kann doch nichts dafür, dass es den Verbrennungsmotor seit über 100 Jahren gibt und wir immer noch dazu neigen, mehr und mehr zu verbrauchen.. wo war denn das Thema Verbrauch ein wirklicher Fortschritt in den letzten 100 jahren?

In den Kassen der Ölmultis und der Börsenspekulanten! :eek:

am 16. Februar 2012 um 17:14

Super Titel! Der Ampera ist dann wohl eines der teuersten Notstromagregate. :D Hat der auch eine 230V-Steckdose, an der man Verbraucher anschließen kann? Das wäre doch mal ein echter Mehrwert. Wenn dank unserer Ökostrompolitik wieder mal der Strom ausfällt, einfach die Verlängerung in den Ampera gestöpselt und schon gehen im Haus wieder die Lichter an... und Dank Benzinmotor bei vollem Tank auch ein Weilchen. :cool:

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